Fehlercode-Party: Mein ASRock B850 Pro-A Wifi mit 9700X und G.Skill Flare X5 zeigt nur Rote und Gelbe LEDs

Die Freude am Bau eines neuen Gaming-PCs oder Workstations ist unbeschreiblich. Neue Komponenten, die Vorfreude auf blitzschnelle Performance – doch dann das: Nach dem ersten Einschalten bleiben die Bildschirme schwarz, und stattdessen leuchten am Mainboard nur frustrierende rote und gelbe LEDs. Willkommen zur „Fehlercode-Party”, die niemand eingeladen hat! Wenn Ihr ASRock B850 Pro-A Wifi (oder wahrscheinlicher, das ASRock B650 Pro-A Wifi) mit einem vermeintlichen 9700X (vermutlich ein Ryzen 7000er) und G.Skill Flare X5 RAM genau dieses Szenario präsentiert, sind Sie hier goldrichtig. Wir tauchen tief in die Welt der Fehlersuche ein, um Ihr System zum Laufen zu bringen.

Zunächst eine wichtige Klarstellung bezüglich Ihrer genannten Komponenten: Ein Intel Core i7-9700X (falls es sich um einen Intel-Prozessor handelt) ist ein Prozessor der neunten Generation, der DDR4-RAM und einen Intel-Chipsatz (z.B. Z390) benötigt. Die G.Skill Flare X5 Serie ist jedoch DDR5-RAM, der für moderne Plattformen wie AMDs AM5 (Ryzen 7000er Serie) oder Intels 12., 13. und 14. Generation konzipiert ist. Des Weiteren existiert zum Zeitpunkt dieses Artikels kein „ASRock B850 Pro-A Wifi” Mainboard. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie hier ein ASRock B650 Pro-A Wifi meinen, welches ein populäres Mainboard für die AMD AM5-Plattform ist. Angesichts des G.Skill Flare X5 DDR5-RAM ist es am plausibelsten, dass Sie eigentlich ein AMD Ryzen 7000er CPU (z.B. einen Ryzen 7 7700X oder 7900X) in Kombination mit dem ASRock B650 Pro-A Wifi und dem genannten DDR5-RAM verwenden. Wir werden die Fehlersuche unter dieser Annahme durchführen, aber auch auf die mögliche Inkompatibilität eingehen, falls Ihre Komponentenangaben wörtlich zu nehmen sind.

Was erzählen uns die roten und gelben LEDs? Die ASRock POST Status Checker

Moderne Mainboards wie Ihr ASRock B650 Pro-A Wifi verfügen über sogenannte POST Status Checker (PSC) LEDs. Diese kleinen Leuchtdioden signalisieren den Status der wichtigsten Komponenten während des Power-On Self-Tests (POST). Typischerweise gibt es LEDs für:

• CPU (Rot): Leuchtet, wenn ein Problem mit der CPU vorliegt.
• DRAM (Gelb/Orange): Zeigt Probleme mit dem Arbeitsspeicher an.
• VGA (Weiß): Signalisiert ein Problem mit der Grafikkarte.
• BOOT (Grün): Weist auf Probleme mit dem Boot-Laufwerk oder dem Boot-Prozess hin.

Wenn bei Ihnen gleichzeitig rote und gelbe LEDs leuchten, deutet dies stark auf ein Problem mit der CPU und/oder dem DRAM (Arbeitsspeicher) hin. Dies ist eine der häufigsten Fehlerquellen bei neuen Builds und kann verschiedene Ursachen haben, von einfacher falscher Bestückung bis hin zu tiefergehenden Kompatibilitätsproblemen oder einem fehlerhaften BIOS.

Schritt 1: Die Grundlagen – Nichts überstürzen!

Bevor wir uns in die komplizierteren Schritte stürzen, gehen wir die absoluten Basics durch. Überraschend oft liegt das Problem hier:

• Stromversorgung prüfen:
  • Ist das Netzteil eingeschaltet? (Schalter auf „I” statt „O”).
  • Sind alle Stromkabel korrekt und fest verbunden? Dazu gehören das große 24-Pin ATX-Kabel zum Mainboard und das 8-Pin EPS/CPU-Kabel (oft oben links auf dem Mainboard). Prüfen Sie auch die Stromversorgung für die Grafikkarte, falls eine dedizierte GPU verbaut ist. Lockere oder nicht vollständig eingesteckte Kabel sind eine Hauptursache.
  • Ist Ihr Netzteil ausreichend dimensioniert für Ihre Komponenten? Ein 9700X (bzw. Ryzen 7000er) und eine potentielle High-End-Grafikkarte benötigen eine stabile Stromversorgung.
• Alle Komponenten fest sitzen?
  • CPU: Ist die CPU korrekt im Sockel eingesetzt und der Verriegelungsmechanismus vollständig geschlossen? Bei AM5-CPUs (LGA1718-Sockel) gibt es keine Pins an der CPU selbst, achten Sie auf Beschädigungen am Sockel und eine korrekte Ausrichtung des Dreiecks auf der CPU zum Sockel.
  • RAM: Die G.Skill Flare X5 Riegel müssen fest in den empfohlenen Slots sitzen. Für AM5-Mainboards sind dies oft die Slots A2 und B2 (der zweite und vierte Slot vom CPU-Sockel aus gesehen). Hören Sie ein deutliches „Klick”, wenn Sie die Riegel einsetzen? Drücken Sie sie von beiden Seiten gleichzeitig, bis die Halteklammern einrasten.
  • Grafikkarte (falls vorhanden): Ist die Grafikkarte fest im PCIe-Slot verankert und mit den nötigen Stromkabeln vom Netzteil versorgt?
• Peripherie minimieren: Trennen Sie alle nicht benötigten USB-Geräte, zusätzliche Festplatten/SSDs, optische Laufwerke, etc. vom System. Manchmal kann ein defektes Peripheriegerät den Boot-Prozess blockieren.
• Monitor-Anschluss: Ist Ihr Monitor am korrekten Port angeschlossen? Wenn Sie eine dedizierte Grafikkarte haben, schließen Sie das Kabel an diese an, nicht an die Anschlüsse des Mainboards. Die meisten Ryzen 7000er CPUs verfügen über eine integrierte Grafikeinheit (iGPU), aber standardmäßig wird bei einer dedizierten Karte diese genutzt.

Schritt 2: BIOS-Reset – Der Alleskönner für viele Probleme

Ein CMOS-Reset (Clear Complementary Metal-Oxide-Semiconductor) setzt die BIOS-Einstellungen auf die Werkseinstellungen zurück. Dies kann Probleme beheben, die durch inkompatible Einstellungen oder einen fehlerhaften ersten Bootversuch entstanden sind.

• Schalten Sie den PC aus und trennen Sie ihn vom Stromnetz.
• Mainboard-Batterie entfernen: Suchen Sie die kleine Knopfzellenbatterie (CR2032) auf dem Mainboard, entfernen Sie sie für etwa 30 Sekunden und setzen Sie sie dann wieder ein.
• Jumper/Knopf nutzen: Viele ASRock-Mainboards haben auch einen „Clear CMOS”-Jumper (zwei Pins, die Sie für einige Sekunden mit einem Schraubenzieher kurzschließen) oder sogar einen dedizierten Knopf auf dem I/O-Panel oder dem Mainboard selbst. Konsultieren Sie das Handbuch Ihres ASRock B650 Pro-A Wifi für die genaue Position.
• Nach dem Reset stecken Sie den PC wieder ein und versuchen Sie erneut zu booten.

Schritt 3: RAM-Troubleshooting – Der häufigste Übeltäter bei gelben LEDs

Da die gelbe DRAM-LED leuchtet, liegt hier oft der Hase im Pfeffer. DDR5-RAM, insbesondere mit hohen Geschwindigkeiten (wie sie die G.Skill Flare X5 oft bieten), kann beim ersten Start wählerisch sein.

• Ein Riegel nach dem anderen: Entfernen Sie alle RAM-Riegel bis auf einen. Stecken Sie diesen einzelnen Riegel in den empfohlenen ersten Slot (meist A2, siehe Handbuch). Versuchen Sie zu booten.
• Jeden Riegel einzeln testen: Wenn der erste Riegel nicht funktioniert, probieren Sie den nächsten Riegel im selben Slot. Fahren Sie so fort, bis Sie alle Riegel einzeln getestet haben. Dies hilft, einen möglicherweise defekten RAM-Riegel zu identifizieren.
• Andere Slots ausprobieren: Falls ein Riegel im A2-Slot nicht funktioniert, probieren Sie ihn in anderen Slots aus (z.B. A1, B1, B2).
• Ohne XMP/EXPO booten: Das ASRock B650 Pro-A Wifi und Ihr Ryzen-Prozessor verwenden AMD EXPO (Extended Profiles for Overclocking) für die RAM-Einstellungen. Beim ersten Boot versucht das System oft, mit JEDEC-Standardgeschwindigkeiten zu starten, bevor EXPO geladen wird. Stellen Sie sicher, dass das BIOS zurückgesetzt wurde (CMOS-Reset), um EXPO-Profile vorerst zu deaktivieren.
• QVL-Liste prüfen: Das ist extrem wichtig! Überprüfen Sie die Qualified Vendor List (QVL) für Ihr ASRock B650 Pro-A Wifi auf der ASRock-Webseite. Ist Ihr spezifisches Modell der G.Skill Flare X5 (achten Sie auf die genaue Modellnummer) dort aufgeführt? Auch wenn DDR5-RAM weithin kompatibel ist, kann es bei bestimmten Konfigurationen zu Problemen kommen, wenn der RAM nicht explizit vom Mainboard-Hersteller getestet und freigegeben wurde.

