Der große Sprung: So gelingt das Update von Windows 1809 zu 21H2 ohne Probleme

Die Entscheidung, ein Betriebssystem-Update durchzuführen, kann manchmal beängstigend wirken, besonders wenn es sich um einen größeren Versionssprung handelt. Windows 10 hat im Laufe der Jahre zahlreiche Updates erhalten, und von Version 1809 (Oktober 2018 Update) auf 21H2 (November 2021 Update) ist es ein ganzes Stück Weg. Diese „Sprung” umfasst mehrere Jahre an Entwicklungsarbeit, Sicherheitsverbesserungen und neuen Funktionen. In diesem umfassenden Leitfaden nehmen wir Sie Schritt für Schritt mit durch den Prozess, um sicherzustellen, dass Ihr Windows 10 Update reibungslos und ohne böse Überraschungen abläuft.

Warum ist dieses Update so wichtig? Ganz einfach: Windows 10 Version 1809 hat das Ende ihres Servicezeitraums längst erreicht. Das bedeutet, Microsoft stellt keine Sicherheitsupdates oder technischen Support mehr bereit. Ihr System ist somit potenziellen Bedrohungen schutzlos ausgeliefert und Sie verpassen wichtige Leistungsverbesserungen und neue Funktionen. Zeit also, den „großen Sprung” zu wagen und Ihr System auf den neuesten Stand zu bringen!

Warum das Update von 1809 auf 21H2 unerlässlich ist

Bevor wir ins Detail gehen, lassen Sie uns kurz die wichtigsten Gründe beleuchten, warum dieser Schritt nicht nur empfehlenswert, sondern dringend notwendig ist:

• Erhöhte Sicherheit: Dies ist der absolut wichtigste Punkt. Windows 10 1809 erhält keine Sicherheits-Patches mehr. Ein Update auf 21H2 schließt Hunderte von Sicherheitslücken, die in den dazwischenliegenden Versionen entdeckt und behoben wurden. Ihr PC wird besser vor Viren, Ransomware und anderen Cyberbedrohungen geschützt sein.
• Leistungsverbesserungen: Jede neue Version von Windows bringt in der Regel Optimierungen unter der Haube mit sich. 21H2 läuft oft stabiler und reaktionsschneller als ältere Versionen, was sich in einer insgesamt besseren Nutzererfahrung niederschlägt.
• Neue Funktionen und Verbesserungen: Zwischen 1809 und 21H2 wurden viele nützliche Features eingeführt. Dazu gehören beispielsweise Verbesserungen im Startmenü und der Suche, die Einführung von „Windows Sandbox” für sicheres Testen von Software, erweiterte Einstellungen für den Datenschutz, eine verbesserte Zwischenablage, WSL2 (Windows Subsystem for Linux 2) und vieles mehr, die Ihre Produktivität steigern können.
• Kompatibilität: Viele moderne Anwendungen und Hardware-Komponenten setzen aktuelle Windows-Versionen voraus. Ein veraltetes System kann zu Kompatibilitätsproblemen führen und Sie daran hindern, neue Software oder Peripheriegeräte zu nutzen.

Die Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg

Ein erfolgreiches Windows 10 Upgrade beginnt lange vor dem eigentlichen Klick auf „Installieren”. Die richtige Vorbereitung minimiert das Risiko von Problemen erheblich. Nehmen Sie sich für diesen Schritt ausreichend Zeit!

1. Das Allerwichtigste: Ein umfassendes Backup

Dies kann nicht genug betont werden: Erstellen Sie ein vollständiges System-Backup und sichern Sie alle wichtigen Daten! Auch wenn ein Update in der Regel Ihre persönlichen Dateien behält, kann es im Falle eines unerwarteten Fehlers zu Datenverlust kommen. Ein Backup ist Ihre Versicherung.

