Perfekte Streams garantiert: Finden Sie die ideale OBS-Einstellung für Ihre Aufnahmen!

Kennen Sie das Gefühl? Sie haben Stunden damit verbracht, ein episches Gaming-Erlebnis festzuhalten, ein wichtiges Tutorial zu erstellen oder einen unvergesslichen Moment zu dokumentieren. Doch beim Ansehen der Aufnahme die Ernüchterung: Ruckler, Pixelmatsch, unsynchroner Ton oder riesige Dateigrößen, die Ihre Festplatte sprengen. Frustration pur! Die gute Nachricht ist: Das muss nicht sein. Mit den richtigen OBS Einstellungen können Sie makellose Aufnahmen erstellen, die nicht nur professionell aussehen, sondern auch effizient sind.

Open Broadcaster Software (OBS Studio) ist das Schweizer Taschenmesser für alle, die Videos aufnehmen oder streamen möchten. Es ist kostenlos, leistungsstark und unglaublich vielseitig. Doch genau diese Vielseitigkeit kann Neulinge (und selbst erfahrene Nutzer) überwältigen. Die schiere Anzahl an Optionen kann einschüchternd wirken. Dieser umfassende Guide führt Sie Schritt für Schritt durch die wichtigsten Einstellungen, damit Sie die idealen OBS Recording-Konfigurationen für Ihre Bedürfnisse finden und endlich die perfekten Aufnahmen erzielen!

Warum die richtigen OBS Einstellungen entscheidend sind

Bevor wir ins Detail gehen, ist es wichtig zu verstehen, warum die Konfiguration so wichtig ist. Jede Einstellung beeinflusst das Gleichgewicht zwischen drei kritischen Faktoren:

1. Videoqualität: Wie scharf, klar und detailreich ist Ihr Bild?
2. Leistung: Wie stark wird Ihr System (CPU, GPU) belastet? Führt die Aufnahme zu Rucklern im Spiel oder auf dem Desktop?
3. Dateigröße: Wie viel Speicherplatz benötigt Ihre Aufnahme?

Das Ziel ist es, die beste Videoqualität zu erreichen, ohne Ihr System zu überlasten und gleichzeitig eine vertretbare Dateigröße zu haben. Das perfekte Setup ist immer eine Balance und hängt stark von Ihrer Hardware und dem, was Sie aufnehmen, ab.

Die Basis: Kennen Sie Ihr System und Ihre Ziele

Bevor Sie eine einzige Einstellung in OBS ändern, nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um Ihr Setup zu bewerten:

• Prozessor (CPU): Welches Modell haben Sie? (z.B. Intel i5/i7/i9, AMD Ryzen 5/7/9). Eine stärkere CPU kann softwarebasierte Encoder (x264) besser handhaben.
• Grafikkarte (GPU): Welches Modell haben Sie? (z.B. NVIDIA RTX/GTX, AMD Radeon RX). Moderne GPUs verfügen über dedizierte Encoder (NVENC, AMD AMF/VCE), die eine hervorragende Qualität bei geringer CPU-Belastung liefern.
• Arbeitsspeicher (RAM): Wie viel RAM haben Sie? (mindestens 8 GB, besser 16 GB oder mehr für Gaming und anspruchsvolle Anwendungen).
• Festplattentyp: Speichern Sie auf einer HDD oder einer schnelleren SSD? Eine SSD ist für Aufnahmen dringend zu empfehlen, um Schreibengpässe zu vermeiden.
• Was nehmen Sie auf? Ein schnelles, actiongeladenes Spiel ist anspruchsvoller als eine Desktop-Aufnahme oder ein Facecam-Video.

Je besser Ihre Hardware, desto mehr Spielraum haben Sie bei den Qualitätseinstellungen.

OBS Einstellungen im Detail: Schritt für Schritt zum Erfolg

Öffnen Sie OBS Studio und navigieren Sie zu „Datei” > „Einstellungen”. Wir werden die wichtigsten Abschnitte durchgehen.

1. Allgemein

Dieser Bereich enthält eher ästhetische Einstellungen wie das Thema. Hier gibt es keine leistungsrelevanten Optimierungen für Aufnahmen.

