Das Beste aus zwei Welten: So nutzen Sie Ihre FRITZ!Box als Access Point mit einem Asus Router

In der heutigen vernetzten Welt ist ein stabiles und leistungsstarkes Heimnetzwerk unerlässlich. Ob für Home-Office, Online-Gaming, 4K-Streaming oder Smart-Home-Anwendungen – die Anforderungen an Ihr WLAN sind hoch. Viele Haushalte stehen vor der Wahl: ein Router mit hoher Performance und erweiterten Funktionen, oder ein Gerät, das speziell für Telefonie und Smart Home optimiert ist. Was aber, wenn Sie das Beste aus beiden Welten haben möchten? Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie die Stärken eines Asus Routers mit den bewährten Funktionen Ihrer FRITZ!Box kombinieren, indem Sie Letztere als reinen Access Point nutzen.

Die FRITZ!Box, oft als All-in-One-Gerät von Ihrem Internetanbieter gestellt, ist bekannt für ihre Benutzerfreundlichkeit, ihre DECT-Telefoniefunktionen und die umfassende Smart-Home-Integration. Ein Asus Router hingegen punktet häufig mit überragender WLAN-Performance, spezialisierten Gaming-Funktionen, fortschrittlichen Sicherheitsfeatures und detaillierten Konfigurationsmöglichkeiten. Warum sollten Sie sich für eines entscheiden, wenn Sie beides haben können? Indem Sie Ihre FRITZ!Box als Access Point einrichten, erweitern Sie nicht nur die Reichweite und Stabilität Ihres WLAN-Netzwerks, sondern nutzen auch weiterhin ihre einzigartigen Features, während Ihr Asus Router die zentrale Steuerung und die Internetverbindung übernimmt.

Warum die Kombination aus FRITZ!Box und Asus Router? Die Vorteile im Überblick

Die Entscheidung, zwei Router in einem Netzwerk zu betreiben, mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen. Doch bei genauerer Betrachtung bietet diese Konstellation erhebliche Vorteile:

• Optimale WLAN-Abdeckung: Ihr Asus Router mag im Wohnzimmer stehen, aber das Signal erreicht nicht alle Ecken des Hauses? Die FRITZ!Box kann strategisch platziert werden, um Funklöcher zu schließen und eine flächendeckende WLAN-Versorgung zu gewährleisten.
• Spezialisierte Funktionen nutzen: Während der Asus Router mit seiner High-End-Hardware und fortschrittlicher QoS (Quality of Service) für reibungsloses Gaming und Streaming sorgt, können Sie die FRITZ!Box weiterhin für Ihre DECT-Telefone und Smart-Home-Geräte wie FRITZ!DECT-Steckdosen oder Heizkörperregler nutzen.
• Kostenersparnis: Anstatt einen neuen Repeater oder ein separates DECT-Basissystem zu kaufen, nutzen Sie einfach vorhandene Hardware optimal aus. Ihre alte FRITZ!Box bekommt ein zweites Leben.
• Netzwerk-Segmentierung (optional): Sie könnten beispielsweise das WLAN der FRITZ!Box als dediziertes Gast-WLAN oder für bestimmte Smart-Home-Geräte nutzen, während Ihr Haupt-WLAN über den Asus Router läuft.
• Redundanz und Flexibilität: Auch wenn es hier nicht um Redundanz im klassischen Sinne geht, bietet die Trennung der Aufgaben eine gewisse Flexibilität.

