Stehen Sie auch vor der Herausforderung, Ihr geliebtes, aber mittlerweile in die Jahre gekommenes Windows 10 Version 1909 auf eine neuere, sicherere und stabilere Version wie 21H2 zu aktualisieren? Keine Sorge, Sie sind nicht allein! Für viele Nutzer klingt der Gedanke an einen großen Windows-Update-Sprung wie ein beängstigender „Update-Marathon”, gespickt mit potenziellen Fehlermeldungen, Datenverlusten und stundenlangen Wartezeiten. Doch mit der richtigen Vorbereitung und den passenden Strategien können Sie diesen Marathon nicht nur meistern, sondern sogar ohne größere Hürden ins Ziel kommen.
Die Version 1909 von Windows 10 hat bereits im Mai 2021 das Ende ihres Supports erreicht. Das bedeutet, dass Sie seitdem keine Sicherheitsupdates oder Fehlerbehebungen mehr erhalten. Ein System ohne aktuelle Patches ist ein offenes Tor für Viren, Malware und andere Sicherheitsrisiken. Es ist also höchste Zeit, diesen Schritt zu wagen und Ihr System fit für die Zukunft zu machen. Die Version 21H2 bietet nicht nur verbesserte Sicherheit, sondern auch mehr Stabilität und einige praktische, wenn auch subtile, Verbesserungen unter der Haube. Wir zeigen Ihnen, wie Sie das Update von 1909 auf 21H2 reibungslos gestalten.
Phase 1: Die optimale Vorbereitung – Der Schlüssel zum Erfolg
Wie bei jedem Marathon beginnt der Erfolg nicht erst beim Startschuss, sondern in der Vorbereitung. Eine sorgfältige Planung und ein paar einfache Schritte können Ihnen viel Ärger ersparen.
1.1. Das unverzichtbare Backup: Ihre Rettungsleine
Dies ist der wichtigste Tipp überhaupt! Bevor Sie auch nur den Gedanken an ein Update wagen, erstellen Sie unbedingt ein vollständiges Backup Ihrer wichtigen Daten. Im schlimmsten Fall kann während eines Updates etwas schieflaufen, und Sie möchten nicht riskieren, Ihre Erinnerungen, Dokumente oder Arbeitsdateien zu verlieren. Es gibt mehrere Optionen:
- Dateiverlauf: Für persönliche Dateien auf einer externen Festplatte.
- System-Image: Erstellt ein vollständiges Abbild Ihres Systems, das Sie im Notfall wiederherstellen können.
- Cloud-Dienste: OneDrive, Google Drive, Dropbox für wichtige Dokumente und Fotos.
Verlassen Sie sich nicht nur auf eine Methode. Eine externe Festplatte mit einem aktuellen System-Image ist Gold wert, falls das Update komplett fehlschlägt. Nehmen Sie sich dafür wirklich Zeit – es ist die beste Versicherung!
1.2. Systemanforderungen prüfen: Ist Ihr PC bereit?
Obwohl 21H2 keine drastisch höheren Anforderungen als 1909 stellt, schadet es nicht, dies kurz zu überprüfen. Die grundlegenden Anforderungen sind:
- Prozessor: 1 GHz oder schneller mit 2 oder mehr Kernen auf einem kompatiblen 64-Bit-Prozessor oder SoC.
- RAM: 4 GB.
- Speicher: 64 GB freier Speicherplatz.
- Grafikkarte: DirectX 12-kompatibel.
Da Sie bereits 1909 nutzen, sollte Ihr System die meisten dieser Kriterien erfüllen. Der kritischste Punkt ist oft der Speicherplatz.
1.3. Genügend Speicherplatz schaffen: Freiraum für das Update
Ein großer Sprung zwischen Windows-Versionen benötigt viel temporären Speicherplatz. Wir empfehlen mindestens 25-30 GB freien Speicherplatz auf Ihrer Systempartition (meist C:). So schaffen Sie Platz:
- Datenträgerbereinigung: Suchen Sie im Startmenü nach „Datenträgerbereinigung”, wählen Sie Ihr Systemlaufwerk und klicken Sie auf „Systemdateien bereinigen”. Hier können Sie alte Windows-Installationen, temporäre Dateien und andere überflüssige Daten löschen.
- Deinstallieren Sie ungenutzte Programme: Gehen Sie zu Einstellungen > Apps > Apps & Features und entfernen Sie Programme, die Sie nicht mehr benötigen.
- Verschieben Sie große Dateien: Bilder, Videos oder Spiele auf ein anderes Laufwerk oder eine externe Festplatte.
1.4. Treiber-Update-Check: Alle Komponenten auf dem neuesten Stand
Veraltete Treiber sind eine häufige Ursache für Update-Probleme. Überprüfen Sie insbesondere Treiber für Ihre Grafikkarte, Chipsatz, WLAN/LAN-Adapter und Audio-Komponenten. Besuchen Sie die Websites der Hersteller (z.B. NVIDIA, AMD, Intel, Realtek, Hersteller Ihres Laptops/Mainboards) und laden Sie die neuesten Treiber für Windows 10 herunter.
