Die Welt des PC-Gamings ist faszinierend, aber manchmal auch voller Rätsel. Man investiert in potente Hardware, erwartet brachiale Leistung, und dann kommt die Ernüchterung: Die Frames per Second (FPS) erreichen nicht die erhofften Höhen. Ein klassisches Beispiel, das in Foren und Communitys immer wieder auftaucht, ist die Frage: „Warum bekomme ich mit meiner RTX 4070 Super und einem Intel i5 12400F in Fortnite bei 1440p ‚nur‘ 230 FPS?“ Auf den ersten Blick mag diese Zahl exzellent klingen, aber für ambitionierte Gamer, die das Maximum herausholen wollen, kann sie ein Zeichen für ungenutztes Potenzial sein. Lassen Sie uns dieses Performance-Rätsel gemeinsam entschlüsseln und Licht ins Dunkel bringen.
Die Hauptdarsteller: RTX 4070 Super und i5 12400F
Bevor wir uns den potenziellen Problemen widmen, werfen wir einen Blick auf die beteiligten Komponenten. Beide sind für sich genommen hervorragende Bausteine eines Gaming-PCs:
Die GPU: NVIDIA GeForce RTX 4070 Super
Die RTX 4070 Super ist eine beeindruckende Grafikkarte aus NVIDIAs Ada-Lovelace-Architektur. Sie wurde als Upgrade zur ursprünglichen RTX 4070 konzipiert und bietet eine deutlich gesteigerte Leistung, die sie zu einer idealen Wahl für Gaming in 1440p macht. Mit ihrer Fähigkeit, moderne Titel mit hohen Einstellungen flüssig darzustellen, sind von ihr auch in einem weniger anspruchsvollen Spiel wie Fortnite exzellente FPS-Werte zu erwarten. Sie verfügt über reichlich VRAM (12 GB GDDR6X) und ist bestens gerüstet für hohe Texturdetails und anspruchsvolle Effekte.
Die CPU: Intel Core i5-12400F
Der Intel Core i5-12400F aus der Alder-Lake-Generation ist ein sechskerniger Prozessor (12 Threads) und gilt als einer der besten Preis-Leistungs-CPUs seiner Zeit. Er bietet eine starke Single-Core-Performance und ist für die meisten Gaming-Szenarien mehr als ausreichend. Das „F“ im Namen bedeutet, dass er keine integrierte Grafikeinheit besitzt, was für einen Gaming-PC mit dedizierter Grafikkarte kein Nachteil ist. Der i5 12400F ist ein zuverlässiger Partner für die RTX 4070 Super und sollte in der Lage sein, die Grafikkarte in den meisten Titeln gut zu versorgen.
Die Auflösung: 1440p (WQHD)
1440p, auch bekannt als WQHD (Wide Quad High Definition), ist der Sweet Spot für viele Gamer. Es bietet eine deutlich schärfere Bildqualität als 1080p, ohne die extreme Rechenleistung von 4K zu erfordern. Die RTX 4070 Super ist prädestiniert für diese Auflösung und sollte hier ihre volle Leistung entfalten können.
230 FPS in Fortnite – Ist das wirklich ein Problem?
Bevor wir uns auf die Fehlersuche begeben, sollten wir diese Zahl in den Kontext stellen. 230 FPS sind eine exzellente Bildwiederholrate für jedes Spiel, insbesondere für einen Shooter wie Fortnite. Viele Gamer spielen auf Monitoren mit 144 Hz oder 165 Hz, was bedeutet, dass selbst 230 FPS mehr Bilder liefern, als der Monitor anzeigen kann (ohne Tearing, wenn G-Sync/FreeSync aktiv ist). Die menschliche Wahrnehmung mag ab etwa 144 FPS kaum noch Unterschiede feststellen, doch für professionelle E-Sportler zählt jeder Frame. Wenn der Anspruch jedoch bei 300+ oder gar 400+ FPS liegt, wie es in manchen Benchmarks oder bei High-End-Setups in 1080p der Fall ist, dann kann die Zahl von 230 FPS als „zu gering“ empfunden werden.
Das eigentliche „Rätsel“ liegt also nicht darin, ob 230 FPS spielbar sind (sie sind es absolut!), sondern warum das System mit dieser Hardware-Kombination und den Erwartungen des Nutzers nicht noch höhere Werte erreicht. Hier kommen die potenziellen Performance-Rätsel ins Spiel.
Das Performance-Rätsel gelöst: Die möglichen Flaschenhälse und Ursachen
Die Suche nach der Ursache für vermeintlich „zu niedrige“ FPS führt oft zu denselben Verdächtigen. In den meisten Fällen handelt es sich um eine Kombination aus Einstellungen, Software und manchmal auch Hardware-Limitationen. Das Zusammenspiel von CPU und GPU ist komplex, und oft ist der Prozessor der limitierende Faktor, wenn die Grafikkarte unterfordert ist.
