Mehr FPS per Klick? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum treiberseitigen AFMF von AMD

Wer träumt nicht davon: einfach auf einen Knopf drücken und schon flitzen die Bilder pro Sekunde – die FPS – nur so über den Bildschirm, ohne dass man einen Cent in neue Hardware investieren muss? Was vor wenigen Jahren noch reine Zukunftsmusik war, wird dank moderner Technologien wie der Frame Generation immer mehr zur Realität. AMD hat hier mit Fluid Motion Frames (AFMF) im Rahmen seiner Adrenalin Software eine besonders zugängliche Variante geschaffen, die direkt über den Treiber funktioniert.

Doch hält AFMF wirklich, was es verspricht? Ist es die magische Taste für „mehr FPS per Klick” oder gibt es einen Haken? In diesem umfassenden Guide tauchen wir tief in die Welt von AMDs treiberseitigem AFMF ein. Wir beantworten die wichtigsten Fragen, beleuchten die Vorteile und Nachteile und zeigen dir, wie du das Beste aus dieser spannenden Technologie herausholen kannst, um dein Gaming-Erlebnis zu revolutionieren.

Was ist AFMF überhaupt? Die Definition von Fluid Motion Frames

AFMF, oder AMD Fluid Motion Frames, ist eine Technologie, die darauf abzielt, die wahrgenommene Flüssigkeit von Spielen zu erhöhen, indem sie zusätzliche Bilder (Frames) generiert. Der Clou dabei: Im Gegensatz zu vielen anderen Frame Generation-Technologien, die direkt in Spiele integriert werden müssen (wie NVIDIAs DLSS 3 oder AMDs eigenes FSR 3), operiert AFMF auf Treiberebene.

Das bedeutet, dass die AMD Adrenalin Software die Fähigkeit besitzt, diese zusätzlichen Zwischenbilder zu erzeugen, nachdem das Spiel seine eigenen Frames bereits gerendert hat. Stell es dir vor wie bei einem modernen Fernseher, der zwischen zwei vorhandenen Bildern ein drittes interpoliert, um Bewegungen flüssiger erscheinen zu lassen. Nur, dass dies hier in Echtzeit für deine Spiele geschieht.

Ziel von AFMF ist es, die sichtbaren FPS drastisch zu erhöhen und somit ein spürbar weicheres und reaktionsfreudigeres Spielerlebnis zu ermöglichen, insbesondere in Szenarien, in denen die Grafikkarte an ihre Grenzen stößt und die FPS ins Stocken geraten.

Wie funktioniert AFMF technisch? Ein Blick hinter die Kulissen

Die Magie von AFMF liegt in der intelligenten Bildinterpolation. Wenn du AFMF aktivierst, rendert deine Grafikkarte (mindestens RDNA 2 oder RDNA 3 Architektur) die normalen Frames wie gewohnt. Der AMD Adrenalin Treiber fängt diese fertig gerenderten Frames ab und analysiert sie. Basierend auf den Informationen von zwei aufeinanderfolgenden realen Frames berechnet er ein drittes, synthetisches Zwischenbild.

Diese generierten Frames werden dann in die Ausgabekette eingefügt, bevor das Signal an deinen Monitor gesendet wird. Das Ergebnis: Statt beispielsweise 60 vom Spiel gerenderter FPS siehst du auf deinem Bildschirm bis zu 120 FPS (60 reale + 60 generierte Frames). Wichtig ist, dass diese generierten Frames keine „echten” Berechnungen der Spielwelt sind, sondern eine Art intelligente Schätzung dessen, was zwischen den beiden realen Frames geschehen sein müsste. Diese Methode erfordert keine spezielle Implementierung durch die Spieleentwickler, was die breite Kompatibilität erklärt.

Um optimal zu funktionieren, empfiehlt AMD, dass AFMF in Verbindung mit AMD FreeSync verwendet wird. Dies stellt sicher, dass die Bildwiederholfrequenz des Monitors dynamisch an die schwankende Anzahl der ausgegebenen Frames angepasst wird, wodurch Tearing (Bildrisse) vermieden und die Flüssigkeit weiter optimiert wird.

Die Vorteile von AFMF: Warum es dein Gaming verändern könnte

AFMF bringt eine Reihe von überzeugenden Vorteilen mit sich, die es zu einer attraktiven Option für viele Gamer machen:

• Breite Kompatibilität: Einer der größten Pluspunkte. Da AFMF auf Treiberebene agiert, funktioniert es mit einer riesigen Bibliothek von DirectX 11- und DirectX 12-Spielen, ohne dass die Entwickler Patches oder Updates bereitstellen müssen. Das macht es zu einem „kostenlosen” Upgrade für unzählige Titel.
• Einfache Aktivierung: Ein Mausklick in der AMD Adrenalin Software genügt, und schon ist AFMF aktiv. Es erfordert keine komplizierten Einstellungen oder In-Game-Menüs.
• „Kostenlose” FPS: Du bekommst eine deutliche Steigerung der wahrgenommenen FPS, ohne auch nur einen Cent in neue Hardware investieren zu müssen. Das ist besonders für Nutzer älterer, aber immer noch leistungsfähiger RDNA 2-Karten attraktiv.
• Verbesserte Flüssigkeit: Besonders in grafisch anspruchsvollen Singleplayer-Spielen, wo stabile 60 FPS manchmal schwer zu erreichen sind, kann AFMF für ein deutlich weicheres und immersiveres Erlebnis sorgen. Die Bewegung auf dem Bildschirm wirkt geschmeidiger, was das Eintauchen in die Spielwelt verbessert.
• Synergie mit FreeSync: In Kombination mit einem FreeSync-Monitor und einer ausreichend hohen Basis-FPS-Zahl liefert AFMF ein beeindruckend flüssiges und artefaktfreies Bild, das die Stärken beider Technologien optimal ausspielt.

Die Schattenseiten: Wo AFMF an seine Grenzen stößt

Keine Technologie ist perfekt, und auch AFMF hat seine spezifischen Schwächen, die man kennen sollte, um Enttäuschungen zu vermeiden:

• Erhöhter Input Lag: Dies ist der wohl größte Nachteil. Da zusätzliche Frames *nach* der eigentlichen Spielberechnung eingefügt werden, erhöht sich die Verzögerung zwischen deiner Eingabe (Mausklick, Tastendruck) und der sichtbaren Reaktion auf dem Bildschirm. Für schnelle, kompetitive Multiplayer-Spiele ist AFMF daher oft nicht geeignet, da jede Millisekunde zählt.
• Potenzielle Bildartefakte: Da die Zwischenbilder generiert werden und nicht vom Spiel selbst, kann es in bestimmten Szenarien zu visuellen Fehlern kommen. Schnelle Kamerabewegungen, komplexe UI-Elemente oder plötzliche Szenenwechsel können manchmal zu Geisterbildern, Glitches oder einem „Matsch”-Effekt führen.
• Nicht für alle Genres: Aufgrund des erhöhten Input Lag und der potenziellen Artefakte ist AFMF weniger für eSports-Titel, schnelle Shooter oder Spiele, die präzises Timing erfordern, geeignet. Es glänzt eher in Singleplayer-RPGs, Strategie- oder Abenteuerspielen, wo Immersion und Flüssigkeit wichtiger sind als absolute Reaktionszeit.
• Mindest-FPS erforderlich: AFMF ist kein Wundermittel, das eine sehr niedrige Basis-FPS-Zahl plötzlich spielbar macht. AMD selbst empfiehlt eine Basis von mindestens 60 FPS *ohne* AFMF, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Bei zu niedriger Basis-FPS werden der Input Lag und die Artefakte deutlich spürbarer und störender.
• Kein Ersatz für echte Leistung: Obwohl AFMF die wahrgenommene Flüssigkeit erhöht, ersetzt es nicht die native Rechenleistung deiner Grafikkarte. Wenn dein System Schwierigkeiten hat, überhaupt eine spielbare FPS-Zahl zu erreichen, wird AFMF das Problem nur kaschieren, nicht lösen.
• HUD/UI Probleme: Da der Treiber nicht weiß, welche Elemente zum Spiel-UI gehören und welche zur eigentlichen 3D-Welt, kann es vorkommen, dass Texte, Minimaps oder Fadenkreuze in generierten Frames verzerrt oder fehlerhaft dargestellt werden.

AFMF vs. FSR 3: Wo liegt der Unterschied?

Es ist leicht, AFMF und FSR 3 zu verwechseln, da beide von AMD stammen und Frame Generation beinhalten. Doch es gibt entscheidende Unterschiede:

• FSR 3 (FidelityFX Super Resolution 3): Ist eine vollständige Technologie-Suite, die Upscaling (ähnlich wie DLSS von Nvidia) mit Frame Generation kombiniert. Es muss direkt von den Spieleentwicklern in das Spiel integriert werden. Da es in den Render-Pipeline des Spiels eingebunden ist, hat es in der Regel eine bessere Kontrolle über die Bilddaten, was potenziell zu einer höheren Bildqualität und einem geringeren Input Lag als bei AFMF führen kann. FSR 3 bietet zudem Anti-Lag+ zur weiteren Reduzierung der Latenz.
• AFMF (Fluid Motion Frames): Ist eine reine Frame Generation-Technologie, die auf Treiberebene arbeitet. Sie funktioniert unabhängig von der Spielintegration und kann daher in einer viel größeren Anzahl von Spielen aktiviert werden. AFMF generiert die Frames, *nachdem* das Spiel seine Arbeit erledigt hat, was die breite Kompatibilität, aber auch den potenziell höheren Input Lag und die Anfälligkeit für Artefakte erklärt.

Im Idealfall wäre FSR 3 immer die bevorzugte Option, da es tiefer integriert ist. Doch da FSR 3 nur in wenigen Spielen verfügbar ist, schließt AFMF diese Lücke und bietet eine Frame Generation-Lösung für nahezu alle anderen Titel.

