Geduldsprobe beim Kopieren: So beschleunigen Sie eine langsame Datenübertragung vom S20 Ultra auf eine SSD

Kennen Sie das Gefühl? Sie möchten endlich die unzähligen Fotos, Videos und Dokumente von Ihrem Samsung Galaxy S20 Ultra auf eine blitzschnelle SSD übertragen, um Speicherplatz freizugeben oder ein Backup zu erstellen. Doch anstatt der erwarteten raschen Kopieraktion beginnt ein quälend langsames Schauspiel, bei dem die Fortschrittsanzeige sich im Schneckentempo vorwärtsbewegt. Die „Geduldsprobe beim Kopieren” ist ein Phänomen, das viele Nutzer frustriert, obwohl sowohl das S20 Ultra als auch moderne SSDs für ihre Geschwindigkeit bekannt sind. Aber keine Sorge: Sie sind nicht allein, und es gibt effektive Strategien, um diesen Prozess erheblich zu beschleunigen. Dieser umfassende Leitfaden führt Sie durch die Ursachen langsamer Übertragungen und zeigt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie die Bremse lösen können.

Warum ist die Datenübertragung so langsam? Die Ursachenforschung

Bevor wir uns den Lösungen widmen, ist es wichtig zu verstehen, warum die Datenübertragung überhaupt ins Stocken gerät. Oft ist es nicht eine einzelne Ursache, sondern eine Kombination mehrerer Faktoren, die die Geschwindigkeit drosselt. Ihr S20 Ultra unterstützt USB 3.2 Gen 1 (ehemals USB 3.0 oder USB 3.1 Gen 1), was theoretisch Übertragungsraten von bis zu 5 Gbit/s (ca. 625 MB/s) ermöglicht. Eine gute SSD kann diese Geschwindigkeiten problemlos verarbeiten. Wo liegt also der Haken?

• Das schwächste Glied der Kette: Die Übertragungsgeschwindigkeit wird immer durch das langsamste Element in der gesamten Kette bestimmt. Dies kann das Kabel, der USB-Anschluss am PC, die Leistungsfähigkeit der Ziel-SSD oder sogar die Art der Dateien sein.
• USB-Standard und Ports: Viele PCs haben noch alte USB 2.0-Anschlüsse, die auf maximal 480 Mbit/s (ca. 60 MB/s) begrenzt sind. Selbst ein USB 3.x-Port kann an einem alten Chipsatz oder über einen schlecht implementierten Hub langsam sein.
• Kabelqualität: Nicht alle USB-C-Kabel sind gleich. Ein billiges Ladekabel kann die für Datenübertragung nötigen Adern nicht enthalten oder schlecht abschirmt sein, was zu Drosselungen führt.
• Dateisystem-Overhead: Besonders bei vielen kleinen Dateien (z. B. Tausende von Fotos mit wenigen MB Größe) verbraucht das Dateisystem viel Zeit für das Verwalten jedes einzelnen Eintrags, anstatt die eigentlichen Daten zu kopieren.
• MTP (Media Transfer Protocol): Android-Geräte nutzen standardmäßig MTP für die Datenübertragung. Dieses Protokoll ist flexibel, aber oft langsamer und weniger effizient als der direkte Zugriff auf das Dateisystem, den ältere Geräte im Massenspeichermodus boten.
• PC-Ressourcen: Ein ausgelasteter PC mit vielen Hintergrundprogrammen, wenig freiem RAM oder einem langsamen Prozessor kann die Kopierleistung beeinträchtigen.
• SSD-Leistung: Obwohl SSDs schnell sind, gibt es auch hier Unterschiede. Eine alte SATA-SSD ist langsamer als eine moderne NVMe-SSD. Auch die externe Gehäuse-Elektronik spielt eine Rolle.

