Sicherheitsrisiko im Notebook? So deaktivieren Sie bei Ihrem **Lenovo Thinkpad L15 Computrace, LoJack, Absolute Software**

Ein modernes Notebook ist heutzutage weit mehr als nur ein Arbeitsgerät – es ist ein Tor zu unserer digitalen Welt, ein Speicher für persönliche Erinnerungen und sensible Daten. Doch was wäre, wenn sich in Ihrem treuen Begleiter, wie Ihrem Lenovo ThinkPad L15, eine Software versteckt, die ohne Ihr Wissen im Hintergrund aktiv sein könnte, möglicherweise sogar über BIOS-Ebene? Die Rede ist von Computrace, LoJack oder Absolute Software – einer Technologie, die zwar zur Diebstahlwiederherstellung konzipiert wurde, aber auch erhebliche Sicherheitsrisiken birgt.

In diesem umfassenden Artikel tauchen wir tief in die Funktionsweise dieser Software ein, beleuchten die potenziellen Gefahren und zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie auf Ihrem Lenovo ThinkPad L15 Computrace, LoJack oder Absolute Software deaktivieren können, um Ihre digitale Sicherheit und Privatsphäre zu schützen.

### Was genau ist Computrace, LoJack oder Absolute Software?

Bevor wir zur Deaktivierung schreiten, ist es wichtig zu verstehen, womit wir es zu tun haben. Der Name „Computrace” ist vielen vielleicht noch aus früheren Jahren bekannt, während „LoJack for Laptops” eine Weile als Markenname des Endkundenprodukts diente. Heute wird die Technologie im Allgemeinen unter dem Dach von Absolute Software vermarktet, dem Unternehmen, das diese „Persistenz-Technologie” entwickelt und lizenziert.

Im Kern handelt es sich um eine softwarebasierte Lösung zur Wiederherstellung gestohlener Geräte. Das Besondere daran ist ihre tiefgreifende Integration in die Firmware des Notebooks, genauer gesagt ins BIOS oder UEFI. Diese tiefe Verankerung ermöglicht es der Software, eine Verbindung zu Absolute Softwares Servern herzustellen, selbst wenn das Betriebssystem neu installiert, die Festplatte formatiert oder sogar ausgetauscht wurde. Die Software kann dann Standortdaten übermitteln, Screenshots erstellen und im Extremfall sogar Daten löschen oder das Gerät sperren.

**Absolute Software** verkauft diese Dienste hauptsächlich an Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Regierungsbehörden, die ihre IT-Assets schützen möchten. Für den Endverbraucher, der sein Gerät privat nutzt, ist die Existenz einer solchen Software oft unbekannt und potenziell unerwünscht.

### Warum stellt Computrace/Absolute Software ein Sicherheitsrisiko dar?

Die Idee hinter der Diebstahlwiederherstellung klingt auf den ersten Blick sinnvoll, doch die Art und Weise, wie Absolute Software funktioniert, wirft ernsthafte Sicherheitsbedenken auf:

1. **Firmware-basierte Persistenz:** Dies ist der größte Knackpunkt. Die Software nistet sich im BIOS/UEFI ein und kann sich selbst reaktivieren, selbst nach einer vollständigen Neuinstallation des Betriebssystems oder einem Festplattenwechsel. Dies bedeutet, dass sie sich der Kontrolle des Nutzers entzieht und quasi als „immer aktive” Komponente fungieren kann.
2. **Potenzielles Backdoor-Risiko:** Die Fähigkeit der Software, aus der Firmware heraus zu agieren und Daten zu senden oder Befehle zu empfangen, könnte von Angreifern ausgenutzt werden. In der Vergangenheit gab es Berichte über Sicherheitslücken in Computrace, die eine Remote-Code-Ausführung ermöglichten – im Wesentlichen eine Hintertür, die unbefugten Zugriff auf Ihr System ermöglichen könnte.
3. **Mangelnde Transparenz:** Für den durchschnittlichen Nutzer ist oft nicht ersichtlich, ob und wie die Software auf seinem Gerät vorhanden ist oder ob sie aktiviert wurde. Dies führt zu einem Mangel an Kontrolle und Vertrauen.
4. **Datenschutzbedenken:** Auch wenn Sie die Software nicht aktiv nutzen, besteht die Möglichkeit, dass sie im Hintergrund Daten über Ihr Gerät sammelt oder sendet, insbesondere wenn sie versehentlich oder unwissentlich aktiviert wurde.
5. **Nicht vom Nutzer kontrollierbar:** Wenn ein Gerät von einem Unternehmen oder einer Bildungseinrichtung mit aktivierter Absolute Software verkauft wird, hat der neue Besitzer oft keine Möglichkeit, diese vollständig zu deaktivieren, ohne sich an den ursprünglichen Lizenznehmer zu wenden. Dies schafft eine unklare Eigentums- und Kontrollsituation.

