Der Name Iiyama XUB3293UHSN zaubert bei vielen Kennern der Monitorelektronik ein Lächeln aufs Gesicht. Es ist ein Bildschirm, der für seine beeindruckende Bildqualität, seine ergonomischen Eigenschaften und seine Vielseitigkeit in professionellen Umgebungen hochgelobt wird. Doch während das visuelle Erlebnis dieses 32-Zoll-UHD-Monitors oft als nahezu perfekt beschrieben wird, schwirrt im Internet ein hartnäckiges Gerücht herum, das die ansonsten makellose Reputation trübt: Der integrierte Sound soll angeblich „katastrophal“ sein. Doch ist dieser Ruf gerechtfertigt? Ist der Klang wirklich so schlecht, dass er das Gesamterlebnis des XUB3293UHSN entscheidend beeinträchtigt, oder handelt es sich um eine Übertreibung, die aus überzogenen Erwartungen an einen Monitor-Lautsprecher resultiert? Dieser Artikel taucht tief in die Audioqualität des Iiyama XUB3293UHSN ein, analysiert die Erwartungen, die Realität und bietet praktische Lösungen für alle, die das Beste aus ihrem Monitor herausholen möchten.
Ein Meisterwerk für die Augen, aber was ist mit den Ohren?
Bevor wir uns dem Thema Audioqualität widmen, ist es wichtig, den Iiyama XUB3293UHSN in seinem eigentlichen Metier zu würdigen. Mit seinem 32 Zoll großen IPS-Panel, einer gestochen scharfen 4K-UHD-Auflösung (3840 x 2160 Pixel) und einer hervorragenden Farbwiedergabe ist dieser Monitor ein Traum für Content Creator, Grafikdesigner, Programmierer und anspruchsvolle Office-Anwender. Er bietet eine hohe Pixeldichte, breite Blickwinkel und eine beeindruckende Detailtiefe, die das Arbeiten und Konsumieren von Medien zu einem Vergnügen macht. Ergonomisch ist er dank seiner Höhenverstellbarkeit, Pivot-Funktion und Neigbarkeit ebenfalls top ausgestattet. Doch die wenigsten Menschen arbeiten oder schauen Videos in völliger Stille. Ton ist ein integraler Bestandteil des Multimedia-Erlebnisses, und hier kommt die große Frage auf: Hat Iiyama bei diesem ansonsten so sorgfältig konzipierten Gerät an der falschen Stelle gespart, oder sind die Erwartungen einfach zu hoch?
Die Realität der integrierten Monitor-Lautsprecher
Um die Klangqualität des Iiyama XUB3293UHSN fair beurteilen zu können, müssen wir zunächst eine grundlegende Wahrheit über Monitor-Lautsprecher anerkennen: Sie sind selten der Hauptgrund, warum man sich für einen Bildschirm entscheidet. Hersteller konzentrieren sich bei Monitoren in erster Linie auf das visuelle Erlebnis – das Panel, die Auflösung, die Farbwiedergabe, die Ergonomie und die Konnektivität. Der Einbau von Lautsprechern ist oft eine reine Komfortfunktion, um grundlegende Audioausgabe ohne zusätzliche Peripheriegeräte zu ermöglichen. Das hat mehrere Gründe:
- Platzmangel: Im schlanken Gehäuse eines modernen Monitors ist schlichtweg wenig Platz für große Lautsprechermembranen oder Resonanzkörper, die für einen vollen Klang unerlässlich wären.
- Kosten: Hochwertige Audio-Komponenten sind teuer und würden den Gesamtpreis des Monitors in die Höhe treiben, was für die meisten Käufer, die ohnehin externe Lösungen bevorzugen, uninteressant wäre.
- Priorität: Die Zielgruppe eines Monitors legt den Fokus auf das Bild. Der Ton ist sekundär, da audiophile Nutzer oder Gamer ohnehin auf Headsets oder externe Lautsprecher zurückgreifen.
Diese allgemeinen Einschränkungen bedeuten, dass selbst in Premium-Monitoren die eingebauten Lautsprecher in den allermeisten Fällen keinen Vergleich mit dedizierten Audio-Systemen standhalten können. Sie sind für Systemtöne, einfache Sprachausgabe oder gelegentliche YouTube-Videos gedacht, bei denen die Soundqualität keine entscheidende Rolle spielt.
