Besser Lesen am PC: So schonen Sie Ihre Augen auch mit Lesebrille

In unserer digitalen Welt verbringen wir immer mehr Zeit vor Bildschirmen – sei es beruflich oder privat. Der Laptop, der Desktop-PC, das Tablet oder das Smartphone sind unsere ständigen Begleiter. Doch diese intensive Nutzung fordert ihren Tribut, und oft sind unsere Augen die ersten, die unter der Dauerbelastung leiden. Viele Menschen, insbesondere ab einem bestimmten Alter, bemerken dies noch stärker, da sie bereits eine Lesebrille benötigen. Aber selbst mit der richtigen Lesebrille kann das Lesen am PC zur Herausforderung werden. Müde, trockene oder brennende Augen sind keine Seltenheit. Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie Ihre Augen optimal schützen und Ihren Sehkomfort am PC deutlich verbessern können – selbst wenn Sie bereits eine Lesebrille tragen.

Das PC-Problem: Warum Bildschirmarbeit so anstrengend für die Augen ist

Das Lesen am Computerbildschirm unterscheidet sich grundlegend vom Lesen eines Buches. Beim Buch ist der Abstand konstant und die Schrift statisch. Am PC hingegen ist der typische Sehabstand (ca. 50-70 cm) weiter als beim Lesen (ca. 30-40 cm), aber näher als beim Blick in die Ferne. Unsere Augen müssen ständig zwischen verschiedenen Entfernungen – Tastatur, Bildschirm, Notizen – wechseln. Hinzu kommt, dass Pixel nicht so scharf definiert sind wie gedruckte Buchstaben, was die Augen zusätzlich anstrengt. Diese permanente Anpassungsleistung, das verminderte Blinzeln und die Exposition gegenüber blauem Licht können zu dem führen, was Fachleute als Digital Eye Strain oder Computer Vision Syndrome (CVS) bezeichnen.

Typische Symptome von Digital Eye Strain

Erkennen Sie sich in einem oder mehreren der folgenden Symptome wieder? Dann leiden Ihre Augen wahrscheinlich unter der Bildschirmbelastung:

• Müde, brennende oder juckende Augen
• Trockene Augen oder übermäßiges Tränen
• Verschwommenes Sehen
• Kopfschmerzen, oft im Stirnbereich
• Nacken- und Schulterschmerzen
• Lichtempfindlichkeit
• Konzentrationsschwierigkeiten

Besonders Personen mit Lesebrille bemerken oft, dass ihre Brille, die für das Lesen auf kurze Distanz optimiert ist, für den mittleren Abstand zum Monitor nicht ideal ist. Sie müssen sich entweder vorbeugen oder den Kopf in den Nacken legen, um durch den unteren Bereich der Gläser zu blicken, was zu den genannten Nacken- und Schulterschmerzen führen kann.

Die Rolle Ihrer Sehhilfe: Lesebrille vs. Computerbrille

Wenn Sie bereits eine Lesebrille tragen, ist der erste Schritt zur Linderung der Augenbelastung oft ein kritischer Blick auf eben diese Brille. Eine normale Lesebrille ist für einen Sehabstand von etwa 30 bis 40 Zentimetern optimiert – das ist der typische Abstand, in dem wir ein Buch oder eine Zeitung halten. Der Abstand zum Computerbildschirm beträgt aber in der Regel 50 bis 70 Zentimeter. Für diese Distanz ist Ihre Lesebrille schlichtweg zu stark. Das Ergebnis: Die Augen müssen ständig überanstrengt akkommodieren, um das Unscharfe auszugleichen. Das führt zu Ermüdung und den oben genannten Beschwerden.

