Sicherer surfen: So richtest du einen privaten DNS-Server auf deinem Samsung-Gerät ein!

In einer Welt, in der unsere digitalen Spuren täglich länger werden, ist der Schutz unserer Online-Privatsphäre wichtiger denn je. Jedes Mal, wenn wir eine Webseite besuchen, eine App nutzen oder eine E-Mail senden, hinterlassen wir Daten. Eine der grundlegendsten – und oft übersehenen – Schnittstellen zum Internet ist das Domain Name System (DNS). Standardmäßig ist Ihr Internetanbieter (ISP) dafür zuständig, Ihre DNS-Anfragen zu verwalten. Das bedeutet: Er weiß genau, welche Webseiten Sie besuchen. Doch es gibt eine einfache und effektive Methode, um hier mehr Datenschutz und Sicherheit zu gewährleisten: die Einrichtung eines privaten DNS-Servers auf Ihrem Samsung-Gerät.

Dieser Artikel führt Sie umfassend durch die Welt des privaten DNS, erklärt seine Vorteile und zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie diese wichtige Schutzfunktion auf Ihrem Android-Smartphone oder -Tablet von Samsung aktivieren. Machen Sie sich bereit, die Kontrolle über Ihre Online-Kommunikation zurückzugewinnen und deutlich sicherer zu surfen.

Was ist DNS und warum ist es für Ihre Online-Privatsphäre so wichtig?

Stellen Sie sich das Internet als ein riesiges Adressbuch vor. Wenn Sie eine Webseite wie „www.google.de” besuchen möchten, tippen Sie diesen Namen in Ihren Browser ein. Doch Computer verstehen keine Namen, sondern nur Zahlen – IP-Adressen (z.B. 172.217.160.142). Hier kommt das Domain Name System (DNS) ins Spiel: Es übersetzt menschenlesbare Domainnamen in die entsprechenden IP-Adressen, sodass Ihr Gerät die richtige Webseite finden kann. Es ist quasi der „Telefonbuchdienst” des Internets.

Normalerweise wird diese Übersetzungsarbeit von den DNS-Servern Ihres Internetanbieters erledigt. Das Problem dabei: Ihr ISP sieht jede einzelne DNS-Anfrage, die Ihr Gerät stellt. Dies ermöglicht es ihm nicht nur, ein detailliertes Profil über Ihr Surfverhalten zu erstellen, sondern auch potenziell, Ihre Daten an Dritte zu verkaufen oder Sie gar zu zensieren, indem der Zugriff auf bestimmte Webseiten blockiert wird. Außerdem sind traditionelle DNS-Anfragen unverschlüsselt, was sie anfällig für Manipulationen und Abhörmaßnahmen macht (DNS-Spoofing).

Ein privater DNS-Server (oft als „DNS over TLS” oder „DNS over HTTPS” bezeichnet) ändert dies grundlegend. Er verschlüsselt Ihre DNS-Anfragen, bevor sie Ihr Gerät verlassen. Das hat mehrere entscheidende Vorteile:

• Erhöhter Datenschutz: Ihr Internetanbieter kann nicht mehr sehen, welche Webseiten Sie besuchen. Nur der von Ihnen gewählte private DNS-Anbieter kennt Ihre Anfragen, und viele dieser Anbieter (wie Cloudflare) haben eine strikte „No-Log-Policy”.
• Verbesserte Sicherheit: Durch die Verschlüsselung sind Ihre DNS-Anfragen vor Abhörversuchen und Manipulationen (Man-in-the-Middle-Angriffen) geschützt.
• Umgehung von Zensur und Geoblocking: In einigen Ländern oder Netzwerken können bestimmte Webseiten blockiert sein. Ein privater DNS-Server kann helfen, diese Blockaden zu umgehen, indem er Anfragen über einen anderen, nicht zensierten Weg leitet.
• Werbeblockierung und Malware-Schutz: Viele private DNS-Anbieter bieten zusätzliche Funktionen wie das Blockieren von Werbung, Trackern oder bekannten Malware-Domains direkt auf DNS-Ebene an. Dies funktioniert geräteübergreifend und in allen Apps, nicht nur im Browser.
• Potenziell höhere Geschwindigkeit: Einige private DNS-Anbieter sind global sehr gut aufgestellt und können Webseiten schneller auflösen als die Standard-DNS-Server Ihres ISPs, was zu einem schnelleren Ladeerlebnis führen kann.

