Kennen Sie das Szenario? Sie schicken einen wichtigen Druckauftrag an den Netzwerkdrucker, aber nichts passiert. Die Warteschlange füllt sich, der Status bleibt auf „Wird gedruckt“, und andere Benutzer können ebenfalls nicht drucken. Der Server ächzt, und ein Blick in den Task-Manager zeigt, dass der Print Spooler-Dienst (spoolsv.exe) die CPU oder den Arbeitsspeicher in die Höhe treibt. Willkommen in der frustrierenden Welt der Spooler-Endlosschleife auf Windows Server 2019. Dieses Problem kann die Produktivität eines ganzen Büros lahmlegen und IT-Administratoren an den Rand der Verzweiflung bringen. Doch keine Sorge, in diesem umfassenden Artikel beleuchten wir die Ursachen und bieten detaillierte Lösungen, um Ihr Drucksystem wieder in den Griff zu bekommen.
Das Phänomen verstehen: Was passiert da eigentlich?
Um das Problem effektiv beheben zu können, ist es wichtig zu verstehen, was im Hintergrund abläuft. Der Print Spooler ist ein zentraler Dienst unter Windows, der als Vermittler zwischen Anwendungen und Druckern fungiert. Wenn Sie etwas drucken, sendet Ihre Anwendung den Druckauftrag nicht direkt an den Drucker. Stattdessen übernimmt der Spooler diese Aufgabe:
- Er nimmt den Druckauftrag entgegen (spooling).
- Speichert ihn temporär auf der Festplatte (in der Regel unter
C:WindowsSystem32spoolPRINTERSals .SPL- und .SHD-Dateien). - Verarbeitet den Auftrag (rendert ihn in ein druckertreiberlesbares Format).
- Sendet die Daten schrittweise an den Drucker.
Eine Endlosschleife im Spooler tritt auf, wenn einer dieser Schritte fehlschlägt, der Spooler aber nicht in der Lage ist, den Fehler zu verarbeiten oder den Auftrag korrekt abzubrechen. Stattdessen versucht er wieder und wieder, denselben defekten oder blockierten Auftrag zu verarbeiten. Dies führt zu einer Spirale aus Ressourcenverbrauch, die den Server stark belasten und alle weiteren Druckaufträge blockieren kann. Typische Symptome sind:
- Druckaufträge bleiben ewig im Status „Wird gedruckt“ oder „Fehler“.
- Die Druckwarteschlange lässt sich nicht leeren.
- Der
spoolsv.exe-Prozess zeigt eine ungewöhnlich hohe CPU-Auslastung oder Speicherverbrauch im Task-Manager. - Der Server reagiert langsamer oder friert temporär ein.
- Fehlermeldungen in der Ereignisanzeige, die auf den Print Spooler-Dienst hindeuten.
Häufige Ursachen für die Endlosschleife
Die Gründe für einen blockierten Druckauftrag und eine Spooler-Endlosschleife sind vielfältig. Eine genaue Diagnose ist der Schlüssel zur erfolgreichen Behebung. Hier sind die gängigsten Übeltäter:
1. Defekte oder inkompatible Druckertreiber
Dies ist die bei weitem häufigste Ursache. Druckertreiber sind die Software, die dem Betriebssystem beibringt, wie es mit einem bestimmten Drucker kommunizieren soll. Ein veralteter, fehlerhafter, beschädigter oder nicht vollständig zu Windows Server 2019 kompatibler Treiber kann zu Abstürzen des Spoolers oder zu Fehlern bei der Druckauftragsverarbeitung führen. Manchmal sind es auch Drittanbieter-Treiber, die nicht sauber programmiert wurden.
2. Beschädigte Druckaufträge
Ein Druckauftrag selbst kann beschädigt werden, sei es durch Probleme beim Speichern der Spool-Datei auf der Festplatte, durch Netzwerkübertragungsfehler oder durch einen Fehler in der Anwendung, die den Auftrag generiert hat. Ein solcher korrupter Auftrag kann den Spooler in eine Schleife zwingen, da er versucht, ungültige Daten zu verarbeiten.
3. Netzwerkprobleme und Konnektivität
Wenn der Druckserver die Verbindung zum physischen Drucker verliert – sei es durch ein defektes Netzwerkkabel, WLAN-Probleme, einen nicht erreichbaren Drucker oder fehlerhafte IP-Einstellungen – kann der Spooler versuchen, den Auftrag endlos an einen nicht vorhandenen oder nicht reagierenden Drucker zu senden.
