Fluid Motion Frames verursacht nerviges Tearing? So konfigurieren Sie die Funktion richtig!

Kennen Sie das Gefühl? Sie haben in Ihren Gaming-PC investiert, um die neuesten Titel in atemberaubender Grafik und flüssigen Bildraten zu genießen. AMD Fluid Motion Frames (AFMF), eine der vielversprechendsten Technologien der aktuellen AMD Radeon Grafikkarten, verspricht genau das: eine Verdopplung Ihrer FPS für ein noch immersiveres Erlebnis. Doch statt butterweicher Bewegungen sehen Sie unschöne horizontale Linien, die das Bild zerreissen – das gefürchtete Screen Tearing. Diese Frustration ist weit verbreitet, aber die gute Nachricht ist: Tearing mit AFMF ist oft ein Konfigurationsproblem, das sich mit dem richtigen Wissen beheben lässt.

In diesem umfassenden Guide tauchen wir tief in die Welt von AMD Fluid Motion Frames ein. Wir erklären Ihnen nicht nur, wie diese innovative Technologie funktioniert, sondern vor allem, wie Sie sie optimal konfigurieren, um störendes Tearing ein für alle Mal zu verbannen. Machen Sie sich bereit, Ihr Gaming-Erlebnis auf das nächste Level zu heben – ohne Kompromisse bei der Bildqualität oder der Flüssigkeit.

Was ist AMD Fluid Motion Frames (AFMF) und wie funktioniert es?

AMD Fluid Motion Frames ist eine innovative Frame-Generation-Technologie, die Teil der AMD Software: Adrenalin Edition ist. Ihr Hauptziel ist es, die Bildrate in Spielen drastisch zu erhöhen, indem sie zusätzliche, interpolierte Frames zwischen den von Ihrer Grafikkarte tatsächlich gerenderten Frames einfügt. Anders als traditionelle Upscaling-Technologien wie FSR, die die Auflösung verbessern, konzentriert sich AFMF darauf, die wahrgenommene Flüssigkeit durch eine höhere FPS-Zahl zu steigern.

Die Technologie analysiert die Bewegung zwischen zwei aufeinanderfolgenden, von der GPU gerenderten Bildern und berechnet dann intelligent einen Zwischen-Frame, der die Bewegung nahtlos fortsetzt. Diese generierten Frames werden dem Output-Stream hinzugefügt, bevor das Signal an Ihren Monitor gesendet wird. Das Ergebnis? Eine potenziell doppelt so hohe Bildrate, die besonders in grafikintensiven Spielen oder bei höheren Auflösungen einen spürbaren Unterschied machen kann. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese generierten Frames nicht „echt” in dem Sinne sind, dass sie nicht von der Rendering-Pipeline der Grafikkarte berechnet wurden. Dies ist der Schlüssel zum Verständnis, warum sie sich anders verhalten können als native Frames, insbesondere im Zusammenspiel mit Synchronisationstechnologien.

Die Ursache des Tearing: Warum AFMF manchmal Probleme macht

Screen Tearing tritt auf, wenn Ihr Monitor während eines Refresh-Zyklus Bilder von der Grafikkarte erhält, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten gerendert wurden. Ein Teil des Bildes zeigt noch den alten Frame, während der andere Teil bereits den neuen Frame darstellt. Dies führt zu einer sichtbaren horizontalen Linie, die das Bild „zerrissen” erscheinen lässt. Normalerweise lösen Synchronisationstechnologien wie V-Sync oder Adaptive Sync (FreeSync) dieses Problem.

Bei AFMF wird die Situation jedoch etwas komplexer. Da AFMF Frames nach der eigentlichen Rendering-Pipeline der Grafikkarte generiert, direkt bevor das Bild an den Monitor gesendet wird, kann es zu Timing-Problemen kommen, wenn die Ausgabe nicht korrekt synchronisiert wird. Wenn die Grafikkarte durch AFMF eine viel höhere Bildrate erzeugt, als der Monitor verarbeiten kann, oder wenn die generierten Frames nicht sauber in den Refresh-Zyklus des Monitors passen, ohne dass eine geeignete Synchronisation aktiv ist, ist Tearing die logische Konsequenz. Die interpolierten Frames müssen genau wie die nativen Frames korrekt getaktet werden, um nahtlose Übergänge zu gewährleisten.

Das Kernproblem liegt oft darin, dass Anwender AFMF aktivieren, aber gleichzeitig die notwendigen Display-Synchronisationseinstellungen vernachlässigen oder falsch konfigurieren. Viele Nutzer sind es gewohnt, V-Sync im Spiel zu deaktivieren, um Eingabeverzögerungen zu minimieren. Mit AFMF und der potenziell sehr hohen Framerate wird dies jedoch kontraproduktiv, wenn keine adaptive Synchronisation aktiv ist.

