Big Blue Button und Whiteboards im Duell: Miro oder Conceptboard – welches Online-Whiteboard ist die bessere Wahl?

Die Art und Weise, wie wir arbeiten und lernen, hat sich in den letzten Jahren rasant verändert. Virtuelle Meetings, Online-Workshops und Remote-Brainstormings sind aus dem Alltag vieler Unternehmen und Bildungseinrichtungen nicht mehr wegzudenken. Eine zentrale Säule dieser digitalen Transformation ist die Fähigkeit, Ideen gemeinsam zu entwickeln und visuell festzuhalten – hier kommen Online-Whiteboards ins Spiel. Als Ergänzung zu Videokonferenzsystemen wie Big Blue Button (BBB) bieten sie eine interaktive Leinwand für kreative Prozesse.

Doch der Markt ist groß, und die Auswahl des richtigen Tools kann überwältigend sein. In diesem Artikel nehmen wir zwei der prominentesten Akteure unter die Lupe: Miro, den globalen Platzhirsch, und Conceptboard, den deutschen Herausforderer mit starkem Fokus auf Datenschutz. Wir werden ihre Stärken und Schwächen beleuchten, einen direkten Vergleich anstellen und Ihnen helfen zu entscheiden, welches Online-Whiteboard am besten zu Ihren Bedürfnissen im Zusammenspiel mit Big Blue Button passt.

Big Blue Button und externe Whiteboards – Die unverzichtbare Synergie

Big Blue Button ist eine hervorragende Open-Source-Plattform für Videokonferenzen, Webinare und Online-Lehre. Es bietet Funktionen wie Bildschirmfreigabe, Präsentationsmodus, Chat und eine integrierte Whiteboard-Funktion. Letztere ist jedoch, wie bei vielen Videokonferenzsystemen, eher grundlegend gehalten. Für einfache Annotationen und kurze Notizen mag sie ausreichen, aber sobald es um komplexere Aufgaben wie Brainstorming auf einer unendlichen Leinwand, die Verwendung von Vorlagen, das Einbetten von Medien oder die Durchführung agiler Workshops geht, stößt das native Whiteboard an seine Grenzen.

Hier kommen externe Online-Whiteboards ins Spiel. Sie erweitern die Möglichkeiten von Big Blue Button enorm, indem sie eine spezialisierte Umgebung für visuelle Kollaboration bereitstellen. Die Integration erfolgt dabei meist über die Bildschirmfreigabe von BBB, wobei ein Teilnehmer sein Whiteboard für alle freigibt. Alternativ kann der Link zum Whiteboard im BBB-Chat geteilt werden, sodass alle Teilnehmer direkt im Browser auf das Board zugreifen können. Diese Synergie verwandelt ein reines Kommunikations-Tool in eine leistungsstarke Plattform für interaktive und kreative Zusammenarbeit.

Miro – Der Alleskönner im Fokus

Miro hat sich in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Online-Whiteboards weltweit entwickelt. Es ist bekannt für seine schier grenzenlose Funktionalität und Vielseitigkeit, die es für eine breite Palette von Anwendungsfällen geeignet macht.

Stärken von Miro:

• Unendliche Leinwand und Flexibilität: Miro bietet eine wirklich unbegrenzte digitale Leinwand, auf der Teams von Grund auf neue Ideen entwickeln können, ohne sich Gedanken über Platzmangel machen zu müssen. Diese Skalierbarkeit ist ideal für große, komplexe Projekte.
• Umfangreiche Vorlagenbibliothek: Ob Brainstorming, Agile Workflows (Scrum, Kanban), Mind-Mapping, Customer Journey Mapping, Design Sprints oder SWOT-Analysen – Miro bietet Hunderte von vorgefertigten Vorlagen, die den Einstieg erleichtern und bewährte Methoden unterstützen.
• Intuitive Benutzeroberfläche und Bedienung: Trotz der Funktionsvielfalt ist die Benutzeroberfläche von Miro erstaunlich intuitiv. Drag-and-Drop, Gestensteuerung und eine logische Anordnung der Werkzeuge ermöglichen einen schnellen Einstieg und effizientes Arbeiten.
• Robuste Kollaborationsfunktionen: Miro ist für Teamarbeit konzipiert. Es bietet Echtzeit-Cursor aller Teilnehmer, Kommentare, @-Erwähnungen, Abstimmungstools, Timer, Breakout-Boards und einen Präsentationsmodus. Dies fördert die aktive Beteiligung und Strukturierung von Sessions.
• Breite Integrationen: Miro glänzt mit über 100 Integrationen zu populären Tools wie Jira, Slack, Google Drive, Zoom, Microsoft Teams und vielen mehr. Eine leistungsstarke API ermöglicht zudem kundenspezifische Anbindungen. Dies macht Miro zu einem zentralen Hub im Workflow vieler Unternehmen.
• Skalierbarkeit für jedes Team: Von kleinen Startups bis hin zu globalen Konzernen – Miro bietet Pläne und Funktionen, die mit den Anforderungen wachsender Teams mitwachsen.
• Große Community und Ressourcen: Eine riesige Nutzergemeinschaft, zahlreiche Tutorials, Best Practices und ein aktives Forum sorgen für umfassenden Support und Inspiration.

