Schritt-für-Schritt-Anleitung: Das „Datum – Medium erstellt“ bei .MP4 Dateien nachträglich anpassen

Kennen Sie das Problem? Sie haben Ihre wertvollen Videoaufnahmen akribisch archiviert, aber beim Durchblättern Ihrer Mediathek stellen Sie fest, dass die Reihenfolge völlig durcheinander ist. Oder Sie kopieren Videos von Ihrer Kamera auf den Computer, und plötzlich zeigen alle Dateien das aktuelle Kopierdatum an, anstatt des tatsächlichen Aufnahmedatums. Das ist frustrierend und raubt den Erinnerungen ihre chronologische Ordnung. Die Ursache liegt oft in einem spezifischen Metadatenfeld: dem „Datum – Medium erstellt“, das tief in Ihren .MP4-Dateien verborgen ist und nicht immer mit dem einfachen Dateisystem-Erstellungsdatum übereinstimmt.

In diesem umfassenden Artikel führen wir Sie Schritt für Schritt durch den Prozess, wie Sie dieses wichtige Datum in Ihren .MP4-Dateien nachträglich und präzise anpassen können. Wir beleuchten die Hintergründe, erklären, warum dieses Datum so entscheidend ist, und stellen Ihnen die mächtigsten und effektivsten Werkzeuge vor, um die Kontrolle über Ihre Videoarchive zurückzugewinnen. Egal, ob Sie nur eine einzelne Datei korrigieren oder Tausende von Videos in einem Rutsch anpassen möchten – hier finden Sie die passende Lösung.

Die Herausforderung verstehen: Was ist das „Datum – Medium erstellt“ wirklich?

Bevor wir uns in die Praxis stürzen, ist es wichtig zu verstehen, worum es sich bei diesem Datum genau handelt. Wenn wir über das „Datum – Medium erstellt” sprechen, meinen wir in der Regel nicht das Erstellungsdatum oder Änderungsdatum, das Ihr Betriebssystem (z.B. Windows Explorer oder macOS Finder) für eine Datei auf der Festplatte anzeigt. Diese Dateisystem-Attribute ändern sich jedes Mal, wenn eine Datei kopiert, verschoben oder bearbeitet wird. Sie spiegeln den Zustand der Datei auf dem *Speichermedium* wider, nicht den Zeitpunkt ihrer *Entstehung* durch die Kamera.

Das gesuchte „Datum – Medium erstellt“ ist ein Metadatum, das direkt innerhalb der .MP4-Datei gespeichert ist. .MP4-Dateien basieren auf dem QuickTime File Format und verwenden spezifische Metadaten-Tags, um Informationen wie den Titel, den Autor, die Dauer und eben auch das Aufnahmedatum zu speichern. Die relevantesten dieser Tags für das „Medium erstellt” sind oft:

• QuickTime:CreateDate: Das allgemeine Erstellungsdatum des Medienstroms innerhalb der QuickTime-Struktur.
• QuickTime:ModifyDate: Das letzte Änderungsdatum des Medienstroms.
• QuickTime:MediaCreateDate: Spezifisch das Erstellungsdatum des Medieninhalts.
• QuickTime:TrackCreateDate: Das Erstellungsdatum eines einzelnen Tracks (z.B. Video-Track oder Audio-Track) innerhalb der Datei.
• Keys:CreationDate: Ein moderneres Metadatenfeld, das oft auch das Erstellungsdatum speichert und von einigen Anwendungen bevorzugt wird.

Viele Mediaplayer, Video-Verwaltungsprogramme (wie Google Fotos, Plex, DaVinci Resolve) und sogar der Windows Explorer oder macOS Finder interpretieren diese internen Tags, um das korrekte Aufnahmedatum anzuzeigen und Videos chronologisch zu sortieren. Wenn diese internen Daten fehlerhaft oder gar nicht vorhanden sind, kann das Chaos vorprogrammiert sein.