• Persönliche Dateien: Kopieren Sie alle wichtigen Dokumente, Fotos, Videos und andere Dateien auf eine externe Festplatte, einen USB-Stick oder in einen Cloud-Speicher (OneDrive, Dropbox, Google Drive).
• Systemabbild (Image-Backup): Nutzen Sie ein Tool wie Macrium Reflect Free, AOMEI Backupper oder das in Windows integrierte Systemabbild-Tool, um ein vollständiges Abbild Ihrer Festplatte zu erstellen. Dies ermöglicht Ihnen, Ihren PC im schlimmsten Fall exakt in den Zustand vor dem Update zurückzusetzen.

2. Überprüfen Sie die Systemanforderungen

Auch wenn Ihr PC derzeit 1809 ausführt, stellen Sie sicher, dass er die Mindestanforderungen für 21H2 erfüllt. Diese sind zwar größtenteils identisch, aber für ein reibungsloses Update ist es gut, Gewissheit zu haben:

• Prozessor: 1 GHz oder schneller mit 2 oder mehr Kernen auf einem kompatiblen 64-Bit-Prozessor oder SoC.
• RAM: 2 GB für 64-Bit (4 GB oder mehr empfohlen).
• Festplattenspeicher: 32 GB freier Speicherplatz (mindestens 20-30 GB für den Update-Prozess selbst empfohlen).
• Grafikkarte: DirectX 9 oder höher mit WDDM 1.0 Treiber.
• Bildschirmauflösung: 800×600.

3. Geben Sie Speicherplatz frei

Das Update benötigt temporär viel Platz. Stellen Sie sicher, dass auf Ihrem Systemlaufwerk (normalerweise C:) mindestens 20-30 GB freier Speicherplatz verfügbar sind. Nutzen Sie die Datenträgerbereinigung (suchen Sie nach „cleanmgr” im Startmenü), um unnötige Dateien zu entfernen, einschließlich alter Windows-Installationen nach einem früheren Update.

4. Aktualisieren Sie wichtige Treiber

Veraltete Treiber sind eine häufige Ursache für Update-Probleme (Blue Screens, Abstürze). Besuchen Sie die Websites der Hersteller Ihrer Hauptkomponenten (Grafikkarte, Chipsatz, Netzwerkkarte) und laden Sie die neuesten Treiber herunter. Installieren Sie diese, bevor Sie mit dem Update beginnen.

5. Deinstallieren Sie unnötige oder störende Software

Besonders kritisch sind alte Antivirenprogramme, VPN-Clients, Tuning-Tools oder spezielle Systemüberwachungsprogramme. Diese können den Update-Prozess blockieren oder nach dem Update zu Instabilität führen. Deinstallieren Sie sie vorübergehend. Sie können sie nach erfolgreichem Update neu installieren oder durch kompatible Versionen ersetzen.

6. Überprüfen Sie die Systemintegrität

Führen Sie eine Überprüfung der Systemdateien durch, um mögliche Korruptionen zu beheben:

• Öffnen Sie die Eingabeaufforderung oder PowerShell als Administrator.
• Geben Sie `sfc /scannow` ein und drücken Sie Enter. Lassen Sie den Vorgang abschließen.
• Geben Sie anschließend `DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth` ein und drücken Sie Enter. Auch dieser Vorgang braucht etwas Zeit.

7. Peripheriegeräte trennen

Trennen Sie alle nicht unbedingt benötigten externen Geräte (Drucker, externe Festplatten, unnötige USB-Geräte). Dies reduziert potenzielle Konflikte während des Updates.

Der Update-Prozess: So gelingt der Sprung

Nachdem Sie alle Vorbereitungen getroffen haben, können Sie den eigentlichen Update-Prozess starten. Für einen so großen Versionssprung wie von 1809 auf 21H2 sind die traditionelle Windows Update-Funktion im Einstellungsmenü oft nicht die effizienteste oder zuverlässigste Methode. Stattdessen empfehlen wir das Update-Assistenten oder das Media Creation Tool.

