Zocken von unterwegs: Wie Sie den **Razer Kishi mit Teamviewer & Co.** für das ultimative Remote-Erlebnis nutzen

Die Faszination des Gamings kennt keine Grenzen – außer vielleicht die physikalischen des heimischen Schreibtisches. Wer hat nicht schon einmal davon geträumt, die umfangreiche PC-Spielbibliothek auch unterwegs genießen zu können, ohne einen schweren Gaming-Laptop mitschleppen zu müssen? Der Wunsch, epische Abenteuer in der Mittagspause fortzusetzen oder bei langen Zugfahrten in virtuelle Welten abzutauchen, ist weit verbreitet. Dank moderner Technologie ist dieser Traum längst keine Zukunftsmusik mehr. Mit einer cleveren Kombination aus Hardware und Software können Sie Ihr Smartphone in eine vollwertige mobile Gaming-Station verwandeln und Ihre PC-Spiele streamen. Die Hauptakteure in diesem Szenario: der Razer Kishi und leistungsstarke Remote-Software wie TeamViewer, Parsec oder Steam Link.

Die Herausforderung: PC-Power unterwegs nutzen

Herkömmliches Smartphone-Gaming hat seine Reize, doch die Tiefe, Grafikpracht und Komplexität vieler PC-Titel sind unerreicht. Die meisten Handyspiele können da nicht mithalten. Ein Gaming-PC oder eine Konsole bieten die nötige Leistung für atemberaubende Erlebnisse. Die Krux ist jedoch die Portabilität. Hier setzt die Idee des Remote-Gamings an: Sie nutzen die Rechenpower Ihres Heim-PCs und streamen das Bild und den Ton des Spiels auf Ihr Mobilgerät. Die Eingaben über den mobilen Controller werden dann zurück an den PC gesendet. Das Ergebnis ist ein nahezu latenzfreies Gaming-Erlebnis, das sich anfühlt, als würden Sie direkt vor Ihrem Rechner sitzen – nur eben mit dem Smartphone in der Hand, Tausende Kilometer entfernt.

Der Schlüssel zur Mobilität: Der Razer Kishi

Bevor wir uns den Software-Lösungen widmen, muss die Hardware-Grundlage stimmen. Und hier kommt der Razer Kishi ins Spiel. Dieses innovative Gamepad verwandelt Ihr Smartphone in eine Nintendo Switch-ähnliche Handheld-Konsole. Anstatt auf unpräzise Touchscreen-Steuerungen angewiesen zu sein, bietet der Kishi physische Tasten, Analog-Sticks und Trigger, die denen eines herkömmlichen Konsolen-Controllers in nichts nachstehen.

Was macht den Razer Kishi so besonders?

• Ergonomie und Haptik: Der Kishi ist so konzipiert, dass er sich angenehm in den Händen anfühlt und auch bei längeren Spielsessions Komfort bietet. Die Tasten haben einen guten Druckpunkt und die Sticks sind präzise.
• Direkte Verbindung: Im Gegensatz zu vielen Bluetooth-Controllern wird der Kishi direkt über den USB-C-Anschluss Ihres Smartphones verbunden. Dies eliminiert die Latenz, die bei drahtlosen Verbindungen auftreten kann, und sorgt für eine verzögerungsfreie Übertragung Ihrer Eingaben. Zudem muss der Kishi nicht separat aufgeladen werden, da er seinen Strom direkt vom Smartphone bezieht.
• Breite Kompatibilität: Der Kishi ist für viele Android- und iOS-Smartphones erhältlich und passt sich flexibel an verschiedene Größen an.
• Universelle Steuerung: Als XInput-kompatibler Controller wird der Kishi von den meisten PC-Spielen und Streaming-Diensten sofort erkannt und unterstützt.

Die Software-Basis: TeamViewer & Co. für das Remote-Erlebnis

Mit dem Razer Kishi ist die Eingabeseite abgedeckt. Nun fehlt noch die Brücke zu Ihrem PC. Hier kommen die Remote-Desktop- und Streaming-Software-Lösungen ins Spiel. Während TeamViewer primär für den Remote-Support und die Fernwartung bekannt ist, haben sich andere Tools wie Parsec und Steam Link auf das Gaming spezialisiert.

