Hilfe beim Erststart: Mein neues Setup mit Radeon RX 6600 und ASRock B550M-ITX/ac gibt kein Monitor Signal aus

Herzlichen Glückwunsch! Du hast dich entschieden, deinen eigenen PC zu bauen, oder hast dir ein brandneues System zusammengestellt. Das ist ein aufregender Schritt und der Moment, in dem alles zum ersten Mal bootet, ist magisch. Doch manchmal hält die Realität eine kleine Hürde bereit: Du drückst den Einschaltknopf, die Lüfter drehen sich, LEDs leuchten – aber dein Monitor bleibt schwarz und meldet „Kein Signal“. Keine Panik! Dieses Szenario ist frustrierend, aber auch unglaublich häufig, besonders bei einem Erststart. Viele PC-Bauer, selbst erfahrene, kennen diesen Moment der Verzweiflung. In diesem umfassenden Guide führen wir dich Schritt für Schritt durch die Fehlerbehebung, damit dein neues Setup mit der Radeon RX 6600 und dem ASRock B550M-ITX/ac endlich ein Bild liefert und du in dein Gaming-Abenteuer starten kannst.

Die frustrierende Realität: „Kein Monitor Signal”

Ein schwarzer Bildschirm, der die Meldung „Kein Signal” anzeigt, bedeutet, dass dein Monitor kein gültiges Videosignal von deiner Grafikkarte empfängt. Das Problem kann an vielen Stellen liegen: Kabel, Monitor, Grafikkarte, Mainboard, CPU, RAM oder sogar am Netzteil. Da dein System Komponenten wie die Radeon RX 6600 und das ASRock B550M-ITX/ac umfasst, werden wir uns auf spezifische Punkte konzentrieren, die bei dieser Konfiguration oft ausschlaggebend sind. Unser Ziel ist es, die Fehlerquelle systematisch einzugrenzen.

Schritt 1: Die einfachsten Checks zuerst – Die absoluten Basics

Bevor wir uns in komplizierte Schritte vertiefen, beginnen wir mit den offensichtlichsten Dingen. Glaube uns, oft liegt das Problem hier:

• Monitor überprüfen:
  • Ist dein Monitor eingeschaltet und auf den richtigen Eingang (HDMI 1, DisplayPort 2, etc.) eingestellt? Viele Monitore haben mehrere Eingänge und wechseln nicht automatisch.
  • Versuche, den Monitor an ein anderes Gerät (Laptop, Spielkonsole) anzuschließen, um sicherzustellen, dass er überhaupt funktioniert.
• Kabelverbindungen checken:
  • Grafikkartenkabel: Ist das HDMI- oder DisplayPort-Kabel fest in der Radeon RX 6600 und im Monitor eingesteckt? Ein leichter Wackelkontakt kann hier schon das Signal unterbrechen.
  • WICHTIG: Stelle sicher, dass das Monitorkabel direkt in deine Radeon RX 6600 eingesteckt ist, nicht in die Videoausgänge des Mainboards (HDMI/DisplayPort-Anschlüsse direkt neben den USB-Ports). Prozessoren, die mit dem ASRock B550M-ITX/ac Mainboard kompatibel sind (AMD Ryzen ohne „G”-Endung), besitzen keine integrierte Grafikeinheit. Daher muss das Bild immer über die dedizierte Grafikkarte ausgegeben werden.
  • Anderes Kabel/Port: Hast du ein Ersatzkabel? Probiere ein anderes HDMI- oder DisplayPort-Kabel. Manchmal ist ein Kabel defekt. Versuche auch, einen anderen Port an deiner RX 6600 und am Monitor zu verwenden.
• Stromversorgung der Komponenten:
  • Netzteil eingeschaltet? Der Schalter auf der Rückseite des Netzteils (meist „I” für Ein, „O” für Aus) muss auf „I” stehen.
  • 24-Pin ATX-Kabel: Ist das große 24-polige ATX-Kabel fest mit dem ASRock B550M-ITX/ac-Mainboard verbunden? Es rastet hörbar ein und erfordert oft etwas Druck.
  • 8-Pin EPS/CPU-Stromkabel: Ist das 8-polige (manchmal auch 4+4-polige) EPS-Kabel für die CPU-Stromversorgung oben links auf dem Mainboard (nahe des Prozessors) fest eingesteckt? Dies ist eine häufige Fehlerquelle!
  • PCIe-Stromversorgung der Grafikkarte: Die Radeon RX 6600 benötigt einen 8-Pin (oder 6+2-Pin) PCIe-Stromanschluss direkt vom Netzteil. Hast du diesen fest an die Grafikkarte angeschlossen? Ohne diesen zusätzlichen Strom kann die Karte nicht richtig initialisiert werden. Überprüfe, ob das Kabel wirklich vom Netzteil kommt und nicht von einem anderen Strang abgezweigt ist, der zu wenig Leistung liefert.