Schwächen von Miro:

• Preismodell: Während Miro einen Freemium-Plan anbietet, können die Kosten für erweiterte Funktionen und größere Teams schnell steigen. Dies kann für kleine Unternehmen oder Einzelnutzer eine Hürde darstellen.
• Lernkurve für Anfänger: Die schiere Fülle an Funktionen und Möglichkeiten kann für neue Nutzer anfangs überwältigend sein und erfordert eine gewisse Einarbeitungszeit, um das volle Potenzial auszuschöpfen.
• Performance bei sehr großen Boards: Bei extrem komplexen Boards mit einer Vielzahl von Elementen und vielen gleichzeitigen Nutzern kann es gelegentlich zu Ladezeiten oder einer leicht verzögerten Performance kommen, insbesondere bei geringerer Bandbreite.
• Datenschutz (DSGVO): Als US-amerikanisches Unternehmen (obwohl mit europäischem Sitz und Bemühungen um DSGVO-Konformität durch Standardvertragsklauseln) ist der Serverstandort oft ein Diskussionspunkt für europäische Unternehmen und öffentliche Einrichtungen mit strengen Datenschutzanforderungen.

Im Kontext von Big Blue Button ist Miro eine hervorragende Wahl für anspruchsvolle visuelle Sessions, bei denen Kreativität, Struktur und eine Fülle von Werkzeugen gefragt sind. Die Bildschirmfreigabe in BBB ist der primäre Weg, Miro in Ihr Meeting einzubinden.

Conceptboard – Der deutsche Herausforderer

Conceptboard ist ein deutsches Online-Whiteboard, das sich durch seinen Fokus auf Datenschutz, einfache Bedienung und eine klare, zielgerichtete Funktionalität auszeichnet. Es wird oft als robuste und DSGVO-konforme Alternative zu den großen internationalen Playern wahrgenommen.

Stärken von Conceptboard:

• Datenschutz und DSGVO-Konformität: Dies ist ein entscheidender Vorteil, besonders für Nutzer in Deutschland und Europa. Conceptboard hostet seine Server ausschließlich in Deutschland, was die Einhaltung der strengen EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) erheblich vereinfacht und für viele Unternehmen, Behörden und Bildungseinrichtungen ein K.O.-Kriterium für andere Tools ist.
• Einfache und intuitive Bedienung: Conceptboard ist darauf ausgelegt, schnell und unkompliziert zu sein. Die Benutzeroberfläche ist aufgeräumt und die Kernfunktionen für visuelle Notizen, Annotationen und Brainstorming sind leicht zugänglich.
• Fokus auf visuelle Moderation: Conceptboard bietet sehr ausgereifte Tools für Moderatoren, darunter einen „Follow-me”-Modus, mit dem alle Teilnehmer dem Moderator auf dem Board folgen können, sowie einen Präsentationsmodus. Dies ist ideal für geführte Workshops und Schulungen.
• Dokumentenannotation: Ein besonderes Highlight ist die Möglichkeit, PDFs, Bilder und andere Dokumente direkt auf das Board zu laden und umfassend zu annotieren. Dies ist perfekt für Feedback-Runden, Design-Reviews oder die gemeinsame Analyse von Unterlagen.
• Umfassende Exportoptionen: Boards können in hoher Auflösung als Bilder oder PDFs exportiert werden, was die Dokumentation und Weitergabe von Ergebnissen erleichtert.
• Attraktive Preisgestaltung: Conceptboard bietet oft günstigere oder flexiblere Preismodelle an, die besonders für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) oder Bildungseinrichtungen interessant sein können.
• Stabile Performance: Das System ist für eine reibungslose Leistung optimiert, auch bei mehreren Nutzern und komplexeren Boards.