TeamViewer: Der Allrounder mit Potenzial

TeamViewer ist ein bekannter Name im Bereich der Fernwartung und des Remote-Zugriffs. Seine Stärke liegt in der extrem einfachen Einrichtung und der robusten Verbindung über Firewalls hinweg. Für Gaming ist es zwar nicht primär konzipiert, aber es kann durchaus als Einstiegslösung dienen, insbesondere wenn Sie bereits TeamViewer nutzen oder eine unkomplizierte Lösung suchen, die auch andere PC-Aufgaben abdeckt.

• Vorteile: Extrem einfache Einrichtung, hohe Kompatibilität über verschiedene Netzwerke und Betriebssysteme hinweg, zuverlässige Verbindung.
• Nachteile: Nicht für Gaming optimiert. Latenz und Bildqualität können im Vergleich zu spezialisierten Tools höher/schlechter sein. Die Übertragungsrate ist oft geringer, was zu Artefakten oder einer niedrigeren Bildwiederholfrequenz führen kann.
• Einrichtung: Installieren Sie TeamViewer auf Ihrem PC und auf Ihrem Smartphone. Melden Sie sich mit demselben Konto an oder verwenden Sie die Partner-ID und das Passwort, um eine Verbindung herzustellen. Stellen Sie sicher, dass Ihr PC eingeschaltet ist und TeamViewer im Hintergrund läuft.

Parsec: Der Geheimtipp für Latenz-armes Gaming

Wenn es um Remote Gaming geht, ist Parsec oft die erste Wahl erfahrener Streamer. Parsec wurde speziell für das Streaming von Spielen und kreativen Anwendungen entwickelt und bietet eine unübertroffene Kombination aus niedriger Latenz und hoher Bildqualität.

• Vorteile: Extrem niedrige Latenz, hohe Bildqualität (bis zu 4K bei 60 FPS), hervorragende Komprimierungsalgorithmen, Unterstützung für mehrere Gamepads, dedizierte Server zur Verbindungsoptimierung. Parsec ist für Gaming optimiert und bietet eine wesentlich flüssigere Erfahrung als TeamViewer.
• Nachteile: Etwas komplexer in der Einrichtung als TeamViewer, erfordert in der Regel eine stärkere und stabilere Internetverbindung.
• Einrichtung: Laden Sie die Parsec-Host-Software auf Ihren Gaming-PC und die Client-App auf Ihr Smartphone herunter. Erstellen Sie ein Konto und melden Sie sich auf beiden Geräten an. Auf dem PC müssen Sie die Spieleordner freigeben. Die Verbindung ist dann meist nur einen Klick entfernt.

Steam Link: Das In-Home-Streaming-Talent (auch für Remote)

Steam Link ist Valves eigene Lösung für das In-Home-Streaming von Spielen aus Ihrer Steam-Bibliothek. Ursprünglich für dedizierte Hardware konzipiert, gibt es mittlerweile eine hervorragende App für Smartphones, Tablets und Smart-TVs. Mit ein paar Einstellungen lässt sich Steam Link auch für das Remote Gaming über das Internet nutzen.

• Vorteile: Kostenlos, nahtlose Integration mit Steam, gute Performance für Steam-Spiele, einfacher Controller-Support.
• Nachteile: Primär für Steam-Spiele und In-Home-Streaming optimiert. Für echtes Remote-Gaming über das Internet kann eine Portweiterleitung am Router erforderlich sein, was die Einrichtung erschwert. Performance kann außerhalb des Heimnetzwerks variieren.
• Einrichtung: Installieren Sie Steam auf Ihrem PC und die Steam Link App auf Ihrem Smartphone. Verbinden Sie beide Geräte (im Heimnetzwerk zuerst). Für den Remote-Zugriff müssen Sie möglicherweise in den Steam Link Einstellungen (Remote Play > Advanced Host Options) „Enable Remote Play Anywhere” aktivieren und ggf. Ports in Ihrem Router weiterleiten (TCP/UDP 27036, UDP 27031, 27037).

Moonlight (NVIDIA GameStream): Exklusiv und Leistungsstark

Wenn Sie eine NVIDIA GeForce-Grafikkarte (GTX 600er Serie oder neuer) besitzen, ist Moonlight eine hervorragende Option. Es ist ein Open-Source-Client, der die NVIDIA GameStream-Technologie nutzt, die direkt in den GeForce Experience-Treiber integriert ist.

