Quantensprung in der Fotografie? Die beeindruckende Evolution der Kameraqualität von Samsung S10 bis S24 im Vergleich

Die Evolution der Smartphone-Kameras ist eine der faszinierendsten Geschichten der modernen Technologie. Was einst als nette Ergänzung begann, hat sich zu einem Hauptkaufargument entwickelt und konkurriert in vielen Bereichen selbst mit dedizierten Kameras. Kaum ein anderer Hersteller hat diese Entwicklung so aktiv mitgestaltet und vorangetrieben wie Samsung mit seiner Galaxy S-Serie. Wir blicken zurück auf die beeindruckende Reise vom Samsung Galaxy S10 aus dem Jahr 2019 bis zum aktuellen Samsung Galaxy S24 und fragen uns: Haben wir einen echten Quantensprung in der Fotografie erlebt?

Fünf Jahre technologische Entwicklung mögen im großen Ganzen kurz erscheinen, doch im Bereich der Smartphone-Technologie bedeuten sie Welten. Sensoren, Optiken, Bildprozessoren und vor allem die magische Zutat der Computational Photography haben sich rasant entwickelt. Begleiten Sie uns auf dieser detaillierten Zeitreise.

Die Anfänge der Moderne: Das Samsung Galaxy S10 (2019)

Als das Samsung Galaxy S10 im Frühjahr 2019 auf den Markt kam, setzte es Maßstäbe. Es war eines der ersten Flaggschiffe, das eine wirklich vielseitige Triple-Kamera auf der Rückseite bot, die für die damalige Zeit revolutionär war:

• Hauptkamera: 12 MP, variable Blende (f/1.5-2.4), optische Bildstabilisierung (OIS).
• Ultra-Weitwinkel: 16 MP, f/2.2, 123 Grad Sichtfeld.
• Teleobjektiv: 12 MP, f/2.4, OIS, 2x optischer Zoom.

Das S10 lieferte bei guten Lichtverhältnissen hervorragende Bilder mit lebendigen Farben und guter Detailtreue. Der Ultra-Weitwinkel war ein echter Game-Changer und eröffnete neue kreative Möglichkeiten. Der 2x optische Zoom war nützlich, aber noch nicht bahnbrechend. Die Schwächen zeigten sich vor allem bei schlechten Lichtverhältnissen. Obwohl ein dedizierter Nachtmodus vorhanden war, konnte er nicht mit dem mithalten, was wir heute als „Nachtfotografie” kennen. Die Kameraqualität des S10 war damals Spitze, aber die Limits waren klar abgesteckt: geringe Flexibilität bei schlechtem Licht und begrenzte Zoom-Fähigkeiten.

Die Megapixel-Ära und erste Zoom-Experimente: S20 & S21 Serien (2020-2021)

Mit der Galaxy S20-Serie wagte Samsung einen großen Schritt nach vorne, insbesondere mit dem S20 Ultra. Hier sahen wir die Einführung von Sensoren mit extrem hoher Megapixelzahl und ambitionierten Zoom-Fähigkeiten:

• Samsung Galaxy S20 Ultra (2020): Das Modell, das die Grenzen verschob. Es führte einen massiven 108 MP Hauptsensor ein, begleitet von einem Periskop-Teleobjektiv, das einen 4x optischen und bis zu 100x „Space Zoom” (Hybrid/Digital) versprach. Das war ein Statement, auch wenn die 100x Zoom-Bilder eher Marketing als Praxis waren. Die schiere Größe des Hauptsensors verbesserte die Lichtausbeute erheblich.
• Samsung Galaxy S21 Ultra (2021): Eine Weiterentwicklung des S20 Ultra-Konzepts. Samsung verfeinerte den 108 MP Sensor und verbesserte die Zoom-Fähigkeiten mit einem dualen Teleobjektiv-Setup (3x und 10x optisch). Dies sorgte für eine deutlich bessere Qualität über den gesamten Zoom-Bereich. Die OIS wurde ebenfalls verbessert, was zu stabileren Aufnahmen führte. Hier begann auch die Software, eine größere Rolle zu spielen, mit Features wie „Director’s View” für Videoaufnahmen.