Warum ist das Anpassen wichtig? Häufige Szenarien

Die Notwendigkeit, das „Datum – Medium erstellt“ anzupassen, ergibt sich aus verschiedenen alltäglichen Situationen:

1. Verlust des Originalsdatums beim Kopieren/Verschieben: Der häufigste Grund. Wenn Sie Videos von einer Kamera-SD-Karte auf Ihren Computer oder auf eine externe Festplatte kopieren, wird das Dateisystem-Erstellungsdatum auf das Kopierdatum gesetzt. Das interne Metadatum bleibt (hoffentlich) erhalten, aber nicht immer ist es korrekt.
2. Falsche Kameraeinstellungen: Eine nicht korrekt eingestellte Uhrzeit in der Kamera, eine falsche Zeitzone oder ein Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit können dazu führen, dass das Video mit einem falschen Datum oder einer falschen Uhrzeit aufgezeichnet wird.
3. Digitalisierung alter Videos: Wenn Sie alte analoge Videokassetten oder Super-8-Filme digitalisieren, haben die resultierenden digitalen Dateien das Digitalisierungsdatum, nicht das ursprüngliche Aufnahmedatum.
4. Konsistenz in Mediatheken: Moderne Fotoverwaltungs-Software und Cloud-Dienste verlassen sich stark auf diese internen Metadaten, um Ihre Medien in der richtigen Reihenfolge anzuzeigen. Eine Korrektur sorgt für eine nahtlose Integration.
5. Archivierung und historische Korrektheit: Für private oder berufliche Archive ist es unerlässlich, dass die Zeitstempel der Dateien die tatsächlichen Ereignisse widerspiegeln, um die Geschichte korrekt zu bewahren.

Vorbereitung ist alles: Sichern Sie Ihre Daten!

Bevor Sie Änderungen an Ihren wertvollen Videodateien vornehmen, möchten wir Ihnen einen unverzichtbaren Rat geben: Erstellen Sie IMMER eine Sicherungskopie Ihrer Originaldateien!

Auch wenn die hier vorgestellten Methoden in der Regel sicher sind und viele der Tools automatisch Backups erstellen, kann bei unsachgemäßer Anwendung oder unerwarteten Problemen eine Datei beschädigt werden. Ein Backup gibt Ihnen die Gewissheit, im Falle eines Fehlers die ursprünglichen Dateien wiederherstellen zu können. Kopieren Sie die betroffenen Videos einfach in einen separaten Ordner oder auf ein anderes Speichermedium.

Methode 1: Der Experte für Metadaten – ExifTool (Kommandozeile)

ExifTool ist das Schweizer Taschenmesser für Metadaten. Es ist ein plattformübergreifendes, mächtiges und extrem flexibles Kommandozeilen-Tool, das von Phil Harvey entwickelt wurde. Es kann Metadaten aus praktisch allen Dateitypen lesen, schreiben und bearbeiten, einschließlich der komplexen Strukturen von .MP4-Dateien. Das Beste daran: Es arbeitet verlustfrei und ändert nur die Metadaten, ohne das eigentliche Video neu zu encodieren.

Vorteile von ExifTool:

• Mächtig und umfassend: Unterstützt eine riesige Bandbreite an Metadaten-Tags.
• Flexibel: Ermöglicht präzise Steuerung über die zu ändernden Tags.
• Batch-fähig: Ideal für die Bearbeitung vieler Dateien gleichzeitig.
• Plattformübergreifend: Verfügbar für Windows, macOS und Linux.
• Verlustfrei: Das Video selbst wird nicht neu komprimiert oder re-encodiert.

Schritt 1: Installation von ExifTool

Die Installation ist relativ einfach:

• Für Windows:
  1. Laden Sie die Datei exiftool(-k).exe von der offiziellen ExifTool-Website herunter: exiftool.org.
  2. Benennen Sie die heruntergeladene Datei in exiftool.exe um.
  3. Verschieben Sie die exiftool.exe in ein Verzeichnis, das in Ihrem System-PATH enthalten ist (z.B. C:Windows oder C:WindowsSystem32), oder legen Sie sie einfach in den Ordner, in dem sich Ihre MP4-Dateien befinden, um sie von dort aus direkt aufrufen zu können.
  4. Öffnen Sie die Kommandozeile (CMD oder PowerShell) und navigieren Sie zum Ordner Ihrer MP4-Dateien.
• Für macOS:
  1. Am einfachsten installieren Sie ExifTool über Homebrew: Öffnen Sie Terminal und geben Sie brew install exiftool ein.
  2. Alternativ können Sie das macOS Package auf der ExifTool-Website herunterladen und installieren.
• Für Linux:
  1. Verwenden Sie den Paketmanager Ihrer Distribution: Z.B. sudo apt-get install libimage-exiftool-perl (Debian/Ubuntu) oder sudo dnf install perl-Image-ExifTool (Fedora).