Kurz gesagt: Eine Software, die sich so tief im System verankert und potenziell unbemerkt agieren kann, stellt ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko dar und untergräbt die Kontrolle des Nutzers über sein eigenes Gerät.

### Ist Ihr Lenovo ThinkPad L15 betroffen? So überprüfen Sie es

Die meisten Lenovo ThinkPads, einschließlich des **L15**, sind mit der Hardware-Unterstützung für **Absolute Software** ausgestattet. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass die Software auf Ihrem Gerät aktiviert ist. Oft ist sie lediglich als Option im BIOS/UEFI vorhanden und kann bei Bedarf aktiviert werden.

Um zu überprüfen, ob die Option auf Ihrem **Lenovo ThinkPad L15** vorhanden ist und in welchem Status sie sich befindet, müssen Sie die BIOS/UEFI-Einstellungen Ihres Geräts aufrufen:

1. **Starten Sie Ihr ThinkPad neu.**
2. **Drücken Sie während des Startvorgangs wiederholt die Taste `F1`**, um das BIOS-Setup aufzurufen. Alternativ können Sie auch die `Enter`-Taste drücken, wenn das Lenovo-Logo erscheint, und dann `F1` wählen, um ins BIOS zu gelangen. Timing ist hier wichtig; möglicherweise müssen Sie es ein paar Mal versuchen.
3. Sobald Sie sich im BIOS-Menü befinden, navigieren Sie mit den Pfeiltasten.

Innerhalb des BIOS suchen Sie nach einem Menüpunkt, der sich typischerweise im Bereich „Security” oder „Sicherheit” befindet. Die genaue Bezeichnung kann variieren, aber halten Sie Ausschau nach Begriffen wie:

* **”Absolute Persistence Module”**
* **”Computrace”**
* **”LoJack for Laptops”**

Wählen Sie diesen Menüpunkt aus. Hier sollten Sie den aktuellen Status sehen (z.B. „Disabled”, „Enabled”, „Activated”, „Permanently Deactivated”).

### Schritt-für-Schritt-Anleitung: Computrace/Absolute Software auf Ihrem Lenovo ThinkPad L15 deaktivieren

Die Deaktivierung dieser Software im BIOS ist der effektivste Weg, um die Bedrohung zu eliminieren. Gehen Sie sorgfältig vor:

#### 1. Vorbereitung ist alles

Bevor Sie Änderungen an den BIOS-Einstellungen vornehmen, ist es immer ratsam, einige Vorsichtsmaßnahmen zu treffen:

* **Sichern Sie wichtige Daten:** Auch wenn das Deaktivieren von BIOS-Optionen normalerweise keine Daten löscht, ist ein Backup immer eine gute Angewohnheit.
* **Stellen Sie sicher, dass Ihr ThinkPad aufgeladen ist:** Oder besser noch, schließen Sie es an das Netzteil an. Ein Stromausfall während eines BIOS-Updates oder einer Einstellungsänderung kann das System beschädigen.

#### 2. Zugang zum BIOS/UEFI

Wie bereits erwähnt:

1. **Schalten Sie Ihr Lenovo ThinkPad L15 ein oder starten Sie es neu.**
2. **Drücken Sie sofort und wiederholt die Taste `F1`** (oder `Enter`, dann `F1`), bis Sie das BIOS-Setup-Menü sehen.

#### 3. Navigation im BIOS-Menü

Im BIOS-Menü navigieren Sie typischerweise mit den Pfeiltasten und bestätigen Auswahlen mit `Enter`.

1. Wechseln Sie zum Reiter **”Security”** (Sicherheit).
2. Suchen Sie nach dem Eintrag **”Absolute Persistence Module”** (manchmal auch unter dem Namen **”Computrace”** oder **”LoJack”**). Wählen Sie diesen Eintrag aus und drücken Sie `Enter`.

#### 4. Die Deaktivierung durchführen

Hier wird es entscheidend. Sie sehen nun die Optionen für die Absolute Persistence Module. Die genauen Optionen können je nach BIOS-Version leicht variieren, aber Sie werden typischerweise auf folgende Status stoßen:

* **”Disabled” (Deaktiviert):** Die Software ist nicht aktiv, kann aber jederzeit wieder aktiviert werden. Dies ist der Standardzustand bei vielen neuen Geräten, wenn sie nicht von einem Unternehmenskunden gekauft wurden, der eine Aktivierung beantragt hat.
* **”Enabled” (Aktiviert):** Die Software ist aktiv und kommuniziert potenziell mit den Absolute Software-Servern.
* **”Permanently Deactivated” (Dauerhaft deaktiviert):** Dies ist die Option, die Sie anstreben sollten. Wenn Sie diese Option wählen, wird die Persistenz-Modul dauerhaft aus der Firmware Ihres ThinkPads entfernt. Beachten Sie, dass dies in der Regel **irreversibel** ist! Eine erneute Aktivierung ist dann nicht mehr ohne Weiteres möglich und erfordert unter Umständen spezielle Tools oder den direkten Kontakt zum Hersteller.

