In einer Welt, in der neue Technologie gefühlt im Wochentakt auf den Markt kommt, üben ältere Geräte oft einen besonderen Reiz aus. Insbesondere Apples Laptops, bekannt für ihre Langlebigkeit und ihr Premium-Design, bleiben auch Jahre nach ihrer Veröffentlichung begehrt. Das MacBook Pro 2017 ist da keine Ausnahme. Es ist auf dem Gebrauchtmarkt vergleichsweise günstig zu haben und verspricht die bekannte Apple-Erfahrung zu einem Bruchteil des Neupreises.
Doch die entscheidende Frage lautet: Lohnt sich das MacBook Pro 2017 heute noch? Und genauer gesagt, reicht seine Leistung für „einfache Aufgaben”? Wir nehmen dieses Modell unter die Lupe und geben Ihnen eine ehrliche, detaillierte Antwort, die über reine Spezifikationen hinausgeht.
Eine kleine Zeitreise: Das MacBook Pro 2017 im Überblick
Bevor wir uns der Frage der Alltagstauglichkeit widmen, werfen wir einen Blick zurück auf das, was das MacBook Pro 2017 ausmachte. Es war Teil einer Generation, die sowohl geliebt als auch kritisiert wurde.
- Prozessor: Ausgestattet mit Intel Core i5 oder i7 Prozessoren der 7. Generation (Kaby Lake), bot es damals solide Leistung. Diese CPUs waren effizient, aber im Vergleich zu modernen Prozessoren – insbesondere Apples eigenen M-Chips – deutlich langsamer.
- Arbeitsspeicher (RAM): Standardmäßig mit 8 GB oder optional 16 GB DDR3 RAM ausgestattet. 8 GB waren 2017 noch ausreichend für die meisten Aufgaben, während 16 GB bereits zukunftssicherer waren.
- Speicher: Eine schnelle SSD war serienmäßig verbaut, typischerweise mit 256 GB, 512 GB oder mehr. Die Geschwindigkeit der SSDs war (und ist) ein großer Pluspunkt für die allgemeine Systemreaktionsfähigkeit.
- Display: Das berühmte Retina-Display mit hoher Auflösung (2560 x 1600 Pixel für das 13-Zoll-Modell) bot eine hervorragende Bildqualität und Farbdarstellung.
- Anschlüsse: Hier begann der Umbruch. Das MacBook Pro 2017 setzte ausschließlich auf Thunderbolt 3 (USB-C) Anschlüsse. Je nach Modell gab es zwei oder vier davon. Das bedeutete Abschied von USB-A, HDMI und dem SD-Kartenleser – eine Notwendigkeit von Adaptern und Dongles.
- Die Tastatur: Der Elefant im Raum. Das MacBook Pro 2017 verfügte über die berüchtigte Butterfly-Tastatur der zweiten Generation. Sie war extrem flach, hatte aber einen sehr geringen Tastenhub und war anfällig für Staubpartikel, die Tasten blockieren oder zu doppelten Eingaben führen konnten. Ein häufiger Kritikpunkt und Kostenfaktor bei Reparaturen.
- Batterielaufzeit: Neu bot das Gerät eine respektable Akkulaufzeit von bis zu 10 Stunden. Nach sieben Jahren Nutzung ist dieser Wert jedoch stark von der Nutzung und dem Zustand des Akkus abhängig.
- Design und Haptik: Das schlanke Aluminiumgehäuse war und ist optisch ansprechend und hochwertig verarbeitet.
Was bedeutet „einfache Aufgaben” im Jahr 2024?
Bevor wir eine Empfehlung aussprechen, müssen wir klären, was wir unter „einfachen Aufgaben” im heutigen Kontext verstehen. Hier sind typische Szenarien:
- Web-Browsing: Das Surfen im Internet mit Safari, Chrome oder Firefox, das Öffnen von mehreren Tabs, das Lesen von Nachrichten, Online-Shopping.
- E-Mail-Verwaltung: Das Schreiben und Empfangen von E-Mails über Desktop-Clients oder Web-Interfaces.
- Textverarbeitung und Tabellenkalkulation: Nutzung von Office-Suiten wie Microsoft Office (Word, Excel, PowerPoint), Apple Pages/Numbers/Keynote oder Google Docs/Sheets.
- Medienkonsum: Streaming von Videos auf YouTube, Netflix, Disney+, Hören von Musik über Spotify oder Apple Music.
- Videokonferenzen: Teilnahme an Online-Meetings über Zoom, Microsoft Teams oder Google Meet.