1. Der CPU-Flaschenhals: Der wahrscheinlichste Übeltäter
In vielen modernen Spielen, insbesondere in schnellen Online-Shootern wie Fortnite, spielt die CPU eine entscheidende Rolle für die maximale FPS-Rate. Spiele wie Fortnite, die große Karten, viele Spieler, dynamische Zerstörung und komplexe Physiksimulationen verwalten müssen, belasten den Prozessor stark. Auch wenn die RTX 4070 Super in der Lage wäre, Hunderte von Frames zu rendern, muss die CPU diese erst einmal vorbereiten. Der i5 12400F ist ein exzellenter Mid-Range-Prozessor, aber er ist kein High-End-Modell wie ein i7 oder i9. Bei sehr hohen FPS-Zielen kann er zum limitierenden Faktor werden, insbesondere in CPU-limitierten Szenarien. Die Grafikkarte wartet dann auf die Daten des Prozessors, was zu einer niedrigeren GPU-Auslastung und damit zu einer Begrenzung der FPS führt. Das ist ein klassischer CPU-Bottleneck.
2. RAM-Geschwindigkeit und Latenz
Ein oft unterschätzter Faktor ist der Arbeitsspeicher (RAM). Der i5 12400F unterstützt DDR4-RAM. Die Geschwindigkeit und Latenz des RAMs haben einen direkten Einfluss auf die Leistung des Prozessors, insbesondere in CPU-limitierten Spielen. Wenn Sie beispielsweise langsamen DDR4-2666-MHz-RAM verwenden oder das XMP-Profil (Extreme Memory Profile) im BIOS nicht aktiviert ist, arbeitet Ihr RAM möglicherweise unter seinen optimalen Spezifikationen. Dies kann die Datenübertragungsrate zwischen CPU und RAM erheblich drosseln und somit die FPS limitieren. Achten Sie auf Dual-Channel-Konfiguration und 3200 MHz oder 3600 MHz RAM mit niedriger Latenz (CL16 oder besser).
3. Fortnite-Einstellungen: Die Leistungsbremsen
Selbst mit einer starken RTX 4070 Super können bestimmte Grafikeinstellungen in Fortnite die Performance drastisch beeinflussen. Obwohl das Spiel auf den ersten Blick cartoonhaft wirkt, können Einstellungen wie „Sichtweite“, „Schatten“, „Nachbearbeitung“ oder „Effekte“ sowohl die GPU als auch die CPU stark belasten. Für maximale FPS in kompetitiven Spielen werden oft viele Einstellungen auf „Niedrig“ oder „Mittel“ gesetzt. Prüfen Sie, ob Sie möglicherweise unnötig hohe Einstellungen verwenden, die die CPU oder GPU stärker fordern als nötig.
- Sichtweite: Sehr CPU-intensiv. Auf „Epic“ kann sie die FPS stark reduzieren.
- Schatten: Ebenfalls sehr anspruchsvoll. „Niedrig“ ist hier oft der beste Kompromiss.
- Nachbearbeitung/Effekte: Können die GPU belasten und sollten für maximale FPS reduziert werden.
- Anti-Aliasing: Kann die GPU stark fordern. Experimentieren Sie mit verschiedenen Modi.
4. Treiber und Systemoptimierung
Veraltete oder fehlerhafte Treiber können die Performance massiv beeinträchtigen. Stellen Sie sicher, dass Ihre NVIDIA-Grafiktreiber (Game Ready Driver) auf dem neuesten Stand sind. Auch die Chipsatztreiber für Ihr Mainboard sollten aktuell sein. Darüber hinaus können unnötige Hintergrundprozesse, nicht optimierte Windows-Energiepläne oder fehlende Game-Mode-Einstellungen die FPS senken.
- Grafikkartentreiber: Immer aktuell halten.
- Chipsatztreiber: Regelmäßig prüfen und aktualisieren.
- Windows-Energieplan: Auf „Höchstleistung“ oder „Ultimative Leistung“ stellen.
- Hintergrundprogramme: Nicht benötigte Anwendungen vor dem Spielen schließen.
- Xbox Game Bar/Game Mode: Deaktivieren Sie die Game Bar, wenn sie Probleme verursacht. Der Game Mode kann in manchen Fällen helfen, in anderen stören.
5. Thermische Probleme (Throttling)
Wenn Ihre CPU oder GPU zu heiß wird, können sie ihre Leistung drosseln, um Schäden zu vermeiden. Dies führt zu einem Einbruch der FPS. Überprüfen Sie die Temperaturen Ihrer Komponenten während des Spiels mit Tools wie HWMonitor oder MSI Afterburner. Stellen Sie sicher, dass Ihre Lüfter richtig funktionieren und Ihr Gehäuse ausreichend belüftet ist. Der i5 12400F ist zwar kein Hitzkopf, aber ein Standard-Box-Kühler könnte unter Dauerlast an seine Grenzen stoßen.