4. Ressourcenmangel auf dem Druckserver
Obwohl Windows Server 2019 leistungsstark ist, können bei einer hohen Anzahl gleichzeitiger Druckaufträge, insbesondere großer Dateien (z.B. CAD-Zeichnungen, hochauflösende Grafiken), die Systemressourcen (RAM, CPU, Festplattenspeicher) an ihre Grenzen stoßen. Ein überlasteter Server kann Aufträge nicht effizient verarbeiten, was zu Verzögerungen und potenziellen Hängern führt.
5. Konflikte mit Software oder Updates
Manchmal können neu installierte Anwendungen, insbesondere Druckmanagement-Software von Drittanbietern, oder kürzlich aufgespielte Windows-Updates Konflikte mit dem Spooler verursachen. Ein Update kann beispielsweise einen zuvor funktionierenden Treiber inkompatibel machen.
6. Druckerhardware-Fehler
Der Drucker selbst kann der Verursacher sein. Ein Papierstau, ein leerer Toner, eine Fehlermeldung auf dem Druckerdisplay oder ein interner Hardwarefehler kann dazu führen, dass der Drucker keine Daten mehr annimmt und der Spooler wartet.
7. Falsche Berechtigungen
Obwohl seltener, können auch unzureichende Dateisystemberechtigungen für den Spooler-Ordner (C:WindowsSystem32spoolPRINTERS) oder für den Druckertreiber selbst Probleme verursachen. Der Spooler oder der Benutzer könnte versuchen, auf Ressourcen zuzugreifen, für die er keine Rechte hat.
Diagnose: Wo hakt es genau?
Eine systematische Fehlersuche ist entscheidend. Beginnen Sie mit den offensichtlichsten Punkten und arbeiten Sie sich dann tiefer vor:
- Druckerstatus prüfen: Gehen Sie direkt zum Drucker. Ist er eingeschaltet? Online? Gibt es Fehlermeldungen auf dem Display (z.B. Papierstau, Toner leer)?
- Netzwerkkonnektivität: Kann der Server den Drucker pingen? Ist das Netzwerkkabel fest eingesteckt? Ist der Drucker in der richtigen IP-Adresse konfiguriert?
- Druckwarteschlange untersuchen: Öffnen Sie über die Systemsteuerung oder direkt über „Geräte und Drucker” die Druckwarteschlange für den betreffenden Drucker. Welcher Auftrag hängt? Ist der Status auffällig?
- Task-Manager: Beobachten Sie den Prozess
spoolsv.exeunter „Details”. Steigt die CPU-Auslastung oder der Speicherverbrauch dramatisch an, wenn Druckaufträge gesendet werden? - Ereignisanzeige (Event Viewer): Dies ist Ihr bester Freund bei der Fehlersuche auf Servern. Öffnen Sie die Ereignisanzeige (
eventvwr.msc) und navigieren Sie zu „Windows-Protokolle” -> „System” und „Anwendung”. Suchen Sie nach Fehlern oder Warnungen, die sich auf den Print Spooler-Dienst, den betreffenden Drucker oder auf die Quelle (Source) „PrintService” beziehen. Dies kann wertvolle Hinweise auf die genaue Ursache geben, z.B. einen spezifischen Treiberfehler oder einen Fehler beim Rendern eines Dokuments.
Schritt-für-Schritt-Lösungen: Den Spooler wieder zum Laufen bringen
Sobald Sie eine Vorstellung von der Ursache haben, können Sie gezielte Maßnahmen ergreifen. Oft hilft eine Kombination dieser Schritte:
1. Die Sofortmaßnahme: Druckaufträge löschen und Spooler neu starten
Dies ist der erste und oft erfolgreichste Schritt, um einen festsitzenden Spooler zu befreien. Er löscht alle temporären Druckdateien und zwingt den Spooler zu einem sauberen Neustart.
- Öffnen Sie die Diensteverwaltung (
services.msc). - Suchen Sie den Dienst „Print Spooler„.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Beenden”. Warten Sie, bis der Dienst vollständig gestoppt ist.
- Navigieren Sie zum Ordner
C:WindowsSystem32spoolPRINTERS. Dies ist der Speicherort der temporären Druckauftragsdateien (.SPL und .SHD). - Löschen Sie alle Dateien in diesem Ordner. Keine Sorge, dies sind nur temporäre Spool-Dateien.