Die Grundlagen für ein reibungsloses AFMF-Erlebnis: Voraussetzungen

Bevor Sie mit der Konfiguration beginnen, stellen Sie sicher, dass Ihr System die optimalen Voraussetzungen für AFMF erfüllt:

• Kompatible AMD Grafikkarte: AFMF wird offiziell von AMD Radeon RX 6000 und RX 7000 Serien Grafikkarten unterstützt. Für die beste Leistung wird eine RX 7000 Serie empfohlen.
• Aktuelle AMD Software: Adrenalin Edition: Stellen Sie sicher, dass Sie immer die neueste Version der Adrenalin Software installiert haben. AMD liefert regelmäßig Updates, die Performance-Verbesserungen und Fehlerbehebungen für AFMF enthalten.
• Windows 10 oder Windows 11: AFMF ist eine Funktion, die auf den aktuellen Windows-Betriebssystemen läuft.
• Hardware-accelerated GPU scheduling (HAGS) aktiviert: Diese Windows-Funktion ist entscheidend für die effiziente Arbeitsweise von AFMF. Sie erlaubt der GPU, ihren eigenen Arbeitsspeicher direkter zu verwalten, was die Latenz reduziert und die Leistung von Frame-Generation-Technologien verbessert.
• FreeSync/Adaptive Sync Monitor: Dies ist der wichtigste Punkt zur Vermeidung von Tearing. Ein Monitor, der FreeSync oder eine andere adaptive Synchronisationstechnologie (wie VESA Adaptive Sync) unterstützt, ist unerlässlich. Stellen Sie sicher, dass FreeSync auf Ihrem Monitor aktiviert ist (oft im OSD-Menü des Monitors).
• Ausreichende Basis-FPS: AFMF arbeitet am besten, wenn Ihre Grafikkarte bereits eine solide Basis-Framerate ohne Frame-Generation erreicht. AMD empfiehlt eine Basis von mindestens 60 FPS. Versuchen Sie nicht, mit AFMF eine sehr niedrige Basis-FPS (z.B. 30 FPS) zu „retten”, da dies zu sichtbaren Artefakten und einer schlechteren Erfahrung führen kann. AFMF ist dazu gedacht, gute FPS exzellent zu machen, nicht, schlechte FPS akzeptabel.

Die Bedeutung von V-Sync, FreeSync und Enhanced Sync im AFMF-Kontext

Um AFMF korrekt zu konfigurieren und Tearing zu vermeiden, müssen Sie das Zusammenspiel der verschiedenen Synchronisationstechnologien verstehen:

• V-Sync (Vertikale Synchronisation): V-Sync synchronisiert die Bildrate Ihrer Grafikkarte mit der festen Bildwiederholfrequenz Ihres Monitors. Ist V-Sync aktiv, rendert die Grafikkarte keine neuen Frames, bevor der Monitor seinen aktuellen Refresh-Zyklus beendet hat. Das eliminiert Tearing vollständig, führt aber oft zu einer erhöhten Eingabeverzögerung (Input Lag) und kann Ruckler verursachen, wenn die FPS unter die Bildwiederholfrequenz des Monitors fallen. Mit AFMF und V-Sync kann es zu Problemen kommen, da die generierten Frames das V-Sync-Timing stören können. Vermeiden Sie es in der Regel, V-Sync im Spiel zu aktivieren, wenn Sie AFMF mit FreeSync nutzen.
• FreeSync / Adaptive Sync: Dies ist der Schlüssel zur Lösung des Tearing-Problems mit AFMF. FreeSync ermöglicht es dem Monitor, seine Bildwiederholfrequenz dynamisch an die aktuelle Bildrate der Grafikkarte anzupassen. Dadurch werden Tearing und Ruckler innerhalb des FreeSync-Bereichs des Monitors eliminiert und gleichzeitig die Eingabeverzögerung im Vergleich zu V-Sync deutlich reduziert. AFMF generiert zusätzliche Frames, die FreeSync dann nahtlos in den dynamischen Refresh-Zyklus des Monitors integriert.
• Enhanced Sync: Eine proprietäre AMD-Technologie, die eine Mischung aus den Vorteilen von V-Sync und deaktiviertem V-Sync bieten soll. Sie reduziert Tearing, wenn die FPS über der Bildwiederholfrequenz des Monitors liegen, und minimiert den Input Lag. Bei stark schwankenden FPS kann es jedoch dennoch zu gelegentlichem Tearing kommen. In Kombination mit AFMF ist FreeSync fast immer die überlegene Wahl.

