Maximale FPS pro Euro: Der ultimative Gaming-PC für ein 900 Euro Budget

Jeder Gamer träumt von flüssigem Gameplay und atemberaubender Grafik. Doch die Realität ist oft eine andere: High-End-PCs können schnell ein Vielfaches eines Monatsgehalts verschlingen. Aber was, wenn wir Ihnen sagen, dass Sie für nur 900 Euro einen Gaming-PC bauen können, der nicht nur aktuelle AAA-Titel flüssig in Full HD meistert, sondern auch in vielen Fällen sogar in WQHD eine gute Figur macht? Es geht nicht darum, das absolute Maximum an Leistung zu kaufen, sondern das maximale FPS pro Euro herauszuholen. In diesem Artikel tauchen wir tief in die Welt des Budget-Gaming-PC-Baus ein und zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Geld am cleversten investieren.

Das Ziel ist klar: Wir wollen einen Gaming-PC zusammenstellen, der die bestmögliche Leistung für Ihr hart verdientes Geld bietet, ohne dabei an essentiellen Komponenten zu sparen. Wir konzentrieren uns dabei auf den Tower selbst; Peripheriegeräte wie Monitor, Tastatur, Maus und Betriebssystem sind in diesem Budget nicht enthalten, da sie oft persönliche Präferenzen sind oder separat angeschafft werden können.

Die Philosophie hinter „FPS pro Euro”: Wo das Geld wirklich zählt

Bevor wir uns in die Details stürzen, lassen Sie uns die Strategie für unser 900 Euro Budget festlegen. Die goldene Regel im Budget-PC-Bau ist: Die Grafikkarte ist der König! Sie ist der entscheidende Faktor für die Gaming-Performance. Danach folgen der Prozessor, der Arbeitsspeicher, der Speicherplatz und schließlich Netzteil und Gehäuse. Jedes Teil muss sorgfältig ausgewählt werden, um unnötige Kosten zu vermeiden und dennoch eine solide Grundlage zu schaffen.

Hier ist eine grobe Aufteilung unseres Budgets, die als Richtlinie dienen soll:

• Grafikkarte (GPU): 40-45% (ca. 360-405 €)
• Prozessor (CPU): 15-20% (ca. 135-180 €)
• Mainboard: 10-12% (ca. 90-108 €)
• Arbeitsspeicher (RAM): 5-7% (ca. 45-63 €)
• Speicher (SSD): 5-7% (ca. 45-63 €)
• Netzteil (PSU): 5-7% (ca. 45-63 €)
• Gehäuse: 5-7% (ca. 45-63 €)

Diese Verteilung stellt sicher, dass wir die meiste Leistung dort erhalten, wo sie am dringendsten benötigt wird: bei der Grafikkarte und dem Prozessor.

Die Kernkomponenten: Herz und Seele Ihres Gaming-PCs

1. Die Grafikkarte (GPU): Der unangefochtene Performance-König

Wie bereits erwähnt, ist die Grafikkarte das wichtigste Bauteil für Gaming. Im 900 Euro Budget müssen wir hier besonders klug wählen. Aktuell bieten AMD-Karten oft ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis in diesem Segment. Unser Fokus liegt auf der AMD Radeon RX 6600 XT oder der RX 6650 XT. Beide Karten bieten exzellente 1080p-Leistung und sind auch für 1440p mit angepassten Einstellungen gut geeignet.

• AMD Radeon RX 6600 XT / RX 6650 XT: Diese Karten sind häufig für etwa 280-350 Euro erhältlich (je nach Angebot und Hersteller). Sie verfügen über 8 GB GDDR6 VRAM, was für Full HD und die meisten 1440p-Spiele ausreichend ist. Ihre Performance liegt oft auf dem Niveau einer NVIDIA RTX 3060, teilweise sogar darüber, während sie in der Regel günstiger sind. Sie bieten eine hervorragende Balance zwischen Kosten und Leistung und sind der Dreh- und Angelpunkt unseres High-FPS-Systems.