In diesen beiden Generationen legte Samsung den Grundstein für die heutige Smartphone-Fotografie: riesige Sensoren, Periskop-Zoom und eine zunehmende Abhängigkeit von Software-Algorithmen, um die riesigen Datenmengen zu verarbeiten und atemberaubende Bilder zu erzeugen. Der „Space Zoom” war ein Vorreiter, zeigte aber auch die Herausforderungen der Hybrid- und Digitalzoom-Technologien.

Die Ära der „Nightography” und Künstlicher Intelligenz: S22 & S23 Serien (2022-2023)

Die nächsten beiden Generationen konzentrierten sich stark auf die Verbesserung der Schwachstellen älterer Modelle, insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen, und auf die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Bildoptimierung.

• Samsung Galaxy S22 Ultra (2022): Dieses Modell markierte einen Wendepunkt. Samsung führte den Begriff „Nightography” ein, um die massiven Verbesserungen bei der Low-Light-Fotografie hervorzuheben. Der Hauptsensor wurde noch größer (1/1.3 Zoll) und die Pixelgrößen stiegen, um mehr Licht einzufangen. Die Software-Algorithmen für den Nachtmodus wurden drastisch verbessert, was zu helleren, schärferen und detailreicheren Nachtaufnahmen führte, die mit dem S10 kaum vergleichbar waren. Das Ultra-Modell übernahm zudem das Design und den S Pen der eingestellten Note-Serie, was seine Position als Kreativ- und Kamera-Powerhouse festigte.
• Samsung Galaxy S23 Ultra (2023): Der nächste große Sprung bei den Sensoren. Das S23 Ultra präsentierte einen brandneuen 200 MP ISOCELL HP2 Hauptsensor. Dieser Sensor ermöglichte „Pixel Binning” der nächsten Generation, um bei Bedarf extrem detaillierte 50 MP oder lichtstarke 12 MP Bilder zu erzeugen. Die KI-Bildverarbeitung erhielt ein erhebliches Upgrade, insbesondere dank der maßgeschneiderten Snapdragon 8 Gen 2 for Galaxy Chipsatz. Dies führte zu einer noch besseren Dynamikbereich, feineren Details und konsistenteren Ergebnissen über alle Linsen hinweg. Besonders hervorzuheben sind die verbesserten Astrophotography-Funktionen und der noch stabilere 10x optische Zoom.

Diese Jahre waren entscheidend, um die Lücke zwischen professionellen Kameras und Smartphones zu schließen, insbesondere in anspruchsvollen Lichtsituationen. Die Computational Photography entwickelte sich von einer nützlichen Ergänzung zu einem unverzichtbaren Kernstück der gesamten Kameraleistung.

Die Spitze der Evolution: Das Samsung Galaxy S24 Ultra (2024)

Das Samsung Galaxy S24 Ultra ist das vorläufige Ergebnis dieser jahrelangen Entwicklung und setzt neue Akzente, insbesondere durch eine radikale Neuausrichtung des Teleobjektivs und die umfassende Integration von KI-Funktionen.

• Hauptkamera: Behält den beeindruckenden 200 MP Sensor des S23 Ultra bei, allerdings mit einer nochmals verfeinerten Bildverarbeitung und verbesserten Farben dank neuer Algorithmen.
• Ultra-Weitwinkel: 12 MP, f/2.2. Konstante und zuverlässige Leistung.
• Teleobjektive: Hier liegt die größte Veränderung. Statt eines 10x optischen Teleobjektivs wie beim Vorgänger, setzt das S24 Ultra auf ein innovatives 5x optisches Teleobjektiv mit einem deutlich größeren 50 MP Sensor (im Vergleich zum 10 MP Sensor des 10x Zooms im S23 Ultra). Zusätzlich gibt es ein 3x optisches 10 MP Teleobjektiv.