Schritt 2: Identifizieren des aktuellen Datums

Bevor Sie etwas ändern, sollten Sie prüfen, welche Datumsfelder in Ihrer MP4-Datei bereits vorhanden sind und welche Werte sie haben. Navigieren Sie in Ihrer Kommandozeile (Terminal/CMD/PowerShell) zu dem Ordner, in dem sich Ihre MP4-Datei befindet, und führen Sie folgenden Befehl aus:

exiftool -time:all "IhrVideoName.mp4"

Ersetzen Sie "IhrVideoName.mp4" durch den tatsächlichen Namen Ihrer Datei. Sie werden eine Liste von Datums- und Uhrzeitfeldern sehen, die ExifTool in Ihrer Datei findet. Achten Sie besonders auf die Felder, die mit QuickTime:CreateDate, QuickTime:MediaCreateDate und QuickTime:TrackCreateDate beginnen. Notieren Sie sich die aktuellen Werte, falls Sie sie später benötigen.

Schritt 3: Das Datum anpassen (Einzeldatei)

Um das „Datum – Medium erstellt” auf einen neuen, korrekten Wert zu setzen, müssen Sie die relevanten QuickTime-Datumsfelder aktualisieren. Das gängigste Format ist JJJJ:MM:TT hh:mm:ss (Jahr:Monat:Tag Stunden:Minuten:Sekunden).

Der Befehl sieht wie folgt aus:

exiftool -CreateDate="2023:10:27 15:00:00" -MediaCreateDate="2023:10:27 15:00:00" -TrackCreateDate="2023:10:27 15:00:00" -QuickTime:ModifyDate="2023:10:27 15:00:00" "IhrVideoName.mp4"

Erklärungen:

• -CreateDate, -MediaCreateDate, -TrackCreateDate: Dies sind die drei primären Tags, die Sie für eine umfassende Korrektur anpassen sollten. Durch das Setzen aller drei stellen Sie sicher, dass möglichst viele Programme das korrekte Datum erkennen.
• -QuickTime:ModifyDate: Es ist gute Praxis, auch das Modifikationsdatum auf den gleichen Wert zu setzen, um Konsistenz zu gewährleisten.
• "2023:10:27 15:00:00": Dies ist das Beispiel für Ihr gewünschtes neues Datum und die Uhrzeit. Passen Sie es entsprechend an.
• "IhrVideoName.mp4": Wieder der Pfad zu Ihrer Datei. Wenn die Datei im selben Ordner wie ExifTool ist, reicht der Dateiname.

Nach Ausführung dieses Befehls erstellt ExifTool standardmäßig eine Sicherungskopie der Originaldatei mit der Endung .mp4_original (z.B. IhrVideoName.mp4_original). Die ursprüngliche Datei wird mit den neuen Metadaten überschrieben. Dies ist ein Sicherheitsmechanismus und sehr empfehlenswert.

Schritt 4: Datum und Uhrzeit um einen Offset verschieben (Batch-Verarbeitung)

Oftmals ist die Kamera-Uhrzeit nur um eine bestimmte Zeitspanne (z.B. eine Stunde aufgrund einer falschen Zeitzone) falsch eingestellt. ExifTool bietet hierfür eine elegante Lösung, die auch für mehrere Dateien auf einmal funktioniert:

exiftool "-AllDates+=01:00:00" "IhrVideoName.mp4"

Dieser Befehl addiert eine Stunde zu allen Datums-/Uhrzeitfeldern (-AllDates ist ein Shortcut für CreateDate, ModifyDate, DateTimeOriginal, etc., die von ExifTool als „all dates” erkannt werden, einschließlich der oben genannten QuickTime-Tags). Um zum Beispiel eine Stunde abzuziehen, würden Sie "-AllDates-=01:00:00" verwenden.