- Navigieren Sie zum Ordner
C:WindowsSystem32spoolDRIVERSW32X86oderx64, je nach Ihrer Serverarchitektur. Löschen Sie hier KEINE Dateien, es sei denn, Sie wissen genau, was Sie tun, da dies die Druckertreiber selbst sind. Der Fokus liegt auf demPRINTERS-Ordner. - Kehren Sie zur Diensteverwaltung zurück. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den „Print Spooler”-Dienst und wählen Sie „Starten”.
- Versuchen Sie, einen Testdruck von einer einfachen Anwendung (z.B. Editor) durchzuführen.
2. Druckertreiber aktualisieren, deinstallieren und neu installieren
Da Druckertreiber oft die Wurzel des Übels sind, ist dies ein kritischer Schritt.
- Identifizieren Sie den problematischen Drucker: Wenn die Ereignisanzeige oder Ihre Diagnose auf einen bestimmten Drucker hindeutet, konzentrieren Sie sich darauf.
- Neuesten Treiber herunterladen: Besuchen Sie die offizielle Website des Druckerherstellers und laden Sie den aktuellsten Treiber herunter, der speziell für Windows Server 2019 und Ihr Druckermodell entwickelt wurde. Achten Sie auf die 64-Bit-Version.
- Alte Treiber sauber entfernen:
- Öffnen Sie die „Druckverwaltung” (
printmanagement.msc). - Navigieren Sie zu „Druckserver” -> „Treiber”.
- Suchen Sie den Treiber des problematischen Druckers, klicken Sie mit der rechten Maustaste darauf und wählen Sie „Treiberpaket entfernen…”. Wählen Sie „Treiberpaket und Treiberdateien löschen”. Bestätigen Sie die Warnmeldung. Dies ist wichtig, um jegliche Reste eines beschädigten Treibers zu entfernen.
- Navigieren Sie anschließend zu „Drucker” in der Druckverwaltung, löschen Sie den betreffenden Drucker und alle damit verbundenen Ports.
- Öffnen Sie die „Druckverwaltung” (
- Neuen Treiber installieren: Installieren Sie den zuvor heruntergeladenen Treiber. Folgen Sie den Anweisungen des Herstellers. Fügen Sie anschließend den Drucker über die Druckverwaltung oder „Geräte und Drucker” neu hinzu und weisen Sie ihm den neuen Treiber zu.
- Testen: Führen Sie einen Testdruck durch.
3. Druckerverbindungen überprüfen und neu konfigurieren
Stellen Sie sicher, dass die Verbindung zum Drucker stabil ist.
- Überprüfen Sie physikalische Kabel, Switches und Router.
- Vergewissern Sie sich, dass der Drucker eine statische IP-Adresse hat und diese korrekt im Druckserver konfiguriert ist.
- Testen Sie die Konnektivität mit einem
ping-Befehl von Ihrem Server zum Drucker. - Erwägen Sie, den Port des Druckers im Druckserver neu zu erstellen. Wenn Sie einen Standard TCP/IP-Port verwenden, löschen Sie ihn und erstellen Sie ihn neu mit den korrekten Einstellungen.
4. Windows-Updates prüfen und Systemdateien reparieren
Manchmal können Systemfehler oder fehlende Updates die Ursache sein.
- Windows-Updates: Stellen Sie sicher, dass Ihr Windows Server 2019 auf dem neuesten Stand ist. Installieren Sie alle ausstehenden wichtigen Updates. Überprüfen Sie auch die „Optionalen Updates”, da dort manchmal Treiber-Updates oder spezifische Fixes enthalten sein können.
- Systemdateiprüfung (SFC): Beschädigte Systemdateien können ebenfalls Probleme verursachen. Öffnen Sie eine Kommandozeile als Administrator und führen Sie
sfc /scannowaus. Dies scannt und repariert geschützte Systemdateien. - Deployment Image Servicing and Management (DISM): Bei hartnäckigeren Problemen kann DISM helfen, das System-Image zu reparieren. Führen Sie ebenfalls als Administrator aus:
DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth.
5. Berechtigungen und Sicherheitseinstellungen überprüfen
Stellen Sie sicher, dass die notwendigen Berechtigungen vorhanden sind.
- Überprüfen Sie die Berechtigungen für den Ordner
C:WindowsSystem32spoolPRINTERS. Standardmäßig sollte „System” Vollzugriff haben und „Administratoren” sowie „Druck-Operatoren” entsprechende Rechte. - Überprüfen Sie die Freigabeberechtigungen des Druckers in der Druckverwaltung. Stellen Sie sicher, dass die Benutzer oder Gruppen, die drucken sollen, die entsprechenden Berechtigungen („Drucken” mindestens) haben.