Achten Sie auf Angebote und Aktionen, denn der Grafikkartenmarkt ist sehr dynamisch. Eine gute Alternative könnte auch eine gebrauchte RTX 3060 Ti oder RX 6700 XT sein, falls Sie keine Scheu vor Gebrauchtware haben – dies kann das FPS pro Euro-Verhältnis sogar noch weiter verbessern, birgt aber auch Risiken.

2. Der Prozessor (CPU): Das Hirn des Systems

Der Prozessor muss die Grafikkarte gut versorgen können, ohne selbst zum Flaschenhals zu werden. Im Budget-Segment hat sich ein CPU als klarer Favorit herauskristallisiert: Der AMD Ryzen 5 5600.

• AMD Ryzen 5 5600: Dieser 6-Kern/12-Thread-Prozessor ist ein absoluter Preis-Leistungs-Champion und für ca. 120-150 Euro erhältlich. Er basiert auf der AM4-Plattform, die mittlerweile sehr ausgereift und kostengünstig ist. Seine Single-Core-Leistung ist hervorragend für Gaming, und die 6 Kerne reichen für moderne Titel und Multitasking problemlos aus. Der Ryzen 5 5600 wird oft mit einem passablen Boxed-Kühler geliefert, der für den Anfang ausreicht, wodurch wir uns einen zusätzlichen CPU-Kühler sparen können – eine weitere Einsparung für unser Budget.

Eine Intel-Alternative wäre der Core i5-12400F, der jedoch in der Regel teurere Mainboards benötigt, was unser Budget für andere Komponenten stark einschränken würde.

3. Das Mainboard (Motherboard): Die Basis aller Komponenten

Das Mainboard muss zum Prozessor passen und alle wichtigen Funktionen bieten, ohne unnötige teure Features. Für den Ryzen 5 5600 ist ein Mainboard mit dem B550-Chipsatz die ideale Wahl.

• AMD B550 Mainboard (mATX): Ein solides B550-Mainboard in der Micro-ATX-Form (mATX) ist oft für 80-100 Euro zu finden. Achten Sie darauf, dass es zwei RAM-Slots für Dual-Channel-Betrieb und mindestens einen M.2-Slot für eine NVMe-SSD bietet. Hersteller wie ASRock, Gigabyte oder MSI bieten hier gute Modelle an, z.B. das ASRock B550M Pro4 oder das Gigabyte B550M DS3H. Stellen Sie sicher, dass das BIOS auf dem neuesten Stand ist, um den Ryzen 5000 Series Prozessor zu unterstützen (oft schon ab Werk der Fall).

B550-Boards bieten zudem Unterstützung für PCIe 4.0, was sowohl der Grafikkarte als auch der NVMe-SSD zugutekommt.

4. Der Arbeitsspeicher (RAM): Geschwindigkeit ist Trumpf

Für modernes Gaming sind 16 GB RAM der Sweet Spot. Die Geschwindigkeit ist ebenfalls entscheidend, insbesondere bei Ryzen-Prozessoren.

• 16 GB (2x8GB) DDR4 RAM, 3200 MHz CL16 oder 3600 MHz CL18: Ein Kit mit zwei 8 GB-Modulen (insgesamt 16 GB) im Dual-Channel-Betrieb ist für ca. 45-60 Euro erhältlich. Die Taktfrequenz von 3200 MHz mit einer Latenz von CL16 oder 3600 MHz mit CL18 bietet ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis und harmonisiert hervorragend mit dem Ryzen 5 5600. Marken wie G.Skill Ripjaws V, Crucial Ballistix (falls noch verfügbar) oder Kingston Fury Beast sind gute Optionen.

Vermeiden Sie einzelne 16 GB Riegel, da der Dual-Channel-Betrieb die Performance spürbar verbessert.

5. Der Speicher (SSD): Schnelle Ladezeiten sind Gold wert

Eine schnelle SSD ist heutzutage ein Muss für jeden Gaming-PC. Sie sorgt für blitzschnelle Systemstarts und kurze Ladezeiten in Spielen. Auf eine herkömmliche HDD können wir im Sinne des FPS pro Euro zunächst verzichten und diese bei Bedarf später nachrüsten.

