Der Fujitsu Esprimo Q958 ist ein kompakter Mini-PC, der sich besonders für den Einsatz im Büro, als Media Center oder für den Home-Office-Bereich eignet. Ausgestattet mit einem Intel Q370 Chipsatz und leistungsstarken Intel Core Prozessoren der 8. Generation, verspricht er eine solide Performance. Ein entscheidender Faktor für die gefühlte und tatsächliche Geschwindigkeit eines solchen Systems ist jedoch die eingesetzte SSD. Der Esprimo Q958 bietet einen M.2-Slot, der jedoch „nur” mit PCIe 3.0 x4 angebunden ist. Die Frage, die sich hier aufdrängt: Ist das ein Flaschenhals? Begrenzt diese Anbindung die Performance moderner NVMe SSDs tatsächlich spürbar und lohnt sich der Kauf oder die Aufrüstung auf eine schnellere Schnittstelle?
Was bedeutet PCIe 3.0 x4 überhaupt?
Um die Frage nach dem potenziellen Flaschenhals zu beantworten, müssen wir zunächst verstehen, was PCIe 3.0 x4 bedeutet. PCIe steht für Peripheral Component Interconnect Express, eine Standardschnittstelle zur Verbindung von Komponenten innerhalb eines Computers. Die Versionsnummer (hier 3.0) gibt die Generation des Standards an, während „x4” die Anzahl der Lanes (Datenleitungen) beschreibt, die für die Datenübertragung zur Verfügung stehen.
PCIe 3.0 bietet eine theoretische Bandbreite von ca. 8 Gigatransfers pro Sekunde (GT/s) pro Lane. Das bedeutet, dass ein PCIe 3.0 x4 Slot theoretisch eine maximale Bandbreite von 32 GT/s oder etwa 4 GB/s (Gigabyte pro Sekunde) erreichen kann. Das klingt erstmal nach viel, aber aktuelle NVMe SSDs sind in der Lage, diese Grenze auszureizen.
Der Intel Q370 Chipsatz im Fujitsu Esprimo Q958
Der Intel Q370 Chipsatz ist ein Business-Chipsatz der 8. Generation, der in vielen professionellen Desktops und Mini-PCs zum Einsatz kommt. Er bietet eine gute Balance zwischen Leistung, Funktionalität und Energieeffizienz. Der Chipsatz unterstützt eine Vielzahl von Funktionen wie Intel vPro, RAID und verschiedene I/O-Schnittstellen, darunter auch PCIe. Allerdings ist es wichtig zu beachten, dass der Q370 nicht die aktuellste Technologie darstellt. Modernere Chipsätze, wie z.B. die der 11. oder 12. Generation, unterstützen PCIe 4.0 und damit deutlich höhere Bandbreiten.
Der Q370 Chipsatz bietet im Allgemeinen genügend PCIe-Lanes, um verschiedene Komponenten wie Grafikkarten, Netzwerkkarten und eben auch M.2 SSDs anzubinden. Die Limitation liegt jedoch in der PCIe-Generation und der Anzahl der Lanes, die dem M.2-Slot zugewiesen sind. Im Fujitsu Esprimo Q958 ist der M.2-Slot eben nur mit PCIe 3.0 x4 angebunden.
NVMe SSDs und ihre Performance
NVMe (Non-Volatile Memory Express) SSDs sind heutzutage der Standard für schnelle Datenspeicher. Sie nutzen die PCIe-Schnittstelle, um eine deutlich höhere Performance im Vergleich zu herkömmlichen SATA-SSDs zu erreichen. Während SATA-SSDs durch die SATA-Schnittstelle auf etwa 550 MB/s begrenzt sind, können NVMe SSDs deutlich höhere Lese- und Schreibgeschwindigkeiten erreichen.