Die Quintessenz ist: FreeSync ist Ihr bester Freund, wenn Sie AFMF nutzen möchten. Es ist die einzige Technologie, die die zusätzliche Framerate von AFMF sinnvoll nutzen kann, ohne Tearing zu verursachen oder übermäßigen Input Lag einzuführen.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: AFMF richtig konfigurieren

Folgen Sie diesen Schritten sorgfältig, um AFMF optimal einzurichten und ein flüssiges, tearingfreies Gaming-Erlebnis zu genießen:

Schritt 1: Treiber aktualisieren

Laden Sie die neueste Version der AMD Software: Adrenalin Edition von der offiziellen AMD-Website herunter und installieren Sie diese. Eine saubere Installation (mithilfe der „Werkseinstellungen zurücksetzen”-Option während der Installation) ist oft empfehlenswert.

Schritt 2: Hardware-accelerated GPU scheduling (HAGS) aktivieren

1. Drücken Sie die Windows-Taste + I, um die Einstellungen zu öffnen.
2. Gehen Sie zu „System” > „Anzeige”.
3. Scrollen Sie nach unten und klicken Sie auf „Grafikeinstellungen”.
4. Aktivieren Sie die Option „Hardwarebeschleunigte GPU-Planung”.
5. Starten Sie Ihren PC neu, damit die Änderung wirksam wird.

Schritt 3: FreeSync/Adaptive Sync auf Ihrem Monitor aktivieren

Rufen Sie das On-Screen-Display (OSD) Ihres Monitors auf (normalerweise über Tasten am Monitor selbst). Suchen Sie nach einer Option wie „FreeSync”, „Adaptive Sync”, „VRR” oder „Variable Refresh Rate” und stellen Sie sicher, dass diese aktiviert ist. Speichern Sie die Einstellungen.

Schritt 4: FreeSync in der AMD Software: Adrenalin Edition aktivieren

1. Öffnen Sie die AMD Software: Adrenalin Edition.
2. Gehen Sie zum Reiter „Gaming” und dann zu „Anzeigen”.
3. Stellen Sie sicher, dass „AMD FreeSync” auf „Aktiviert” steht.
4. Prüfen Sie auch unter „Gaming” > „Grafik”, dass FreeSync für globale Einstellungen ebenfalls „Aktiviert” ist.

Schritt 5: Radeon Anti-Lag konfigurieren (optional, aber empfohlen)

Um die zusätzliche Eingabeverzögerung, die durch Frame Generation entstehen kann, zu minimieren, aktivieren Sie Radeon Anti-Lag. Dies reduziert die Latenz zwischen Ihren Eingaben und der Reaktion auf dem Bildschirm.

1. In der AMD Software: Adrenalin Edition, gehen Sie zu „Gaming” > „Grafik”.
2. Aktivieren Sie „Radeon Anti-Lag”.

Schritt 6: AMD Fluid Motion Frames (AFMF) aktivieren und entscheidende Synchronisationseinstellungen vornehmen

Dies ist der wichtigste Schritt, um Tearing zu vermeiden. Die Kombination von AFMF und FreeSync erfordert eine bestimmte Einstellung der V-Sync-Optionen.

1. Globale AFMF-Aktivierung:
   • Gehen Sie in der Adrenalin Software zu „Gaming” > „Grafik”.
   • Scrollen Sie nach unten und aktivieren Sie „AMD Fluid Motion Frames”.

   Hinweis: AFMF wird oft automatisch deaktiviert, wenn schnelle Bewegungen erkannt werden, um Artefakte zu vermeiden. Das ist normales Verhalten.

2. Die kritische V-Sync-Einstellung (Sehr wichtig!):
   • In-Game V-Sync: Deaktiviert! Gehen Sie in die Grafikeinstellungen jedes Spiels, das Sie mit AFMF nutzen möchten, und stellen Sie sicher, dass V-Sync (Vertikale Synchronisation) auf „Aus” oder „Deaktiviert” steht. Lassen Sie FreeSync die Synchronisation übernehmen. Wenn V-Sync im Spiel aktiviert ist, kann es mit AFMF und FreeSync zu Konflikten und Tearing kommen, da das Spiel versucht, eine feste Synchronisation zu erzwingen, während AFMF dynamische Frames hinzufügt.
   • Adrenalin Software V-Sync: Unter „Gaming” > „Grafik” finden Sie die Einstellung „Warten auf vertikale Aktualisierung (V-Sync)”. Hier sollte die Option „Immer aus” oder „Immer aus, es sei denn, die Anwendung gibt es an” gewählt sein. Da Sie V-Sync im Spiel deaktiviert haben, wird die Adrenalin Software FreeSync die Kontrolle überlassen.

