MSI B660 Tomahawk Wifi: Klingt gut, oder? Ein solides Mainboard, das in vielen Testberichten gelobt wird und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis verspricht. Genau das dachte ich auch, als ich ein Media Sample des Boards zum Testen erhalten habe. Doch was dann folgte, war alles andere als erfreulich. Statt eines reibungslosen Aufbaus und einer stabilen Performance erlebte ich eine Achterbahn der Frustration, die mich langsam aber sicher an meinem Verstand zweifeln lässt. Ist es ein Montagsmodell? Oder habe ich einfach nur Pech gehabt?
Dieser Artikel ist ein Erfahrungsbericht über meine Odyssee mit dem MSI B660 Tomahawk Wifi, einem Mainboard, das mir mehr Kopfzerbrechen als Freude bereitet hat. Ich werde detailliert auf die Probleme eingehen, die ich hatte, und versuchen, mögliche Ursachen zu ergründen. Außerdem möchte ich diskutieren, ob es sich um ein Einzelfall handelt oder ob es sich um ein größeres Problem mit dieser speziellen Charge von Mainboards handelt.
Der Aufbau: Ein holpriger Start
Der Aufbau des PCs war eigentlich Routine. Ich habe schon unzählige Systeme zusammengebaut und bin mit den gängigen Komponenten und Prozessen bestens vertraut. Das MSI B660 Tomahawk Wifi wirkte auf den ersten Blick solide und gut verarbeitet. Die Anschlüsse waren gut zugänglich, und das Layout schien durchdacht. Der Einbau der CPU (ein Intel Core i5 der 12. Generation) verlief problemlos. Auch der RAM (DDR5, spezifiziert für das Mainboard) ließ sich einfach installieren.
Allerdings begannen die Probleme schon beim ersten Start. Der PC wollte einfach nicht booten. Keine Fehlermeldungen, kein Piepton, einfach nur ein schwarzer Bildschirm. Ich überprüfte alle Verbindungen, stellte sicher, dass alle Kabel richtig sitzen, und versuchte es erneut. Nichts.
Die Fehlersuche: Ein endloser Kreislauf
Die Fehlersuche gestaltete sich als äußerst mühsam. Da kein Bild kam, konnte ich nicht ins BIOS gelangen, um Fehlercodes auszulesen. Also begann ich mit den Basics:
- RAM-Riegel einzeln getestet: Ich nahm einen RAM-Riegel heraus und versuchte es erneut. Dann den anderen. Keine Veränderung.
- Grafikkarte überprüft: Ich wechselte die Grafikkarte (eine RTX 3060) gegen eine andere, die ich herumliegen hatte. Immer noch kein Bild.
- CMOS Reset durchgeführt: Ich entfernte die CMOS-Batterie für einige Minuten und setzte sie dann wieder ein, um das BIOS auf die Werkseinstellungen zurückzusetzen. Keine Wirkung.
- Netzteil getestet: Obwohl das Netzteil (ein 750W Markennetzteil) neuwertig war, testete ich es trotzdem mit einem anderen Netzteil. Das Problem blieb bestehen.
Nachdem ich diese grundlegenden Schritte durchlaufen hatte, war ich ratlos. Da es sich um ein Media Sample handelte, vermutete ich, dass möglicherweise das BIOS nicht mit meiner CPU kompatibel war. Auf der MSI-Website fand ich ein BIOS-Update, das die Kompatibilität mit neueren CPUs verbesserte. Das Problem: Ohne Bild konnte ich das BIOS nicht flashen.
Der BIOS Flashback: Die letzte Hoffnung (oder doch nicht?)
Das MSI B660 Tomahawk Wifi verfügt über eine BIOS Flashback Funktion, mit der man das BIOS auch ohne CPU oder RAM aktualisieren kann. Das klang nach meiner Rettung. Ich lud das neueste BIOS auf einen USB-Stick, formatierte ihn im FAT32-Format und benannte die BIOS-Datei um, wie im Handbuch beschrieben. Dann steckte ich den USB-Stick in den entsprechenden Port am Mainboard und drückte den BIOS Flashback Knopf.
Die LED blinkte wie erwartet, was darauf hindeutete, dass der Flash-Vorgang lief. Nach etwa 5 Minuten hörte das Blinken auf, und die LED leuchtete dauerhaft. Das sollte bedeuten, dass das BIOS erfolgreich geflasht wurde. Voller Hoffnung schaltete ich den PC ein. Aber: Nichts. Immer noch kein Bild. Der gleiche frustrierende Zustand wie zuvor.