Schwächen von Conceptboard:

• Weniger Funktionsumfang als Miro: Im direkten Vergleich bietet Conceptboard eine geringere Auswahl an spezialisierten Vorlagen und Werkzeugen. Der Fokus liegt mehr auf den Kernfunktionen der visuellen Zusammenarbeit und Dokumentenannotation.
• Geringere Integrationstiefe: Obwohl Conceptboard seine Integrationen stetig erweitert, erreicht es nicht die Breite und Tiefe von Miro. Für Unternehmen, die auf eine Vielzahl von Drittanbieter-Integrationen angewiesen sind, könnte dies ein Faktor sein.
• Kleinere Community: Die Nutzergemeinschaft und die Verfügbarkeit von externen Ressourcen (Tutorials, Vorlagen von Drittanbietern) sind kleiner im Vergleich zum globalen Marktführer.
• Fokus auf Europa: Während der Fokus auf DSGVO-Konformität eine Stärke ist, könnte dies für global agierende Teams, die nicht auf europäische Server angewiesen sind, weniger relevant sein.

In Kombination mit Big Blue Button ist Conceptboard exzellent für Workshops, Schulungen und Präsentationen geeignet, bei denen der Fokus auf Dokumentenanalyse, geführter Diskussion und einfachen, aber effektiven Kollaborationsprozessen liegt. Der Schutz von Daten spielt hier eine übergeordnete Rolle.

Der direkte Vergleich – Kopf an Kopf

Um die Entscheidung zu erleichtern, stellen wir Miro und Conceptboard in den wichtigsten Kategorien gegenüber:

• Benutzerfreundlichkeit und Lernkurve:
  • Conceptboard: Bietet einen schnelleren und einfacheren Einstieg durch eine übersichtlichere Oberfläche und weniger Funktionen. Die Lernkurve ist flacher.
  • Miro: Erfordert aufgrund seiner Funktionsvielfalt eine längere Einarbeitungszeit, belohnt aber mit einer enormen Tiefe und Flexibilität, sobald man sich zurechtgefunden hat.
• Funktionsumfang und Vorlagen:
  • Miro: Ist hier der klare Sieger mit einer fast unbegrenzten Anzahl an Werkzeugen, Vorlagen und Spezialfunktionen für jedes Szenario.
  • Conceptboard: Konzentriert sich auf die wesentlichen Funktionen für Brainstorming, Annotation und Moderation. Die Vorlagenbibliothek ist kleiner, aber zweckmäßig.
• Kollaboration in Echtzeit:
  • Beide: Bieten hervorragende Echtzeit-Kollaboration mit Cursorn, Kommentaren und Moderationsfunktionen.
  • Miro: Hat zusätzliche Interaktionstools wie Abstimmungen, Timer und Breakout-Boards.
  • Conceptboard: Glänzt mit seinem „Follow-me”-Modus und den Moderationswerkzeugen für geführte Sessions.
• Integrationen:
  • Miro: Ist führend mit einer beeindruckenden Anzahl an Integrationen in andere Tools und einer flexiblen API.
  • Conceptboard: Baut seine Integrationen stetig aus, erreicht aber nicht die Vielfalt von Miro.
• Datenschutz und DSGVO-Konformität:
  • Conceptboard: Ist hier der unbestrittene Gewinner für europäische Nutzer. Mit Servern in Deutschland bietet es höchste DSGVO-Sicherheit und Transparenz.
  • Miro: Bemüht sich um DSGVO-Compliance, die US-Serverstandorte bleiben jedoch für einige Organisationen ein Hinderungsgrund.
• Preis-Leistungs-Verhältnis:
  • Conceptboard: Bietet oft attraktivere und transparentere Preismodelle, insbesondere für KMU und den deutschen Markt.
  • Miro: Kann teurer sein, insbesondere für Teams, die alle erweiterten Funktionen nutzen möchten, bietet dafür aber auch einen unübertroffenen Funktionsumfang.
• Performance und Skalierbarkeit:
  • Miro: Kann riesige, hochkomplexe Boards verwalten, kann aber bei extremen Belastungen leichte Performance-Einbußen zeigen.
  • Conceptboard: Ist sehr performant und stabil für seine definierten Anwendungsfälle, aber Miro hat bei wirklich riesigen Boards und globaler Skalierung die Nase vorn.

Wann ist Miro die bessere Wahl?