6. NVIDIA Control Panel und In-Game-Einstellungen
Manchmal können Einstellungen im NVIDIA Control Panel die Performance beeinflussen. Stellen Sie sicher, dass „Bevorzugte maximale Leistung” unter „Energieverwaltungsmodus” ausgewählt ist. In Fortnite selbst sollten Sie die FPS-Begrenzung überprüfen. Ist sie möglicherweise auf 240 FPS eingestellt? Dies würde natürlich erklären, warum Sie keine höheren Werte sehen.
7. Auflösungsskalierung und DLSS/FSR
Stellen Sie sicher, dass die Auflösungsskalierung in Fortnite auf 100% eingestellt ist, wenn Sie native 1440p nutzen möchten. Wenn DLSS oder FSR aktiviert sind, können diese zwar die FPS erhöhen, aber bei manchen Einstellungen auch zu einer geringeren Bildqualität oder ungewöhnlichen Performance-Werten führen. Stellen Sie sicher, dass Sie die gewünschte Skalierung nutzen.
Praktische Schritte zur Optimierung
Um das volle Potenzial Ihrer RTX 4070 Super und Ihres i5 12400F in Fortnite auszuschöpfen, gehen Sie systematisch vor:
- BIOS/UEFI prüfen:
- Stellen Sie sicher, dass Ihr RAM im XMP-Profil läuft und die korrekte Geschwindigkeit und Latenz hat.
- Überprüfen Sie, ob ReBAR (Resizable BAR) aktiviert ist. Dies kann die Performance verbessern.
- Treiber aktualisieren:
- Laden Sie die neuesten NVIDIA Game Ready Driver direkt von der NVIDIA-Website herunter.
- Aktualisieren Sie die Chipsatztreiber Ihres Mainboards von der Herstellerseite.
- Fortnite-Einstellungen optimieren:
- Beginnen Sie mit den empfohlenen kompetitiven Einstellungen (Sichtweite „Mittel“ oder „Weit“, Schatten „Niedrig“, Nachbearbeitung „Niedrig“).
- Deaktivieren Sie Raytracing, da es in Fortnite sehr anspruchsvoll ist und oft keinen signifikanten Vorteil bietet.
- Stellen Sie die FPS-Begrenzung auf „Unbegrenzt“ oder einen Wert oberhalb Ihrer Erwartung (z.B. 360 FPS), um zu sehen, wohin die tatsächliche Performance geht.
- Stellen Sie sicher, dass DLSS/FSR deaktiviert ist, wenn Sie die native Leistung messen wollen, oder verwenden Sie den „Qualität”-Modus, wenn Sie es nutzen möchten.
- System optimieren:
- Schließen Sie alle unnötigen Programme im Hintergrund (Browser, Discord, etc.).
- Stellen Sie Ihren Windows-Energieplan auf „Höchstleistung“.
- Deaktivieren Sie unnötige Startprogramme.
- Temperaturen überwachen:
- Nutzen Sie MSI Afterburner oder HWInfo64, um CPU– und GPU-Temperaturen sowie deren Auslastung während des Spiels zu überwachen. Wenn die GPU-Auslastung bei unter 95% liegt, während die FPS nicht das Ziel erreichen, ist der CPU-Flaschenhals der Hauptverdächtige.
- Benchmark-Vergleiche:
- Suchen Sie nach Benchmarks von Systemen mit ähnlicher RTX 4070 Super und i5 12400F-Kombination in Fortnite, um eine realistische Erwartung zu bekommen. Oftmals werden dort die Einstellungen explizit genannt.
Realistische Erwartungen und Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass 230 FPS in Fortnite bei 1440p mit einer RTX 4070 Super und einem i5 12400F eine sehr gute Leistung darstellt. Das „Rätsel“ der nicht erreichten höheren FPS liegt in den meisten Fällen an einer CPU-Limitierung. Der i5 12400F ist ein hervorragender Prozessor, aber er ist nicht dafür ausgelegt, die absolut höchsten FPS-Werte zu erreichen, die eine High-End-Grafikkarte in einem CPU-intensiven Spiel produzieren *könnte*, wenn sie mit einer noch potenteren CPU gepaart wäre. Auch die RAM-Geschwindigkeit und die spezifischen Fortnite-Einstellungen spielen eine maßgebliche Rolle.
Wenn Sie die oben genannten Optimierungsschritte durchführen und Ihre Erwartungen an die realen Fähigkeiten der Hardware-Kombination anpassen, werden Sie feststellen, dass Ihr System optimal funktioniert. Für die meisten Spieler sind 230 FPS mehr als ausreichend für ein flüssiges und reaktionsschnelles Spielerlebnis. Wer jedoch die absolute Spitze von 300+ FPS in Fortnite anstrebt, müsste über ein CPU-Upgrade (z.B. auf einen i7-13700K/14700K oder Ryzen 7 7800X3D) nachdenken und/oder in schnelleren RAM investieren. Bis dahin können Sie beruhigt sein: Ihr System ist stark, und das Performance-Rätsel ist gelöst.