• Vorteile: Sehr niedrige Latenz, hervorragende Bildqualität, hohe Effizienz durch Hardware-Kodierung auf NVIDIA-GPUs. Oft die beste Option für NVIDIA-Nutzer.
• Nachteile: Exklusiv für NVIDIA-Grafikkarten, erfordert GeForce Experience auf dem PC.
• Einrichtung: Installieren Sie GeForce Experience auf Ihrem PC. Aktivieren Sie GameStream in den Einstellungen. Laden Sie die Moonlight App auf Ihr Smartphone herunter. Moonlight sollte Ihren PC im Netzwerk erkennen. Für Remote-Zugriff müssen eventuell Ports (UDP 47998, 47999, 48000, 48010; TCP 47989, 47995, 47996) im Router weitergeleitet werden.

Ihr ultimatives Remote-Gaming-Rig einrichten: Schritt für Schritt

1. Der Gaming-PC: Ihr Kraftwerk

Stellen Sie sicher, dass Ihr Gaming-PC ausreichend Leistung für die Spiele Ihrer Wahl hat. Denken Sie daran, dass er nicht nur das Spiel rendern, sondern auch das Video- und Audiosignal in Echtzeit komprimieren und streamen muss. Eine gute CPU und GPU sind hier essenziell. Ideal ist eine verkabelte LAN-Verbindung zum Router, um eine stabile Upload-Bandbreite zu gewährleisten.

2. Das Netzwerk: Die Lebensader

• PC-Seite (Host): Eine schnelle und stabile Internetverbindung ist entscheidend. Besonders wichtig ist eine hohe Upload-Geschwindigkeit, da Ihr PC das Spielsignal ins Internet sendet. Mindestens 10-20 Mbit/s Upload sind empfehlenswert, mehr ist besser. Verwenden Sie idealerweise ein Ethernet-Kabel für Ihren PC.
• Smartphone-Seite (Client): Auch hier benötigen Sie eine schnelle und stabile Verbindung. Ob Wi-Fi (5 GHz ist meist besser) oder mobiles Internet (5G oder schnelles LTE), hängt von Ihrem Standort ab. Achten Sie auf eine niedrige Ping-Zeit zum Server und eine hohe Download-Geschwindigkeit.

3. Software-Installation und Konfiguration

Wählen Sie Ihre bevorzugte Remote-Gaming-Software (Parsec ist oft die beste Wahl für externe Netzwerke, gefolgt von Moonlight für NVIDIA-Nutzer und Steam Link). Installieren Sie die Host-Software auf Ihrem PC und die Client-App auf Ihrem Smartphone. Folgen Sie den Anweisungen zur Einrichtung. Achten Sie auf folgende Einstellungen:

• Auflösung: Beginnen Sie mit 1080p (Full HD). Bei einer schwächeren Verbindung kann eine niedrigere Auflösung (z.B. 720p) die Latenz reduzieren.
• Bildrate (FPS): Versuchen Sie es mit 60 FPS. Wenn die Verbindung instabil ist, reduzieren Sie auf 30 FPS.
• Bitrate: Dies bestimmt die Bildqualität. Eine höhere Bitrate bedeutet bessere Qualität, benötigt aber mehr Bandbreite. Experimentieren Sie hier, um das beste Gleichgewicht zu finden. Starten Sie bei 10-20 Mbit/s und passen Sie es an.
• Hardware-Kodierung/-Dekodierung: Aktivieren Sie diese Optionen, wenn verfügbar. Sie nutzen die dedizierte Hardware Ihres PCs und Smartphones für eine effizientere Verarbeitung.

4. Der Razer Kishi: Die Brücke zur Action

Stecken Sie Ihr Smartphone in den Razer Kishi. Die meisten Apps erkennen den Controller automatisch. Bei manchen Spielen müssen Sie eventuell die Controller-Einstellungen im Spiel anpassen oder eine Controller-Map in der Streaming-Software erstellen.