1.5. Überflüssige Software deinstallieren: Aufräumen lohnt sich
Nicht nur große Programme, sondern auch spezielle Software kann Konflikte verursachen. Deinstallieren Sie vorübergehend unnötige Browser-Plugins, spezielle VPN-Clients oder auch alte, nicht mehr genutzte Sicherheitssoftware. Besonders alte Antivirenprogramme können den Update-Prozess blockieren.
1.6. Virenschutz temporär deaktivieren: Konflikte vermeiden
Auch wenn es paradox klingt: Ihr aktiver Virenschutz kann während des Updates Probleme verursachen. Deaktivieren Sie ihn für die Dauer des Update-Vorgangs. Vergessen Sie nicht, ihn nach dem erfolgreichen Update sofort wieder zu aktivieren!
1.7. Internetverbindung sicherstellen: Stabil ist Trumpf
Ein Update dieser Größenordnung erfordert einen stabilen Internetzugang. Nutzen Sie, wenn möglich, eine kabelgebundene (Ethernet) Verbindung anstelle von WLAN, um Unterbrechungen zu vermeiden.
1.8. Laptop-Nutzer: Akku und Netzteil
Wenn Sie einen Laptop verwenden, stellen Sie sicher, dass er an das Stromnetz angeschlossen ist und der Akku vollständig geladen ist. Ein Update-Abbruch aufgrund von Strommangel kann zu einem defekten System führen.
Phase 2: Die Update-Methoden – Welcher Weg ist der richtige für Sie?
Microsoft bietet verschiedene Wege an, um Windows zu aktualisieren. Für den Sprung von 1909 auf 21H2 empfehlen wir eine spezielle Methode, die sich als besonders robust erwiesen hat.
2.1. Windows Update (Einstellungen > Update & Sicherheit)
Dies ist der Standardweg. Gehen Sie zu Einstellungen > Update & Sicherheit > Windows Update und klicken Sie auf „Nach Updates suchen”. Oft wird Ihnen hier direkt das Feature-Update auf 21H2 angeboten. Klicken Sie dann auf „Herunterladen und installieren”.
Vorteil: Bequem und automatisch.
Nachteil: Bei großen Sprüngen oder Problemfällen ist diese Methode manchmal anfälliger für Fehler und hakt. Das Update wird „im laufenden Betrieb” des alten Systems durchgeführt.
2.2. Windows 10 Update-Assistent
Der Windows 10 Update-Assistent ist ein kleines Programm von Microsoft, das Sie herunterladen können. Es prüft Ihr System und startet dann den Update-Prozess. Es ist im Grunde eine manuelle Version des Windows Updates.
Vorteil: Direkter Weg, falls Windows Update es nicht anbietet.
Nachteil: Ähnlich wie Windows Update kann es bei zugrundeliegenden Systemproblemen fehlschlagen.
2.3. Media Creation Tool (Unsere Empfehlung für 1909 auf 21H2)
Für den stabilsten und zuverlässigsten Weg von 1909 auf 21H2 empfehlen wir das Media Creation Tool von Microsoft. Dieses Tool lädt eine frische Version von Windows herunter und kann entweder einen USB-Installationsstick erstellen oder das Update direkt auf Ihrem PC durchführen. Der Prozess ist in der Regel sauberer und weniger anfällig für Konflikte mit alten Systemdateien.
So gehen Sie vor:
- Besuchen Sie die offizielle Microsoft-Website für Windows 10 Downloads.
- Laden Sie das „Media Creation Tool” herunter und führen Sie es als Administrator aus.
- Akzeptieren Sie die Lizenzbedingungen.
- Wählen Sie „Diesen PC jetzt aktualisieren” aus.
- Das Tool lädt die benötigten Dateien herunter, was je nach Internetgeschwindigkeit eine Weile dauern kann.
- Folgen Sie den Anweisungen. Wenn Sie gefragt werden, ob Sie Ihre persönlichen Dateien und Apps behalten möchten, wählen Sie diese Option aus.
- Klicken Sie auf „Installieren”.
Vorteil: Sehr stabil, da es eine quasi „frische” Installation über Ihr vorhandenes System legt, ohne Ihre Dateien zu löschen. Auch ideal, wenn die anderen Methoden fehlschlagen.
Phase 3: Der eigentliche Update-Vorgang – Geduld ist eine Tugend
Sobald Sie den Update-Prozess gestartet haben, beginnt Ihr PC mit der Arbeit. Erwarten Sie mehrere Neustarts. Der Bildschirm kann zwischendurch schwarz sein oder nur ein Windows-Logo mit einem Ladekreis anzeigen. Das ist normal. Je nach Hardware kann der gesamte Prozess zwischen 30 Minuten und mehreren Stunden dauern. Lassen Sie Ihren PC in dieser Zeit in Ruhe arbeiten und unterbrechen Sie ihn auf keinen Fall!
Phase 4: Nach dem Update – Die abschließende Prüfung
Herzlichen Glückwunsch, der Update-Marathon ist fast geschafft! Aber noch ein paar Schritte zur Kontrolle:
5.1. Update-Erfolg überprüfen: Ist 21H2 wirklich installiert?
Drücken Sie die Tastenkombination Windows-Taste + R, geben Sie winver ein und drücken Sie Enter. Es sollte ein Fenster erscheinen, das Ihnen die Version „21H2” anzeigt.