Schritt 4: CPU-Troubleshooting – Wenn die rote LED nicht ruhen will

Wenn die rote CPU-LED hartnäckig leuchtet, ist der Prozessor der Hauptverdächtige.

• Kompatibilität prüfen (noch einmal): Falls Sie tatsächlich einen Intel 9700X meinen sollten: Dieser ist definitiv NICHT mit einem ASRock B650 Pro-A Wifi (AM5-Sockel) kompatibel. Wenn dies der Fall ist, ist die Inkompatibilität der Komponenten die Ursache, und Sie benötigen entweder eine passende Intel-CPU und ein Intel-Mainboard oder eine AMD AM5-CPU für Ihr ASRock B650 und DDR5-RAM. Dies wäre das einfachste und klarste Problem. Wenn Sie jedoch einen Ryzen 7000er Prozessor verwenden, fahren Sie fort.
• CPU erneut einsetzen: Schalten Sie den PC aus, trennen Sie ihn vom Strom, entfernen Sie den CPU-Kühler und nehmen Sie die CPU vorsichtig aus dem Sockel. Inspizieren Sie den Sockel AM5 auf verbogene Pins (diese befinden sich im Sockel, nicht auf der CPU). Setzen Sie die CPU vorsichtig wieder ein, achten Sie auf die korrekte Ausrichtung (Dreiecksmarkierung auf der CPU und dem Sockel) und verriegeln Sie sie. Tragen Sie neue Wärmeleitpaste auf und montieren Sie den Kühler wieder fest, aber nicht übermäßig fest.
• Kühlerdruck: Ein zu stark oder zu ungleichmäßig angezogener CPU-Kühler kann in seltenen Fällen Probleme verursachen. Stellen Sie sicher, dass der Kühler gleichmäßig fest sitzt.
• BIOS-Update – Das A und O für AM5-Systeme! Dies ist ein absoluter Game-Changer bei neuen AM5-Builds. Gerade zu Beginn der AM5-Plattform war es üblich, dass Mainboards mit einer älteren BIOS-Version ausgeliefert wurden, die die neuesten Ryzen 7000er CPUs nicht vollständig unterstützte oder Probleme mit spezifischen DDR5-Modulen hatte. Ihr ASRock B650 Pro-A Wifi unterstützt wahrscheinlich BIOS Flashback (oft „BIOS Flash” oder „Q-Flash Plus” bei anderen Herstellern genannt). Dies ermöglicht Ihnen ein BIOS-Update ohne installierte CPU oder RAM!
  • Besuchen Sie die ASRock-Supportseite für Ihr B650 Pro-A Wifi.
  • Laden Sie die neueste BIOS-Version herunter.
  • Entpacken Sie die Datei und benennen Sie die BIOS-Datei gemäß den Anweisungen im ASRock-Handbuch (meistens eine spezifische Kurzbezeichnung wie „AM5.ROM” oder ähnlich).
  • Speichern Sie die umbenannte Datei auf einen leeren USB 2.0-Stick (maximal 32GB, FAT32 formatiert).
  • Stecken Sie den USB-Stick in den dafür vorgesehenen BIOS Flashback-Port am I/O-Panel Ihres Mainboards (dieser ist oft markiert, z.B. mit einem weißen Rahmen oder dem Schriftzug „BIOS Flashback”).
  • Verbinden Sie das Mainboard mit dem Netzteil (24-Pin und 8-Pin CPU-Stromkabel müssen angeschlossen sein), aber schalten Sie den PC noch nicht ein.
  • Drücken und halten Sie den BIOS Flashback-Knopf auf dem I/O-Panel für einige Sekunden. Eine LED sollte zu blinken beginnen, was den Flash-Prozess signalisiert. Der Vorgang kann 5-10 Minuten dauern. Warten Sie, bis die LED erlischt oder dauerhaft leuchtet, bevor Sie den PC vom Strom trennen.
  • Nach dem Update entfernen Sie den USB-Stick, trennen den PC erneut vom Strom, führen einen CMOS-Reset durch und versuchen Sie dann erneut, das System zu starten.

