Der Intel Core Ultra 7 165H Prozessor ist Intels Antwort auf die wachsende Konkurrenz im Bereich der mobilen Computing-Leistung. Mit einer neuen Architektur, die auf Effizienz und Performance abzielt, verspricht er eine deutliche Verbesserung gegenüber früheren Generationen. Doch nach ausgiebigem Testen und dem Austausch mit anderen Nutzern stellt sich die Frage: Halten die Versprechen, oder gibt es unerwartete Probleme und Unstimmigkeiten, die über normale „Kinderkrankheiten” hinausgehen?
Erste Eindrücke und die Spezifikationen des Core Ultra 7 165H
Der Core Ultra 7 165H ist ein Prozessor der Meteor Lake-Generation, der Intels neue Chiplet-Design nutzt. Das bedeutet, dass die CPU aus verschiedenen „Tiles” besteht, die unterschiedliche Funktionen erfüllen: CPU-Kerne, GPU, I/O und den SoC-Tile mit dem Neural Processing Unit (NPU) für AI-Aufgaben. Die wichtigsten Spezifikationen im Überblick:
- Kernanzahl: 16 (6 P-Kerne, 8 E-Kerne, 2 LP-E-Kerne)
- Threads: 22
- Basistakt: Variiert je nach PL1 (Processor Base Power)
- Max. Turbo-Takt: Bis zu 5.0 GHz
- Integrierte Grafik: Intel Arc Graphics
- NPU: Ja, für AI-Beschleunigung
- TDP: 28W (konfigurierbar)
Auf dem Papier sieht das alles sehr vielversprechend aus. Die Kombination aus Performance-Kernen (P-Kerne) für anspruchsvolle Aufgaben und Effizienz-Kernen (E-Kerne) für Hintergrundprozesse soll für eine optimale Balance zwischen Leistung und Akkulaufzeit sorgen. Die integrierte Intel Arc Graphics verspricht zudem eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber älteren Intel UHD Graphics, und die NPU soll AI-gestützte Anwendungen beschleunigen.
Die ersten Tests: Licht und Schatten
In unseren ersten Tests zeigte der Core Ultra 7 165H in einigen Bereichen eine beeindruckende Leistung. Insbesondere bei Multicore-Aufgaben profitierte er von der hohen Kernanzahl und konnte sich gut gegen die Konkurrenz behaupten. Auch die Intel Arc Graphics zeigte eine spürbare Verbesserung, wenn auch nicht auf dem Niveau dedizierter Grafikkarten.
Allerdings traten auch einige Probleme und Unstimmigkeiten auf, die uns stutzig machten:
- Hoher Stromverbrauch unter Last: Trotz der angepriesenen Effizienz stieg der Stromverbrauch unter Volllast unerwartet hoch an, was zu einer geringeren Akkulaufzeit als erwartet führte.
- Instabilität bei bestimmten Anwendungen: Einige Programme stürzten unerklärlich ab oder zeigten Grafikfehler, die bei anderen Systemen mit ähnlicher Hardware nicht auftraten.
- Inkonsistente Leistung der NPU: Die Leistung der NPU variierte stark je nach Anwendung. In einigen Fällen brachte sie kaum einen Vorteil, während sie in anderen Fällen eine deutliche Beschleunigung ermöglichte.
- Hitzeprobleme: Besonders in dünnen und leichten Laptops neigte der Core Ultra 7 165H zu Überhitzung, was zu Throttling und einer reduzierten Leistung führte.
Die Suche nach der Ursache: Was sagen andere Nutzer?
Um herauszufinden, ob diese Probleme nur bei unserem Testgerät auftraten, haben wir uns mit anderen Nutzern und Testern ausgetauscht. Und tatsächlich, viele berichteten von ähnlichen Erfahrungen. In Foren, auf Reddit und in Kommentarbereichen von Testberichten häuften sich die Beschwerden über:
- Unerklärliche Leistungseinbrüche: Einige Nutzer berichteten von plötzlichen Leistungseinbrüchen während des Spielens oder bei der Bearbeitung von Videos, die sich nicht durch hohe Temperaturen oder eine hohe CPU-Auslastung erklären ließen.