Der Wechsel von 10x zu 5x optischem Zoom mag auf den ersten Blick wie ein Rückschritt erscheinen. Doch dank des größeren Sensors beim 5x Zoom kann das S24 Ultra bei 5x und sogar bis zu 10x (durch fortgeschrittene In-Sensor-Zoom-Technologie und KI-Verbesserung) eine überragende Bildqualität liefern, insbesondere bei schlechten Lichtverhältnissen. Der größere Sensor fängt mehr Licht ein, was zu detailreicheren und rauschärmeren Bildern führt. Samsungs neue „ProVisual Engine” nutzt generative KI, um Zoom-Bilder über den optischen Bereich hinaus mit erstaunlicher Qualität zu rekonstruieren.

Darüber hinaus bringt das S24 Ultra eine Reihe von revolutionären KI-Bearbeitungsfunktionen mit sich. Man kann Objekte in Fotos verschieben, entfernen oder die Bildränder intelligent erweitern – alles direkt auf dem Gerät. Die Videoqualität wurde ebenfalls weiter verbessert, mit einer besseren Stabilisierung und klareren Aufnahmen auch bei 8K. Die Nightography-Funktionen sind nochmals optimiert worden, was zu einer unvergleichlichen Leistung bei extrem schwachem Licht führt.

Die Technologischen Treiber des Quantensprungs

Der Weg vom S10 zum S24 ist nicht nur eine Aneinanderreihung von Features, sondern eine Demonstration, wie verschiedene Technologien zusammenwirken, um die Kameraqualität dramatisch zu verbessern:

1. Sensorgröße und Megapixel: Größere Sensoren fangen mehr Licht ein, was die Grundlage für bessere Fotos bei allen Lichtverhältnissen ist. Die Megapixel-Zahl ist gestiegen, aber entscheidender ist das effektive Pixel Binning, das Flexibilität zwischen Detail und Lichtempfindlichkeit bietet.
2. Optische Bildstabilisierung (OIS): Immer effektiver werdende OIS-Systeme sind entscheidend für scharfe Bilder bei längeren Belichtungszeiten (Nachtmodus) und für verwacklungsfreie Videos, insbesondere bei gezoomten Aufnahmen.
3. Computational Photography & KI: Dies ist der eigentliche Game-Changer. Es geht nicht mehr nur darum, was der Sensor sieht, sondern wie die Software diese Informationen interpretiert und verarbeitet.
   • HDR: Die Fähigkeit, mehrere Belichtungen zu einem Bild zu kombinieren, um den Dynamikbereich zu erweitern, ist heute Standard.
   • Nachtmodus: Mehrere Bilder werden zu einem rauscharmen, detailreichen Nachtfoto kombiniert.
   • Porträtmodus: KI-basierte Segmentierung ermöglicht eine präzise Trennung von Vorder- und Hintergrund für natürliche Bokeh-Effekte.
   • Szenerkennung: Die Kamera erkennt automatisch das Motiv (Himmel, Essen, Person) und optimiert die Einstellungen entsprechend.
   • Generative KI-Bearbeitung: Wie beim S24 Ultra ermöglicht KI, nachträglich Bildinhalte zu manipulieren oder zu erweitern, was völlig neue kreative Freiheiten eröffnet.
4. Linsen und Optik: Die Entwicklung von Ultra-Weitwinkel- und Periskop-Teleobjektiven hat die Vielseitigkeit der Smartphone-Kameras enorm erweitert. Hochwertigere Linsen minimieren Verzerrungen und verbessern die Schärfe bis an den Rand des Bildes.
5. Chipsatz-Leistung: Die immer leistungsfähigeren Prozessoren (Snapdragon, Exynos) sind der Motor für all diese komplexen Berechnungen und ermöglichen die schnelle Verarbeitung riesiger Datenmengen in Echtzeit.
6. Benutzererfahrung und Software: Samsungs One UI hat sich ebenfalls weiterentwickelt, bietet immer mehr Kontrolle über die Kamera (Expert RAW, Pro-Modus) und macht das Fotografieren intuitiver.