Sie können auch ganze Tage verschieben: "-AllDates+=1 00:00:00" addiert einen Tag, "-AllDates-=1 00:00:00" zieht einen Tag ab.

Für die Stapelverarbeitung in einem Ordner können Sie Platzhalter verwenden:

exiftool "-AllDates+=01:00:00" *.mp4

Dieser Befehl würde allen MP4-Dateien im aktuellen Verzeichnis eine Stunde hinzufügen. Seien Sie hier besonders vorsichtig und stellen Sie sicher, dass Sie alle betroffenen Dateien sichern.

Schritt 5: Stapelverarbeitung (Batch-Processing) für mehrere Dateien

Wenn Sie das Datum für jede Datei einzeln festlegen möchten, ist das mit dem Einzeldateibefehl machbar, aber mühsam. Für eine echte Stapelverarbeitung, bei der jede Datei ein *individuelles* Datum erhält (z.B. aus dem Dateinamen oder einer Liste), sind Skripte in PowerShell (Windows) oder Bash (macOS/Linux) erforderlich. Ein einfaches Beispiel, um das *Erstellungsdatum* aus dem Dateinamen zu extrahieren (falls der Dateiname ein Muster wie JJJJMMTT_hhmmss.mp4 hat), wäre:

# FÜR WINDOWS (PowerShell)
Get-ChildItem -Path "C:PfadzuIhrenVideos" -Filter "*.mp4" | ForEach-Object {
    $fileName = $_.Name
    if ($fileName -match "(d{8})_(d{6})") {
        $datePart = $Matches[1]
        $timePart = $Matches[2]
        $year = $datePart.Substring(0,4)
        $month = $datePart.Substring(4,2)
        $day = $datePart.Substring(6,2)
        $hour = $timePart.Substring(0,2)
        $minute = $timePart.Substring(2,2)
        $second = $timePart.Substring(4,2)
        $newDateTime = "$year:$month:$day $hour:$minute:$second"
        
        Write-Host "Verarbeite $($_.FullName) mit neuem Datum: $newDateTime"
        exiftool -CreateDate="$newDateTime" -MediaCreateDate="$newDateTime" -TrackCreateDate="$newDateTime" -QuickTime:ModifyDate="$newDateTime" "$($_.FullName)"
    }
}

# FÜR LINUX/MACOS (Bash)
for f in /path/to/your/videos/*.mp4; do
    filename=$(basename -- "$f")
    if [[ $filename =~ ([0-9]{8})_([0-9]{6}) ]]; then
        date_part=${BASH_REMATCH[1]}
        time_part=${BASH_REMATCH[2]}
        year=${date_part:0:4}
        month=${date_part:4:2}
        day=${date_part:6:2}
        hour=${time_part:0:2}
        minute=${time_part:2:2}
        second=${time_part:4:2}
        new_datetime="${year}:${month}:${day} ${hour}:${minute}:${second}"
        
        echo "Verarbeite $f mit neuem Datum: $new_datetime"
        exiftool -CreateDate="$new_datetime" -MediaCreateDate="$new_datetime" -TrackCreateDate="$new_datetime" -QuickTime:ModifyDate="$new_datetime" "$f"
    fi
done

Diese Skripte sind fortgeschrittener und erfordern ein grundlegendes Verständnis der Kommandozeilen-Skripting. Wenn Sie unsicher sind, beginnen Sie mit den Einzeldateibefehlen oder der Offset-Anpassung. Für den Fall, dass *alle* Dateien im Ordner das *gleiche* neue Datum erhalten sollen, reicht der Befehl aus Schritt 3 mit einem Platzhalter wie *.mp4.

Schritt 6: Überprüfung der Änderungen

Nachdem Sie die Änderungen vorgenommen haben, ist es wichtig, diese zu überprüfen.

