Wer in den letzten Monaten über ein PC-Upgrade nachgedacht hat, der ist mit ziemlicher Sicherheit über die neuen Z790-Mainboards von Intel gestolpert. Sie versprechen mehr Leistung, neue Features und die Unterstützung für die neuesten Intel-Prozessoren. Aber ist ein Umstieg wirklich sinnvoll? Und wenn ja, worauf sollte man achten? Dieser Artikel beantwortet diese Fragen und hilft dir, eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Was sind Z790-Mainboards und was können sie?
Die Z790-Chipsätze bilden das Herzstück der neuen Generation von High-End-Mainboards für Intel-Prozessoren der 12., 13. und vermutlich auch zukünftigen Generationen. Sie sind der Nachfolger der Z690-Plattform und bieten eine Reihe von Verbesserungen und Neuerungen. Zu den wichtigsten Merkmalen gehören:
- Unterstützung für Intel Core Prozessoren der 12., 13. und potenziell zukünftiger Generationen (LGA 1700 Sockel): Das bedeutet, dass du mit einem Z790-Board die neuesten und leistungsstärksten CPUs von Intel nutzen kannst.
- DDR5-Unterstützung: Z790-Boards sind primär auf DDR5-Speicher ausgelegt, der im Vergleich zu DDR4 höhere Bandbreiten und Geschwindigkeiten bietet. Einige Boards bieten jedoch auch DDR4-Kompatibilität.
- PCIe 5.0 Unterstützung: Der neueste PCIe-Standard bietet eine doppelt so hohe Bandbreite wie PCIe 4.0, was vor allem für Grafikkarten und NVMe-SSDs relevant ist.
- Verbesserte Stromversorgung: Z790-Boards verfügen in der Regel über leistungsstärkere VRMs (Voltage Regulator Modules), die eine stabilere Stromversorgung für die hungrigen Intel-Prozessoren gewährleisten, insbesondere beim Übertakten.
- Mehr Konnektivität: Mehr USB-Ports, schnellere Ethernet-Anschlüsse und Unterstützung für die neuesten drahtlosen Technologien wie Wi-Fi 6E sind oft Standard.
- Overclocking-Funktionen: Z790-Boards sind traditionell auf Übertakten ausgelegt und bieten zahlreiche Optionen zur Anpassung der CPU- und Speicherfrequenzen.
Für wen lohnt sich ein Upgrade auf Z790?
Ob sich ein Upgrade auf ein Z790-Mainboard lohnt, hängt stark von deiner aktuellen Hardware und deinen Anforderungen ab. Betrachten wir einige Szenarien:
- Du hast einen älteren PC (z.B. mit einem Intel-Prozessor der 8. Generation oder älter): In diesem Fall ist ein Upgrade auf ein Z790-Board und einen aktuellen Intel-Prozessor eine deutliche Leistungssteigerung. Du profitierst von der neuen Architektur, der höheren Kernanzahl und der schnelleren Speichertechnologie.
- Du hast ein Z690-Mainboard: Hier wird es kniffliger. Wenn du bereits ein Z690-Board mit einem schnellen Intel-Prozessor der 12. Generation besitzt, ist der Leistungszuwachs durch ein Z790-Board oft nicht so groß, dass sich ein komplettes Upgrade lohnt. Die größten Vorteile des Z790 liegen in der verbesserten Speicherunterstützung und den potenziell besseren Übertaktungsmöglichkeiten, was aber nicht für jeden relevant ist. Ein BIOS-Update für dein Z690-Board könnte möglicherweise bereits die 13. Generation Intel Prozessoren unterstützen und somit eine günstigere Alternative darstellen.
- Du möchtest die neueste Hardware nutzen: Wenn du unbedingt die aktuellste Technologie wie DDR5-Speicher und PCIe 5.0 nutzen möchtest, ist ein Z790-Board die richtige Wahl. Bedenke jedoch, dass die Vorteile von PCIe 5.0 in der Praxis (Stand heute) noch begrenzt sind, da die meisten Grafikkarten und SSDs den zusätzlichen Bandbreitenbedarf noch nicht vollständig ausnutzen.
- Du bist ein Enthusiast und möchtest übertakten: Z790-Boards bieten in der Regel bessere Übertaktungsfunktionen als günstigere Boards. Wenn du das Maximum aus deinem Prozessor herausholen möchtest, ist ein hochwertiges Z790-Board eine gute Investition.
Was sind die Vor- und Nachteile von Z790-Mainboards?
Wie jede Technologie hat auch die Z790-Plattform ihre Vor- und Nachteile:
Vorteile:
- Hohe Leistung: Unterstützung der neuesten Intel-Prozessoren und DDR5-Speicher sorgen für eine exzellente Performance.
- Zukunftssicherheit: PCIe 5.0 und andere moderne Technologien machen die Plattform zukunftssicherer.
- Gute Übertaktungsmöglichkeiten: Die meisten Z790-Boards bieten umfangreiche Optionen zur Anpassung und Übertaktung.