Die Grundlagen: Bevor Sie beginnen

Manchmal sind es die einfachen Dinge, die den größten Unterschied machen. Bevor Sie tiefgreifende Optimierungen vornehmen, überprüfen Sie diese Punkte:

1. Geräte neu starten: Ein einfacher Neustart Ihres S20 Ultra und Ihres PCs kann temporäre Software-Probleme oder Speicherlecks beheben, die die Leistung beeinträchtigen.
2. Kabel prüfen: Verwenden Sie IMMER ein hochwertiges USB-C zu USB-A oder USB-C zu USB-C Kabel, das den USB 3.0/3.1/3.2 Standard unterstützt. Vermeiden Sie billige Ladekabel. Achten Sie auf Kabel, die explizit für „Datenübertragung” oder „Superspeed” beworben werden. Idealerweise sollte es nicht länger als 1 Meter sein.
3. Richtigen PC-Port nutzen: Schließen Sie das Kabel an einen blauen USB 3.0/3.1/3.2-Anschluss Ihres PCs an. Diese Ports sind oft blau markiert oder haben ein „SS”-Symbol. Vermeiden Sie USB 2.0-Ports. Bei USB-C-Anschlüssen am PC stellen Sie sicher, dass diese USB 3.x oder höher unterstützen.
4. Telefon im richtigen Modus: Stellen Sie sicher, dass Ihr S20 Ultra sich im „Dateien übertragen” (MTP)-Modus befindet. Nach dem Anschließen öffnet sich auf dem Telefon eine Benachrichtigung. Tippen Sie darauf und wählen Sie „Dateien übertragen” oder „Dateiübertragung”.
5. Unnötige Apps schließen: Beenden Sie auf Ihrem PC und Ihrem Smartphone alle nicht benötigten Anwendungen. Hintergrundprozesse können wertvolle Systemressourcen verbrauchen, die die Übertragungsgeschwindigkeit beeinträchtigen.

Hardware-Optimierung: Ihre Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied

Die Hardware-Komponenten spielen eine entscheidende Rolle. Hier können Sie ansetzen:

Das USB-Kabel: Der unterschätzte Flaschenhals

Wie bereits erwähnt, ist das Kabel von entscheidender Bedeutung. Ein schlechtes Kabel ist oft die Hauptursache für extrem langsame Übertragungen. Ein USB 3.x-Kabel verfügt über zusätzliche Adernpaare für die Superspeed-Datenübertragung. Wenn Sie ein USB 2.0-Kabel verwenden, ist die Übertragung auf USB 2.0-Geschwindigkeit begrenzt, selbst wenn alle anderen Komponenten USB 3.x unterstützen. Investieren Sie in ein zertifiziertes Kabel einer renommierten Marke.

PC-Anschlüsse: USB 3.x ist Pflicht

Prüfen Sie, welche USB-Anschlüsse Ihr PC besitzt. Ein blauer Anschluss ist in der Regel ein Zeichen für USB 3.x. Wenn Sie nur USB 2.0-Anschlüsse haben, sollten Sie über die Anschaffung einer PCI-Express-USB 3.x-Erweiterungskarte nachdenken, falls es sich um einen Desktop-PC handelt. Für Laptops ist dies leider keine Option, außer Sie nutzen eine Dockingstation mit entsprechenden Ports.

Die SSD selbst: Intern, Extern, NVMe oder SATA?

Die Ziel-SSD spielt ebenfalls eine Rolle. Eine interne NVMe-SSD ist die schnellste Option, gefolgt von einer internen SATA-SSD. Bei externen SSDs ist die Geschwindigkeit abhängig von der Schnittstelle und dem Gehäuse:

• Externe NVMe-SSDs mit USB 3.2 Gen 2×2 (20 Gbit/s) oder Gen 2 (10 Gbit/s): Diese sind extrem schnell, aber Ihr PC benötigt ebenfalls einen kompatiblen Anschluss, um das volle Potenzial auszuschöpfen.
• Externe SATA-SSDs mit USB 3.x-Gehäuse (5 Gbit/s): Eine gute Balance aus Preis und Leistung. Achten Sie darauf, dass das Gehäuse UASP (USB Attached SCSI Protocol) unterstützt. UASP verbessert die Leistung erheblich, indem es effizientere Befehlswarteschlangen ermöglicht.