Voraussetzungen und Planung für die Einrichtung

Bevor wir in die detaillierte Anleitung eintauchen, sollten Sie einige grundlegende Dinge vorbereiten und verstehen:

• Asus Router als Hauptrouter: Der Asus Router muss bereits als Ihr primärer Internet-Router konfiguriert sein und das gesamte Netzwerk (inkl. DHCP-Server) verwalten.
• FRITZ!Box: Die FRITZ!Box, die Sie als Access Point nutzen möchten, sollte idealerweise auf die neueste Firmware-Version aktualisiert sein. Ein Werksreset vor der Konfiguration ist oft hilfreich, um Konflikte zu vermeiden.
• Netzwerkkabel: Ein hochwertiges Ethernet-Kabel (mindestens Cat 5e, besser Cat 6) ist erforderlich, um die FRITZ!Box mit dem Asus Router zu verbinden.
• IP-Adressen: Sie müssen die IP-Adresse Ihres Asus Routers (oft 192.168.1.1 oder 192.168.0.1) kennen und eine freie statische IP-Adresse im selben Subnetz für die FRITZ!Box auswählen, die außerhalb des DHCP-Bereichs des Asus Routers liegt. Beispiel: Wenn der Asus Router 192.168.1.1 ist und der DHCP-Bereich von 192.168.1.100 bis 192.168.1.200 reicht, könnten Sie der FRITZ!Box 192.168.1.2 zuweisen.
• Zugangsdaten: Halten Sie die Zugangsdaten für beide Router-Oberflächen bereit.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: FRITZ!Box als Access Point konfigurieren

Die Konfiguration erfordert einige präzise Schritte. Gehen Sie diese sorgfältig durch, um ein stabiles und fehlerfreies Netzwerk zu gewährleisten.

Schritt 1: Vorbereitung der FRITZ!Box

1. FRITZ!Box vom Internet trennen: Trennen Sie die FRITZ!Box zunächst von allen Internetverbindungen (DSL, Kabel, Glasfaser) und vom Asus Router. Verbinden Sie sie nur mit Strom.
2. Werksreset durchführen (optional, aber empfohlen): Dies stellt sicher, dass keine alten Einstellungen zu Konflikten führen. Gehen Sie in der Benutzeroberfläche der FRITZ!Box (meist fritz.box oder 192.168.178.1) zu „System” > „Sicherung” > „Werkseinstellungen” und klicken Sie auf „Werkseinstellungen laden”. Bestätigen Sie den Vorgang.
3. Firmware aktualisieren: Stellen Sie sicher, dass die FRITZ!Box die neueste Firmware-Version hat. Dies gewährleistet Kompatibilität und Sicherheitsupdates. Falls nach dem Reset keine Internetverbindung besteht, müssen Sie die Firmware manuell herunterladen und über die Benutzeroberfläche installieren, sobald sie kurzzeitig mit dem Internet verbunden ist (z.B. direkt am PC).
4. PC direkt mit FRITZ!Box verbinden: Verbinden Sie Ihren Computer über ein Ethernet-Kabel direkt mit einem LAN-Port der FRITZ!Box, um die Konfiguration vorzunehmen. Stellen Sie sicher, dass Ihr PC eine automatische IP-Adresse (DHCP) bezieht, damit er die FRITZ!Box erreicht.

Schritt 2: IP-Adresse der FRITZ!Box anpassen und DHCP deaktivieren

Dies ist der wichtigste Schritt, um Konflikte im Netzwerk zu vermeiden.

