Die Vision eines einzigen Geräts, das alle unsere digitalen Bedürfnisse abdeckt – vom Entertainment bis zur produktiven Arbeit – ist seit Langem ein Traum vieler Technikbegeisterter. Mit der stetigen Weiterentwicklung mobiler Prozessoren und smarter Software rückt dieser Traum immer näher. Insbesondere das Samsung Galaxy Tab S9 Ultra, ein Premium-Tablet, das mit seiner beeindruckenden Leistung und dem gigantischen Display punktet, verspricht hier Großes. Doch wie nah kommt es tatsächlich an ein vollwertiges Computer-Erlebnis heran, wenn man es an einen externen Monitor anschließt und den sogenannten DeX Mode aktiviert? Wir haben es im Praxistest herausgefunden und beleuchten, wie gut die Transformation vom Tablet zum PC gelingt.
Was ist DeX Mode überhaupt?
DeX steht für „Desktop Experience“ und ist eine von Samsung entwickelte Software-Plattform, die es ausgewählten Galaxy-Smartphones und -Tablets ermöglicht, eine PC-ähnliche Benutzeroberfläche zu projizieren. Stellen Sie sich vor, Ihr Android-Gerät verwandelt sich auf Knopfdruck in einen Desktop-Computer mit Taskleiste, frei verschiebbaren Fenstern und Mauszeiger. Ursprünglich wurde DeX mit einer speziellen Dockingstation eingeführt, doch mittlerweile lässt sich der Modus bei vielen neueren Samsung-Geräten – wie dem Tab S9 Ultra – direkt über ein USB-C-Kabel oder sogar kabellos auf kompatiblen Bildschirmen aktivieren. Ziel ist es, die Stärken des Android-Ökosystems mit der Effizienz eines Desktop-Workflows zu verbinden, um eine maximale Produktivität zu erzielen.
Das Herzstück: Das Galaxy Tab S9 Ultra
Bevor wir uns in die Tiefen des DeX Modes stürzen, werfen wir einen Blick auf das Gerät, das diese Erfahrung ermöglicht: das Galaxy Tab S9 Ultra. Es ist nicht nur ein Tablet, es ist ein Kraftpaket. Ausgestattet mit dem Qualcomm Snapdragon 8 Gen 2 for Galaxy Prozessor, bis zu 16 GB RAM und einem brillanten 14,6 Zoll großen Dynamic AMOLED 2X Display bietet es eine Hardware-Grundlage, die ihresgleichen sucht. Diese Spezifikationen sind entscheidend für eine reibungslose DeX-Erfahrung. Der leistungsstarke Prozessor sorgt dafür, dass selbst anspruchsvolle Anwendungen und echtes Multitasking flüssig laufen, während der großzügige Arbeitsspeicher den Wechsel zwischen vielen geöffneten Programmen ohne Verzögerung ermöglicht. Das Tablet fungiert hier nicht nur als Recheneinheit, sondern auch als potenzielles Touchpad oder sekundäres Display für den S Pen.
Der Aufbau: Was man alles braucht
Um das volle Potenzial des DeX Modes mit dem Galaxy Tab S9 Ultra auszuschöpfen, benötigen Sie neben dem Tablet selbst noch einige weitere Komponenten. Hier ist eine Übersicht der essenziellen und optionalen Ausrüstung:
- Externer Monitor: Das A und O für ein Desktop-Erlebnis. Die meisten modernen Monitore mit HDMI- oder USB-C-Anschluss sind geeignet. Ein Monitor mit USB-C Power Delivery und DisplayPort Alternate Mode ist ideal, da er das Tablet über ein einziges Kabel mit Strom versorgen und das Bild übertragen kann.
- USB-C-Kabel: Wenn Ihr Monitor einen USB-C-Anschluss mit DisplayPort Alt Mode besitzt, genügt ein einziges hochwertiges USB-C-auf-USB-C-Kabel für Bild, Ton und Strom.
- USB-C-auf-HDMI-Adapter: Falls Ihr Monitor nur einen HDMI-Anschluss hat, benötigen Sie diesen Adapter plus ein HDMI-Kabel. Beachten Sie, dass hierbei keine Stromversorgung des Tablets über den Monitor erfolgt.
- Bluetooth-Tastatur und -Maus: Absolut empfehlenswert für eine produktive Arbeitsumgebung. Die Bedienung über Touchscreen oder S Pen auf dem Tablet ist für eine Desktop-Erfahrung suboptimal.
- USB-C Hub / Dockingstation: Ein Game-Changer. Ein guter Hub erweitert die Anschlussmöglichkeiten Ihres Tablets um USB-A-Ports für ältere Peripheriegeräte, einen Ethernet-Anschluss für stabilere Netzwerkverbindungen und oft auch einen Power Delivery-Anschluss, um das Tablet während des Betriebs aufzuladen. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie viele Geräte anschließen oder das Tablet über längere Zeiträume nutzen möchten.
