Die Vorfreude auf einen brandneuen PC ist kaum zu übertreffen. Man hat das System sorgfältig konfiguriert, vielleicht bei einem renommierten Anbieter wie MIFcom bestellt, und fiebert dem Moment entgegen, in dem das Gerät zum ersten Mal hochfährt. Doch was, wenn dieser Moment ausbleibt? Wenn statt des ersehnten Startbildschirms oder des BIOS ein kryptischer Hinweis wie „PXE Boot” erscheint oder gar nur ein einsamer, weißer Unterstrich auf einem ansonsten schwarzen Bildschirm? Dieses Szenario ist nicht nur frustrierend, sondern wirft auch sofort die Frage auf: „Ausgepackt und schon defekt?”
Besonders ärgerlich wird es, wenn es sich um ein hochwertiges System handelt, das mit Komponenten wie einem Gigabyte AORUS Elite WiFi7 Mainboard (hier spezifisch das im Anfragetext genannte B850 Modell – dazu später mehr) ausgestattet ist. Ein solches Problem direkt nach dem Auspacken ist ein Albtraum für jeden PC-Besitzer. Dieser Artikel beleuchtet die möglichen Ursachen für dieses frustrierende Verhalten und führt Sie Schritt für Schritt durch eine umfassende Fehlerbehebung, um Ihren neuen MIFcom PC doch noch zum Laufen zu bringen.
Die erste Schockwelle: Symptome verstehen
Ihr PC zeigt beim Starten nicht das übliche Herstellerlogo oder den BIOS-Zugang, sondern entweder:
- PXE Boot: „PXE” steht für „Preboot eXecution Environment”. Dies bedeutet, dass der PC versucht, über das Netzwerk zu starten, da er kein lokales Boot-Medium (wie eine SSD oder HDD) finden kann. Dies ist ein starkes Indiz dafür, dass entweder Ihr primäres Speichermedium nicht erkannt wird oder die Bootreihenfolge falsch eingestellt ist.
- Ein weißer Unterstrich: Dieser unscheinbare Cursor kann verschiedene Ursachen haben. Manchmal deutet er auf einen fehlgeschlagenen POST (Power-On Self-Test) hin, der nicht abgeschlossen werden konnte. Es kann auch bedeuten, dass das System zwar Strom bekommt und versucht zu starten, aber keinen Zugriff auf ein Betriebssystem oder eine weitere Startroutine findet. In manchen Fällen ist dies ein Vorbote für eine nicht erkannte Festplatte oder ein generelles Problem mit der Initialisierung der Hardware.
- Kein BIOS-Zugang: Die Unfähigkeit, ins BIOS/UEFI zu gelangen (meist durch Drücken von DEL, F2 oder einer anderen Taste beim Start), ist ein klares Zeichen dafür, dass das Problem auf einer grundlegenderen Hardware-Ebene liegt, noch bevor das Betriebssystem überhaupt ins Spiel kommt.
Bevor wir in die Tiefe der Fehlerbehebung eintauchen, sei eine Anmerkung zum spezifischen Mainboard „Gigabyte B850 AORUS Elite WiFi7” erlaubt: Das B850 ist ein sehr alter Chipsatz von Intel (Haswell-Generation), während die Bezeichnung „AORUS Elite WiFi7” sehr modern ist und typischerweise bei aktuellen Plattformen wie AM5 oder LGA1700 zu finden ist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es sich hier um einen Tippfehler handelt und Ihr System ein moderneres Gigabyte B650 AORUS Elite AX (oder ein ähnliches B760/Z790 Modell) besitzt. Die hier beschriebenen Schritte sind jedoch allgemein gültig für moderne Gigabyte AORUS Mainboards und die Probleme bei einem neuen PC.
Häufige Übeltäter – Was könnte das Problem sein?
Ein „neuer PC” von einem Integrator wie MIFcom sollte eigentlich sofort funktionieren. Wenn nicht, sind hier die häufigsten Ursachen:
- Transportprobleme: Während des Transports können sich Komponenten (Grafikkarte, RAM-Riegel, Kabel) aus ihren Steckplätzen lösen.
- Fehlende oder lose Kabelverbindungen: Insbesondere Stromkabel zum Mainboard (24-Pin ATX, 8-Pin EPS für die CPU), PCIe-Stromkabel für die Grafikkarte oder Daten-/Stromkabel für die SSD/HDD.
- Arbeitsspeicher (RAM): Nicht korrekt eingesetzt, inkompatibel oder defekt. Einer der häufigsten Gründe für das Nichtstarten.
- Grafikkarte (GPU): Nicht korrekt im PCIe-Slot, kein Strom oder defekt. Wenn Ihr System über eine integrierte Grafikeinheit (iGPU) in der CPU verfügt, kann dies auch durch eine aktive diskrete Grafikkarte blockiert werden, wenn diese Probleme macht.
- Boot-Laufwerk (SSD/HDD): Nicht erkannt, nicht korrekt angeschlossen (SATA-Kabel, M.2-Slot), defekt oder kein Betriebssystem installiert. Dies ist der wahrscheinlichste Grund für „PXE Boot”.