Schritt 7: Eine Framerate-Begrenzung setzen (Optional, aber empfohlen)

Auch wenn FreeSync Tearing innerhalb seines Bereichs verhindert, kann es nützlich sein, die Framerate knapp unter der maximalen Bildwiederholfrequenz Ihres Monitors zu begrenzen. Dies stellt sicher, dass Sie immer im FreeSync-Bereich bleiben und verhindert, dass Ihre FPS die FreeSync-Grenze überschreiten, was sonst zu V-Sync-ähnlichem Verhalten (mit Latenz) oder Tearing führen könnte.

1. In der AMD Software: Adrenalin Edition, gehen Sie zu „Gaming” > „Grafik”.
2. Aktivieren Sie „Radeon Chill”.
3. Stellen Sie den „Max. FPS” Wert auf 3-5 FPS unter der maximalen Bildwiederholfrequenz Ihres Monitors ein. (Beispiel: Monitor 144 Hz, Max. FPS auf 139-141 setzen). Alternativ können Sie auch Tools wie RTSS (RivaTuner Statistics Server) verwenden, um eine Framerate-Begrenzung zu setzen.

Troubleshooting: Häufige Probleme und schnelle Lösungen

• Immer noch Tearing?
  • Überprüfen Sie doppelt, ob FreeSync auf Ihrem Monitor und in der Adrenalin Software aktiviert ist.
  • Stellen Sie sicher, dass V-Sync in allen Spiel-Einstellungen deaktiviert ist.
  • Vergewissern Sie sich, dass Ihre FPS nicht die maximale oder minimale FreeSync-Rate Ihres Monitors überschreiten. Eine Framerate-Begrenzung kann hier helfen.
• Ruckeln oder Mikroruckler?
  • Ihre Basis-FPS (ohne AFMF) ist möglicherweise zu niedrig. Versuchen Sie, die Grafikeinstellungen im Spiel zu senken, um eine stabilere Basis-FPS von mindestens 60 FPS zu erreichen.
  • Deaktivieren Sie HAGS testweise und prüfen Sie, ob dies hilft (und starten Sie neu).
• Visuelle Artefakte oder unnatürliche Bewegungen?
  • Dies ist ein bekanntes Merkmal von Frame Generation bei schnellen Bewegungen. AFMF ist so konzipiert, dass es sich in solchen Szenarien automatisch deaktiviert, um die Bildqualität zu erhalten. Wenn es ständig passiert, kann es sein, dass Ihre Basis-FPS zu niedrig ist oder das Spiel nicht gut mit AFMF harmoniert.
• Performance-Probleme?
  • Stellen Sie sicher, dass alle Treiber aktuell sind.
  • Überprüfen Sie die Systemtemperaturen, um ein Throttling zu vermeiden.

Best Practices und zusätzliche Tipps

• Kombination mit FSR: AFMF lässt sich hervorragend mit AMD FidelityFX Super Resolution (FSR) kombinieren. Aktivieren Sie zuerst FSR, um eine höhere Basis-FPS zu erreichen, und schalten Sie dann AFMF hinzu, um diese bereits höhere FPS noch weiter zu steigern.
• Monitor-Informationen: Viele Monitore zeigen im OSD die aktuelle Bildwiederholfrequenz an. Nutzen Sie dies, um zu überprüfen, ob FreeSync korrekt arbeitet und ob Ihre FPS innerhalb des FreeSync-Bereichs liegen.
• Experimentieren Sie: Nicht jedes Spiel profitiert gleichermaßen von AFMF. Experimentieren Sie mit den Einstellungen und entscheiden Sie, welche Spiele sich mit AFMF am besten anfühlen.
• Beachten Sie den Input Lag: Obwohl AFMF die wahrgenommene Flüssigkeit erhöht, kann es einen geringen Anstieg der Eingabeverzögerung mit sich bringen, da Sie auf generierte Frames warten. Für kompetitive Shooter, bei denen jede Millisekunde zählt, ist es manchmal besser, AFMF zu deaktivieren und eine hohe native FPS anzustreben.

Fazit: Flüssiges Gaming ohne Tearing ist erreichbar!

AMD Fluid Motion Frames ist eine leistungsstarke Technologie, die das Potenzial hat, Ihr Gaming-Erlebnis erheblich zu verbessern. Doch wie bei jeder hochentwickelten Funktion erfordert sie eine korrekte Einrichtung, um ihr volles Potenzial zu entfalten und unerwünschte Nebeneffekte wie Tearing zu vermeiden. Der Schlüssel liegt in der richtigen Synchronisation, insbesondere der Aktivierung von FreeSync auf Ihrem Monitor und in der AMD Software, gekoppelt mit der Deaktivierung von V-Sync in den Spieleinstellungen. Mit dieser Anleitung sind Sie bestens gerüstet, um die lästigen Tearing-Linien zu verbannen und sich voll und ganz in die flüssige, immersive Welt Ihrer Lieblingsspiele zu stürzen. Viel Spaß beim Gaming!