- Stromversorgung: Bei Verwendung eines USB-C Hubs ist es ratsam, ein Netzteil anzuschließen, um sowohl das Tablet als auch die angeschlossenen Peripheriegeräte mit ausreichend Strom zu versorgen.
Der Aufbau ist in der Regel unkompliziert: Schließen Sie einfach den Monitor an das Tab S9 Ultra an, und der DeX Mode sollte sich automatisch aktivieren. Verbinden Sie dann Tastatur und Maus über Bluetooth oder einen USB-A-Dongle mit dem Tablet.
Der Praxistest: DeX Mode in Aktion
Erster Eindruck & Aktivierung
Die Verbindung zum externen Monitor ist denkbar einfach. Sobald das Kabel steckt, erscheint auf dem Monitor in Sekundenschnelle eine vollwertige Desktop-Oberfläche, während das Tablet-Display entweder gespiegelt wird, als zweiter Bildschirm agiert oder sich komplett abschaltet (was für die Akkulaufzeit vorteilhaft ist). Der erste Eindruck ist beeindruckend: Alles wirkt vertraut, von der Taskleiste am unteren Rand über Desktop-Verknüpfungen bis hin zum Startmenü-ähnlichen App-Drawer. Die Oberfläche ist klar, intuitiv und responsiv. Man fühlt sich sofort heimisch.
Produktivität
Hier spielt der DeX Mode seine größten Stärken aus. Multitasking wird zur Leichtigkeit. Wir konnten problemlos mehrere Apps gleichzeitig öffnen, nebeneinander anordnen und in der Größe anpassen: Browser, Textverarbeitung, E-Mail-Client und ein Messenger. Der Wechsel zwischen den Anwendungen erfolgt flüssig und ohne spürbare Verzögerungen, was dem leistungsstarken Prozessor und dem großzügigen RAM des Tab S9 Ultra zu verdanken ist.
- Office-Anwendungen: Ob Google Docs, Microsoft 365 (im Browser oder als Android-App) oder Samsung Notes – das Arbeiten an Dokumenten, Tabellen und Präsentationen fühlt sich fast wie auf einem Windows-PC an. Die vollwertigen Tastatur- und Maus-Eingaben machen den Unterschied.
- Dateimanagement: Das Navigieren durch Dateien und Ordner ist dank der bekannten Ordnerstruktur und der Drag-and-Drop-Funktionalität ein Kinderspiel. Externe Speicher wie USB-Sticks oder SSDs werden an einem USB-C Hub problemlos erkannt.
- Kommunikation: Videokonferenzen über Google Meet, Zoom oder Microsoft Teams funktionieren einwandfrei, wobei die Kamera des Tablets genutzt wird. Hier ist die Positionierung des Tablets entscheidend für einen guten Bildausschnitt.
Kreativität
Auch kreative Köpfe kommen auf ihre Kosten. Während der DeX Mode auf dem externen Monitor läuft, kann das Tablet-Display als erweiterte Leinwand oder Eingabegerät genutzt werden. Das ist besonders praktisch für den S Pen. Sie können auf dem Tablet zeichnen oder Notizen machen, während das Ergebnis auf dem großen Monitor angezeigt wird. Apps wie Samsung Notes, Clip Studio Paint oder Lightroom Mobile profitieren enorm von dieser dualen Nutzung. Die Bild- und Videobearbeitung ist dank der Power des Snapdragon-Prozessors auch für anspruchsvollere Projekte erstaunlich flüssig.
Unterhaltung
Filme und Serien auf einem großen Monitor genießen, während das Tablet vielleicht noch für andere Aufgaben bereitsteht – kein Problem. Streaming-Dienste wie Netflix, YouTube oder Disney+ funktionieren in voller Auflösung. Auch Gelegenheitsspiele oder für Controller optimierte Android-Titel lassen sich gut auf dem großen Bildschirm spielen, wobei die Performance des Tab S9 Ultra meist hervorragend ist. Es ist zwar kein Gaming-PC, aber für mobile Spiele mit Desktop-Interface ist es mehr als ausreichend.
Browser-Erfahrung
Die Verwendung von Chrome, Samsung Internet oder Firefox im DeX Mode ist weitestgehend identisch mit der auf einem Desktop-PC. Das Laden von Websites ist schnell, und das Surfen fühlt sich dank Maus und Tastatur sehr natürlich an. Es gibt keine Einschränkungen bei der Darstellung komplexer Webseiten, und auch webbasierte Anwendungen laufen ohne Probleme.
Performance
Insgesamt zeigte sich das Galaxy Tab S9 Ultra im DeX Mode als äußerst leistungsfähig und stabil. Der Snapdragon 8 Gen 2 for Galaxy Prozessor meistert alle gängigen Aufgaben mit Bravour. Selbst bei vielen geöffneten Fenstern oder ressourcenintensiven Anwendungen wie Bildbearbeitung gab es kaum Ruckler oder Abstürze. Das Tablet wird unter Last zwar spürbar wärmer, die Leistung bleibt jedoch konstant hoch.