1. FRITZ!Box-Oberfläche aufrufen: Geben Sie im Browser fritz.box ein (oder die Standard-IP, z.B. 192.168.178.1) und melden Sie sich an.
2. Expertenansicht aktivieren: Gehen Sie zu „System” > „Ansicht” und aktivieren Sie die Option „Expertenansicht”, falls noch nicht geschehen.
3. Betriebsart ändern: Navigieren Sie zu „Internet” > „Zugangsdaten” > „Internetzugang” oder „Betriebsart”. Wählen Sie hier „Vorhandener Internetzugang über LAN” oder eine ähnliche Option, die signalisiert, dass die FRITZ!Box an einem bereits bestehenden Netzwerk betrieben wird. Die genaue Bezeichnung kann je nach FRITZ!OS-Version variieren. Manchmal findet sich dies auch unter „Heimnetz” > „Netzwerk” > „Netzwerkeinstellungen”.
4. IP-Adresse anpassen: Gehen Sie zu „Heimnetz” > „Netzwerk” > „Netzwerkeinstellungen” > „IP-Einstellungen”.
   • Ändern Sie die IP-Adresse der FRITZ!Box manuell auf eine freie statische IP im Subnetz Ihres Asus Routers, aber außerhalb dessen DHCP-Bereichs (z.B. 192.168.1.2, wenn der Asus Router 192.168.1.1 ist und sein DHCP-Bereich bei 192.168.1.100 beginnt).
   • Geben Sie die IP-Adresse des Asus Routers (z.B. 192.168.1.1) als Standard-Gateway und als DNS-Server ein.
   • Speichern Sie die Einstellungen. Die FRITZ!Box wird neu starten.
5. DHCP-Server deaktivieren: Kehren Sie nach dem Neustart zur FRITZ!Box-Oberfläche zurück (eventuell über die neu zugewiesene IP-Adresse). Gehen Sie erneut zu „Heimnetz” > „Netzwerk” > „Netzwerkeinstellungen” > „IP-Einstellungen”. Hier finden Sie in der Regel einen Punkt zum Deaktivieren des DHCP-Servers der FRITZ!Box. Dieser Schritt ist absolut entscheidend, um IP-Konflikte mit dem Asus Router zu vermeiden.
6. Überprüfen der Einstellungen: Nach dem Speichern und Neustart sollte die FRITZ!Box bereit für die Integration sein.

Schritt 3: Physische Verbindung zum Asus Router herstellen

1. Kabelverbindung: Verbinden Sie nun einen beliebigen LAN-Port (LAN 1, LAN 2, LAN 3 oder LAN 4) der FRITZ!Box mit einem freien LAN-Port Ihres Asus Routers. Der „LAN”-Port am Asus Router und nicht der „WAN”-Port ist hier entscheidend.
2. Internetverbindung der FRITZ!Box herstellen: Wenn Sie die FRITZ!Box erfolgreich mit dem Asus Router verbunden haben, sollte die FRITZ!Box nun eine Internetverbindung über den Asus Router erhalten. Überprüfen Sie dies in der FRITZ!Box-Oberfläche unter „Übersicht” oder „Internet”.

Schritt 4: WLAN-Einstellungen der FRITZ!Box konfigurieren

Nun können Sie das WLAN der FRITZ!Box nach Ihren Wünschen einrichten.

1. WLAN aktivieren: Gehen Sie in der FRITZ!Box-Oberfläche zu „WLAN” > „Funknetz”. Stellen Sie sicher, dass das WLAN aktiviert ist.
2. SSID und Sicherheit:
   • Sie können eine neue SSID (WLAN-Name) für das FRITZ!Box-Netzwerk vergeben oder dieselbe SSID wie Ihr Asus Router verwenden, wenn Sie ein scheinbar einheitliches Netzwerk wünschen (Roaming wird hierbei vom Endgerät gesteuert).
   • Wählen Sie einen starken WLAN-Schlüssel (Passwort).
3. Funkkanal optimieren: Um Interferenzen zu vermeiden, kann es sinnvoll sein, der FRITZ!Box einen anderen Funkkanal zuzuweisen als dem Asus Router. Dies gilt besonders für das 2,4-GHz-Band. Gehen Sie zu „WLAN” > „Funkkanal” und wählen Sie einen festen Kanal, der möglichst weit von dem Ihres Asus Routers entfernt ist (z.B. Kanal 1, 6 oder 11). Für das 5-GHz-Band können Sie „Autokanal” belassen, da hier in der Regel mehr Kanäle zur Verfügung stehen.
4. Gastzugang einrichten (optional): Wenn Sie einen separaten Gastzugang über die FRITZ!Box wünschen, können Sie diesen unter „WLAN” > „Gastzugang” aktivieren.
5. DECT und Smart Home: Die DECT-Basis der FRITZ!Box bleibt weiterhin aktiv, und Sie können Ihre FRITZ!Fon-Telefone sowie andere Smart Home-Geräte wie gewohnt nutzen und konfigurieren.