Warum die Einrichtung auf einem Samsung-Gerät besonders relevant ist

Samsung-Geräte gehören zu den beliebtesten Android-Smartphones und -Tablets weltweit. Glücklicherweise hat Google mit Android 9 (Pie) die Möglichkeit eingeführt, einen privaten DNS-Server systemweit einzurichten, und Samsung hat diese Funktion nahtlos in seine One UI-Oberfläche integriert. Dies bedeutet, dass die Vorteile eines privaten DNS nicht nur auf Ihren Webbrowser beschränkt sind, sondern für alle Apps und Dienste auf Ihrem Gerät gelten, die eine Internetverbindung nutzen. Die Einrichtung ist unkompliziert und erfordert keine speziellen technischen Kenntnisse oder Root-Zugriffe.

Den richtigen privaten DNS-Anbieter wählen: Eine Übersicht

Bevor wir mit der Einrichtung beginnen, ist es wichtig, den passenden privaten DNS-Anbieter für Ihre Bedürfnisse auszuwählen. Hier sind einige der bekanntesten und vertrauenswürdigsten Optionen:

• Cloudflare DNS (1.1.1.1): Einer der beliebtesten Anbieter, bekannt für seine hohe Geschwindigkeit und seinen starken Fokus auf Datenschutz (No-Log-Policy). Cloudflare 1.1.1.1 ist eine ausgezeichnete Wahl für alle, die eine schnelle und private DNS-Lösung ohne Schnickschnack suchen. Der Hostname für die Einrichtung ist one.one.one.one oder cloudflare-dns.com.
• AdGuard DNS: Wenn Sie lästige Werbung, Tracker und Phishing-Versuche blockieren möchten, ist AdGuard DNS eine hervorragende Wahl. Es bietet verschiedene Filterstufen, inklusive einer Variante für Familien mit Jugendschutz. Der Hostname ist dns.adguard.com.
• NextDNS: Dies ist die „Schweizer Armeemesser”-Lösung unter den privaten DNS-Anbietern. NextDNS bietet eine unglaublich detaillierte Konfiguration über ein Web-Dashboard. Sie können auswählen, welche Kategorien von Inhalten blockiert werden sollen (Werbung, Tracker, Malware, soziale Netzwerke, Glücksspiel, etc.), eigene Black- und Whitelists erstellen und detaillierte Statistiken einsehen. NextDNS generiert einen persönlichen Hostnamen für Sie (z.B. xxxxxxxx.dns.nextdns.io), den Sie in Ihrem Gerät eintragen.
• Google Public DNS (8.8.8.8): Eine sehr zuverlässige und schnelle Option. Beachten Sie jedoch, dass Google zwar verspricht, Ihre DNS-Anfragen zu anonymisieren und nur temporär zu speichern, es aber immer noch Google ist und viele Nutzer aus Datenschutzgründen Alternativen bevorzugen. Der Hostname ist dns.google.
• Quad9 DNS (9.9.9.9): Dieser Anbieter konzentriert sich stark auf Sicherheit. Quad9 blockiert automatisch Zugriffe auf bekannte bösartige Domains (Malware, Phishing) basierend auf Informationen von über 18 Threat-Intelligence-Partnern. Eine gute Wahl für zusätzliche Sicherheit. Der Hostname ist dns.quad9.net.