Schritt 2: RAM und Grafikkarte – Die üblichen Verdächtigen

Wenn die einfachen Checks kein Ergebnis liefern, widmen wir uns den häufigsten Verursachern für „Kein Signal”: Arbeitsspeicher und Grafikkarte.

• RAM (Arbeitsspeicher) überprüfen:
  • Richtig eingesetzt? Der RAM muss fest in den DIMM-Slots des ASRock B550M-ITX/ac sitzen. Achte darauf, dass die Halteklammern an beiden Enden eingerastet sind. Manchmal hilft es, die Riegel herauszunehmen und erneut fest einzusetzen (beim Einsetzen gleichmäßigen Druck ausüben, bis es klickt).
  • Nur ein Riegel: Wenn du mehrere RAM-Riegel hast, probiere, das System nur mit einem Riegel in einem der empfohlenen Slots (laut Mainboard-Handbuch) zu starten. Teste gegebenenfalls jeden Riegel einzeln und in verschiedenen Slots. Defekter RAM oder falsch sitzender RAM ist eine der häufigsten Ursachen für einen Erststart ohne Bild.
• Grafikkarte (Radeon RX 6600) überprüfen:
  • Sitz im PCIe-Slot: Ist die Radeon RX 6600 vollständig und fest im oberen PCIe x16-Slot des ASRock B550M-ITX/ac Mainboards eingerastet? Die kleine Halteklammer am Ende des Slots muss geschlossen sein. Manchmal kann die Karte etwas schief sitzen, wenn man sie nicht gerade hineindrückt. Nimm sie einmal heraus und setze sie erneut ein.
  • Stromversorgung (erneut): Ja, das ist so wichtig, dass wir es nochmals betonen! Der 8-Pin PCIe-Stecker muss wirklich korrekt und vollständig verbunden sein.

Schritt 3: BIOS/UEFI und Mainboard-spezifische Lösungen für ASRock B550M-ITX/ac

Das ASRock B550M-ITX/ac ist ein fantastisches Mainboard, aber bei der Erstinbetriebnahme gibt es spezifische Punkte zu beachten, besonders im Hinblick auf die BIOS-Version und die Kompatibilität mit neueren AMD Ryzen CPUs.