Methode 1: Der Windows 10 Update-Assistent (Empfohlen für diesen Sprung)

Der Update-Assistent ist ein von Microsoft bereitgestelltes Tool, das speziell für Benutzer entwickelt wurde, die ihr System auf die neueste Version aktualisieren möchten, wenn das Update nicht automatisch über Windows Update angeboten wird oder fehlschlägt. Es ist in der Regel zuverlässiger für große Versionssprünge.

1. Besuchen Sie die offizielle Microsoft-Website für den Download des Windows 10 Update-Assistenten. Suchen Sie nach „Windows 10 herunterladen” oder „Windows 10 Update Assistant”.
2. Laden Sie das Tool herunter und führen Sie es aus.
3. Der Assistent überprüft Ihr System auf Kompatibilität und leitet Sie durch den Download- und Installationsprozess. Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm.
4. Wählen Sie die Option, Ihre persönlichen Dateien und Anwendungen zu behalten, es sei denn, Sie möchten eine vollständige Neuinstallation durchführen (was wir in diesem Kontext nicht primär empfehlen).

Methode 2: Das Media Creation Tool (Sehr zuverlässig)

Das Media Creation Tool ist ebenfalls eine hervorragende Option und oft die zuverlässigste, wenn andere Methoden fehlschlagen. Es ermöglicht Ihnen, entweder direkt ein Upgrade durchzuführen oder einen bootfähigen USB-Stick/DVD zu erstellen.

1. Besuchen Sie die offizielle Microsoft-Website für den Download des Media Creation Tools (gleiche Seite wie für den Update-Assistenten).
2. Laden Sie das Tool herunter und führen Sie es aus.
3. Akzeptieren Sie die Lizenzbedingungen.
4. Wählen Sie eine der folgenden Optionen:
   • „Diesen PC jetzt aktualisieren”: Dies führt ein direktes Upgrade auf 21H2 durch und ist oft die beste Wahl, wenn Sie nur einen PC aktualisieren möchten. Das Tool lädt die Installationsdateien herunter und startet den Upgrade-Prozess.
   • „Installationsmedien (USB-Flash-Laufwerk, DVD oder ISO-Datei) für einen anderen PC erstellen”: Wählen Sie diese Option, wenn Sie einen bootfähigen USB-Stick (mindestens 8 GB) erstellen möchten. Dies ist nützlich, wenn Sie mehrere PCs aktualisieren oder falls das direkte Upgrade fehlschlagen sollte. Wenn Sie den USB-Stick erstellt haben, stecken Sie ihn ein, navigieren Sie im Explorer zum Stick und starten Sie die `setup.exe` von dort aus *innerhalb von Windows*.
5. Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm und stellen Sie sicher, dass Sie auswählen, Ihre persönlichen Dateien und Anwendungen zu behalten.

Der Update-Prozess kann je nach Internetgeschwindigkeit und Hardware-Leistung mehrere Stunden dauern, einschließlich mehrerer Neustarts. Haben Sie Geduld und lassen Sie den PC arbeiten.

Häufige Probleme und ihre Lösungen

Selbst mit bester Vorbereitung können Probleme auftreten. Hier sind einige der häufigsten und wie Sie damit umgehen können:

• Update bleibt hängen / Fortschrittsanzeige friert ein: Manchmal kann der Prozess länger dauern, als man denkt. Geben Sie dem System ausreichend Zeit (mehrere Stunden). Wenn es wirklich komplett stillsteht und über Stunden keine Aktivität zeigt (kein Festplattenzugriff, kein Bildschirmwechsel), kann ein erzwungener Neustart nötig sein. Versuchen Sie es danach erneut, möglicherweise mit einer anderen Update-Methode (z.B. Media Creation Tool, wenn Sie zuvor den Assistenten verwendet haben).
• Fehlermeldungen während des Updates: Notieren Sie sich den genauen Fehlercode (z.B. 0x80070003). Eine schnelle Online-Suche nach dem Code kann oft auf die Ursache hinweisen (z.B. mangelnder Speicherplatz, Treiberprobleme).
• Nicht genügend Speicherplatz: Wenn das Update fehlschlägt, weil nicht genug Platz vorhanden ist, führen Sie eine gründliche Datenträgerbereinigung durch (suchen Sie nach „cleanmgr”, wählen Sie „Systemdateien bereinigen”). Entfernen Sie alte Windows-Installationen.
• Bluescreens (BSODs) nach dem Update: Oft sind veraltete oder inkompatible Treiber die Ursache. Starten Sie im abgesicherten Modus (Googlesuche „Windows 10 abgesicherter Modus starten”), deinstallieren Sie den problematischen Treiber (z.B. Grafiktreiber) und installieren Sie die neueste Version von der Hersteller-Website.
• Anwendungen funktionieren nicht mehr: Einige ältere Programme sind möglicherweise nicht mit 21H2 kompatibel. Suchen Sie nach Updates für die Software oder prüfen Sie die Website des Herstellers auf Kompatibilität.
• Rollback auf die vorherige Version: Sollten nach dem Update unlösbare Probleme auftreten, bietet Windows Ihnen für einen Zeitraum von 10 Tagen die Möglichkeit, zur vorherigen Version (1809) zurückzukehren. Gehen Sie zu „Einstellungen” > „Update und Sicherheit” > „Wiederherstellung” und wählen Sie „Zur vorherigen Version von Windows 10 zurückkehren”. Beachten Sie, dass dies nicht immer perfekt funktioniert, daher ist das System-Backup so wichtig!

Checkliste nach dem erfolgreichen Update

Herzlichen Glückwunsch! Ihr System sollte nun auf Windows 10 Version 21H2 laufen. Hier sind einige Schritte, die Sie nach dem Update durchführen sollten:

1. Überprüfen der Version: Drücken Sie `Win + R`, geben Sie `winver` ein und drücken Sie Enter. Es sollte „Version 21H2” angezeigt werden.
2. Windows Update erneut ausführen: Gehen Sie zu „Einstellungen” > „Update und Sicherheit” > „Windows Update” und suchen Sie nach weiteren Updates. Microsoft veröffentlicht regelmäßig kumulative Updates und Patches für 21H2.
3. Geräte-Manager prüfen: Öffnen Sie den Geräte-Manager (Rechtsklick auf Start-Button). Suchen Sie nach gelben Ausrufezeichen, die auf fehlende oder problematische Treiber hinweisen. Installieren oder aktualisieren Sie diese gegebenenfalls.
4. Wichtige Anwendungen testen: Starten Sie Ihre meistgenutzten Programme und überprüfen Sie, ob sie korrekt funktionieren.
5. Peripheriegeräte wieder verbinden: Schließen Sie Ihre Drucker, Scanner und andere externe Geräte wieder an und testen Sie deren Funktionalität. Installieren Sie bei Bedarf aktualisierte Treiber.
6. Datenträgerbereinigung durchführen: Der Update-Prozess hinterlässt oft eine Kopie der alten Windows-Installation, die viel Platz beansprucht („Windows.old”-Ordner). Führen Sie eine Datenträgerbereinigung durch (mit Administratorrechten), um diese Dateien sicher zu entfernen.
7. Neuen Systemwiederherstellungspunkt erstellen: Wenn Ihr System jetzt stabil läuft, erstellen Sie einen neuen Systemwiederherstellungspunkt.

Fazit

Der Sprung von Windows 10 Version 1809 auf 21H2 mag auf den ersten Blick entmutigend wirken, ist aber mit der richtigen Vorbereitung und den richtigen Schritten absolut machbar und dringend notwendig. Sie profitieren von einem wesentlich sichereren, stabileren und funktionsreicheren Betriebssystem. Nehmen Sie sich die Zeit für das Backup und die Vorbereitung, wählen Sie die empfohlene Update-Methode und seien Sie auf mögliche kleine Stolpersteine vorbereitet. Das Ergebnis ist ein moderneres, geschützteres Windows, das Sie zuverlässig durch Ihren digitalen Alltag begleitet.

Wagen Sie den „großen Sprung” – Ihr PC wird es Ihnen danken!