Die Lösung: Die spezielle Computerbrille (Bildschirmarbeitsplatzbrille)

Hier kommt die Computerbrille ins Spiel. Sie ist eine Spezialanfertigung, die genau auf den typischen Sehabstand zu Ihrem Monitor abgestimmt ist. Man unterscheidet hierbei oft zwischen verschiedenen Typen:

1. Monofokale Computerbrille: Sie hat eine feste Dioptrienstärke, die exakt auf Ihren Arbeitsabstand zum Bildschirm zugeschnitten ist. Das ist die einfachste Lösung, wenn Sie nur den Monitor scharf sehen müssen.
2. Arbeitsplatz-Gleitsichtbrille (Nahkomfort- oder Raum-Gleitsichtbrille): Diese Brillen bieten im oberen Bereich eine klare Sicht auf den Monitor und im unteren Bereich einen Gleitbereich für die Nähe (z.B. Tastatur, Dokumente auf dem Schreibtisch). Sie sind die ideale Wahl, wenn Sie nicht nur den Bildschirm, sondern auch Objekte in unmittelbarer Nähe scharf sehen müssen, ohne die Brille wechseln zu müssen. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Gleitsichtbrille ist der Sehbereich für den PC deutlich breiter und komfortabler gestaltet, und der Fernbereich ist nicht oder nur eingeschränkt vorhanden.

Eine individuelle Anpassung durch einen Optiker ist hier unerlässlich, da der optimale Arbeitsabstand von Person zu Person variiert. Eine solche Arbeitsplatzbrille entlastet Ihre Augen enorm und ermöglicht ein entspanntes und produktives Arbeiten.

Blaulichtfilter: Schutz vor energiereichem Licht

Neben der passenden Korrektur ist auch der Schutz vor blauem Licht ein wichtiger Aspekt. Digitale Bildschirme emittieren energiereiches blaues Licht, das unter Verdacht steht, die Augen zu belasten und den Schlaf-Wach-Rhythmus zu stören. Viele moderne Computerbrillen können mit einem speziellen Blaulichtfilter ausgestattet werden. Dieser Filter reduziert den Anteil des blauen Lichts, der auf Ihre Netzhaut trifft, und kann so zu einem angenehmeren Seherlebnis beitragen und potenziell die Augenermüdung mindern. Fragen Sie Ihren Optiker nach dieser Option.

Optimierung Ihrer Bildschirmeinstellungen

Unabhängig von Ihrer Sehhilfe gibt es zahlreiche Einstellungen am Bildschirm selbst, die einen großen Unterschied für Ihre Augen machen können:

• Helligkeit anpassen: Die Bildschirmhelligkeit sollte der Umgebungshelligkeit entsprechen. Ist der Bildschirm zu hell oder zu dunkel, strengt das die Augen unnötig an. Ein einfacher Test: Wenn Ihr Bildschirm leuchtet wie eine Lichtquelle, ist er zu hell.
• Kontrast optimieren: Ein hoher Kontrast zwischen Text und Hintergrund (z.B. schwarzer Text auf weißem Hintergrund) ist ideal für die Lesbarkeit.
• Schriftgröße und -art: Wählen Sie eine Schriftgröße, die Sie mühelos lesen können, ohne sich anstrengen oder nahe an den Bildschirm rücken zu müssen. Serifenschriften wie Times New Roman können in Printmedien gut lesbar sein, auf dem Bildschirm wirken serifenlose Schriften wie Arial oder Calibri oft angenehmer.
• Farbtemperatur: Viele Betriebssysteme und Monitore bieten die Möglichkeit, die Farbtemperatur anzupassen. Warme Farben (mehr Gelb/Orange) sind abends angenehmer für die Augen als kalte Farben (mehr Blau). Nutzen Sie Funktionen wie „Night Shift” (iOS/macOS) oder „Nachtlicht” (Windows).
• Spiegelungen vermeiden: Positionieren Sie Ihren Bildschirm so, dass keine Fenster oder Lichtquellen sich darin spiegeln können. Matte Bildschirme sind hier glänzenden vorzuziehen.