• BIOS/UEFI-Update – Der Lebensretter (und häufigste Grund für „Kein Signal” bei neuen B550 Boards):
  • Das Problem: Wenn du einen neueren AMD Ryzen Prozessor der 5000er-Serie (z.B. Ryzen 5 5600X, Ryzen 7 5800X, oder gar einen 5600G/5700G, auch wenn letztere integrierte Grafik haben, was hier nicht das Problem ist) mit einem B550M-ITX/ac Mainboard verwendest, das schon länger auf Lager lag, könnte die auf dem Mainboard vorinstallierte BIOS-Version zu alt sein. Ein altes BIOS kennt den neueren Prozessor nicht und kann das System nicht initialisieren – die Folge: Kein Monitor Signal.
  • Die Lösung: BIOS Flashback (Q-Flash Plus bei anderen Herstellern) – Dein ASRock B550M-ITX/ac kann das! Dieses Mainboard verfügt über eine extrem nützliche Funktion, die es dir ermöglicht, das BIOS zu aktualisieren, OHNE dass eine kompatible CPU, RAM oder Grafikkarte installiert sein müssen. Das ist dein Ass im Ärmel!
    1. Lade die neueste stabile BIOS-Version von der ASRock Support-Webseite für das B550M-ITX/ac herunter.
    2. Entpacke die heruntergeladene Datei. In dem Ordner findest du eine Datei mit der Endung „.ROM” (z.B. „B55M-ITX_ac_X.XX”).
    3. Benenne diese .ROM-Datei UNBEDINGT in „CREATIVE.ROM” um. Dies ist der spezielle Dateiname, den das ASRock Flashback-Tool benötigt.
    4. Kopiere die umbenannte „CREATIVE.ROM”-Datei auf einen leeren USB-Stick (FAT32 formatiert, max. 32GB empfohlen).
    5. Schalte den PC aus und trenne ihn vom Strom.
    6. Stecke den USB-Stick in den dafür vorgesehenen BIOS Flashback USB-Port (oft mit einem weißen Rahmen oder „BIOS_FLBK” beschriftet) auf der Rückseite des Mainboards (I/O-Panel). Beim ASRock B550M-ITX/ac ist es meist der USB 3.2 Gen1 (Typ-A) Port, der unterhalb des WLAN-Moduls liegt. Konsultiere das Handbuch, um den genauen Port zu finden.
    7. Verbinde das Netzteil wieder mit dem Strom, aber schalte den PC noch NICHT ein.
    8. Drücke den BIOS Flashback Button (ein kleiner Knopf neben dem USB-Port) für ca. 3 Sekunden, bis eine LED zu blinken beginnt.
    9. Die LED wird nun eine Weile blinken (manchmal bis zu 5-10 Minuten), was anzeigt, dass das BIOS aktualisiert wird. WICHTIG: Den PC nicht ausschalten und den USB-Stick nicht entfernen, solange die LED blinkt!
    10. Sobald die LED aufhört zu blinken, ist der Flash-Vorgang abgeschlossen. Trenne den PC vom Strom, entferne den USB-Stick und versuche einen Neustart.

    Dieser Schritt löst unzählige „Kein Signal”-Probleme bei neuen B550-Builds.

• CMOS löschen (Clear CMOS):
  • Manchmal können falsche BIOS-Einstellungen (auch von einem vorherigen Test) dazu führen, dass kein Bild angezeigt wird. Das Löschen des CMOS setzt das BIOS auf die Werkseinstellungen zurück.
  • Methode 1 (Jumper): Auf dem ASRock B550M-ITX/ac gibt es einen „Clear CMOS” Jumper (CLRMOS1). Schalte den PC aus, trenne ihn vom Strom. Überbrücke die beiden Pins des Jumpers für 5-10 Sekunden mit einem Schraubenzieher oder setze den Jumper kurz um.
  • Methode 2 (Batterie): Alternativ kannst du die kleine Knopfzelle (CMOS-Batterie) auf dem Mainboard für 5-10 Minuten entnehmen, nachdem du den PC vom Strom getrennt hast. Setze sie danach wieder ein.

Schritt 4: Weitere mögliche Fehlerquellen und systematische Fehlersuche

Wenn die oben genannten Schritte nicht geholfen haben, weiten wir die Suche aus:

• Prozessor (CPU):
  • Obwohl selten, kann ein nicht korrekt sitzender Prozessor oder verbogene Pins (sehr unwahrscheinlich bei einem neuen, richtig installierten Prozessor) ebenfalls zu einem Start ohne Bild führen. Wenn du den Kühler noch einmal abnimmst, überprüfe vorsichtig, ob die CPU richtig im Sockel sitzt und der Verriegelungsmechanismus geschlossen ist.
• Netzteil (PSU):
  • Ausreichend Leistung? Die Radeon RX 6600 ist zwar effizient, benötigt aber dennoch ein Netzteil mit mindestens 450-500 Watt (je nach Modell können es auch 550W sein, um Headroom zu haben). Ist dein Netzteil ausreichend dimensioniert und liefert es stabilen Strom? Ein unterdimensioniertes oder defektes Netzteil kann dazu führen, dass Komponenten nicht ausreichend versorgt werden und sich nicht initialisieren.
  • Fehlerhaftes Netzteil? Wenn du die Möglichkeit hast, ein anderes, funktionierendes Netzteil zu testen, wäre das eine gute Option, um diese Fehlerquelle auszuschließen.
• Peripherie minimieren (Minimal-Boot):
  • Trenne alles Unnötige vom PC: Alle USB-Geräte (Maus, Tastatur, USB-Sticks), alle zusätzlichen Festplatten (SSDs/HDDs) außer der System-SSD (oder ganz ohne, wenn du nur ins BIOS willst), alle zusätzlichen PCIe-Karten (außer der RX 6600). Lass nur das Nötigste angeschlossen: Mainboard, CPU, Kühler, ein RAM-Riegel, Grafikkarte, Monitor. Manchmal kann ein defektes USB-Gerät oder eine falsch angeschlossene Komponente den Start blockieren.
• Kühler auf CPU:
  • Ist der CPU-Kühler korrekt montiert und fest? Ein überhitzter Prozessor (z.B. durch fehlende oder schlechte Wärmeleitpaste, lose Montage) kann sich sofort abschalten und das Booten verhindern. Bei einem Erststart ist das eher unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.
• LED-Anzeigen am Mainboard:
  • Das ASRock B550M-ITX/ac verfügt leider nicht über dedizierte Debug-LEDs wie bei manchen größeren Mainboards, die direkt anzeigen, wo der POST-Vorgang (Power-On Self-Test) fehlschlägt (CPU, RAM, VGA, Boot). Achte aber auf andere LEDs auf dem Mainboard, die möglicherweise auf einen Fehler hinweisen, oder ob sich die Lüfter (CPU, Grafikkarte) drehen und wieder ausgehen.
• Testen außerhalb des Gehäuses:
  • Manchmal kann ein Kurzschluss durch eine nicht richtig isolierte Komponente im Gehäuse das Problem verursachen. Wenn alle Stricke reißen, bau die Minimal-Konfiguration (Mainboard, CPU, Kühler, ein RAM, RX 6600, Netzteil, Monitor) einmal auf einem Tisch auf (auf einer antistatischen Matte oder der Mainboard-Verpackung). So kannst du sicherstellen, dass keine ungewollten Kontakte bestehen.

Fazit: Geduld und systematisches Vorgehen zahlen sich aus

Ein „Kein Monitor Signal” beim Erststart deines neuen PCs mit Radeon RX 6600 und ASRock B550M-ITX/ac ist zwar ärgerlich, aber in den allermeisten Fällen lösbar. Der Schlüssel liegt in Geduld, einem systematischen Vorgehen und dem Ausschluss von Fehlerquellen. Beginne immer mit den einfachsten und offensichtlichsten Checks, bevor du dich an die komplexeren Schritte wagst. Für dein spezifisches Setup ist das BIOS Flashback-Feature des ASRock B550M-ITX/ac eine besonders wichtige Möglichkeit zur Fehlerbehebung, falls dein Prozessor eine neuere BIOS-Version benötigt. Die korrekte Stromversorgung der Radeon RX 6600 und das richtige Einsetzen des RAMs sind ebenfalls klassische Stolpersteine.

Wenn du alle Schritte durchgegangen bist und immer noch kein Bild erhältst, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen oder einzelne Komponenten (falls möglich) in einem funktionierenden System zu testen. Doch die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass du mit dieser Anleitung die Ursache findest und bald das glorreiche Boot-Logo deines Systems auf dem Bildschirm siehst. Viel Erfolg beim Troubleshooting – du schaffst das!