Überlegen Sie, welche Funktionen Ihnen am wichtigsten sind – reiner Datenschutz, Werbeblockierung, erweiterte Sicherheit oder Anpassbarkeit – und wählen Sie Ihren Anbieter entsprechend.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Privaten DNS auf Ihrem Samsung-Gerät einrichten

Die Einrichtung eines privaten DNS-Servers auf Ihrem Samsung-Gerät ist dank Android 9 (Pie) und neueren Versionen (wie Android 10, 11, 12, 13, 14 mit One UI) erfreulich einfach. Folgen Sie diesen Schritten:

Voraussetzungen:

• Ein Samsung-Gerät mit Android 9 (Pie) oder einer neueren Version.
• Eine aktive Internetverbindung (WLAN oder mobile Daten).
• Den Hostnamen des von Ihnen gewählten privaten DNS-Anbieters (siehe oben).

Die Einrichtung:

1. Öffnen Sie die Einstellungen:
   Wischen Sie vom oberen Bildschirmrand nach unten, um die Schnelleinstellungsleiste zu öffnen. Tippen Sie dann auf das Zahnrad-Symbol () oben rechts, um die Systemeinstellungen zu öffnen. Alternativ finden Sie die „Einstellungen”-App im App-Drawer.
2. Navigieren Sie zu den Verbindungseinstellungen:
   Tippen Sie in den Einstellungen auf den Menüpunkt „Verbindungen”.
3. Finden Sie die Option für Privates DNS:
   Scrollen Sie in den Verbindungseinstellungen nach unten und tippen Sie auf „Weitere Verbindungseinstellungen” (oder ähnlich, der genaue Wortlaut kann je nach One UI-Version leicht variieren).
   In diesem Untermenü sollten Sie die Option „Privater DNS” finden. Tippen Sie darauf.
4. Wählen Sie den Konfigurationsmodus:
   Es erscheinen in der Regel drei Optionen:
   • „Aus” (Standard, verwendet den DNS Ihres ISP)
   • „Automatisch” (Android versucht, DNS-over-TLS zu nutzen, wenn vom Netzwerk unterstützt, aber nicht immer zuverlässig)
   • „Hostname des privaten DNS-Anbieters”

   Wählen Sie die Option „Hostname des privaten DNS-Anbieters”.

5. Geben Sie den Hostnamen ein:
   Ein Eingabefeld erscheint. Hier müssen Sie den Hostnamen des von Ihnen gewählten privaten DNS-Anbieters eingeben. Achten Sie auf korrekte Schreibweise!
   • Für Cloudflare: one.one.one.one oder cloudflare-dns.com
   • Für AdGuard DNS: dns.adguard.com
   • Für NextDNS: Ihren persönlichen Hostnamen (z.B. xxxxxxxx.dns.nextdns.io)
   • Für Google Public DNS: dns.google
   • Für Quad9: dns.quad9.net
6. Speichern Sie Ihre Einstellungen:
   Nachdem Sie den Hostnamen eingegeben haben, tippen Sie auf „Speichern”. Ihr Samsung-Gerät versucht nun, eine Verbindung zu diesem privaten DNS-Server herzustellen. Wenn die Verbindung erfolgreich ist, wird die Einstellung aktiviert. Sollte es zu einem Fehler kommen (z.B. bei einem Tippfehler im Hostnamen), bleibt die Einstellung möglicherweise auf „Aus” oder kehrt dorthin zurück. Überprüfen Sie in diesem Fall Ihre Eingabe.

Überprüfung, ob privater DNS funktioniert:

Um sicherzustellen, dass Ihr privater DNS korrekt funktioniert, können Sie folgende Methoden nutzen:

• DNS Leak Test: Besuchen Sie eine Webseite wie dnsleaktest.com. Führen Sie einen „Standard Test” oder „Extended Test” durch. Die Ergebnisse sollten den Namen oder die IP-Adresse Ihres gewählten privaten DNS-Anbieters anzeigen und nicht die Ihres Internetanbieters.
• Werbeblockierung testen (bei AdGuard/NextDNS): Wenn Sie einen DNS-Anbieter mit Werbeblockierung (wie AdGuard DNS oder NextDNS) gewählt haben, sollten Sie feststellen, dass weniger oder keine Werbung mehr in Apps und auf Webseiten angezeigt wird. Besuchen Sie bekannte werbeintensive Seiten oder Apps, um dies zu überprüfen.