• Führen Sie erneut exiftool -time:all "IhrVideoName.mp4" aus, um die aktualisierten Tags zu sehen.
• Öffnen Sie die Datei in Ihrem bevorzugten Mediaplayer (z.B. VLC Media Player) und prüfen Sie die Metadaten.
• Im Windows Explorer können Sie mit der rechten Maustaste auf die Datei klicken, „Eigenschaften” auswählen und unter dem Tab „Details” nach den Datumsfeldern suchen.
• Für macOS-Nutzer bietet der Finder eine „Informationen”-Ansicht, die ebenfalls Metadaten anzeigt.

In den meisten Fällen sollten Sie nun das korrigierte „Datum – Medium erstellt“ sehen.

Methode 2: Komfortabel mit grafischer Oberfläche – ExifToolGUI (für Windows)

Für Windows-Nutzer, die die Kommandozeile scheuen, gibt es eine exzellente grafische Oberfläche für ExifTool: ExifToolGUI. Diese bietet viele der Funktionen von ExifTool in einer benutzerfreundlichen Oberfläche.

Vorteile von ExifToolGUI:

• Visuell und intuitiv: Keine Befehle tippen, alles per Mausklick.
• Übersichtlich: Alle Metadaten werden in einer Tabelle dargestellt.
• Direkte Bearbeitung: Felder können direkt in der GUI geändert werden.

Nachteile:

• Nur für Windows verfügbar.
• Kann für sehr komplexe Batch-Aufgaben weniger flexibel sein als die reine Kommandozeile.

Schritt 1: Installation und Setup

1. Stellen Sie sicher, dass Sie ExifTool (die exiftool.exe) wie in Methode 1 beschrieben installiert oder zumindest im selben Verzeichnis wie die GUI-Anwendung abgelegt haben.
2. Laden Sie ExifToolGUI von einer vertrauenswürdigen Quelle herunter (z.B. GitHub-Repositorien oder spezialisierte Software-Seiten). Es ist oft eine ZIP-Datei, die Sie einfach entpacken müssen.
3. Starten Sie die ExifToolGUI.exe.

Schritt 2: Dateien laden und Metadaten anzeigen

1. Klicken Sie im Menü auf „File” -> „Open directory”, um den Ordner mit Ihren MP4-Dateien zu öffnen.
2. Die Dateien werden in der linken Spalte angezeigt. Wählen Sie eine oder mehrere Dateien aus.
3. Die Metadaten der ausgewählten Datei(en) werden in der mittleren Spalte angezeigt. Suchen Sie nach den QuickTime:CreateDate, QuickTime:MediaCreateDate und QuickTime:TrackCreateDate-Feldern.

Schritt 3: Das Datum bearbeiten

1. Wählen Sie die Datei(en) aus, deren Datum Sie ändern möchten.
2. Im mittleren Fensterbereich können Sie nun direkt in die Felder QuickTime:CreateDate, QuickTime:MediaCreateDate und QuickTime:TrackCreateDate klicken und das neue Datum im Format JJJJ:MM:TT hh:mm:ss eingeben.
3. Sie können auch das QuickTime:ModifyDate anpassen.
4. Sobald Sie die Änderungen vorgenommen haben, klicken Sie auf das Speichern-Symbol (ein Disketten-Icon) oder gehen Sie zu „File” -> „Save changes”.
5. ExifToolGUI erstellt ebenfalls standardmäßig eine Sicherungskopie der Originaldatei mit der Endung _original.

Methode 3: Weitere Tools (Kurz erwähnt)

Es gibt auch andere Tools, die Metadaten bearbeiten können, allerdings sind sie für das spezifische „Datum – Medium erstellt” bei MP4-Dateien oft weniger präzise oder erfordern ein tieferes Verständnis:

• FFmpeg: Dies ist ein extrem mächtiges Kommandozeilen-Tool für die Videoverarbeitung. Es kann auch Metadaten ändern, aber die Syntax für die spezifischen QuickTime-Datumsfelder ist komplexer und kann je nach Version variieren. Oft wird bei der Metadaten-Änderung mit FFmpeg das Video neu encodiert, wenn man nicht den Parameter -c copy verwendet, was zu Qualitätsverlusten oder unerwünschten Dateiänderungen führen kann. Ein Beispielbefehl wäre: ffmpeg -i input.mp4 -map_metadata 0 -metadata creation_time="2023-10-27T15:00:00Z" -c copy output.mp4. Beachten Sie, dass creation_time ein ISO 8601-Format verwendet und nicht immer direkt von allen Anwendungen als das „Medium erstellt” interpretiert wird, wie es die QuickTime-Tags tun.
• MP4Box (Teil von GPAC): Dieses Tool ist auf MP4-Container spezialisiert und kann Metadaten manipulieren. Es ist ebenfalls ein Kommandozeilen-Tool und erfordert eine präzise Kenntnis der MP4-Struktur. Zum Beispiel könnte gpac -i input.mp4 --udta date="2023-10-27 15:00:00" -o output.mp4 verwendet werden, aber auch hier ist die genaue Wirkung auf die „Medium erstellt”-Felder von Anwendungen unterschiedlich.
• Video-Editoren: Die meisten Videobearbeitungsprogramme (wie Adobe Premiere Pro, DaVinci Resolve, Final Cut Pro) ermöglichen das Setzen von Projektmetadaten, aber wenn Sie ein Video exportieren, wird es in der Regel neu encodiert, und das „Datum – Medium erstellt” wird auf das Exportdatum gesetzt, es sei denn, Sie können es explizit im Exportdialog anpassen. Dies ist keine Methode für reine Metadaten-Anpassungen.

Angesichts der Präzision, Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit (besonders mit der GUI) ist ExifTool die klar bevorzugte Lösung für die Anpassung des „Datum – Medium erstellt“ in .MP4-Dateien.

Häufige Probleme und Lösungen

• Datum wird nicht aktualisiert:
  • Stellen Sie sicher, dass Sie den korrekten Dateinamen und Pfad verwenden.
  • Prüfen Sie, ob die Datei schreibgeschützt ist.
  • Vergewissern Sie sich, dass ExifTool korrekt installiert und im Systempfad verfügbar ist (falls nicht im selben Ordner wie die Datei).
• Falsches Datumsformat:
  • ExifTool ist streng, was das Datumsformat angeht: JJJJ:MM:TT hh:mm:ss. Fehler im Format führen zu Fehlermeldungen.
• Geänderte Datei wird nicht im Explorer/Player angezeigt:
  • Manchmal müssen Sie den Explorer neu starten oder den Cache des Mediaplayers leeren, damit die Änderungen sichtbar werden.
  • Überprüfen Sie mit exiftool -time:all, ob die Tags *innerhalb der Datei* wirklich geändert wurden. Wenn ja, liegt das Problem an der Anzeige-Software, nicht an der Datei selbst.
• Fehlende Backups:
  • Denken Sie daran: ExifTool erstellt standardmäßig Sicherungskopien mit der Endung _original. Löschen Sie diese nicht vorschnell, bis Sie sicher sind, dass die Änderungen korrekt sind und funktionieren.

Fazit

Das korrekte „Datum – Medium erstellt“ in Ihren .MP4-Dateien ist mehr als nur eine technische Kleinigkeit – es ist der Schlüssel zur Organisation Ihrer digitalen Video-Erinnerungen und zur Gewährleistung ihrer historischen Genauigkeit. Ob Sie falsche Kameraeinstellungen korrigieren, alte Videos digitalisieren oder einfach nur Ihre Mediathek aufräumen möchten, die Fähigkeit, diese Metadaten anzupassen, ist eine unverzichtbare Fertigkeit.

Mit Tools wie ExifTool (und seiner GUI-Version für Windows) haben Sie mächtige und zuverlässige Werkzeuge an der Hand, um diese Aufgabe präzise und verlustfrei zu erledigen. Während die Kommandozeile anfangs einschüchternd wirken mag, werden Sie schnell feststellen, wie effizient und flexibel sie ist, besonders für die Stapelverarbeitung.

Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre Videoarchive zu pflegen. Eine gut sortierte Mediathek ist nicht nur praktisch, sondern auch eine wahre Freude, wenn Sie in Erinnerungen schwelgen oder wichtige Momente schnell wiederfinden möchten. Beginnen Sie noch heute mit der Korrektur Ihrer Video-Metadaten und bringen Sie Ordnung in Ihre digitale Welt!