- Probleme mit Treibern: Die Treiber für die Intel Arc Graphics schienen noch nicht ausgereift zu sein und verursachten in einigen Fällen Kompatibilitätsprobleme mit bestimmten Spielen oder Anwendungen.
- Fehlerhafte Software-Implementierungen der NPU: Einige Entwickler hatten Schwierigkeiten, die NPU korrekt in ihre Anwendungen zu integrieren, was zu einer suboptimalen Leistung führte.
- BIOS-Probleme: Einige Nutzer vermuteten, dass die Probleme mit inkompatiblen oder fehlerhaften BIOS-Versionen zusammenhängen könnten.
Einige Nutzer vermuteten, dass die Probleme mit dem neuen Chiplet-Design zusammenhängen könnten. Die Kommunikation zwischen den verschiedenen Tiles könnte in einigen Fällen nicht optimal funktionieren, was zu den beobachteten Instabilitäten und Leistungseinbrüchen führt. Andere vermuteten, dass die aggressiven Energiesparmaßnahmen von Intel für die Inkonsistenzen verantwortlich sind.
Lösungsansätze und Workarounds
Obwohl die Ursache der Probleme noch nicht vollständig geklärt ist, gibt es einige Lösungsansätze und Workarounds, die einigen Nutzern geholfen haben:
- Aktualisierung der Treiber: Intel veröffentlicht regelmäßig neue Treiber für die Intel Arc Graphics. Die Installation der neuesten Version kann viele Kompatibilitätsprobleme beheben.
- Anpassung der Energieeinstellungen: Das Deaktivieren bestimmter Energiesparfunktionen kann die Leistung stabilisieren, allerdings auf Kosten der Akkulaufzeit.
- BIOS-Update: Die Installation der neuesten BIOS-Version kann inkompatible oder fehlerhafte Firmware-Probleme beheben.
- Manuelle Lüftersteuerung: Die Anpassung der Lüfterkurve kann helfen, die Temperaturen zu senken und Throttling zu vermeiden.
- Kontakt zum Hersteller: Viele Nutzer haben sich direkt an den Hersteller ihres Laptops gewandt, um Unterstützung zu erhalten. Einige Hersteller haben spezielle Treiber oder BIOS-Updates veröffentlicht, um die Probleme zu beheben.
Fazit: Noch nicht ganz ausgereift?
Der Intel Core Ultra 7 165H ist ein vielversprechender Prozessor mit einer innovativen Architektur. Er bietet in einigen Bereichen eine beeindruckende Leistung und ist ein wichtiger Schritt nach vorn für Intel im Bereich der mobilen Computing-Leistung. Allerdings gibt es noch einige Probleme und Unstimmigkeiten, die behoben werden müssen.
Die hohen Stromverbrauchswerte unter Last, die Instabilität bei bestimmten Anwendungen, die inkonsistente Leistung der NPU und die Hitzeprobleme sind allesamt Punkte, die Intel und die Laptop-Hersteller angehen müssen. Die Treiber für die Intel Arc Graphics müssen weiter optimiert werden, und auch die Software-Implementierung der NPU bedarf weiterer Aufmerksamkeit.
Bis diese Probleme behoben sind, ist der Core Ultra 7 165H möglicherweise noch nicht die ideale Wahl für alle Nutzer. Wer auf der Suche nach einem stabilen und zuverlässigen Prozessor ist, sollte möglicherweise noch etwas warten, bis Intel die Kinderkrankheiten ausgemerzt hat. Wer jedoch bereit ist, sich mit den Problemen auseinanderzusetzen und die verfügbaren Workarounds auszuprobieren, kann von der Leistung und den innovativen Features des Core Ultra 7 165H profitieren.
Es bleibt zu hoffen, dass Intel schnell auf die gemeldeten Probleme reagiert und die notwendigen Updates und Verbesserungen bereitstellt, um das volle Potenzial des Core Ultra 7 165H auszuschöpfen.