Schritt 5: Fortgeschrittene Isolierung und Prüfung

• Minimal-Konfiguration: Bauen Sie das System außerhalb des Gehäuses auf einem antistatischen Untergrund (z.B. der Mainboard-Verpackung). Nur die CPU mit Kühler, ein RAM-Riegel (im empfohlenen Slot), die Grafikkarte (falls keine iGPU), das Netzteil und der Monitor sind angeschlossen. Entfernen Sie alle Lüfter, SSDs/HDDs, Front-Panel-Kabel, etc. Dies hilft, Kurzschlüsse oder Probleme mit anderen Komponenten oder dem Gehäuse auszuschließen.
• Integrierte Grafik nutzen: Die meisten Ryzen 7000er Prozessoren haben eine integrierte Grafikeinheit (iGPU). Entfernen Sie Ihre dedizierte Grafikkarte und schließen Sie den Monitor direkt an das Mainboard an. Wenn das System dann bootet, liegt das Problem bei Ihrer dedizierten GPU oder deren Stromversorgung.
• Power Button: Trennen Sie alle Front-Panel-Kabel vom Mainboard. Starten Sie den PC, indem Sie die beiden Pins für den Power-Schalter auf dem Mainboard kurz mit einem Schraubendreher berühren. Dies schließt Probleme mit defekten Gehäuseschaltern oder falsch angeschlossenen Kabeln aus.
• Mainboard-Abstandshalter: Überprüfen Sie, ob Sie die korrekten Mainboard-Abstandshalter im Gehäuse verwendet haben und ob nicht zu viele davon vorhanden sind, die einen Kurzschluss verursachen könnten.
• Test mit anderen Komponenten (falls möglich): Wenn Sie Zugriff auf andere kompatible CPUs, RAM-Riegel oder ein anderes Netzteil haben, können Sie diese testweise einbauen, um fehlerhafte Komponenten auszuschließen. Dies ist oft der schnellste Weg, die Ursache zu finden, aber für die meisten Benutzer nicht praktikabel.

Die Inkompatibilitätsfalle: Der 9700X und das B850 Pro-A Wifi

Wie anfangs erwähnt, müssen wir die Möglichkeit einer fundamentalen Inkompatibilität in Betracht ziehen, wenn Ihre Komponentenangaben wörtlich zu nehmen sind. Sollten Sie tatsächlich:

• einen Intel Core i7-9700X (ein Intel 9th Gen CPU, der DDR4 benötigt und in einen LGA1151-Sockel passt) besitzen, und
• ein ASRock B850 Pro-A Wifi (angenommen, es ist ein B650 Mainboard mit AM5-Sockel für DDR5)

…dann sind diese Komponenten grundlegend inkompatibel. Die CPU passt nicht in den Sockel des Mainboards, und selbst wenn sie passen würde, würde der DDR5-RAM nicht mit einem 9th Gen Intel CPU funktionieren. In diesem Fall ist die Lösung einfach: Sie müssen entweder ein Mainboard und RAM kaufen, die mit Ihrem Intel 9700X kompatibel sind (z.B. ein Z390-Mainboard und DDR4-RAM), oder einen Ryzen 7000er CPU kaufen, der zu Ihrem ASRock B650 Pro-A Wifi und dem G.Skill Flare X5 DDR5-RAM passt. Inkompatible Hauptkomponenten sind die „Mutter aller Fehlercodes” und führen zwangsläufig zu einem nicht bootenden System.

Wann Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen sollten

Wenn Sie alle diese Schritte sorgfältig durchgeführt haben und Ihr System immer noch nur rote und gelbe LEDs zeigt, ist es an der Zeit, weitere Schritte zu unternehmen:

• ASRock-Support kontaktieren: Beschreiben Sie Ihr Problem detailliert und listen Sie alle durchgeführten Schritte auf.
• Händler kontaktieren: Wenn die Komponenten neu sind, besteht möglicherweise ein Defekt, der unter die Garantie fällt.
• Professionelle PC-Werkstatt: Ein Fachmann kann die Komponenten mit anderen Testgeräten prüfen und defekte Teile identifizieren.

Fazit: Geduld und Systematik sind der Schlüssel

Die „Fehlercode-Party” ist frustrierend, aber in den meisten Fällen lösbar. Bleiben Sie geduldig, gehen Sie die Troubleshooting-Schritte systematisch durch und lassen Sie sich nicht entmutigen. Überprüfen Sie immer zuerst die grundlegende Kompatibilität Ihrer Komponenten – dies ist oft der einfachste und schnellste Weg zur Lösung. Mit den richtigen Schritten und ein wenig Hartnäckigkeit werden Sie Ihr ASRock B650 Pro-A Wifi mit Ihrem Ryzen 7000er Prozessor und dem G.Skill Flare X5 RAM bald zum Leben erwecken und die Performance genießen können, für die Sie es gebaut haben. Viel Erfolg bei der Fehlersuche!