- BIOS/UEFI-Einstellungen: Falsche Bootreihenfolge, falscher SATA-Modus (AHCI/RAID), Secure Boot-Einstellungen oder CSM-Kompatibilitätsmodus können Probleme verursachen.
- Mainboard (DOA – Dead On Arrival): Obwohl selten, kann ein Mainboard bereits bei Lieferung defekt sein.
- Prozessor (CPU): Extrem selten, aber eine defekte CPU oder eine nicht richtig montierte CPU kann das System am Start hindern.
- Netzteil (PSU): Insufficiente Leistung, defekt oder angeschlossene Kabel sind fehlerhaft.
Schritt-für-Schritt-Fehlerbehebung: Ihr Troubleshooting-Leitfaden
Nehmen Sie sich Zeit und gehen Sie systematisch vor. Notieren Sie sich, was Sie getan haben und welche Ergebnisse es gab. Dies ist auch hilfreich, wenn Sie später den Support kontaktieren müssen.
1. Visuelle Überprüfung & Kabelcheck
- Stromzufuhr: Stellen Sie sicher, dass alle Stromkabel fest sitzen. Überprüfen Sie das 24-Pin ATX-Kabel am Mainboard und das 8-Pin (oder 4+4-Pin) EPS-Kabel für die CPU. Wenn Sie eine dedizierte Grafikkarte haben, stellen Sie sicher, dass alle benötigten PCIe-Stromkabel (6-Pin, 8-Pin oder beides) angeschlossen sind.
- Komponenten-Sitz: Drücken Sie sanft auf alle RAM-Riegel, um sicherzustellen, dass sie fest in ihren Slots sitzen und die Halteklammern eingerastet sind. Überprüfen Sie die Grafikkarte: Sitzt sie fest im PCIe-Slot? Ist der Arretierungshebel geschlossen?
- SATA/M.2-Laufwerke: Überprüfen Sie, ob alle SATA-Kabel an der SSD/HDD und am Mainboard fest sitzen. Wenn Sie eine M.2-SSD haben, stellen Sie sicher, dass sie korrekt im M.2-Slot sitzt und mit der kleinen Schraube fixiert ist.
- Monitor-Anschluss: Stellen Sie sicher, dass Ihr Monitorkabel (HDMI, DisplayPort) an der Grafikkarte (und nicht am Mainboard, wenn eine dedizierte GPU vorhanden ist) angeschlossen ist und der Monitor eingeschaltet und auf den richtigen Eingang eingestellt ist.
2. BIOS/CMOS-Reset
Ein Reset des BIOS auf die Werkseinstellungen kann viele Probleme beheben. Dies löscht alle benutzerdefinierten Einstellungen und zwingt das System, die Hardware neu zu erkennen.
- Methode 1 (Jumper/Taste): Die meisten modernen Gigabyte AORUS Mainboards verfügen über einen „Clear CMOS” oder „Reset” Jumper/Taster auf dem Mainboard oder am I/O-Shield. Schalten Sie den PC komplett aus (Netzteil ausschalten!), drücken Sie den Taster für 5-10 Sekunden oder setzen Sie den Jumper für einige Sekunden um.
- Methode 2 (Batterie): Wenn kein Taster/Jumper vorhanden ist, können Sie die kleine Knopfzelle (CR2032) auf dem Mainboard für etwa 30 Sekunden entfernen (bei ausgeschaltetem PC und gezogenem Netzstecker), dann wieder einsetzen.
3. Minimal-Konfigurationstest
Um die Fehlerquelle einzugrenzen, entfernen Sie alle nicht unbedingt benötigten Komponenten:
- Trennen Sie alle externen USB-Geräte (außer Tastatur/Maus).
- Entfernen Sie alle bis auf einen RAM-Riegel. Probieren Sie diesen einen Riegel in verschiedenen Slots aus.
- Wenn Ihre CPU über eine integrierte Grafikeinheit (z.B. Intel-Prozessoren ohne „F” im Namen, AMD Ryzen G-Serie oder AM5-Prozessoren) verfügt, entfernen Sie die dedizierte Grafikkarte und schließen Sie den Monitor direkt am Mainboard an.
- Trennen Sie alle Speichermedien außer dem primären Boot-Laufwerk.
- Versuchen Sie zu starten. Wenn der PC jetzt bootet, fügen Sie die Komponenten einzeln wieder hinzu, um den Übeltäter zu finden.
4. RAM-Fehlerbehebung
Ein RAM-Problem ist eine sehr häufige Ursache für Startschwierigkeiten:
- Testen Sie jeden RAM-Riegel einzeln in jedem einzelnen Mainboard-Slot. Das ist mühsam, aber effektiv.
- Achten Sie auf die EZ Debug LEDs (oder POST-Codes) auf Ihrem Gigabyte Mainboard. Diese kleinen LEDs (meist CPU, DRAM, VGA, BOOT) leuchten auf, um anzuzeigen, wo der POST-Prozess hängenbleibt. Wenn die „DRAM”-LED leuchtet, ist der RAM das Problem.