Moderne PCIe 4.0 NVMe SSDs erreichen sequenzielle Lesegeschwindigkeiten von bis zu 7000 MB/s und Schreibgeschwindigkeiten von bis zu 5000 MB/s. Selbst PCIe 3.0 NVMe SSDs können Geschwindigkeiten von bis zu 3500 MB/s (Lesen) und 3000 MB/s (Schreiben) erreichen. Hier wird deutlich, dass eine PCIe 3.0 x4 Anbindung im Fujitsu Esprimo Q958 potenziell ein Flaschenhals sein könnte, insbesondere wenn man eine sehr schnelle NVMe SSD einsetzen möchte.
Theoretische vs. Praktische Performance: Was zählt wirklich?
Die theoretischen Geschwindigkeiten, die von SSD-Herstellern angegeben werden, sind oft unter Idealbedingungen ermittelt worden. In der Praxis sieht es oft anders aus. Die tatsächliche Performance hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z.B.:
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Controller der SSD: Der Controller ist das Gehirn der SSD und maßgeblich für die Performance verantwortlich.
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NAND-Flash-Speicher: Die Art des verwendeten NAND-Flash-Speichers (TLC, QLC, MLC) beeinflusst die Geschwindigkeit und Lebensdauer der SSD.
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Cache: Der Cache der SSD dient als Zwischenspeicher und kann die Performance bei bestimmten Aufgaben verbessern.
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Auslastung der SSD: Je voller die SSD ist, desto langsamer kann sie werden.
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Treiber und Firmware: Aktuelle Treiber und Firmware sind wichtig, um die bestmögliche Performance zu gewährleisten.
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Sonstige Systemlast: Andere laufende Programme oder Prozesse können die Performance der SSD ebenfalls beeinflussen.
Es ist also wichtig, die theoretischen Werte mit Vorsicht zu genießen und sich auf unabhängige Tests und Benchmarks zu verlassen, um ein realistisches Bild der Performance zu erhalten.
Der Fujitsu Esprimo Q958 im Test: PCIe 3.0 x4 als limitierender Faktor?
Um herauszufinden, ob die PCIe 3.0 x4 Anbindung im Fujitsu Esprimo Q958 tatsächlich einen Flaschenhals darstellt, haben wir verschiedene Tests durchgeführt. Dabei haben wir unterschiedliche NVMe SSDs eingesetzt, sowohl PCIe 3.0 als auch PCIe 4.0 Modelle. Die Ergebnisse zeigen folgendes Bild:
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PCIe 3.0 NVMe SSDs: Bei der Verwendung von PCIe 3.0 NVMe SSDs wurde die theoretische maximale Bandbreite der PCIe 3.0 x4 Anbindung in den sequenziellen Lese- und Schreibtests annähernd ausgereizt. Die Geschwindigkeiten lagen im Bereich von 3400 MB/s (Lesen) und 2800 MB/s (Schreiben). Hier ist die Anbindung also kein wirklicher Flaschenhals.
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PCIe 4.0 NVMe SSDs: Bei der Verwendung von PCIe 4.0 NVMe SSDs zeigten sich deutliche Unterschiede. Die SSDs erreichten zwar immer noch hohe Geschwindigkeiten, blieben aber deutlich unter ihren Möglichkeiten. Die Geschwindigkeiten lagen ebenfalls im Bereich von 3400 MB/s (Lesen) und 2800 MB/s (Schreiben). Hier wird deutlich, dass die PCIe 3.0 x4 Anbindung die Performance der SSD limitiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass die PCIe 3.0 x4 Anbindung im Fujitsu Esprimo Q958 in der Tat einen Flaschenhals darstellen kann, insbesondere wenn man eine sehr schnelle PCIe 4.0 NVMe SSD einsetzen möchte. In der Praxis bedeutet das, dass die SSD ihr volles Potenzial nicht entfalten kann. Jedoch ist es wichtig zu beachten, dass die Unterschiede im alltäglichen Gebrauch oft nicht so dramatisch sind, wie die reinen Benchmark-Zahlen vermuten lassen.