Der Iiyama XUB3293UHSN im Hörtest: Ist das Urteil „katastrophal” gerechtfertigt?
Der Iiyama XUB3293UHSN ist mit zwei 2,5-Watt-Stereo-Lautsprechern ausgestattet, die üblicherweise nach unten oder hinten abstrahlen. Das ist eine gängige Konfiguration, die, wie oben erwähnt, physikalisch bedingt ihre Grenzen hat. Doch wie äußert sich das in der Praxis?
Die häufigsten Klagen und Beobachtungen:
- Blecherner Klang: Dies ist die am weitesten verbreitete Kritik. Der Sound wird oft als „dünn“, „flach“ oder „blechern“ beschrieben. Es fehlt an Tiefe und Fülle, was typisch für kleine Lautsprecher ohne adäquaten Resonanzkörper ist.
- Mangel an Bass: Eine kräftige Basswiedergabe ist mit den integrierten Treibern praktisch unmöglich. Explosionen in Filmen, tiefe Stimmen oder der Basslauf in Musikstücken verlieren jegliche Wirkung. Der Klang wirkt leblos.
- Verzerrung bei höherer Lautstärke: Auch wenn die maximale Lautstärke nicht extrem hoch ist, neigen die Lautsprecher dazu, bereits bei mittleren Lautstärken zu verzerren. Dies macht das Hören von Musik oder Filmen auf längere Zeit anstrengend und unangenehm.
- Fehlende Details: Feinere Nuancen in Musikstücken oder die räumliche Trennung von Instrumenten gehen völlig verloren. Alles verschwimmt in einem undifferenzierten Klangteppich.
- Primär für Systemtöne geeignet: Im besten Fall eignen sich die Lautsprecher für grundlegende Systemtöne, Benachrichtigungen oder sehr einfache Sprachausgabe, wie man sie beispielsweise in einem Meeting kurz benötigt, wenn keine Kopfhörer zur Hand sind. Für alles, was über das absolute Minimum hinausgeht, sind sie schlichtweg nicht ausgelegt.
Basierend auf diesen Beobachtungen und zahlreichen Nutzerbewertungen kann man festhalten: „Katastrophal“ mag ein starkes Wort sein, aber es beschreibt die Enttäuschung vieler Nutzer sehr treffend, die von einem ansonsten hochklassigen Gerät auch nur eine passable Audioqualität erwarten. Die Diskrepanz zwischen der hervorragenden visuellen Performance und dem extrem schwachen Audioerlebnis ist so groß, dass sie die Mängel der Lautsprecher noch stärker hervorhebt.
Warum die Kritik so laut ist: Erwartungshaltung trifft Realität
Die Schärfe der Kritik am Sound des Iiyama XUB3293UHSN lässt sich auch durch die Erwartungshaltung erklären. Wer einen Monitor dieser Preisklasse und mit solch einer exzellenten Bildqualität kauft, erwartet intuitiv auch eine gewisse Grundleistung in anderen Bereichen. Die Erfahrung, dass ein 800-Euro-Monitor einen schlechteren Klang bietet als ein 50-Euro-Bluetooth-Lautsprecher, kann frustrierend sein. Es ist nicht so sehr, dass der Klang objektiv der schlechteste überhaupt ist, sondern dass er im Kontext des Gesamtpakets und der damit verbundenen Erwartungen extrem abfällt.
Hinzu kommt, dass einige Konkurrenzprodukte in dieser Preisklasse zwar auch keine audiophilen Wunder vollbringen, aber oft einen etwas solideren oder zumindest weniger „blechernen” Sound bieten. Dies kann den Eindruck verstärken, dass Iiyama hier eine verpasste Chance hatte, oder sogar bewusst gespart hat, da die meisten Profi-Nutzer ohnehin auf externe Lösungen setzen.
Lösungen und Workarounds: Wenn der Sound vom Monitor nicht ausreicht
Die gute Nachricht ist: Das Problem der suboptimalen Monitor-Lautsprecher ist leicht zu umgehen. Der Iiyama XUB3293UHSN bietet glücklicherweise eine 3,5-mm-Audioausgangsbuchse, über die sich externe Audio-Geräte problemlos anschließen lassen. Dies ist die weitaus sinnvollere und qualitativ hochwertigere Lösung für jeden, der Wert auf guten Klang legt.