S10 vs. S24: Der Vergleich der Welten

Stellen wir uns vor, wir machen dasselbe Foto mit dem Samsung Galaxy S10 und dem Samsung Galaxy S24 Ultra:

• Bei Tageslicht: Das S10 liefert immer noch ein gutes Bild. Das S24 Ultra bietet jedoch eine deutlich höhere Detailgenauigkeit, einen erweiterten Dynamikbereich (helle Himmel sind nicht überstrahlt, Schatten nicht abgesoffen), präzisere und natürlichere Farben sowie eine durchweg schärfere Darstellung.
• Bei Nacht oder in Innenräumen: Hier klafft der größte Abgrund. Das S10 kämpft mit Rauschen, Detailverlust und einer eingeschränkten Farbdarstellung. Das S24 Ultra hingegen transformiert die Dunkelheit in beeindruckende, gut belichtete Aufnahmen mit minimalem Rauschen und erstaunlicher Detailtreue – die wahre Magie der „Nightography„.
• Zoom: Der 2x optische Zoom des S10 ist nett, aber das war’s. Das S24 Ultra bietet dank seiner dualen Teleobjektive (3x und 5x optisch) und der intelligenten AI Zoom-Technologie eine unvergleichliche Flexibilität. Selbst bei 10x oder 20x Zoom sind die Ergebnisse des S24 Ultra den besten digitalen Zooms des S10 weit überlegen, mit Details, die das S10 einfach nicht erfassen konnte.
• Ultra-Weitwinkel: Beide haben es, aber das S24 liefert weniger Verzerrungen an den Rändern, bessere Schärfe und eine insgesamt homogenere Kameraqualität.
• Porträts: Das S24 Ultra bietet eine wesentlich präzisere Objekterkennung und einen natürlicheren Bokeh-Effekt, oft mit der Möglichkeit, den Grad der Unschärfe nachträglich anzupassen.
• Video: Das S24 bietet 8K-Video, eine unerreichte Stabilisierung (Super Steady), bessere Low-Light-Videoqualität und professionelle Modi, die dem S10 weit voraus sind.

Ein Quantensprung?

Um die Eingangsfrage zu beantworten: Ja, die Entwicklung der Kameraqualität von Samsung-Smartphones vom S10 zum S24 kann man durchaus als Quantensprung bezeichnen. Es ist nicht nur eine inkrementelle Verbesserung, sondern eine fundamentale Transformation der Fotografie-Erfahrung. Während das S10 bei gutem Licht solide war, war es in vielen anspruchsvollen Szenarien limitiert.

Das S24, insbesondere das Ultra-Modell, ist eine vielseitige Kamera, die in fast jeder Situation glänzt: bei Tag, bei Nacht, beim Zoomen, bei Weitwinkelaufnahmen und sogar bei der nachträglichen Bearbeitung. Dieser Sprung ist nicht allein auf bessere Hardware zurückzuführen, sondern vor allem auf die synergetische Wirkung von immer größeren, lichtstärkeren Sensoren, hochentwickelter Optik, leistungsstarken Prozessoren und einer bahnbrechenden Computational Photography, die durch Künstliche Intelligenz angetrieben wird.

Die Fähigkeit, Momente festzuhalten, die vor fünf Jahren unmöglich gewesen wären, und die Möglichkeit, Fotos direkt auf dem Gerät professionell zu bearbeiten, markieren einen echten Wendepunkt in der mobilen Fotografie. Samsung hat nicht nur die Kamera verbessert, sondern die Grenzen dessen, was ein Smartphone leisten kann, neu definiert. Die Reise vom S10 zum S24 ist ein beeindruckendes Zeugnis dieser rasanten Evolution und ein Blick in die spannende Zukunft der Smartphone-Fotografie.