- Leichte Bildbearbeitung: Das Verwalten und Bearbeiten von Fotos in der Apple Fotos App, kleinere Anpassungen.
- Digitale Notizen: Nutzung von Apps wie Notizen, Evernote oder OneNote.
Was nicht unter „einfache Aufgaben” fällt, sind rechenintensive Anwendungen wie professionelle Videobearbeitung (Final Cut Pro, Adobe Premiere Pro), anspruchsvolles Grafikdesign (Adobe Photoshop, Illustrator), 3D-Modellierung, Softwareentwicklung mit großen Projekten oder modernes Gaming.
Die Pros des MacBook Pro 2017 für einfache Aufgaben (Warum es NOCH gehen könnte)
Trotz seines Alters gibt es gute Gründe, warum das MacBook Pro 2017 für spezifische, einfache Aufgaben noch immer eine Überlegung wert sein könnte:
- Das macOS-Erlebnis: Apples Betriebssystem ist bekannt für seine Benutzerfreundlichkeit, intuitive Oberfläche und das reibungslose Zusammenspiel von Hard- und Software. Auch auf einem älteren Modell fühlt sich macOS (bis zur letzten unterstützten Version) oft noch flüssig an, solange die Hardware nicht überfordert wird. Die Sicherheit und die gute Integration mit anderen Apple-Geräten bleiben Pluspunkte.
- Retina-Display: Das Display ist auch heute noch hervorragend. Texte sind gestochen scharf, Farben lebendig. Für das Surfen, Lesen und Filme schauen ist das Display absolut konkurrenzfähig.
- Die SSD: Die verbauten Solid-State-Drives waren und sind schnell. Das sorgt für kurze Boot-Zeiten, schnelle App-Starts und eine allgemein reaktionsschnelle Benutzeroberfläche. Ein großer Vorteil gegenüber älteren Laptops mit HDD.
- Portabilität und Design: Das schlanke, leichte Aluminiumgehäuse ist zeitlos. Es ist angenehm zu transportieren und sieht immer noch modern aus. Die Verarbeitungsqualität ist typisch Apple – sehr robust.
- Preis auf dem Gebrauchtmarkt: Hier liegt der wohl größte Vorteil. Ein MacBook Pro 2017 ist deutlich günstiger als neuere Modelle, insbesondere die mit Apple Silicon. Für ein sehr begrenztes Budget kann es eine verlockende Option sein.
- Lautsprecher und Trackpad: Die Lautsprecher sind für einen Laptop erstaunlich gut und das Force Touch Trackpad ist auch heute noch unübertroffen in seiner Präzision und Funktionsvielfalt.
Die Contras des MacBook Pro 2017 für einfache Aufgaben (Warum es NICHT mehr gehen könnte)
Hier kommen wir zu den entscheidenden Nachteilen, die eine Empfehlung kompliziert machen:
- Software-Update-Grenze (macOS Ventura): Das ist der größte Knackpunkt. Das MacBook Pro 2017 unterstützt offiziell maximal macOS Ventura (Version 13). Das bedeutet, es erhält keine neuen Feature-Updates mehr, wie sie mit macOS Sonoma (Version 14) eingeführt wurden. Während es noch für eine gewisse Zeit Sicherheitsupdates gibt, wird die Kompatibilität mit zukünftiger Software und Webstandards zunehmend eine Rolle spielen. Neue Apps könnten bald eine neuere macOS-Version erfordern, und Browser könnten bestimmte Funktionen nicht mehr unterstützen.
- Die Butterfly-Tastatur: Dies ist ein potenzieller Dealbreaker. Viele MacBook Pro 2017 Modelle hatten Probleme mit dieser Tastatur. Tasten können klemmen, Doppelzeichen eingeben oder überhaupt nicht mehr reagieren. Eine Reparatur ist teuer (oft mehrere hundert Euro) und aufgrund des Alters des Geräts möglicherweise nicht mehr durch Apple Serviceprogramme abgedeckt. Das Tippgefühl ist zudem für viele Nutzer gewöhnungsbedürftig und ermüdend.
- Performance-Grenzen (Langfristig): Obwohl die Leistung für *sehr einfache* Aufgaben noch ausreicht, wird man bei anspruchsvollerem Multitasking, vielen geöffneten Browser-Tabs oder dem Starten modernerer Apps schnell an die Grenzen stoßen. Der Lüfter wird sich bei Videokonferenzen oder dem Streaming von 4K-Inhalten bemerkbar machen. Im Vergleich zu Apple Silicon Macs ist der Unterschied gigantisch.