Herausforderungen und Einschränkungen
Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige Punkte, die man bedenken sollte:
- App-Kompatibilität und Skalierung: Nicht alle Android-Apps sind perfekt für den Desktop-Modus optimiert. Einige Apps lassen sich nicht in der Größe anpassen, verharren im Smartphone-Hochformat oder zeigen leichte Darstellungsfehler. Die meisten gängigen Produktivitäts-Apps funktionieren jedoch reibungslos.
- Kein vollwertiger PC-Ersatz für Spezialfälle: Für Anwender, die auf spezifische Windows- oder macOS-Software angewiesen sind (z.B. CAD-Programme, professionelle Videoschnitt-Suiten oder spezielle Entwickler-Tools), ist DeX kein vollwertiger Ersatz. Man ist auf Android-Alternativen oder Web-Anwendungen angewiesen.
- Webcam-Positionierung: Die Frontkamera des Tablets wird als Webcam genutzt. Je nachdem, wie Sie das Tablet positionieren, kann der Blickwinkel suboptimal sein. Eine externe Webcam über USB-C Hub wäre eine Lösung, wird aber nicht von allen Apps nativ unterstützt.
- Strommanagement: Ohne einen Power Delivery-fähigen USB-C Monitor oder Hub muss das Tablet separat geladen werden, was die Anzahl der benötigten Kabel erhöht.
- Eingabeverzögerung: In den meisten Fällen ist die Eingabeverzögerung durch Maus und Tastatur kaum spürbar. Für extrem präzise oder schnelle Aufgaben (z.B. professionelles Gaming) könnte sie jedoch minimal auffallen.
- Sound-Ausgabe: Standardmäßig gibt der Sound über den Monitor aus. Sie können aber auch externe Bluetooth-Kopfhörer oder Lautsprecher verbinden oder den Sound über die Tablet-Lautsprecher ausgeben lassen.
Wer profitiert vom DeX Mode?
Der DeX Mode in Kombination mit dem Galaxy Tab S9 Ultra und einem externen Monitor ist eine ideale Lösung für:
- Studenten und Schüler: Für Recherchen, das Verfassen von Arbeiten und die Organisation von Lernmaterialien.
- Mobile Professionals: Für Präsentationen, E-Mail-Korrespondenz, Dokumentenbearbeitung und Videokonferenzen unterwegs oder im Home-Office mit minimalem Setup.
- Reisende: Ein leichtes Setup, das bei Bedarf als Unterhaltungszentrale und mobiles Büro dient.
- Nutzer, die einen Zweit-PC suchen: Eine kostengünstige und platzsparende Alternative zu einem vollwertigen zweiten Computer.
- Minimalisten: Für alle, die ein einziges Gerät für fast alle ihre digitalen Bedürfnisse nutzen möchten.
Tipps für die optimale Nutzung
Um das Beste aus Ihrem DeX-Erlebnis herauszuholen, beachten Sie folgende Tipps:
- Investieren Sie in einen guten USB-C Hub: Er ist das Herzstück Ihres mobilen Desktops und erweitert die Funktionalität erheblich.
- Wählen Sie eine ergonomische Tastatur und Maus: Da Sie viel tippen und klicken werden, sind Komfort und Präzision entscheidend.
- Erkunden Sie die DeX-Einstellungen: Passen Sie Bildschirmauflösung, Schriftgrößen und andere Einstellungen an Ihre Vorlieben an.
- Nutzen Sie den Tablet-Bildschirm clever: Er kann als zweiter Bildschirm, für den S Pen oder als Touchpad dienen.
- Considerieren Sie einen portablen Monitor: Für maximale Mobilität gibt es exzellente portable Monitore, die sich ideal mit dem DeX Mode kombinieren lassen.
Fazit
Der Praxistest hat gezeigt: Das Samsung Galaxy Tab S9 Ultra verwandelt sich mit dem DeX Mode und einem externen Monitor tatsächlich in eine beeindruckende PC-ähnliche Arbeitsstation. Es ist keine perfekte 1:1-Kopie eines Windows- oder macOS-PCs, aber für die allermeisten produktiven Aufgaben, die im Alltag anfallen, ist es mehr als ausreichend. Die Kombination aus der rohen Leistung des Tab S9 Ultra, der intuitiven DeX-Oberfläche und der Flexibilität des Android-Ökosystems schafft eine potente Lösung für alle, die ein mobiles, vielseitiges und leistungsfähiges Gerät suchen. Ob für Studenten, Geschäftsreisende oder als zentrale Einheit für den Heimarbeitsplatz – der DeX Mode auf dem Galaxy Tab S9 Ultra ist ein ernstzunehmender Kandidat, um Ihren Laptop in vielen Szenarien zu ersetzen und die Zukunft des mobilen Büros maßgeblich mitzugestalten.