Ergonomie am Arbeitsplatz: Die richtige Haltung und Positionierung

Eine korrekte Einrichtung Ihres Arbeitsplatzes ist entscheidend, um Augen- und Nackenbeschwerden vorzubeugen:

• Monitorabstand: Halten Sie einen Armlängenabstand zum Bildschirm ein (ca. 50-70 cm). Stellen Sie sicher, dass Ihre Computerbrille auf diesen Abstand optimiert ist.
• Monitorhöhe: Die Oberkante des Bildschirms sollte etwa auf Augenhöhe oder leicht darunter liegen. So blicken Sie leicht nach unten, was entspannter für die Augen ist und einer verkrampften Nackenhaltung vorbeugt.
• Sitzhaltung: Sitzen Sie aufrecht, mit den Füßen flach auf dem Boden und den Unterarmen parallel zum Schreibtisch. Ergonomische Stühle und verstellbare Tische können hier Wunder wirken.
• Tastatur und Maus: Positionieren Sie Tastatur und Maus so, dass Ihre Arme entspannt aufliegen und Sie keine unnatürliche Haltung einnehmen müssen.

Smarte Gewohnheiten für gesunde Augen

Neben der richtigen Ausrüstung und Einstellung sind auch Ihre täglichen Gewohnheiten von großer Bedeutung:

• Die 20-20-20-Regel: Nehmen Sie alle 20 Minuten eine 20-sekündige Pause und schauen Sie dabei auf ein Objekt, das mindestens 20 Fuß (ca. 6 Meter) entfernt ist. Das entspannt die Akkommodationsmuskeln Ihrer Augen.
• Bewusstes Blinzeln: Beim Arbeiten am Bildschirm vergessen wir oft zu blinzeln. Die Blinzelrate sinkt von ca. 20-22 Mal pro Minute auf 5-7 Mal. Das führt zu trockenen Augen. Blinzeln Sie bewusst und vollständig, um Ihre Augenoberfläche ausreichend zu befeuchten.
• Regelmäßige Pausen: Planen Sie alle ein bis zwei Stunden eine längere Pause von 5-10 Minuten ein. Stehen Sie auf, bewegen Sie sich, machen Sie etwas, das nichts mit Bildschirmen zu tun hat.
• Augentropfen: Bei anhaltend trockenen Augen können befeuchtende Augentropfen („künstliche Tränen”) Linderung verschaffen. Lassen Sie sich hierzu in der Apotheke beraten.
• Ausreichend trinken: Eine gute Hydration des Körpers trägt auch zur Befeuchtung der Augen bei.

Umweltfaktoren berücksichtigen

Die Umgebung, in der Sie arbeiten, spielt ebenfalls eine Rolle für den Sehkomfort:

• Beleuchtung: Sorgen Sie für eine ausgewogene, indirekte Beleuchtung. Vermeiden Sie helles Deckenlicht direkt über Ihrem Kopf und starke Fensterlichtquellen im Rücken oder vor Ihnen. Eine Schreibtischlampe mit diffusem Licht, die auf Ihre Arbeitsfläche gerichtet ist, kann hilfreich sein.
• Luftfeuchtigkeit: Trockene Heizungsluft oder Klimaanlagen können die Augen zusätzlich austrocknen. Luftbefeuchter können hier Abhilfe schaffen.

Wann Sie einen Augenexperten aufsuchen sollten

Trotz aller vorbeugenden Maßnahmen und Anpassungen kann es vorkommen, dass die Beschwerden bestehen bleiben oder sich sogar verschlimmern. Spätestens dann ist es Zeit für einen Besuch beim Augenarzt oder Optiker. Eine regelmäßige augenärztliche Untersuchung ist ohnehin empfehlenswert, um mögliche Sehschwächen frühzeitig zu erkennen und die Augen auf ihre Gesundheit zu überprüfen. Bei Sehbeschwerden, die Ihre Lebensqualität beeinträchtigen, sollten Sie nicht zögern, professionellen Rat einzuholen.

Fazit: Entspanntes Sehen am PC ist möglich!

Besser Lesen am PC und dabei die Augen zu schonen, ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer Kombination aus der richtigen Ausrüstung, ergonomischer Gestaltung des Arbeitsplatzes und bewussten Verhaltensweisen. Insbesondere für Brillenträger, die eine Lesebrille nutzen, ist die Umstellung auf eine spezielle Computerbrille oft ein Game-Changer. Nehmen Sie die Gesundheit Ihrer Augen ernst. Mit den hier genannten Tipps können Sie Ihren digitalen Alltag deutlich angenehmer gestalten und Ihre Augen vor Überlastung schützen. Ihre Augen werden es Ihnen danken!