**Wählen Sie die Option „Permanently Deactivated”**, falls verfügbar und falls Sie sich sicher sind, dass Sie diese Funktion niemals nutzen möchten. Bestätigen Sie Ihre Auswahl.

**Wichtiger Hinweis:** Wenn die Option „Permanently Deactivated” nicht verfügbar ist oder ausgegraut erscheint, könnte es sein, dass die Software bereits von einem Vorbesitzer oder einer Organisation aktiviert wurde. In diesem Fall ist die Deaktivierung komplexer und erfordert möglicherweise den Kontakt zum Lizenznehmer von Absolute Software oder Lenovo. Für private Endnutzer ist dies jedoch selten der Fall bei Neugeräten. Meistens ist „Disabled” oder „Enabled” die Standardoption.

#### 5. Änderungen speichern und beenden

1. Nachdem Sie die gewünschte Option ausgewählt haben, navigieren Sie zum Reiter **”Exit”** (Beenden).
2. Wählen Sie **”Exit Saving Changes”** (Änderungen speichern und beenden) und bestätigen Sie die Abfrage, ob Sie die Änderungen speichern möchten (meistens mit `Y` für „Yes”).
3. Ihr Lenovo ThinkPad L15 wird neu starten.

Nach dem Neustart ist das Absolute Persistence Module (oder Computrace/LoJack) gemäß Ihrer Auswahl deaktiviert oder dauerhaft entfernt.

### Wichtige Überlegungen und Warnhinweise

* **Irreversibilität von „Permanently Deactivated”:** Seien Sie sich der Endgültigkeit dieser Option bewusst. Wenn Sie „Permanently Deactivated” wählen, wird die Funktion auf Ihrem Lenovo ThinkPad L15 dauerhaft entfernt und kann von Ihnen nicht wiederhergestellt werden. Überlegen Sie gut, ob Sie diese Funktion in Zukunft möglicherweise doch noch benötigen könnten (z.B. wenn Sie Ihr Gerät an ein Unternehmen verkaufen, das diese Funktion nutzen möchte). Für die meisten privaten Nutzer ist die permanente Deaktivierung jedoch die sicherste Option.
* **Keine Auswirkungen auf die Garantie:** Das Ändern dieser BIOS-Einstellung hat in der Regel keine Auswirkungen auf die Herstellergarantie von Lenovo, da es sich um eine standardmäßige Option im BIOS handelt.
* **Was tun, wenn die Option ausgegraut ist?** Wenn Sie feststellen, dass die Option für Computrace/Absolute Software im BIOS Ihres ThinkPads ausgegraut ist oder auf „Activated” steht und nicht geändert werden kann, deutet dies darauf hin, dass die Software bereits von einer Organisation lizenziert und aktiviert wurde. In diesem Fall ist der Laptop wahrscheinlich Eigentum oder war Eigentum einer Firma, die den Dienst von Absolute Software nutzt. Die Deaktivierung ist dann nur über den ursprünglichen Lizenznehmer oder durch Löschen des „Activation ID” auf den Servern von Absolute Software möglich. Für einen Privatnutzer, der ein solches Gerät erworben hat, kann dies eine Herausforderung sein.
* **Physische Sicherheit:** Die Deaktivierung der Software ist ein wichtiger Schritt für Ihre digitale Sicherheit. Vergessen Sie jedoch nicht, dass physische Sicherheit ebenso wichtig ist. Schützen Sie Ihr Notebook weiterhin vor Diebstahl und unbefugtem Zugriff.

### Fazit: Kontrolle über Ihr Gerät zurückgewinnen

Die Präsenz von Computrace, LoJack oder Absolute Software in der Firmware Ihres Notebooks ist ein zweischneidiges Schwert. Während sie für Unternehmen eine nützliche Diebstahlsicherung darstellen kann, birgt sie für private Nutzer erhebliche **Sicherheits- und Datenschutzrisiken**. Die Möglichkeit, dass eine Software tief in Ihrem System ohne Ihre volle Kontrolle agiert, ist besorgniserregend.

Indem Sie die in diesem Artikel beschriebenen Schritte befolgen, können Sie auf Ihrem Lenovo ThinkPad L15 Computrace, LoJack oder Absolute Software deaktivieren und somit ein wichtiges **Sicherheitsrisiko** eliminieren. Sie gewinnen die volle Kontrolle über Ihr Gerät zurück, stärken Ihre digitale Privatsphäre und stellen sicher, dass keine unerwünschte Software im Hintergrund agiert. Nehmen Sie Ihre Gerätesicherheit ernst – es ist Ihre Verantwortung und Ihr Recht, zu wissen, was auf Ihrem Gerät läuft und dies zu kontrollieren.