Stellen Sie sicher, dass Ihre SSD genügend freien Speicherplatz hat. Viele SSDs werden langsamer, wenn sie fast voll sind, da der Controller mehr Aufwand betreiben muss, um freie Blöcke zu finden.

PC-Leistung: Auch der Host zählt

Ihr PC ist nicht nur ein Empfänger, sondern auch ein Vermittler. Ein alter Prozessor, zu wenig RAM oder eine stark fragmentierte interne Festplatte (wenn die Daten temporär dorthin geschrieben werden) können die Übertragungsgeschwindigkeit ausbremsen. Stellen Sie sicher, dass Ihr System während des Kopiervorgangs nicht überlastet ist.

Software-Tricks: Intelligenter kopieren

Nach der Hardware kommt die Software. Hier gibt es einige Tricks, um die Effizienz zu steigern.

Dateisysteme: NTFS, exFAT oder FAT32?

Das Dateisystem der Ziel-SSD kann einen Unterschied machen. Für Windows-PCs ist NTFS das Standard-Dateisystem und bietet gute Leistung. Für externe SSDs, die Sie möglicherweise auch an anderen Geräten (Mac, Linux) nutzen möchten, ist exFAT eine gute Wahl. Es unterstützt große Dateien (über 4 GB) und ist mit den meisten Betriebssystemen kompatibel. FAT32 sollten Sie vermeiden, da es die 4-GB-Dateigrößenbeschränkung hat und ineffizienter ist.

Sie können Ihre externe SSD neu formatieren, um das optimale Dateisystem zu wählen. Achtung: Dadurch werden alle Daten auf der SSD gelöscht!

Kopierprogramme: Windows Explorer ist nicht immer der Beste

Der standardmäßige Windows Explorer ist für einfache Kopiervorgänge ausreichend, kann aber bei großen Datenmengen oder vielen kleinen Dateien an seine Grenzen stoßen. Spezialisierte Kopierprogramme bieten oft eine bessere Performance, Fehlerbehandlung und zusätzliche Funktionen:

• TeraCopy: Eines der beliebtesten Tools. Es überspringt fehlerhafte Dateien, kann Kopiervorgänge pausieren und fortsetzen und verwendet einen optimierten Puffer für schnellere Übertragungen.
• FreeFileSync: Ideal zum Synchronisieren von Ordnern. Erkennt schnell, welche Dateien sich geändert haben und kopiert nur diese. Sehr nützlich für regelmäßige Backups.
• Robocopy (Robust File Copy): Ein leistungsstarkes Kommandozeilen-Tool, das in Windows integriert ist. Robocopy ist extrem robust, kann Kopiervorgänge wiederholen, wenn Fehler auftreten, und ist sehr schnell. Es erfordert jedoch etwas Einarbeitung in die Kommandozeile. Beispiel: robocopy C:Quelle D:Ziel /E /Z /MT:16 kopiert alle Unterverzeichnisse, setzt bei Unterbrechungen fort und nutzt 16 Threads.
• FastCopy: Eine weitere schnelle und quelloffene Option mit einem einfachen Interface.

Diese Tools können einen signifikanten Unterschied machen, insbesondere wenn Sie viele kleine Dateien kopieren oder der Kopiervorgang unterbrochen werden könnte.

Komprimierung und Archivierung: Viele kleine Dateien bündeln

Wie bereits erwähnt, sind viele kleine Dateien ein Performance-Killer. Der Overhead für das Erstellen und Verwalten jedes einzelnen Eintrags im Dateisystem ist hoch. Ein effektiver Trick ist, diese kleinen Dateien vor der Übertragung in ein großes Archiv zu packen. Tools wie WinRAR, 7-Zip oder die integrierte Zip-Funktion von Windows können hier helfen. Kopieren Sie dann nur die eine große Archivdatei auf Ihre SSD. Nach der Übertragung können Sie sie dort wieder entpacken. Dies spart in der Regel viel Zeit.