- Anschlüsse (USB-C Only): Ohne Adapter ist das Anschließen älterer USB-A-Geräte, externer Monitore (ohne USB-C-Eingang) oder Speicherkarten unmöglich. Das Dongle-Leben ist umständlich und kann zusätzliche Kosten verursachen.
- Alter des Akkus: Auf dem Gebrauchtmarkt ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Akku bereits viele Ladezyklen hinter sich hat und seine Kapazität stark reduziert ist. Ein Akkuaustausch ist teuer und kann sich bei einem älteren Gerät kaum lohnen.
- Webcam-Qualität: Die verbaute 720p FaceTime HD-Kamera ist heute kaum noch zeitgemäß. Für Videokonferenzen liefert sie ein eher pixeliges Bild, das nicht mit der Qualität moderner Laptops mithalten kann.
- Reparaturfreundlichkeit: Apple-Produkte sind generell nicht leicht selbst zu reparieren. Insbesondere das MacBook Pro 2017 ist aufgrund seiner Bauweise und der Komponenten (verlöteter RAM und SSD) sehr schwer aufrüstbar oder zu reparieren, was im Falle eines Defekts hohe Kosten verursachen kann.
Ein genauerer Blick auf die Software-Zukunft
Das Ende des offiziellen macOS-Supports bei Ventura ist ein gewichtiges Argument gegen das MacBook Pro 2017 als Langzeitinvestition. Was bedeutet das konkret?
- Keine neuen Funktionen: Das Gerät erhält keine der neuen Features, die Apple in zukünftigen macOS-Versionen einführen wird.
- Eingeschränkte App-Kompatibilität: Mit der Zeit werden neue Apps und Versionen bestehender Apps möglicherweise eine neuere macOS-Version voraussetzen. Dann können Sie diese Software auf Ihrem Gerät nicht mehr nutzen.
- Sicherheitsrisiko (langfristig): Obwohl Apple für eine Weile noch Sicherheitsupdates für ältere macOS-Versionen bereitstellt, wird dieser Support irgendwann eingestellt. Ein nicht mehr unterstütztes Betriebssystem kann ein erhöhtes Sicherheitsrisiko darstellen, da neu entdeckte Schwachstellen nicht mehr geschlossen werden.
Es gibt inoffizielle Wege wie den OpenCore Legacy Patcher, um neuere macOS-Versionen zu installieren. Dies ist jedoch eine fortgeschrittene Option, die technisches Know-how erfordert, nicht immer stabil läuft und von Apple nicht unterstützt wird. Für den Durchschnittsnutzer ist dies keine praktikable Lösung.
Praktische Anwendungen: Ein Test für den Alltag
Schauen wir uns an, wie das MacBook Pro 2017 mit den bereits definierten „einfachen Aufgaben” zurechtkommt:
- Web-Browsing: Ja, das Surfen mit Safari oder Chrome funktioniert gut. Bei vielen geöffneten, ressourcenintensiven Tabs (z.B. YouTube im Hintergrund, mehrere Nachrichtenportale, ein komplexes Web-Tool) kann es jedoch zu Verzögerungen und Lüftergeräuschen kommen.
- Office-Anwendungen: Microsoft Word, Excel und PowerPoint (oder die Apple-Äquivalente) laufen problemlos und reaktionsschnell. Auch Google Docs im Browser ist kein Problem.
- E-Mail-Verwaltung: Absolut reibungslos.
- Medienkonsum: YouTube und Netflix in Full HD sind kein Problem. Auch 4K-Streaming ist meist möglich, kann aber zu einer stärkeren Auslastung der CPU und des Lüfters führen, insbesondere bei gleichzeitig geöffneten anderen Apps.
- Videokonferenzen: Zoom, Teams und Google Meet funktionieren. Wie erwähnt, ist die 720p Webcamqualität nicht berauschend, und bei längeren Konferenzen kann der Lüfter hörbar werden.
- Leichte Bildbearbeitung: Die Apple Fotos App für einfache Bearbeitungen läuft gut. Bei komplexeren Aufgaben oder dem Öffnen vieler großer RAW-Dateien stößt man schnell an Grenzen.
Wichtige Überlegungen vor dem Kauf eines gebrauchten MacBook Pro 2017
Wenn Sie sich trotz der Nachteile für ein MacBook Pro 2017 entscheiden, sollten Sie folgende Punkte unbedingt prüfen:
- Zustand des Akkus: Prüfen Sie die maximale Kapazität und die Anzahl der Ladezyklen in den Systeminformationen. Unter 80% Kapazität ist ein baldiger Austausch fällig.