Schritt 5: Überprüfung der Funktionalität

1. Verbindung testen: Verbinden Sie ein Gerät (Smartphone, Laptop) mit dem WLAN der FRITZ!Box. Überprüfen Sie, ob Sie Internetzugang haben und ob Geräte im Netzwerk des Asus Routers erreichbar sind.
2. IP-Adresse prüfen: Vergewissern Sie sich, dass die mit der FRITZ!Box verbundenen Geräte eine IP-Adresse vom DHCP-Server des Asus Routers erhalten haben (und nicht von der FRITZ!Box).
3. Erreichbarkeit: Sie sollten die FRITZ!Box nun über ihre neu zugewiesene statische IP-Adresse (z.B. 192.168.1.2) aus dem gesamten Netzwerk erreichen können.

Erweiterte Tipps und Fehlerbehebung

• Doppelte DHCP-Server: Sollten Sie keine Internetverbindung erhalten oder IP-Konflikte auftreten, prüfen Sie als Erstes, ob der DHCP-Server der FRITZ!Box wirklich deaktiviert ist. Dies ist die häufigste Fehlerquelle.
• IP-Adresskonflikte: Stellen Sie sicher, dass die statische IP-Adresse, die Sie der FRITZ!Box zugewiesen haben, nicht im DHCP-Bereich des Asus Routers liegt und auch keinem anderen Gerät im Netzwerk zugewiesen ist.
• WLAN-Kanäle optimieren: Wenn Sie Performance-Probleme im WLAN bemerken, überprüfen Sie die Funkkanäle beider Router mit Tools wie „WLAN-Analyse” auf dem Smartphone oder in den Router-Oberflächen. Vermeiden Sie Überlappungen, besonders im 2,4-GHz-Band.
• Kabelqualität: Ein defektes oder minderwertiges Netzwerkkabel kann zu Verbindungsabbrüchen oder reduzierter Geschwindigkeit führen.
• Mesh-Fähigkeit (Hinweis): Beachten Sie, dass die FRITZ!Box in dieser Konfiguration nicht Teil eines „echten” Asus Mesh-Systems ist. Sie fungiert als separater Access Point. Wenn Sie eine AVM Mesh-Lösung wünschen, müssten Sie weitere FRITZ!Boxen oder FRITZ!Repeater nutzen, wobei die FRITZ!Box als Mesh Master fungieren würde. Hier geht es primär um die Nutzung als Access Point in einem heterogenen Netzwerk.
• Gast-WLAN: Wenn Sie einen Gastzugang über die FRITZ!Box einrichten, wird dieser nur über die FRITZ!Box selbst bereitgestellt und nicht über den Asus Router.
• DNS-Server: Stellen Sie sicher, dass die FRITZ!Box die IP des Asus Routers oder externe DNS-Server wie 8.8.8.8 als DNS-Server nutzt.

Fazit: Maximale Flexibilität für Ihr Heimnetzwerk

Die Kombination einer FRITZ!Box als Access Point mit einem leistungsstarken Asus Router ist eine hervorragende Strategie, um das Beste aus beiden Geräten herauszuholen. Sie erweitern nicht nur die Reichweite und Stabilität Ihres WLAN-Netzwerks, sondern profitieren auch weiterhin von den einzigartigen Features der FRITZ!Box wie DECT-Telefonie und Smart Home-Steuerung, ohne auf die High-Performance-Merkmale Ihres Asus Routers verzichten zu müssen. Diese Konfiguration bietet eine kostengünstige und effektive Lösung für ein umfassendes, leistungsstarkes und funktionales Heimnetzwerk, das für alle Anforderungen gerüstet ist.

Mit dieser detaillierten Anleitung sind Sie bestens vorbereitet, um Ihr Netzwerk selbst zu optimieren und ein nahtloses Interneterlebnis in jedem Winkel Ihres Zuhauses zu genießen. Das Beste aus zwei Welten ist nur ein paar Konfigurationsschritte entfernt!