• 1 TB NVMe SSD (PCIe 3.0 oder 4.0): Eine 1 TB NVMe SSD ist für 45-60 Euro zu haben. Modelle wie die Crucial P3 Plus, WD Blue SN570 oder Kingston NV2 bieten hier eine hervorragende Leistung für den Preis. Die NVMe-Technologie ist deutlich schneller als herkömmliche SATA-SSDs, was sich direkt auf das Benutzererlebnis auswirkt. 1 TB bietet genügend Platz für das Betriebssystem und eine gute Auswahl an Spielen.

Falls das Budget es zulässt oder ein gutes Angebot vorhanden ist, kann auch eine PCIe 4.0 SSD in Betracht gezogen werden, die die maximalen Geschwindigkeiten des B550-Chipsatzes ausnutzt.

6. Das Netzteil (PSU): Die unbesungene Heldin

Das Netzteil ist die Lebensader Ihres PCs und eine Komponente, an der man auf keinen Fall sparen sollte. Ein zuverlässiges Netzteil schützt Ihre Komponenten und gewährleistet einen stabilen Betrieb.

• 550W-650W, 80 PLUS Bronze/Gold zertifiziert: Ein Netzteil mit 550 bis 650 Watt und einer 80 PLUS Bronze oder Gold Zertifizierung ist für 50-70 Euro erhältlich. Dies bietet genügend Reserven für unsere gewählten Komponenten und eventuelle zukünftige Upgrades. Marken wie be quiet! (Pure Power Serie), Seasonic, Corsair (CX-Serie) oder Cooler Master sind hier empfehlenswert. Achten Sie auf eine Garantie von mindestens 3-5 Jahren.

Ein hochwertiges Netzteil ist eine Investition in die Langlebigkeit und Stabilität Ihres Systems.

7. Das Gehäuse (Case): Mehr als nur eine Hülle

Das Gehäuse schützt die Komponenten und sorgt für eine gute Belüftung. Hier können wir im Sinne des Budget Gaming PC ein wenig sparen, ohne die Funktionalität zu beeinträchtigen.

• Preisgünstiges mATX- oder ATX-Gehäuse mit gutem Airflow: Ein solides Gehäuse mit guter Belüftung und ein bis zwei vorinstallierten Lüftern ist für 40-60 Euro zu finden. Marken wie Kolink, Sharkoon, Antec oder Aerocool bieten hier oft gute Optionen. Wichtiger als ausgefallene RGB-Beleuchtung ist ein offenes Design, das einen effizienten Luftstrom ermöglicht, um die Komponenten kühl zu halten. Beispiele sind das Kolink Citadel Mesh RGB (ohne RGB, falls günstiger), das Antec NX200M oder das Sharkoon M25-W.

Achten Sie darauf, dass das gewählte Mainboard-Format (mATX) in das Gehäuse passt und ausreichend Platz für die Grafikkarte vorhanden ist.

Der Gesamtüberblick: Ihr 900 Euro Gaming-PC

Fassen wir die Kosten zusammen, basierend auf den typischen Marktpreisen (die natürlich schwanken können):

• Grafikkarte: AMD Radeon RX 6650 XT (ca. 320 €)
• Prozessor: AMD Ryzen 5 5600 (ca. 140 €)
• Mainboard: B550M (mATX) (ca. 90 €)
• RAM: 16 GB (2x8GB) DDR4 3600 MHz CL18 (ca. 55 €)
• SSD: 1 TB NVMe SSD (ca. 55 €)
• Netzteil: 600W 80 PLUS Bronze (ca. 60 €)
• Gehäuse: mATX-Gehäuse mit guter Belüftung (ca. 55 €)
• Gesamt: ca. 775 €

Bleiben Sie ruhig und vergleichen Sie die Preise sorgfältig! Die restlichen ca. 125 Euro Spielraum können Sie nutzen, um entweder eine leicht stärkere Grafikkarte zu nehmen (z.B. eine RX 6700 non-XT, falls im Angebot) oder in einen besseren CPU-Kühler (z.B. Arctic Freezer 34 eSports DUO für bessere Temperaturen und Lautstärke) oder ein Gehäuse mit mehr Lüftern zu investieren. Dieser Spielraum ist der Puffer für schwankende Preise oder um gezielt ein Upgrade zu ermöglichen, das Ihnen besonders wichtig ist.