5. Grafikkarten-Fehlerbehebung
Wenn die VGA-LED auf Ihrem Mainboard leuchtet:
- Stellen Sie sicher, dass die Grafikkarte fest sitzt und alle benötigten Stromkabel angeschlossen sind.
- Testen Sie einen anderen PCIe-Slot, falls vorhanden.
- Testen Sie mit der integrierten Grafik (falls vorhanden und die diskrete GPU entfernt wurde).
- Testen Sie mit einem anderen Monitor oder einem anderen Monitorkabel, um diese als Fehlerquelle auszuschließen.
6. Boot-Laufwerk-Erkennung
Wenn die BOOT-LED leuchtet oder Sie weiterhin „PXE Boot” sehen:
- Überprüfen Sie alle Kabelverbindungen zum SSD/HDD.
- Versuchen Sie, ein anderes SATA-Kabel oder einen anderen SATA-Port am Mainboard zu verwenden.
- Wenn Sie ins BIOS/UEFI gelangen (nach den vorherigen Schritten), überprüfen Sie, ob Ihr Boot-Laufwerk dort aufgeführt ist. Wenn nicht, wird es vom System nicht erkannt.
- Stellen Sie sicher, dass die Bootreihenfolge korrekt ist und Ihr SSD/HDD an erster Stelle steht.
- Überprüfen Sie den SATA-Modus im BIOS (AHCI ist der Standard für SSDs).
- Deaktivieren Sie „PXE Boot” im BIOS unter den Netzwerkoptionen, wenn Sie es nicht benötigen, um sicherzustellen, dass das System nicht zuerst danach sucht.
7. Netzteil-Check
Obwohl es schwer zu testen ist ohne ein Ersatznetzteil, kann ein defektes Netzteil oder unzureichende Stromversorgung zu den beschriebenen Symptomen führen. Hören Sie auf ungewöhnliche Geräusche (Spulenfiepen, Klackern) und prüfen Sie, ob Lüfter kurz anlaufen und dann wieder stoppen.
8. CPU-Problem (selten)
Wenn die CPU-LED auf Ihrem Mainboard leuchtet und alle anderen Schritte fehlschlagen, könnte dies auf ein Problem mit der CPU oder der CPU-Kühlung hindeuten. Überprüfen Sie den Kühler auf korrekten Sitz und die Stromversorgung des Prozessors.
Der Hersteller ins Boot holen: Wann ist es Zeit für MIFcom?
Wenn Sie alle oben genannten Schritte sorgfältig durchgeführt haben und der MIFcom PC immer noch nicht startet, ist es an der Zeit, den Support zu kontaktieren. Da es sich um einen neuen PC handelt, haben Sie volle Garantieansprüche.
- Dokumentieren Sie alles: Halten Sie fest, welche Schritte Sie unternommen haben, welche Fehlermeldungen (wie PXE Boot oder weißer Unterstrich) oder Debug-LEDs Sie gesehen haben. Dies hilft dem Support, das Problem schneller einzugrenzen.
- Garantieanspruch: Zögern Sie nicht, Ihre Garantie in Anspruch zu nehmen. Ein neuer PC sollte einwandfrei funktionieren. MIFcom ist bekannt für seinen Kundenservice und wird Ihnen bei der Behebung des Problems helfen.
- Vorbereitung auf den Kontakt: Halten Sie Ihre Bestellnummer und die Seriennummer des PCs bereit. Seien Sie bereit, präzise und ruhig die Symptome zu beschreiben.
Es ist möglich, dass MIFcom Ihnen anbietet, bestimmte Komponenten (z.B. das Gigabyte B850 AORUS Elite WiFi7 Mainboard oder die Grafikkarte) auszutauschen, oder das gesamte System zur Überprüfung einzuschicken. Vertrauen Sie auf deren Expertise, besonders wenn Sie sich unsicher fühlen, weitere Hardware-Fehlerbehebung selbst vorzunehmen.
Fazit: Geduld ist der Schlüssel
Ein brandneuer PC, der nicht startet, ist eine der frustrierendsten Erfahrungen für Technikbegeisterte. Die Kombination aus „Ausgepackt und schon defekt?” und der Unsicherheit, ob man selbst etwas falsch gemacht hat, kann überfordern. Doch wie wir gesehen haben, sind viele der Probleme auf lose Verbindungen oder falsche BIOS-Einstellungen zurückzuführen, die mit systematischer Fehlerbehebung behoben werden können.
Ob es sich nun um ein gelockertes RAM-Modul, ein nicht erkanntes Boot-Laufwerk oder eine fehlerhafte Grafikkarte handelt, die Symptome wie kein BIOS, PXE Boot oder der mysteriöse weiße Unterstrich sind klare Signale für die Notwendigkeit einer gründlichen Untersuchung. Bleiben Sie ruhig, gehen Sie die Schritte methodisch durch, und scheuen Sie sich nicht, den professionellen Support von MIFcom in Anspruch zu nehmen, falls Ihre Bemühungen ins Leere laufen. Am Ende wird Ihr neuer PC hoffentlich doch noch die Leistung erbringen, die Sie sich erhofft haben.