Wichtige Überlegungen und Fehlerbehebung

Was passiert, wenn ich ein VPN nutze?

Ein VPN (Virtual Private Network) leitet den gesamten Internetverkehr Ihres Geräts durch einen verschlüsselten Tunnel. In den meisten Fällen wird der VPN-Dienst auch seinen eigenen DNS-Server bereitstellen und nutzen. Das bedeutet, dass die DNS-Anfragen dann über den VPN-Anbieter laufen und die Einstellung für den privaten DNS auf Ihrem Samsung-Gerät (die Sie manuell eingerichtet haben) in diesem Fall nicht greift. Sobald Sie das VPN deaktivieren, wird wieder Ihr eingestellter privater DNS-Server verwendet.

Mögliche Probleme und Lösungen:

• Verbindungsprobleme oder Fehlermeldungen:
  • Tippfehler: Überprüfen Sie den Hostnamen nochmals sehr genau. Ein kleiner Fehler reicht aus.
  • Netzwerkprobleme: Stellen Sie sicher, dass Ihre Internetverbindung stabil ist.
  • DNS-Anbieter vorübergehend nicht erreichbar: Dies ist selten bei großen Anbietern, kann aber vorkommen. Versuchen Sie einen anderen Anbieter testweise.
  • Neustart des Geräts: Manchmal hilft ein einfacher Neustart, um die Netzwerkverbindungen neu zu initialisieren.
• Auswirkungen auf die Akkulaufzeit: Die Nutzung eines privaten DNS hat in der Regel einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Akkulaufzeit. Die zusätzlichen Prozesse sind minimal.
• Öffentliche WLANs: Gerade in unsicheren öffentlichen WLAN-Netzwerken ist ein privater DNS eine hervorragende Ergänzung, da er Ihre Anfragen vor neugierigen Blicken im selben Netzwerk schützt.

Unterschied zwischen Router-DNS und Geräte-DNS:

Sie können auch DNS-Server in Ihrem Heimrouter einstellen. Wenn Sie dies tun, nutzen alle Geräte in Ihrem Heimnetzwerk standardmäßig diese DNS-Server. Wenn Sie jedoch auf Ihrem Samsung-Gerät einen privaten DNS einstellen, wird diese Geräteeinstellung die Router-Einstellung überschreiben. Das bedeutet, dass nur Ihr Samsung-Gerät den privaten DNS verwendet, während andere Geräte im Netzwerk weiterhin die DNS-Server des Routers nutzen (entweder die Ihres ISPs oder die, die Sie manuell im Router konfiguriert haben).

Fazit: Nehmen Sie Ihre Online-Privatsphäre selbst in die Hand

Die Einrichtung eines privaten DNS-Servers auf Ihrem Samsung-Gerät ist ein kleiner Schritt mit großer Wirkung für Ihre digitale Sicherheit und Ihren Datenschutz. Es ist eine einfache, aber effektive Methode, um Ihre Online-Aktivitäten vor Ihrem Internetanbieter zu verbergen, sicherer vor bösartigen Webseiten zu sein und potenziell sogar Werbung zu reduzieren. Da die Funktion direkt in Android integriert ist, ist sie für jedermann zugänglich und leicht zu konfigurieren.

Indem Sie die Kontrolle über Ihre DNS-Anfragen übernehmen, tragen Sie aktiv dazu bei, Ihre Online-Privatsphäre zu stärken und eine sicherere digitale Umgebung für sich selbst zu schaffen. Probieren Sie es aus und erleben Sie, wie sich das sicherere Surfen anfühlt!