2. Ausgabe (Output)

Dies ist das Herzstück Ihrer Aufnahmeeinstellungen. Wechseln Sie hier den „Ausgabemodus” von „Einfach” zu „Erweitert”, um die volle Kontrolle zu erhalten.

a) Aufnahme (Recording)

• Typ: Standard.
• Aufnahmepfad: Wählen Sie einen Ordner auf Ihrer schnellsten Festplatte (idealerweise SSD) mit ausreichend freiem Speicherplatz.
• Aufnahmeformat:
  • MKV (Matroska Video): Dies ist das empfohlene Format für Aufnahmen. Wenn OBS (oder Ihr System) während der Aufnahme abstürzt, bleibt die bereits aufgenommene Datei intakt und ist abspielbar.
  • MP4: Sehr weit verbreitet und gut kompatibel. ABER: Wenn OBS abstürzt, ist die gesamte Datei unbrauchbar. Sie können MKV-Dateien nach der Aufnahme in MP4 umwandeln lassen (siehe „Datei” > „Aufnahmen remuxen” in OBS).
• Audio-Track: Standardmäßig sind alle Tracks ausgewählt. Wenn Sie separate Audioquellen (z.B. Spielsound, Mikrofon, Discord) später in der Videobearbeitung getrennt bearbeiten möchten, aktivieren Sie mehrere Tracks und weisen Sie diese in den „Audio”-Einstellungen (OBS Hauptfenster, Audio Mixer, Zahnradsymbol) entsprechend zu.
• Encoder: Hier fällt die wichtigste Entscheidung bezüglich Leistung und Qualität.
  • Hardware-Encoder (NVIDIA NVENC H.264 (New), AMD AMF H.264, Intel Quick Sync H.264):
    • Vorteil: Nutzt einen dedizierten Chip auf Ihrer Grafikkarte. Das entlastet Ihre CPU erheblich und ermöglicht oft eine gleichbleibend gute Qualität, auch bei anspruchsvollen Spielen. Dies ist die erste Wahl für die meisten Gamer und Streamer.
    • NVIDIA NVENC (New) ist hierbei besonders hervorzuheben, da es eine hervorragende Qualität liefert, die kaum von softwarebasierten Encodern zu unterscheiden ist, bei minimaler Leistungseinbuße.
  • Software-Encoder (x264):
    • Vorteil: Liefert potenziell die höchste Videoqualität, da er die CPU nutzt und komplexere Berechnungen durchführen kann.
    • Nachteil: Extrem CPU-intensiv. Nur empfohlen, wenn Sie eine sehr leistungsstarke CPU haben (z.B. Ryzen 7/9, Intel i7/i9 der neuesten Generation) und diese nicht anderweitig stark ausgelastet ist. Eine Überlastung führt zu Rucklern und Bildfehlern.

b) Encoder-Einstellungen für Aufnahmen (je nach Wahl)

Für Hardware-Encoder (z.B. NVIDIA NVENC H.264 (New)):

• Rescale Output: Nur aktivieren, wenn Sie in einer anderen Auflösung aufnehmen möchten als Ihre Leinwandauflösung (siehe Video-Einstellungen). In den meisten Fällen ist dies in den Video-Einstellungen besser zu regeln.
• Rate Control: Dies ist die wichtigste Einstellung für die Qualität.
  • CQP (Constant Quantization Parameter): Dies ist die empfohlene Rate Control für Aufnahmen. Im Gegensatz zu CBR (Constant Bitrate, eher für Streaming) oder VBR (Variable Bitrate) versucht CQP, eine konstante visuelle Qualität zu liefern, indem es die Bitrate dynamisch an die Komplexität der Szene anpasst.
    • CQ-Level: Ein niedrigerer Wert bedeutet höhere Qualität und größere Dateigröße.
      • 1-14: Extrem hohe Qualität, sehr große Dateien (eher für professionelle Archive).
      • 15-20: Hervorragende Videoqualität für die meisten Zwecke, gute Balance zwischen Qualität und Dateigröße. Dies ist ein guter Startpunkt.
      • 21-25: Gute Qualität, kleinere Dateien, kann bei schnellen Bewegungen leichte Artefakte zeigen.
  • Wenn CQP nicht verfügbar ist (bei älteren Encodern), verwenden Sie VBR mit einer hohen Bitrate (siehe unten).
• Keyframe-Intervall: 2 Sekunden ist Standard und gut.
• Preset (Vorgabe):
  • Max Quality (Maximale Qualität): Höchste Qualität, höhere Belastung.
  • Quality (Qualität): Sehr guter Kompromiss. Starten Sie hier.
  • Performance (Leistung): Geringste Qualität, geringste Belastung. Nur bei Problemen.
• Profile: High.
• Look-ahead / Psycho Visual Tuning: Aktivieren Sie diese, wenn Ihre GPU es zulässt und die Leistung nicht leidet. Sie verbessern die Bildqualität bei komplexen Szenen.
• Max. B-Frames: 2.