- Tastaturfunktion: Testen Sie JEDE Taste ausgiebig. Achten Sie auf klemmende Tasten, Doppeleingaben oder Tasten, die gar nicht reagieren. Das ist der wichtigste Check!
- Display: Suchen Sie nach Pixelfehlern, Flecken oder der „Stain-Gate”-Problematik (Abrieb der Anti-Reflexions-Beschichtung).
- Anschlüsse: Testen Sie alle Thunderbolt 3 Ports mit einem geeigneten Gerät, falls möglich.
- Allgemeiner Zustand: Dellen am Gehäuse können auf Stürze hindeuten.
- Preis: Vergleichen Sie Angebote. Ein zu niedriger Preis kann auf versteckte Mängel hindeuten.
- Seriennummer: Überprüfen Sie die Seriennummer auf der Apple-Website, um sicherzustellen, dass es sich um das angegebene Modell handelt und ob noch Serviceprogramme aktiv sind (z.B. für die Tastatur, obwohl diese für das 2017er-Modell wahrscheinlich abgelaufen sind).
Alternativen zum MacBook Pro 2017
Bevor Sie sich für ein MacBook Pro 2017 entscheiden, sollten Sie mögliche Alternativen in Betracht ziehen:
- Gebrauchtes MacBook Air / Pro mit M1-Chip: Wenn Ihr Budget es zulässt, ist ein gebrauchtes MacBook Air oder Pro mit Apples M1-Chip eine DEUTLICH bessere Investition. Es bietet eine vielfach höhere Leistung, längeren Software-Support, eine überragende Akkulaufzeit und hat eine viel bessere Tastatur (Magic Keyboard). Der Aufpreis ist absolut gerechtfertigt und rechnet sich auf lange Sicht.
- Gebrauchte Intel MacBooks der späteren Generationen (2018/2019): Diese Modelle haben oft bereits die verbesserte Butterfly-Tastatur oder sogar die wieder eingeführte Magic Keyboard (ab 2020), sowie neuere Intel-Prozessoren. Auch hier ist der Software-Support noch länger.
- Neue Windows Laptops: Für denselben Preis wie ein gut erhaltenes MacBook Pro 2017 können Sie oft einen neuen Windows-Laptop mit aktuellerer Hardware, voller Garantie und längerer Update-Garantie kaufen, der die „einfachen Aufgaben” mühelos bewältigt.
- Chromebooks: Wenn Ihre Nutzung fast ausschließlich im Web stattfindet (Browsing, Google Docs, Streaming), sind moderne Chromebooks eine hervorragende, kostengünstige und wartungsarme Alternative.
Fazit: Lohnt sich das MacBook Pro 2017 für einfache Aufgaben noch? Die ehrliche Antwort
Die ehrliche Antwort ist ein klares, aber stark eingeschränktes „Ja, aber nur unter sehr spezifischen Bedingungen und mit starken Kompromissen.„
Wenn Sie ein MacBook Pro 2017 für einen absoluten Spottpreis bekommen können (und ich spreche hier von 250-400 Euro, je nach Ausstattung und Zustand), es wirklich nur für die allereinfachsten Aufgaben (reines Surfen, E-Mails, Textverarbeitung) nutzen möchten und die potenziellen Probleme mit der Tastatur sowie das baldige Ende des Software-Supports bewusst in Kauf nehmen, dann kann es noch seinen Zweck erfüllen.
Es ist dann am ehesten als Zweitgerät oder als Übergangslösung für jemanden mit einem extrem geringen Budget geeignet, der unbedingt ein macOS-Gerät benötigt. Als Hauptgerät oder als Investition für die nächsten Jahre ist es jedoch nicht zu empfehlen.
Die Risiken, insbesondere die Ausfallanfälligkeit der Butterfly-Tastatur und das bevorstehende Ende des Software-Supports, sind zu hoch. Der Mehrwert, den ein gebrauchtes MacBook Air mit M1-Chip bietet (bessere Leistung, längere Akkulaufzeit, längerer Support, keine Tastaturprobleme), rechtfertigt den meist nur geringfügig höheren Preis bei weitem.
Investieren Sie lieber etwas mehr in ein neueres Modell mit Apple Silicon, wenn es Ihr Budget irgendwie zulässt. Sie werden es nicht bereuen und ein zukunftssicheres Gerät erhalten, das Sie über Jahre hinweg zuverlässig begleiten wird. Das MacBook Pro 2017 hat seine Blütezeit hinter sich und ist selbst für „einfache Aufgaben” heute ein Kompromiss mit zu vielen Altlasten.