- Umfangreiche Konnektivität: Viele USB-Ports, schnelle Ethernet-Anschlüsse und Wi-Fi 6E sind Standard.
Nachteile:
- Hoher Preis: Z790-Boards sind in der Regel teurer als günstigere Alternativen wie B760 oder H770.
- DDR5-Speicher ist teuer: Der Preis für DDR5-RAM ist immer noch höher als für DDR4-RAM.
- Nicht immer notwendig: Für alltägliche Aufgaben und weniger anspruchsvolle Spiele ist die zusätzliche Leistung von Z790 oft nicht erforderlich.
- Potenzielle Inkompatibilitäten: Stelle sicher, dass dein CPU-Kühler mit dem LGA 1700 Sockel kompatibel ist.
Worauf sollte man beim Kauf eines Z790-Mainboards achten?
Wenn du dich für den Kauf eines Z790-Mainboards entschieden hast, gibt es einige wichtige Faktoren zu beachten:
- Prozessor-Kompatibilität: Stelle sicher, dass das Board den von dir gewählten Intel-Prozessor unterstützt. Überprüfe die CPU-Supportliste auf der Herstellerseite des Mainboards.
- Speichertyp: Wähle ein Board mit DDR5-Unterstützung, wenn du von der höheren Bandbreite profitieren möchtest. Alternativ gibt es auch Z790 Boards mit DDR4 Unterstützung, die eine kostengünstigere Option darstellen könnten, wenn du bereits DDR4 RAM besitzt.
- Anzahl der PCIe-Slots: Überlege dir, wie viele Erweiterungskarten du in Zukunft verwenden möchtest (Grafikkarte, Soundkarte, NVMe-SSDs usw.) und wähle ein Board mit ausreichend Slots.
- Anschlüsse: Achte auf die Anzahl der USB-Ports (insbesondere USB 3.2 Gen 2 und USB-C), Ethernet-Anschlüsse, Audio-Anschlüsse und andere Anschlüsse, die du benötigst.
- VRM (Voltage Regulator Module): Ein hochwertiges VRM ist wichtig für eine stabile Stromversorgung des Prozessors, insbesondere beim Übertakten. Achte auf die Anzahl der Phasen und die Qualität der verwendeten Komponenten.
- Kühllösung: Einige Z790-Boards verfügen über aufwendige Kühllösungen für das VRM und den Chipsatz. Dies ist besonders wichtig, wenn du den Prozessor übertakten möchtest.
- Hersteller und Marke: Wähle einen renommierten Hersteller mit gutem Ruf für Qualität und Support.
- Preis: Z790-Boards sind in verschiedenen Preisklassen erhältlich. Setze dir ein Budget und suche nach einem Board, das deine Anforderungen erfüllt, ohne dein Budget zu sprengen.
- BIOS-Features: Überprüfe, ob das BIOS einfach zu bedienen ist und alle wichtigen Overclocking-Optionen bietet, falls du planst, deinen Prozessor zu übertakten.
- Formfaktor: Stelle sicher, dass das Mainboard in dein Gehäuse passt. Die gängigsten Formfaktoren sind ATX, Micro-ATX und Mini-ITX.
Alternativen zu Z790-Mainboards
Bevor du dich endgültig für ein Z790-Board entscheidest, solltest du auch die Alternativen in Betracht ziehen:
- Z690-Mainboards: Wenn du bereits ein Z690-Board besitzt, ist ein Upgrade möglicherweise nicht erforderlich. Ein BIOS-Update kann möglicherweise die 13. Generation Intel Prozessoren unterstützen.
- B760-Mainboards: B760-Boards sind eine günstigere Alternative, die dennoch eine gute Leistung bieten. Sie unterstützen zwar kein Overclocking des Prozessors, sind aber für viele Anwender völlig ausreichend.
- H770-Mainboards: H770-Boards bieten eine ähnliche Ausstattung wie B760-Boards, können aber etwas mehr Konnektivität bieten. Auch hier ist kein Prozessor-Overclocking möglich.
Fazit: Umstieg ja oder nein?
Die Entscheidung, ob ein Umstieg auf ein Z790-Mainboard sinnvoll ist, hängt von deinen individuellen Bedürfnissen und deinem Budget ab. Wenn du einen älteren PC besitzt oder die neueste Technologie nutzen möchtest, ist ein Z790-Board eine gute Wahl. Wenn du bereits ein Z690-Board hast oder kein Overclocking planst, könnten B760- oder H770-Boards eine kostengünstigere Alternative sein.
Bevor du eine Entscheidung triffst, solltest du deine Anforderungen genau analysieren und die verschiedenen Optionen sorgfältig abwägen. Mit der richtigen Wahl kannst du die Leistung deines PCs deutlich verbessern und ihn für die Zukunft rüsten. Informiere dich gründlich und lies Testberichte, um das perfekte Mainboard für deine Bedürfnisse zu finden.