Frustration pur! Du startest Cinebench, drückst auf den Startknopf und das Ergebnis ist… ernüchternd. Deine Multicore-Werte liegen nur bei der Hälfte dessen, was sie eigentlich erreichen sollten. Woran liegt das? Keine Panik, du bist nicht allein. Viele Nutzer erleben dieses Problem, und es gibt in den meisten Fällen eine logische Erklärung und eine Lösung. Dieser Artikel nimmt dich an die Hand und führt dich durch die möglichen Ursachen und wie du den Leistungseinbruch beheben kannst.
Erste Schritte: Was bedeutet ein niedriger Cinebench Score?
Bevor wir in die Fehlersuche einsteigen, ist es wichtig zu verstehen, was ein niedriger Cinebench Score bedeutet. Cinebench ist ein weit verbreiteter Benchmark, der die Rendering-Leistung deiner CPU testet. Der Multicore-Test simuliert komplexe 3D-Szenen und misst, wie schnell deine CPU diese berechnen kann. Ein niedrigerer Score deutet darauf hin, dass deine CPU nicht mit ihrer maximalen Leistung arbeitet. Dies kann sich auch in anderen Anwendungen bemerkbar machen, beispielsweise bei der Videobearbeitung oder beim Spielen.
Mögliche Ursachen für den Leistungseinbruch
Die Gründe für einen halbierten Cinebench Multicore Score können vielfältig sein. Hier sind die häufigsten Verdächtigen:
1. Thermale Drosselung (Thermal Throttling)
Einer der häufigsten Gründe für einen Leistungseinbruch ist die thermale Drosselung. Deine CPU erzeugt während des Benchmarks viel Wärme. Wenn die Kühlung nicht ausreichend ist, um diese Wärme abzuführen, wird die CPU heiß. Um Schäden zu vermeiden, reduziert sie ihre Taktfrequenz – das nennt man Thermal Throttling. Dadurch sinkt die Leistung drastisch.
Wie erkennst du Thermal Throttling?
- Überwache deine CPU-Temperatur während des Cinebench-Laufs. Tools wie HWMonitor oder Core Temp zeigen die Temperatur der einzelnen CPU-Kerne an.
- Idealerweise sollte die CPU-Temperatur unter 85°C bleiben. Bei einigen CPUs sind auch 90°C in Ordnung, aber alles darüber deutet auf ein Problem hin.
- Achte auf den CPU-Takt während des Benchmarks. Er sollte relativ konstant bleiben und nicht plötzlich stark absinken.
Was kannst du gegen Thermal Throttling tun?
- Überprüfe deine Kühlung: Sitzt der CPU-Kühler richtig? Ist ausreichend Wärmeleitpaste vorhanden? Ist der Kühler sauber von Staub befreit?
- Verbessere die Gehäusebelüftung: Sorge für eine gute Luftzirkulation im Gehäuse. Überprüfe, ob genügend Lüfter installiert sind und ob sie in die richtige Richtung blasen.
- Optimiere die Lüfterkurven: Stelle die Lüfterkurven so ein, dass die Lüfter schneller drehen, wenn die CPU-Temperatur steigt.
- Erwäge eine bessere Kühlung: Wenn die vorhandene Kühlung nicht ausreicht, kannst du einen besseren CPU-Kühler oder sogar eine Wasserkühlung in Betracht ziehen.
2. Energiesparmodi und Hintergrundprozesse
Energiesparmodi in Windows oder im BIOS können die CPU-Leistung unnötig einschränken. Auch viele Hintergrundprozesse können die CPU belasten und so den Cinebench Score negativ beeinflussen.
Wie behebst du das Problem?
- Überprüfe die Energieeinstellungen in Windows: Stelle sicher, dass der Energiesparplan auf „Höchstleistung” oder „Ausbalanciert” eingestellt ist. Vermeide den „Energiesparmodus”.
- Schließe unnötige Hintergrundprozesse: Beende alle Programme, die während des Benchmarks nicht benötigt werden. Überprüfe den Task-Manager (Strg+Umschalt+Esc), um zu sehen, welche Prozesse die CPU belasten.
- Deaktiviere unnötige Autostart-Programme: Viele Programme starten automatisch mit Windows. Deaktiviere die, die du nicht unbedingt benötigst. Das geht im Task-Manager unter dem Reiter „Autostart”.
3. Übertaktungsprobleme (Instabilität)
Eine instabile Übertaktung kann zu Leistungsproblemen führen. Auch wenn die Übertaktung scheinbar stabil läuft, kann sie unter Last, wie bei Cinebench, Fehler verursachen und die Leistung beeinträchtigen.
Wie behebst du Übertaktungsprobleme?
- Überprüfe die CPU- und RAM-Einstellungen im BIOS: Stelle sicher, dass die Spannung, der Takt und die Timings korrekt eingestellt sind.