5.2. Virenschutz reaktivieren: Sicherheit geht vor
Vergessen Sie nicht, Ihren zuvor deaktivierten Virenschutz sofort wieder zu aktivieren.
5.3. Treiber und Geräte-Manager checken: Alles einwandfrei?
Öffnen Sie den Geräte-Manager (Windows-Taste + X, dann „Geräte-Manager”). Überprüfen Sie, ob alle Geräte ordnungsgemäß funktionieren und keine gelben Ausrufezeichen vorhanden sind. Falls doch, versuchen Sie, den entsprechenden Treiber zu aktualisieren oder neu zu installieren.
5.4. Weitere Windows Updates suchen: Kumulative Updates
Gehen Sie erneut zu Einstellungen > Update & Sicherheit > Windows Update und suchen Sie nach weiteren Updates. Auch nach einem Feature-Update werden oft noch kleinere kumulative Updates heruntergeladen, die Fehlerbehebungen und Sicherheitsverbesserungen enthalten.
5.5. Wichtige Anwendungen testen: Funktionieren alle Programme?
Starten Sie Ihre am häufigsten genutzten Programme (Office-Anwendungen, Browser, spezielle Software) und überprüfen Sie deren Funktionalität.
Phase 5: Häufige Probleme und ihre Lösungen – Wenn es hakt
Auch bei bester Vorbereitung kann es vorkommen, dass der Update-Prozess stolpert. Hier sind Lösungen für häufige Probleme:
6.1. Update steckt fest oder friert ein
Geduld ist wichtig, aber wenn das Update über Stunden bei einem bestimmten Prozentwert verharrt, kann es ein Problem geben. Erzwingen Sie einen Neustart (Netzschalter gedrückt halten). Windows versucht dann oft, den Update-Vorgang fortzusetzen oder rollt die Änderungen zurück. Versuchen Sie es danach erneut mit dem Media Creation Tool.
6.2. Fehlermeldungen
Machen Sie einen Screenshot der Fehlermeldung oder notieren Sie den genauen Fehlercode. Eine schnelle Google-Suche nach dem Code führt oft zu Microsoft-Supportartikeln oder Forenbeiträgen mit Lösungen. Häufige Fehlercodes sind z.B. 0x80070005, 0x800F081F.
6.3. Unzureichender Speicherplatz
Wenn das Update aufgrund von Speichermangel fehlschlägt, wiederholen Sie die Schritte aus Punkt 1.3 zur Speicherplatzbereinigung und versuchen Sie das Update erneut.
6.4. Treiberprobleme nach dem Update
Wenn ein Gerät nach dem Update nicht richtig funktioniert, versuchen Sie im Geräte-Manager den Treiber zu deinstallieren und neu zu installieren. Manchmal hilft auch die Installation einer älteren, aber stabilen Treiberversion von der Herstellerseite.
6.5. System startet nicht mehr / Rollback
Wenn das System nach dem Update nicht mehr startet, versuchen Sie, in die Windows-Wiederherstellungsumgebung zu gelangen (meist durch mehrfaches Starten und hartes Ausschalten des PCs während des Bootvorgangs). Von dort aus können Sie:
- „Problembehandlung” > „Erweiterte Optionen” wählen.
- Eine „Systemwiederherstellung” zu einem früheren Zeitpunkt durchführen.
- Die „Deinstallation von Updates” nutzen, um das Feature-Update rückgängig zu machen.
- Im schlimmsten Fall Ihr zuvor erstelltes System-Image zurückspielen.
6.6. Netzwerkprobleme nach Update
Wenn Sie nach dem Update keine Internetverbindung haben, überprüfen Sie den Netzwerktreiber im Geräte-Manager. Versuchen Sie, den Treiber zu aktualisieren. Manchmal hilft es auch, unter Einstellungen > Netzwerk und Internet > Status > Netzwerk zurücksetzen die Netzwerkeinstellungen zurückzusetzen.
Fazit: Gut vorbereitet zum Erfolg
Der „Update-Marathon” von Windows 10 1909 auf 21H2 mag auf den ersten Blick einschüchternd wirken, ist aber mit der richtigen Einstellung und den hier beschriebenen Schritten absolut machbar. Die Vorbereitung ist das A und O: Ein zuverlässiges Backup, ausreichender Speicherplatz und aktuelle Treiber sind die besten Garanten für einen reibungslosen Ablauf. Vertrauen Sie auf das Media Creation Tool für eine stabile Durchführung und haben Sie nach dem Update ein Auge auf die Systemintegrität.
Die Belohnung für Ihre Mühe ist ein System, das wieder sicher, stabil und auf dem neuesten Stand ist. Sie schützen sich nicht nur vor potenziellen Cyber-Bedrohungen, sondern profitieren auch von den kontinuierlichen Verbesserungen, die Microsoft in Windows 10 integriert hat. Nehmen Sie die Herausforderung an – Ihr PC wird es Ihnen danken!