Ich war begeistert, als ich meinen ASRock Deskmini 310 bestellte. Die Idee eines kompakten, aber dennoch leistungsfähigen PCs für alltägliche Aufgaben und vielleicht ein wenig leichtes Gaming klang verlockend. Die Kombination aus dem kleinen Formfaktor und der Möglichkeit, Komponenten selbst auszuwählen, schien die perfekte Lösung für meinen Bedarf an einem minimalistischen Arbeitsplatz. Ich entschied mich für den Intel Pentium G5500, eine CPU, die auf dem Papier ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis versprach, insbesondere für Büroanwendungen und Multimedia. Doch die Realität sah leider etwas anders aus. Dieser Artikel beschreibt meine Erfahrungen, die Diskrepanz zwischen Erwartung und tatsächlicher Leistung, und warum ich letztendlich etwas enttäuscht war.
Die Verlockung des Deskmini 310
Der Deskmini 310 ist zweifellos ein faszinierendes Stück Technik. Seine geringe Größe macht ihn unglaublich vielseitig. Er kann problemlos hinter einem Monitor versteckt, an der Wand montiert oder einfach auf dem Schreibtisch platziert werden, ohne viel Platz zu beanspruchen. Das Gehäuse ist solide gebaut und bietet ausreichend Anschlussmöglichkeiten für meine Bedürfnisse, einschließlich USB-Ports, Audioanschlüsse und Display-Ausgänge.
Die Möglichkeit, RAM, Speicher und CPU selbst auszuwählen, war ein weiterer großer Pluspunkt. Ich konnte die Komponenten genau auf meine Bedürfnisse und mein Budget abstimmen. Ich entschied mich für 16GB DDR4 RAM, eine schnelle NVMe SSD für das Betriebssystem und den Pentium G5500 als Herzstück des Systems.
Meine Erwartungen waren, dass der Deskmini 310 mit dieser Konfiguration in der Lage sein würde, alltägliche Aufgaben wie Webbrowsen, E-Mail-Verwaltung, Textverarbeitung und einfache Bildbearbeitung flüssig zu bewältigen. Ich hatte auch gehofft, dass er in der Lage sein würde, ältere Spiele oder weniger anspruchsvolle Indie-Titel in akzeptablen Einstellungen zu spielen.
Der Pentium G5500: Ein Blick auf die Specs
Der Intel Pentium G5500 ist ein Dual-Core-Prozessor mit vier Threads, der zur Coffee Lake-Generation gehört. Er verfügt über einen Basistakt von 3,8 GHz und einen integrierten Intel UHD Graphics 610 Grafikprozessor. Auf dem Papier klingen diese Spezifikationen für einen Budget-Prozessor durchaus akzeptabel.
Ich hatte recherchiert und gelesen, dass der G5500 für den Preis eine gute Leistung bietet und für einfache Aufgaben ausreichend sein sollte. Viele Nutzer berichteten von positiven Erfahrungen in ähnlichen Anwendungsbereichen. Das hat mich in meiner Entscheidung bestärkt.
Die Ernüchterung: Leistungsprobleme im Alltag
Die Ernüchterung kam jedoch schnell. Während der Deskmini 310 im Leerlauf relativ kühl und leise lief, stieß er bei der Ausführung von nur geringfügig anspruchsvolleren Aufgaben schnell an seine Grenzen.
Webbrowsen mit mehreren geöffneten Tabs führte oft zu spürbaren Verzögerungen und Rucklern. Das Scrollen auf Webseiten fühlte sich nicht flüssig an, und das Laden von Inhalten dauerte länger als erwartet.
Auch die Bearbeitung von Dokumenten in Microsoft Word oder Google Docs verlief nicht immer reibungslos. Das Schreiben längerer Texte mit vielen Bildern oder Formatierungen führte zu spürbaren Leistungseinbußen.
Die integrierte Intel UHD Graphics 610 erwies sich als noch größere Enttäuschung. Sie war kaum in der Lage, ältere Spiele in akzeptablen Einstellungen zu spielen. Selbst einfachste Spiele liefen oft mit niedrigen Frameraten und Rucklern. Ich musste die Grafikeinstellungen drastisch reduzieren, um überhaupt ein halbwegs spielbares Ergebnis zu erzielen.
Auch die Wiedergabe von hochauflösenden Videos (4K) war oft problematisch. Es kam häufig zu Rucklern und Aussetzern, insbesondere bei Videos mit höherer Bitrate.
Wo genau liegt das Problem?
Das Problem liegt meiner Meinung nach in der Kombination aus mehreren Faktoren.