Ich wiederholte den BIOS Flashback Vorgang mehrmals, mit verschiedenen USB-Sticks und verschiedenen BIOS-Versionen. Jedes Mal das gleiche Ergebnis: Die LED zeigte an, dass der Flash-Vorgang erfolgreich war, aber der PC bootete trotzdem nicht.
Weitere Probleme: Instabilität und Bluescreens (wenn es mal lief)
Nach unzähligen Versuchen, das System zum Laufen zu bringen, gelang es mir schließlich, es für kurze Zeit zu starten. Ich bin mir nicht sicher, was genau den Unterschied gemacht hat – vielleicht war es ein Wackelkontakt, vielleicht ein glücklicher Zufall. Aber für ein paar Minuten hatte ich ein Bild und konnte ins BIOS.
Allerdings war die Freude von kurzer Dauer. Das System war extrem instabil. Es stürzte ständig ab und produzierte Bluescreens mit verschiedenen Fehlermeldungen. Ich versuchte, die Treiber zu aktualisieren, Windows neu zu installieren und die RAM-Geschwindigkeit zu reduzieren. Nichts half. Die Bluescreens kamen immer wieder.
Besonders ärgerlich war, dass das WLAN, eines der Hauptmerkmale des Boards (Wifi im Namen!), extrem unzuverlässig war. Die Verbindung brach ständig ab, und die Übertragungsraten waren miserabel. Ich testete mit verschiedenen Routern und anderen Geräten im selben Netzwerk, um sicherzustellen, dass das Problem nicht an meiner Infrastruktur lag. Das Ergebnis war eindeutig: Das WLAN-Modul des MSI B660 Tomahawk Wifi schien defekt oder inkompatibel zu sein.
Montagsmodell oder Konstruktionsfehler?
Nach all diesen Erfahrungen stellt sich natürlich die Frage: Handelt es sich um ein Montagsmodell? Oder liegt ein generelles Problem mit dem MSI B660 Tomahawk Wifi vor?
Es ist durchaus möglich, dass ich einfach nur Pech hatte und ein defektes Exemplar erwischt habe. Produktionsfehler kommen vor, und selbst die besten Hersteller können nicht garantieren, dass jedes einzelne Produkt fehlerfrei ist. Allerdings deutet die Häufigkeit der Probleme, die ich hatte, darauf hin, dass es möglicherweise mehr als nur ein Einzelfall ist.
Ich habe online recherchiert und festgestellt, dass ich nicht der Einzige bin, der Probleme mit dem MSI B660 Tomahawk Wifi hat. In Foren und auf Reddit gibt es Berichte von anderen Nutzern, die ähnliche Schwierigkeiten mit dem Booten, der Stabilität und dem WLAN haben. Einige vermuten, dass es Probleme mit der Spannungsversorgung der CPU oder dem Chipsatz geben könnte. Andere spekulieren, dass bestimmte Chargen des Mainboards fehlerhaft sein könnten.
Da es sich um ein Media Sample handelte, ist es auch möglich, dass das Board nicht für den Endkundenmarkt bestimmt war und möglicherweise Prototyp-Komponenten enthielt. Es ist auch möglich, dass das Board während des Versands beschädigt wurde, obwohl äußerlich keine Schäden erkennbar waren.
Fazit: Eine bittere Enttäuschung
Meine Erfahrung mit dem MSI B660 Tomahawk Wifi war eine bittere Enttäuschung. Statt eines soliden und zuverlässigen Mainboards erhielt ich ein Produkt, das mir mehr Ärger als Freude bereitet hat. Die Probleme beim Booten, die Instabilität, die Bluescreens und das unzuverlässige WLAN haben mich fast zur Verzweiflung getrieben.
Ob es sich um ein Montagsmodell, einen Konstruktionsfehler oder eine Kombination aus beidem handelt, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Fakt ist, dass ich das MSI B660 Tomahawk Wifi in seinem aktuellen Zustand nicht empfehlen kann. Wer auf der Suche nach einem zuverlässigen Mainboard für seinen Intel Core i5/i7/i9 der 12. Generation ist, sollte sich meiner Meinung nach nach Alternativen umsehen. Es gibt genügend andere Mainboards auf dem Markt, die stabiler und zuverlässiger funktionieren.
Ich werde versuchen, das Board an MSI zurückzugeben oder auszutauschen, um zu sehen, ob ich ein anderes Exemplar erhalte, das besser funktioniert. Sollte sich etwas ändern, werde ich diesen Artikel aktualisieren. Bis dahin rate ich zur Vorsicht.