Wählen Sie Miro, wenn…

• Ihr Team komplexe Brainstormings, Design-Sprints oder agile Retrospektiven durchführt, die eine Fülle von Werkzeugen und Vorlagen erfordern.
• Sie eine maximale Flexibilität und eine schier unendliche Leinwand für Ihre Projekte benötigen.
• Ihr Workflow von vielen Integrationen zu anderen Tools wie Jira, Slack oder Confluence profitiert.
• Sie bereit sind, in einen umfangreichen Funktionsumfang zu investieren und eine gewisse Einarbeitungszeit in Kauf nehmen.
• Ihr Team global verteilt ist und Datenschutz-Bedenken hinsichtlich des Serverstandorts nicht die oberste Priorität haben.

Wann ist Conceptboard die bessere Wahl?

Wählen Sie Conceptboard, wenn…

• Datenschutz und DSGVO-Konformität oberste Priorität haben, z.B. in öffentlichen Einrichtungen, Finanzdienstleistern oder im Bildungswesen.
• Sie geführte Workshops, Schulungen oder Präsentationen durchführen, bei denen Moderationstools und die gemeinsame Annotation von Dokumenten wichtig sind.
• Ihr Team eine einfache, intuitive und schnell erlernbare Oberfläche bevorzugt.
• Sie eine kostengünstigere Lösung suchen, die dennoch robuste Kollaboration ermöglicht.
• Der Fokus auf visuelle Notizen, Feedback und strukturierte Diskussionen liegt.

Praktische Tipps für die Nutzung mit Big Blue Button

Unabhängig davon, ob Sie sich für Miro oder Conceptboard entscheiden, hier sind einige Tipps, um die Zusammenarbeit mit Big Blue Button zu optimieren:

1. Bildschirmfreigabe ist der Schlüssel: Teilen Sie Ihr Whiteboard über die Bildschirmfreigabe-Funktion von BBB. Achten Sie auf eine gute Auflösung und Bildwiederholfrequenz, um eine flüssige Darstellung zu gewährleisten.
2. Direkten Link teilen: Posten Sie den Link zum Whiteboard im öffentlichen Chat von BBB. So können alle Teilnehmer direkt im Browser auf das Board zugreifen und interaktiv mitarbeiten.
3. Vorbereitung ist die halbe Miete: Erstellen Sie das Whiteboard im Voraus. Legen Sie Vorlagen an, definieren Sie Bereiche und fügen Sie eventuell benötigte Materialien hinzu. Das spart wertvolle Meetingzeit.
4. Moderationstools nutzen: Verwenden Sie die integrierten Moderationsfunktionen des Whiteboards (z.B. „Follow-me” bei Conceptboard oder „Bring everyone to me” bei Miro), um die Aufmerksamkeit der Teilnehmer zu lenken und Struktur zu geben.
5. Zugriffsrechte festlegen: Klären Sie im Vorfeld, wer welche Berechtigungen auf dem Whiteboard hat (nur ansehen, kommentieren, bearbeiten). Das vermeidet Chaos und sorgt für einen reibungslosen Ablauf.
6. Bandbreite berücksichtigen: Bei vielen Teilnehmern und komplexen Boards kann die gleichzeitige Nutzung von Video, Audio und Whiteboard die Bandbreite stark beanspruchen. Ermutigen Sie Teilnehmer, bei Bedarf die Kamera auszuschalten.

Fazit: Keine universelle Sieger, sondern die beste Wahl für Ihre Bedürfnisse

Das Duell zwischen Miro und Conceptboard hat keinen klaren universellen Sieger. Beide Tools sind hervorragende Online-Whiteboards, die die Kollaboration in virtuellen Meetings erheblich verbessern können. Die „bessere Wahl” hängt stark von Ihren individuellen Anforderungen, Präferenzen und Prioritäten ab.

Suchen Sie nach maximaler Flexibilität, einem riesigen Funktionsumfang, einer breiten Palette an Integrationen und sind bereit, dafür zu investieren und eine gewisse Einarbeitungszeit in Kauf zu nehmen? Dann ist Miro wahrscheinlich Ihre erste Wahl.

Legen Sie Wert auf höchste Datenschutz-Standards (DSGVO-Konformität durch Server in Deutschland), eine einfache Bedienung, gezielte Moderationsfunktionen und ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis für Workshops und Dokumentenannotation? Dann könnte Conceptboard der ideale Partner für Ihre Big Blue Button-Sessions sein.

Unsere Empfehlung: Nutzen Sie die kostenlosen Testphasen beider Tools, um sie in Ihren eigenen Arbeitsabläufen auszuprobieren. Nur so finden Sie heraus, welches Online-Whiteboard die Bedürfnisse Ihres Teams am besten erfüllt und Ihre virtuelle Zusammenarbeit mit Big Blue Button optimal ergänzt.