* **Dual-Core-Architektur:** Die Dual-Core-Architektur des G5500 ist heutzutage einfach nicht mehr ausreichend für anspruchsvollere Aufgaben. Viele moderne Anwendungen und Webseiten sind für Multi-Core-Prozessoren optimiert und können die Leistung von CPUs mit mehr Kernen deutlich besser nutzen.
* **Integrierte Grafik:** Die Intel UHD Graphics 610 ist eine sehr schwache integrierte Grafikeinheit, die kaum für Spiele oder anspruchsvolle grafische Anwendungen geeignet ist. Sie teilt sich den Arbeitsspeicher mit dem Prozessor, was die Leistung zusätzlich beeinträchtigt.
* **Mangelnde Kühlung:** Obwohl der Deskmini 310 über einen Kühlkörper verfügt, ist dieser nicht ausreichend dimensioniert, um den G5500 unter Last effektiv zu kühlen. Die CPU neigte dazu, schnell heiß zu werden, was zu Drosselung und Leistungseinbußen führte.
* **Software-Overhead:** Moderne Betriebssysteme und Anwendungen sind ressourcenhungriger als früher. Selbst einfache Aufgaben können viel Rechenleistung beanspruchen, was die Leistung eines Budget-Prozessors wie des G5500 zusätzlich belastet.
Was ich anders gemacht hätte
Wenn ich die Möglichkeit hätte, die Konfiguration meines Deskmini 310 zu ändern, würde ich definitiv einen leistungsfähigeren Prozessor wählen. Ein Intel Core i3 oder sogar ein i5 der achten oder neunten Generation wäre eine deutlich bessere Wahl gewesen. Diese CPUs bieten mehr Kerne und Threads, was die Leistung in Multitasking-Szenarien und anspruchsvolleren Anwendungen deutlich verbessert hätte.
Zusätzlich würde ich über den Kauf einer dedizierten Grafikkarte nachdenken, um die Grafikleistung zu verbessern. Auch wenn dies den Preis des Systems erhöht, wäre es eine lohnende Investition, wenn man Wert auf Gaming oder grafikintensive Anwendungen legt. Allerdings ist der Platz im Deskmini sehr begrenzt und es gibt nicht viele passende Grafikkarten.
Darüber hinaus würde ich die Kühlung des Systems verbessern. Der standardmäßige Kühlkörper des Deskmini 310 ist nicht ausreichend, um den G5500 unter Last effektiv zu kühlen. Ein größerer Kühlkörper oder ein Wasserkühler könnte helfen, die Temperaturen zu senken und die Leistung zu stabilisieren.
Fazit: Günstig ist nicht immer gut
Meine Erfahrung mit dem Deskmini 310 und dem Pentium G5500 hat mir gezeigt, dass man bei der Wahl der Komponenten für einen PC nicht nur auf den Preis achten sollte. Manchmal ist es besser, etwas mehr Geld auszugeben und eine leistungsfähigere Konfiguration zu wählen, um langfristig zufrieden zu sein.
Der Deskmini 310 ist an sich ein großartiges Produkt mit einem kompakten Formfaktor und vielen Anschlussmöglichkeiten. Aber der Pentium G5500 ist einfach nicht ausreichend, um die Anforderungen moderner Anwendungen und Betriebssysteme zu erfüllen. Er ist zwar für einfache Aufgaben wie Webbrowsen und Textverarbeitung geeignet, aber er stößt schnell an seine Grenzen, wenn man etwas mehr Leistung benötigt.
Wenn du planst, einen Deskmini 310 zu kaufen, solltest du dir gut überlegen, welche Aufgaben du damit erledigen möchtest. Wenn du Wert auf flüssiges Multitasking, Gaming oder grafikintensive Anwendungen legst, solltest du unbedingt einen leistungsfähigeren Prozessor und gegebenenfalls eine dedizierte Grafikkarte in Betracht ziehen. Sonst wirst du, wie ich, von der geringen Leistung enttäuscht sein. Die Erwartungen sollten klar sein. Der Pentium G5500 ist ein Einsteigerprozessor und man darf keine Wunder erwarten.
Ich habe aus dieser Erfahrung gelernt und werde bei meinem nächsten PC-Bauprojekt mehr Wert auf die Wahl der richtigen Komponenten legen, um sicherzustellen, dass meine Erwartungen erfüllt werden. Der Deskmini 310 wird aber nicht verstauben. Ich werde ihn wahrscheinlich mit einem anderen Prozessor ausstatten. Das Potential ist da, aber die initiale Wahl war nicht ideal.