Hier sind einige empfehlenswerte Optionen:
- Externe Stereo-Lautsprecher (2.0 oder 2.1 System): Dies ist die naheliegendste und beste Lösung für die meisten Anwender.
- 2.0-Systeme: Zwei kompakte Desktop-Lautsprecher bieten bereits eine deutlich bessere Klangqualität als die internen Monitor-Lautsprecher. Sie sind oft platzsparend und ideal für Musik, Podcasts und gelegentliche Videos. Beliebte Marken sind Logitech, Creative, Edifier oder Bose.
- 2.1-Systeme: Wer mehr Bass und Fülle wünscht, greift zu einem 2.1-System, das zusätzlich einen Subwoofer umfasst. Diese sind ideal für Filme, Spiele und Musik mit tieferen Frequenzen.
Der Anschluss erfolgt einfach über das 3,5-mm-Klinkenkabel von der Audio-Out-Buchse des Monitors zu den Lautsprechern. Alternativ können auch Bluetooth-Lautsprecher verwendet werden, die direkt mit dem PC oder Laptop verbunden sind, falls der Monitor selbst kein Bluetooth bietet.
- Soundbar: Eine Soundbar ist eine elegante Lösung, die oft unter dem Monitor platziert wird und einen raumfüllenden Klang ohne viele einzelne Kabel bietet. Es gibt Modelle, die speziell für den Desktop-Einsatz konzipiert sind und eine deutliche Aufwertung gegenüber den integrierten Lautsprechern darstellen.
- Kopfhörer/Headset: Für ein immersives und störungsfreies Klangerlebnis, insbesondere beim Gaming, Musikhören oder bei Videokonferenzen, sind hochwertige Kopfhörer oder ein Headset die beste Wahl. Der Iiyama XUB3293UHSN verfügt über einen Kopfhörerausgang, an den Sie Ihre bevorzugten Kopfhörer direkt anschließen können. Dies ist besonders praktisch, da der Monitor als USB-Hub fungiert und so alle Anschlüsse zentral verwaltet werden können.
- USB-Audio-Interface/DAC: Für audiophile Nutzer oder Content Creator, die präzise Audioüberwachung benötigen, kann ein externes USB-Audio-Interface oder ein Digital-Analog-Wandler (DAC) die Audioqualität des Quellsignals zusätzlich verbessern, bevor es an hochwertige Lautsprecher oder Kopfhörer weitergeleitet wird.
Fazit: Eine Frage der Perspektive und der Prioritäten
Ist der Ton des Iiyama XUB3293UHSN wirklich so katastrophal, wie man hört? Die ehrliche Antwort lautet: Für die Erwartungen an ein Premium-Gerät und im Vergleich zu externen Audiolösungen, ja, die Audioqualität der integrierten Lautsprecher ist sehr schwach und enttäuschend. Sie sind „blechern“, bassarm und verzerren schnell. Sie genügen maximal für grundlegende Systemtöne und kurze Sprachausgaben, aber keinesfalls für ein angenehmes Multimedia-Erlebnis oder ernsthaftes Gaming.
Würde man sie jedoch mit den Lautsprechern eines typischen Office-Monitors vergleichen, sind sie vielleicht nicht einzigartig schlecht, sondern bewegen sich im unteren Durchschnitt dessen, was integrierte Monitor-Lautsprecher leisten können. Das Problem ist nicht unbedingt, dass Iiyama hier etwas Außergewöhnliches falsch gemacht hat, sondern dass die Diskrepanz zur sonstigen Spitzenleistung des Monitors so frappierend ist.
Letztlich sollte die schlechte Audioqualität der integrierten Lautsprecher jedoch kein K.-o.-Kriterium für den Kauf des Iiyama XUB3293UHSN sein. Seine Stärken liegen eindeutig im visuellen Bereich, und hier glänzt er auf ganzer Linie. Wer sich für diesen Monitor entscheidet, sollte von vornherein die Anschaffung eines externen Audio-Systems (Lautsprecher oder Kopfhörer) einplanen. Mit dieser einfachen Ergänzung wird der Iiyama XUB3293UHSN zu einem rundum exzellenten Arbeits- und Multimedia-Gerät, das visuell begeistert und tonal durch externe Unterstützung überzeugt. Konzentrieren Sie sich auf seine unbestreitbaren Stärken und planen Sie eine externe Audiolösung ein – Sie werden es nicht bereuen.