Optimierung für das ultimative Spielerlebnis

• Minimierung der Latenz: Dies ist der wichtigste Faktor für ein gutes Spielgefühl. Verwenden Sie stets Kabel für Ihren PC, wenn möglich. Reduzieren Sie die Auflösung und Bitrate, wenn Sie Latenz spüren. Schließen Sie unnötige Hintergrundprogramme auf PC und Smartphone. Vermeiden Sie Wi-Fi-Interferenzen.
• Visuelle Qualität vs. Bandbreite: Finden Sie das optimale Gleichgewicht. Eine höhere Bitrate sieht besser aus, kann aber zu Rucklern führen, wenn Ihre Bandbreite nicht ausreicht. Moderne Codecs wie H.265 (HEVC) sind effizienter als H.264 (AVC).
• Akkulaufzeit des Smartphones: Das Streamen und die Nutzung des Kishi können den Akku Ihres Smartphones schnell leeren. Eine Powerbank ist ein unverzichtbares Zubehör für längere Sessions. Der Kishi verfügt über einen USB-C-Passthrough, sodass Sie Ihr Telefon während des Spielens aufladen können.
• Headset und Audio: Die meisten Streaming-Apps übertragen den Audioausgang Ihres PCs. Verwenden Sie ein gutes Headset für immersiven Sound.

Vorteile dieses Setups

• Unbegrenzte Spielebibliothek: Zugriff auf Ihre gesamte PC-Spielebibliothek, egal wo Sie sind.
• Kosteneffizient: Sie nutzen die Leistung Ihres bereits vorhandenen Gaming-PCs, anstatt einen teuren Gaming-Laptop kaufen zu müssen.
• Bessere Grafik und Performance: Genießen Sie PC-Spiele in ihrer vollen Pracht, die auf dem Smartphone selbst nicht möglich wären.
• Komfort und Präzision: Der Razer Kishi bietet eine hervorragende Steuerung im Vergleich zu Touchscreen-Alternativen.
• Einfache Portabilität: Ein Smartphone und der zusammenklappbare Kishi passen in jede Tasche.

Herausforderungen und Grenzen

• Internet-Abhängigkeit: Ohne eine stabile und schnelle Internetverbindung ist das Erlebnis stark eingeschränkt oder gar nicht möglich.
• Latenz bei kompetitiven Spielen: Obwohl die Technologie beeindruckend ist, wird es immer eine gewisse Latenz geben. Für extrem schnelle, kompetitive Online-Spiele (wie E-Sport-Titel) ist ein direktes Spiel am PC oft noch vorzuziehen. Für Einzelspieler- oder langsamere Multiplayer-Spiele ist es jedoch hervorragend geeignet.
• Akkulaufzeit: Wie bereits erwähnt, kann das Smartphone schnell an seine Grenzen stoßen.
• Einrichtung: Für absolute Anfänger kann die Konfiguration der Portweiterleitung und Netzwerkeinstellungen eine Hürde darstellen.

Tipps für ein reibungsloses Erlebnis

• Testen Sie Ihre Verbindung: Bevor Sie eine lange Spielsession beginnen, testen Sie die Verbindung in Ihrer Umgebung mit einem Speedtest und einer kurzen Spielsession.
• Keep it updated: Halten Sie alle Treiber und Software auf Ihrem PC und Smartphone auf dem neuesten Stand.
• Experimentieren Sie mit den Einstellungen: Jedes Netzwerk und jede Spielesituation ist anders. Scheuen Sie sich nicht, mit Auflösung, Bitrate und FPS zu experimentieren, um die beste Balance für Ihre aktuelle Situation zu finden.
• PC im Standby lassen: Konfigurieren Sie Ihren PC so, dass er nicht komplett herunterfährt, sondern in einem Energiesparmodus verbleibt, aus dem er per Wake-on-LAN oder durch die Remote-Software geweckt werden kann.
• VPN-Nutzung: In manchen Fällen kann ein VPN die Sicherheit erhöhen, kann aber auch die Latenz negativ beeinflussen. Testen Sie es vorsichtig.

Fazit: Freiheit für Ihre PC-Spiele

Die Kombination aus einem leistungsstarken Razer Kishi und ausgereifter Remote-Streaming-Software wie Parsec, Moonlight, Steam Link oder sogar TeamViewer eröffnet eine völlig neue Dimension des Gamings. Sie befreit Ihre PC-Spiele von den Fesseln Ihres Schreibtisches und ermöglicht Ihnen ein konsolenähnliches Spielerlebnis, wo immer Sie auch sind – vorausgesetzt, Sie haben eine passable Internetverbindung. Die anfängliche Einrichtung mag ein wenig Aufwand erfordern, doch die Belohnung ist ein unvergleichliches Maß an Gaming-Freiheit. Zögern Sie nicht, in diese Welt des mobilen Remote-Gamings einzutauchen und Ihre Lieblings-PC-Titel auf eine völlig neue Art zu erleben. Das ultimative Remote-Erlebnis ist nur einen Klick entfernt!