Cloud-Dienste als Alternative: Bequem, aber nicht immer am schnellsten

Für kleinere Datenmengen oder wenn eine Kabelverbindung problematisch ist, können Cloud-Dienste wie Google Drive, Microsoft OneDrive oder Dropbox eine Option sein. Laden Sie die Daten vom S20 Ultra in die Cloud hoch und synchronisieren Sie sie dann von der Cloud auf Ihren PC/Ihre SSD. Beachten Sie jedoch, dass die Geschwindigkeit hier stark von Ihrer Internetverbindung abhängt und die Übertragung großer Datenmengen über die Cloud langwierig sein kann und Datenvolumen verbraucht.

WLAN-Transfer (FTP/SMB): Kabel immer noch König

Es gibt Apps wie Solid Explorer, FX File Explorer oder ShareMe, die eine Übertragung über WLAN (per FTP, SMB oder eigenem Protokoll) ermöglichen. Dies ist komfortabel, da kein Kabel nötig ist, aber in der Regel deutlich langsamer als eine optimierte Kabelverbindung, besonders bei großen Datenmengen. Für schnelle S20 Ultra auf SSD Übertragungen ist dies eher eine Notlösung.

Spezielle Tipps für große Dateimengen und viele kleine Dateien

• Große Dateien (z. B. Videos): Diese sind meist unproblematisch. Hier limitieren eher die Kabel- und Port-Geschwindigkeit. Stellen Sie sicher, dass Ihre Hardware optimal konfiguriert ist.
• Viele kleine Dateien (z. B. Fotos, Dokumente): Das ist der Hauptgrund für langsame Übertragungen. Hier ist das Komprimieren in ein Archiv (ZIP/RAR) vor der Übertragung die effektivste Methode. Alternativ nutzen Sie ein Kopierprogramm wie TeraCopy oder Robocopy, die den Overhead besser verwalten können.
• In Batches kopieren: Wenn Sie extrem viele Daten haben und Komprimierung keine Option ist, versuchen Sie, die Daten in kleineren, überschaubaren Batches zu kopieren. Das gibt dem System zwischendurch „Luft” und kann bei Problemen die Fehlersuche erleichtern.

Zukunftsausblick: Was bringt USB4 und Thunderbolt?

Die Entwicklung der Schnittstellen geht weiter. USB4 und Thunderbolt (insbesondere Thunderbolt 4) bieten noch höhere Geschwindigkeiten (bis zu 40 Gbit/s). Neuere Smartphones und PCs werden diese Standards zunehmend unterstützen. Das S20 Ultra ist zwar schon flott, aber zukünftige Geräte werden noch weniger Kompromisse bei der Übertragungsgeschwindigkeit eingehen müssen. Für den Moment ist es jedoch wichtig, die aktuellen Standards bestmöglich auszunutzen.

Fazit: Schluss mit der Geduldsprobe!

Eine langsame Datenübertragung vom S20 Ultra auf eine SSD muss keine unüberwindbare Geduldsprobe sein. Durch die systematische Überprüfung und Optimierung Ihrer Hardware (Kabel, USB-Ports, SSD) und den intelligenten Einsatz von Software-Tools (alternative Kopierprogramme, Komprimierung) können Sie die Geschwindigkeit drastisch erhöhen. Denken Sie daran: Die Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Identifizieren Sie dieses Glied und stärken Sie es. Mit den hier vorgestellten Tipps sollten Sie in der Lage sein, Ihre Daten schnell und effizient zu sichern und wieder mehr Freude an der leistungsstarken Kombination aus Ihrem Samsung S20 Ultra und Ihrer SSD zu haben.