- Reduziere die Übertaktung: Setze die CPU- und RAM-Einstellungen auf die Werkseinstellungen zurück oder reduziere die Übertaktung schrittweise, bis das System stabil läuft.
- Teste die Stabilität: Verwende Stabilitätstests wie Prime95 oder Memtest86, um die Stabilität der CPU und des RAMs zu überprüfen.
4. Treiberprobleme und BIOS-Updates
Veraltete oder fehlerhafte Treiber für das Mainboard, die Grafikkarte oder andere Komponenten können ebenfalls zu Leistungseinbußen führen. Auch ein veraltetes BIOS kann Probleme verursachen.
Wie behebst du Treiber- und BIOS-Probleme?
- Aktualisiere alle Treiber: Lade die neuesten Treiber von der Herstellerseite des Mainboards, der Grafikkarte usw. herunter und installiere sie.
- Überprüfe das BIOS: Gehe auf die Webseite des Mainboard-Herstellers und überprüfe, ob ein neueres BIOS verfügbar ist. Wenn ja, lade es herunter und installiere es. **Achtung:** Ein BIOS-Update ist ein riskanter Vorgang und sollte nur durchgeführt werden, wenn du dich damit auskennst!
5. Windows-Probleme und Malware
Beschädigte Systemdateien oder Malware können die CPU-Leistung beeinträchtigen. Auch ein zugemülltes System kann die Performance negativ beeinflussen.
Wie behebst du Windows- und Malware-Probleme?
- Führe eine Systemdateiprüfung durch: Öffne die Eingabeaufforderung als Administrator und gib den Befehl „sfc /scannow” ein. Dies scannt das System nach beschädigten Dateien und repariert sie gegebenenfalls.
- Führe einen Virenscan durch: Verwende ein Antivirenprogramm, um das System auf Malware zu überprüfen.
- Defragmentiere die Festplatte (nur bei HDDs): Wenn du eine HDD verwendest, defragmentiere sie regelmäßig, um die Leistung zu verbessern. Bei SSDs ist dies nicht notwendig.
- Setze Windows zurück (als letzte Option): Wenn alle anderen Maßnahmen fehlschlagen, kannst du Windows auf die Werkseinstellungen zurücksetzen. Dies sollte aber nur als letzte Option in Betracht gezogen werden.
6. CPU-Konfiguration und Core Parking
Manchmal kann es auch an der CPU-Konfiguration selbst liegen. Eine fehlerhafte Konfiguration von Core Parking kann beispielsweise dazu führen, dass nicht alle CPU-Kerne optimal genutzt werden.
Was ist Core Parking?
Core Parking ist eine Funktion von Windows, die ungenutzte CPU-Kerne in den Ruhezustand versetzt, um Energie zu sparen. In manchen Fällen kann dies jedoch zu Leistungseinbußen führen, insbesondere bei Anwendungen, die alle Kerne benötigen, wie Cinebench.
Wie behebst du Probleme mit Core Parking?
Die Deaktivierung von Core Parking ist komplex und in neueren Windows Versionen oft nicht mehr direkt möglich oder empfohlen. Stattdessen kann man versuchen, über die Energieeinstellungen sicherzustellen, dass die CPU immer mit voller Leistung läuft. Dies kann indirekt auch das Core Parking beeinflussen.
7. RAM-Konfiguration
Auch die RAM-Konfiguration kann einen Einfluss auf die CPU-Leistung haben. Falsche Taktfrequenzen oder eine falsche Anzahl von RAM-Modulen können zu Leistungseinbußen führen.
Wie behebst du RAM-Konfigurationsprobleme?
- Überprüfe die RAM-Einstellungen im BIOS: Stelle sicher, dass die RAM-Module mit der korrekten Taktfrequenz und den korrekten Timings laufen, die vom Hersteller angegeben werden (XMP-Profil aktivieren).
- Stelle sicher, dass die RAM-Module richtig installiert sind: Die RAM-Module sollten in den richtigen Slots installiert sein, um Dual-Channel- oder Quad-Channel-Betrieb zu ermöglichen. Beachte das Handbuch deines Mainboards.
- Teste den RAM: Verwende Memtest86, um den RAM auf Fehler zu überprüfen.
Fazit: Schritt für Schritt zur optimalen Cinebench-Leistung
Einen halbierten Cinebench Multicore Score zu beheben, kann etwas Detektivarbeit erfordern. Gehe die oben genannten Schritte systematisch durch. Beginne mit den einfachsten Dingen, wie der Überprüfung der Temperatur und der Schließung von Hintergrundprozessen. Wenn das nicht hilft, gehe zu den komplexeren Ursachen, wie der Übertaktung oder den BIOS-Einstellungen. Mit etwas Geduld und den richtigen Werkzeugen wirst du den Leistungseinbruch beheben und deine CPU wieder auf Hochtouren bringen!