Für Software-Encoder (x264):

• Rescale Output: Wie oben.
• Rate Control:
  • CRF (Constant Rate Factor): Dies ist das Äquivalent zu CQP für x264 und ebenfalls die empfohlene Einstellung für Aufnahmen. Es strebt eine konstante Qualität an.
    • CRF-Wert: Ein niedrigerer Wert bedeutet höhere Qualität und größere Dateigröße.
      • 0: Verlustfrei (riesige Dateien).
      • 1-17: Extrem hohe Qualität.
      • 18-23: Hervorragende Videoqualität, guter Kompromiss für die meisten. Starten Sie hier (z.B. 20).
      • 24-28: Gute Qualität, kleinere Dateien.
• Keyframe-Intervall: 2 Sekunden.
• CPU-Auslastungs-Voreinstellung (x264 Preset): Dies ist entscheidend für die Balance zwischen Qualität und Leistung.
  • Veryfast (Sehr schnell): Geringe Qualität, sehr geringe CPU-Belastung.
  • Fast (Schnell): Geringe Qualität, geringe CPU-Belastung.
  • Medium (Mittel): Guter Kompromiss zwischen Qualität und CPU-Belastung. Ein guter Startpunkt, wenn Ihre CPU stark genug ist.
  • Slow (Langsam), Slower (Langsamer), Veryslow (Sehr langsam): Höhere Qualität, aber sehr hohe CPU-Belastung. Nur für High-End-CPUs und wenn keine Echtzeit-Aufnahme nötig ist (z.B. nachträgliches Encoding).
  • Ultra fast (Ultra schnell) / Super fast (Super schnell): Nur verwenden, wenn Sie starke Performanceprobleme haben und die Qualität weniger wichtig ist.

  Experimentieren Sie hier. Eine zu hohe Einstellung führt zu Rucklern und Frame-Drops.

• Profile: High.
• Tune: None (oder Film, Animation, je nach Inhalt).

3. Video

Hier definieren Sie die Auflösung und Bildrate Ihrer Aufnahme.

• Basis (Leinwand) Auflösung: Dies sollte die native Auflösung Ihres Hauptmonitors sein (z.B. 1920×1080 für Full HD, 2560×1440 für WQHD, 3840×2160 für 4K).
• Ausgabe (Skaliert) Auflösung: Dies ist die Auflösung Ihrer fertigen Aufnahme.
  • 1920×1080 (Full HD): Der Goldstandard für viele. Gute Qualität, handhabbare Dateigrößen.
  • 2560×1440 (WQHD): Höhere Qualität, größere Dateien, höhere Anforderungen an die Hardware.
  • 3840×2160 (4K): Maximale Qualität, aber sehr hohe Hardwareanforderungen und riesige Dateien.

  Wenn Sie von einer höheren Basisauflösung auf eine niedrigere Ausgabeauflösung skalieren, entlastet dies den Encoder, kann aber auch Details verlieren.

• Downscale-Filter (Skalierungsfilter): Wird verwendet, wenn Basis- und Ausgabeauflösung unterschiedlich sind.
  • Lanczos (36 Samples): Schärfste Skalierung, aber auch am rechenintensivsten. Empfohlen für beste Qualität.
  • Bikubisch (16 Samples): Guter Kompromiss zwischen Schärfe und Leistung.
  • Bilineal (schnellstes): Schnellste Methode, aber geringste Qualität (unscharf). Nur im Notfall verwenden.
• FPS (Bilder pro Sekunde):
  • 60: Der Standard für flüssige Bewegungen, besonders bei Spielen. Höhere Qualität, aber höhere Hardwareanforderung.
  • 30: Ausreichend für Tutorials, Facecam oder langsamere Spiele, aber weniger flüssig. Reduziert die Belastung.

4. Audio

Die Audioqualität wird oft unterschätzt, ist aber entscheidend für ein professionelles Ergebnis.