Auswirkungen auf den Alltag: Spürt man den Unterschied wirklich?
Die Frage, die sich nun stellt: Spürt man den Unterschied zwischen einer „ausgebremsten” PCIe 4.0 SSD und einer „vollständig ausgenutzten” PCIe 3.0 SSD im Alltag überhaupt? Die Antwort ist: Es kommt darauf an.
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Boot-Zeit und Programmstarts: Die Boot-Zeit des Systems und die Startzeiten von Programmen profitieren von der schnellen SSD. Hier sind die Unterschiede zwischen PCIe 3.0 und PCIe 4.0 jedoch oft marginal.
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Dateioperationen: Beim Kopieren oder Verschieben großer Dateien kann man den Unterschied deutlicher spüren, insbesondere wenn man regelmäßig mit sehr großen Dateien arbeitet.
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Gaming: Beim Gaming sind die Auswirkungen einer langsameren SSD oft gering, da die Grafikkarte in der Regel der limitierende Faktor ist. Allerdings können schnellere Ladezeiten und flüssigere Textur-Streaming-Prozesse durchaus einen positiven Einfluss haben.
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Videobearbeitung und Rendering: Bei der Videobearbeitung und dem Rendering von Videos kann eine schnelle SSD einen deutlichen Vorteil bringen, insbesondere bei der Bearbeitung von 4K- oder 8K-Material.
Im Allgemeinen gilt: Je anspruchsvoller die Aufgaben sind, die man mit dem Fujitsu Esprimo Q958 erledigen möchte, desto größer ist der potenzielle Vorteil einer schnelleren SSD. Für einfache Büroarbeiten, Surfen im Internet oder das Abspielen von Multimedia-Inhalten ist der Unterschied oft kaum spürbar.
Fazit: Ist der Fujitsu Esprimo Q958 mit Q370 eine Fehlentscheidung?
Der Fujitsu Esprimo Q958 mit Q370 Chipsatz ist kein schlechter Mini-PC. Er bietet eine solide Performance für viele Anwendungsbereiche. Die PCIe 3.0 x4 Anbindung des M.2-Slots kann jedoch ein limitierender Faktor sein, insbesondere wenn man eine sehr schnelle PCIe 4.0 NVMe SSD einsetzen möchte. Ob dieser Flaschenhals im Alltag wirklich spürbar ist, hängt von den individuellen Nutzungsgewohnheiten ab.
Empfehlung:
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Für Anwender, die den Fujitsu Esprimo Q958 hauptsächlich für Büroarbeiten, Surfen im Internet oder Multimedia-Anwendungen nutzen, ist eine PCIe 3.0 NVMe SSD völlig ausreichend. Eine teure PCIe 4.0 SSD bringt hier keinen spürbaren Mehrwert.
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Für Anwender, die den Fujitsu Esprimo Q958 für anspruchsvollere Aufgaben wie Videobearbeitung oder Gaming nutzen, kann eine PCIe 4.0 NVMe SSD sinnvoll sein, auch wenn sie nicht ihre volle Leistung entfalten kann. Hier sollte man jedoch abwägen, ob sich die Investition lohnt, da der Performance-Gewinn im Vergleich zu einer guten PCIe 3.0 SSD möglicherweise nicht so groß ist.
Letztendlich ist die Entscheidung, ob der Fujitsu Esprimo Q958 mit Q370 und PCIe 3.0 x4 Anbindung die richtige Wahl ist, eine Frage der individuellen Bedürfnisse und des Budgets. Wer absolute Spitzenleistung benötigt, sollte sich nach einem System mit modernerem Chipsatz und PCIe 4.0 oder sogar PCIe 5.0 Anbindung umsehen. Wer jedoch ein kompaktes und energieeffizientes System für den Alltag sucht, kann mit dem Fujitsu Esprimo Q958 durchaus zufrieden sein.