6. Druckertreiberisolierung aktivieren (Erweiterte Maßnahme)
Unter Windows Server 2019 können Sie Druckertreiber in isolierten Prozessen laufen lassen. Das bedeutet, wenn ein Treiber abstürzt, zieht er nicht den gesamten Spooler-Dienst mit in den Abgrund.
- Öffnen Sie die „Druckverwaltung” (
printmanagement.msc). - Navigieren Sie zu „Druckserver” -> Ihr Servername -> „Treiber”.
- Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den problematischen Treiber und wählen Sie „Treibereigenschaften”.
- Auf der Registerkarte „Allgemein” können Sie die „Isolierung” auf „Isoliert” setzen. Dies startet den Treiber in einem separaten Host-Prozess (
printisolationhost.exe). - Dies kann die Systemstabilität erhöhen, geht aber möglicherweise mit einem leicht erhöhten Ressourcenverbrauch einher.
7. Drucker-Speicher prüfen (falls zutreffend)
Einige High-End-Drucker verfügen über eigenen Speicher für Druckaufträge. Ein Problem in diesem Speicher kann ebenfalls zu Hängern führen. Überprüfen Sie die Drucker-Webinterface oder das Handbuch für entsprechende Diagnosetools oder die Möglichkeit eines Firmware-Updates.
Prävention: So vermeiden Sie zukünftige Spooler-Störungen
Vorbeugen ist besser als Heilen. Mit diesen Maßnahmen minimieren Sie das Risiko zukünftiger Spooler-Probleme:
- Regelmäßige Treiberpflege: Halten Sie Ihre Druckertreiber auf dem neuesten Stand. Planen Sie regelmäßige Überprüfungen und Updates ein, idealerweise außerhalb der Geschäftszeiten, um potenzielle Kompatibilitätsprobleme frühzeitig zu erkennen. Nutzen Sie ausschließlich vom Hersteller bereitgestellte, WHQL-zertifizierte Treiber.
- Gute Dokumentation: Führen Sie eine Liste aller installierten Drucker, ihrer IP-Adressen, Treibermodelle und Installationsdaten. Dies beschleunigt die Fehlersuche enorm.
- Druckerverwaltung überwachen: Nutzen Sie die Ereignisanzeige aktiv. Richten Sie gegebenenfalls Benachrichtigungen für kritische Fehler im Zusammenhang mit dem Print Spooler-Dienst ein. Der Performance Monitor kann ebenfalls helfen, Engpässe bei Ressourcen zu erkennen.
- Regelmäßige Wartung: Löschen Sie periodisch alte oder fehlerhafte Druckaufträge aus dem Spooler-Verzeichnis, um zu verhindern, dass sich „Leichen” ansammeln, die später Probleme verursachen könnten.
- Dedizierte Druckserver: Wenn Ihre Umgebung eine hohe Drucklast hat, sollten Sie die Verwendung eines dedizierten Druckservers in Betracht ziehen, der ausschließlich für Druckdienste zuständig ist. Dies verhindert, dass andere Server-Rollen oder Anwendungen den Spooler beeinflussen.
- Umfassende Tests: Führen Sie nach jeder größeren Änderung am System (z.B. OS-Updates, neue Software, neue Drucker) umfassende Drucktests durch.
- Kommunikation mit Benutzern: Schulen Sie Ihre Benutzer im Umgang mit der Druckfunktion, insbesondere bei sehr großen oder komplexen Dokumenten, um unnötige Lastspitzen oder fehlerhafte Aufträge zu vermeiden.
Fazit
Die Endlosschleife im Spooler auf Windows Server 2019 ist ein ärgerliches, aber keineswegs unlösbares Problem. Mit einem systematischen Ansatz bei der Diagnose und der Anwendung der hier beschriebenen Schritte können Sie die meisten Druckprobleme effektiv beheben. Die Investition in eine gute präventive Wartung, insbesondere bei den Druckertreibern und der Überwachung des Systems, zahlt sich langfristig aus. Ein reibungslos funktionierendes Drucksystem ist entscheidend für die Produktivität in jeder modernen Arbeitsumgebung. Nehmen Sie sich die Zeit, die Ursachen zu verstehen, die Lösungen sorgfältig anzuwenden und proaktive Maßnahmen zu ergreifen, und Ihre Druckaufträge werden wieder fließen wie geschmiert.