Performance-Erwartungen: Was dieser PC leisten kann

Mit diesem Budget Gaming PC können Sie folgende Leistung erwarten:

• 1080p (Full HD) Gaming: In den meisten aktuellen AAA-Titeln können Sie mit hohen bis sehr hohen Grafikeinstellungen flüssige 60+ FPS erreichen. In kompetitiven eSports-Titeln wie CS:GO, Valorant, Fortnite oder League of Legends sind 144+ FPS ohne Probleme möglich, was ideal für High-Refresh-Rate-Monitore ist.
• 1440p (WQHD) Gaming: Selbst in WQHD können viele Spiele mit mittleren bis hohen Einstellungen und 40-60+ FPS gespielt werden. Dies macht das System überraschend vielseitig für ein 900 Euro Budget.

Kurz gesagt: Dieser PC ist ein absoluter Leistungs-Knaller für sein Geld und wird Sie nicht enttäuschen.

Montage und Software: Der Weg zum fertigen PC

Der Bau eines PCs mag auf den ersten Blick einschüchternd wirken, ist aber mit etwas Geduld und den richtigen Anleitungen (YouTube ist hier Gold wert!) gut zu bewältigen. Es ist nicht nur eine kostensparende Methode, sondern auch eine sehr befriedigende Erfahrung.

• Betriebssystem: Für das 900 Euro Budget ist der Verzicht auf eine teure Windows-Lizenz eine Möglichkeit. Sie können Windows 10 oder 11 kostenlos herunterladen und unaktiviert nutzen (mit kleineren Einschränkungen), oder Sie schauen sich nach günstigen Lizenz-Keys um. Eine weitere Option ist ein kostenloses Linux-Betriebssystem, falls Sie keine spezifischen Windows-Anwendungen benötigen.

Upgrade-Möglichkeiten: Bereit für die Zukunft

Obwohl es sich um ein Budget-System handelt, bietet es solide Upgrade-Pfade:

• Grafikkarte: In einigen Jahren wird die GPU wahrscheinlich das erste Bauteil sein, das Sie aufrüsten möchten. Das Netzteil ist bereits so dimensioniert, dass es auch stärkere Karten versorgen kann.
• Prozessor: Die AM4-Plattform ermöglicht ein Upgrade auf einen noch leistungsstärkeren Prozessor wie den Ryzen 7 5800X3D (falls die Preise fallen oder Sie ein gutes Angebot finden), der immer noch zu den besten Gaming-CPUs gehört.
• Speicher: Eine zusätzliche HDD für mehr Massenspeicher oder eine zweite NVMe-SSD sind einfach nachzurüsten.

Fazit: Der ultimative Budget-Gaming-PC wartet auf Sie!

Einen leistungsstarken Gaming-PC für 900 Euro zu bauen, ist nicht nur möglich, sondern mit der richtigen Strategie und den richtigen Komponenten sogar überraschend einfach. Dieser Leitfaden hat Ihnen gezeigt, wie Sie das maximale FPS pro Euro herausholen, indem Sie Ihr Budget intelligent auf die Schlüsselkomponenten verteilen. Die Kombination aus AMD Radeon RX 6650 XT und AMD Ryzen 5 5600 bietet ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis und legt den Grundstein für unzählige Stunden Spielspaß.

Scheuen Sie sich nicht, die Preise regelmäßig zu überprüfen, da der Hardware-Markt ständig in Bewegung ist. Mit etwas Geduld und der hier vorgestellten Auswahl können Sie sich Ihren Traum vom High-FPS-Gaming erfüllen, ohne Ihr Konto zu sprengen. Viel Spaß beim Bauen und Zocken!