• Abtastrate: 48 kHz (professioneller Standard) oder 44.1 kHz (CD-Qualität). Bleiben Sie konsistent mit Ihren Mikrofon-Einstellungen.
• Kanäle: Stereo.
• Desktop-Audio: Wählen Sie hier das Gerät aus, das Ihre Spiel- und Systemgeräusche wiedergibt (z.B. Ihre Kopfhörer oder Lautsprecher).
• Mic/Aux-Audio: Wählen Sie hier Ihr Mikrofon aus.
• Achtung: Unter „Ausgabe” > „Audio” können Sie die Bitrate für jeden Track einzeln einstellen (z.B. 160-320 Kbps). Höhere Werte sind besser für die Qualität, haben aber nur geringen Einfluss auf die Dateigröße.

5. Hotkeys (Tastenkürzel)

Sehr nützlich! Richten Sie Hotkeys für „Aufnahme starten” und „Aufnahme stoppen” ein, um die Steuerung zu vereinfachen und das OBS-Fenster nicht in Ihrer Aufnahme zu haben.

6. Erweitert (Advanced)

• Prozesspriorität: Standardmäßig „Normal”. Wenn Sie eine sehr leistungsstarke CPU haben und OBS Priorität einräumen möchten, können Sie „Über Normal” wählen. Seien Sie vorsichtig, da dies andere Anwendungen beeinträchtigen kann.
• Video Renderer: DirectX 11.
• Farbraum: Rec.709 (Standard für Video).
• Farbbereich:
  • Voll (Full): 0-255 RGB. Gibt alle Farben und Helligkeitsstufen wieder. Für die meisten PC-Anwendungen und Aufnahmen empfohlen.
  • Begrenzt (Limited): 16-235 RGB. Standard für TV-Übertragungen. Führt zu einem etwas „ausgewascheneren” Bild, wenn der Player die Einstellung falsch interpretiert.

  Wichtig ist die Konsistenz zwischen OBS, Ihrem Monitor und Ihrem Videoplayer. Wählen Sie „Voll”, wenn Ihre Hardware dies unterstützt und Sie maximale Farbtreue wünschen.

Optimierungstipps für die Praxis

• Testen, Testen, Testen! Die beste Einstellung ist die, die für IHR System und IHRE Inhalte am besten funktioniert. Machen Sie kurze Testaufnahmen (ca. 1-2 Minuten) unter realen Bedingungen. Überprüfen Sie die Videoqualität, den Sound, suchen Sie nach Rucklern oder Aussetzern.
• Überwachen Sie Ihre Leistung: Im OBS-Fenster gibt es ein „Stats”-Dock (falls nicht sichtbar, gehen Sie zu „Docks” > „Stats”). Achten Sie auf „Missed Frames” oder „Skipped Frames”. Hohe Werte deuten auf Leistungsprobleme hin. Auch der Task-Manager (CPU/GPU-Auslastung) ist hilfreich.
• Treiber aktuell halten: Stellen Sie sicher, dass Ihre Grafikkartentreiber immer auf dem neuesten Stand sind.
• Unnötige Programme schließen: Schließen Sie alle Anwendungen, die Sie während der Aufnahme nicht benötigen, um Ressourcen freizugeben.
• OBS als Administrator starten: Manchmal kann dies helfen, Probleme mit der Priorität zu umgehen.
• Game Mode in Windows: Aktivieren Sie den „Spielemodus” in den Windows-Einstellungen, um die Leistung bei Spielen zu optimieren.
• Remuxen nicht vergessen: Wenn Sie im MKV-Format aufnehmen, nutzen Sie die „Datei” > „Aufnahmen remuxen” Funktion in OBS, um Ihre Dateien für die Bearbeitung und Kompatibilität in MP4 umzuwandeln.

Fazit: Ihre perfekte Aufnahme wartet

Die Suche nach den idealen OBS Einstellungen ist keine einmalige Aufgabe, sondern ein iterativer Prozess des Testens und Feinabstimmens. Mit den hier vorgestellten Schritten haben Sie jedoch eine solide Grundlage, um Ihre perfekten Aufnahmen zu erzielen. Egal, ob Sie Gaming-Highlights festhalten, Tutorials erstellen oder einfach nur schöne Momente bewahren möchten – mit einem optimierten OBS-Setup wird Ihr Videoinhalt glänzen.

Denken Sie daran: Das Beste ist der Feind des Guten. Beginnen Sie mit den empfohlenen Startpunkten (z.B. NVENC/CQP 18-20 für NVIDIA-Nutzer, x264 CRF 20 mit Medium-Preset für CPU-Nutzer, 1080p@60fps) und passen Sie diese bei Bedarf an. Mit ein wenig Geduld und Experimentierfreude werden Sie bald professionell aussehende Videos erstellen, die Sie stolz präsentieren können!