So aktivierst du AFMF: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung

Die Aktivierung von AFMF ist erfreulich einfach. Hier ist, was du tun musst:

1. Hardware-Voraussetzungen: Stelle sicher, dass du eine kompatible AMD-Grafikkarte der RDNA 2 (z.B. Radeon RX 6000 Serie) oder RDNA 3 (z.B. Radeon RX 7000 Serie) Architektur besitzt.
2. Treiber-Update: Installiere die neueste Version der AMD Adrenalin Software. AFMF wird kontinuierlich verbessert, daher ist ein aktueller Treiber-Update essenziell.
3. Monitor-Setup: Für die beste Erfahrung solltest du einen Monitor mit AMD FreeSync und einer hohen Bildwiederholfrequenz (z.B. 120Hz oder mehr) verwenden.
4. FreeSync aktivieren: Stelle sicher, dass FreeSync sowohl in den Monitoreinstellungen als auch in der AMD Adrenalin Software aktiviert ist.
5. AFMF in Adrenalin aktivieren:
   • Öffne die AMD Adrenalin Software.
   • Navigiere zum Reiter „Gaming” und dann zu „Grafiken”.
   • Scrolle nach unten, bis du die Option „AMD Fluid Motion Frames” siehst.
   • Schalte den Schalter auf „Aktiviert”.
   • Optional kannst du auch die AFMF-Anzeige (Overlay) aktivieren, um zu sehen, ob die Technologie aktiv ist und wie viele Frames generiert werden.
6. Spieleinstellungen beachten:
   • Deaktiviere V-Sync im Spiel. AFMF funktioniert am besten, wenn das Spiel die Frames so schnell wie möglich rendern kann.
   • Verwende den exklusiven Vollbildmodus oder den randlosen Vollbildmodus. Nicht alle Spiele unterstützen AFMF im Fenstermodus.
   • Es wird empfohlen, keine anderen Upscaling– oder Frame Generation-Technologien im Spiel selbst zu aktivieren, wenn du AFMF nutzt, um Konflikte zu vermeiden.

Praxistipps für die beste AFMF-Erfahrung

Um die bestmöglichen Ergebnisse mit AFMF zu erzielen und Frustrationen zu vermeiden, beachte die folgenden Tipps:

• Ausreichende Basis-FPS: Beginne immer mit einer stabilen Basis von mindestens 60 FPS im Spiel, bevor du AFMF aktivierst. Je höher die Basis-FPS, desto besser die Qualität und desto geringer der Input Lag.
• FreeSync nutzen: Ein FreeSync-kompatibler Monitor ist fast schon Pflicht. Er gleicht die variablen Frame-Raten von AFMF aus und sorgt für ein ruckelfreies, tearingfreies Bild.
• V-Sync aus: Deaktiviere V-Sync im Spiel und in der Adrenalin Software, wenn du AFMF verwendest. Das ist entscheidend, damit die generierten Frames optimal ausgegeben werden können.
• Overlay nutzen: Aktiviere das AFMF-Overlay in der Adrenalin Software, um zu sehen, ob die Technologie korrekt funktioniert und wie hoch die generierte FPS-Zahl ist.
• Experimentieren: Nicht jedes Spiel reagiert gleich gut auf AFMF. Probiere es in verschiedenen Titeln aus und achte auf Artefakte und den Input Lag. Wenn die Erfahrung negativ ist, schalte es für dieses Spiel einfach wieder aus.
• Qualität über Quantität: Manchmal ist eine stabile, niedrigere FPS-Zahl ohne AFMF immer noch besser als eine hohe FPS-Zahl mit störenden Artefakten und Latenz.

Zukunftsausblick: Was erwartet uns noch?

Die Frame Generation-Technologien sind noch relativ jung, und AFMF wird kontinuierlich weiterentwickelt. Wir können erwarten, dass AMD in zukünftigen Treiber-Updates die Algorithmen zur Frame-Generierung weiter optimiert, um Artefakte zu reduzieren und den Input Lag zu minimieren. Auch die Unterstützung weiterer APIs oder eine noch breitere Kompatibilität sind denkbar.

Es wird spannend zu sehen, wie sich AFMF im Vergleich zu NVIDIAs DLSS 3 und AMDs eigenem FSR 3 entwickelt. Möglicherweise sehen wir eine Annäherung der treiberbasierten und in-game-integrierten Lösungen, um das Beste aus beiden Welten zu vereinen.

Fazit: Eine wertvolle Ergänzung mit Tücken

AMDs treiberseitiges AFMF ist zweifellos eine faszinierende und potenziell leistungsstarke Technologie. Es bietet die einzigartige Möglichkeit, in einer Vielzahl von Spielen, die keine native Frame Generation unterstützen, eine deutliche Steigerung der wahrgenommenen FPS zu erzielen – und das quasi „per Klick” und ohne Mehrkosten. Für viele Spieler, die eine flüssigere Optik in ihren Lieblings-Singleplayer-Titeln wünschen, ist AFMF ein echter Game Changer.

Es ist jedoch kein Allheilmittel. Der erhöhte Input Lag und die Möglichkeit von Bildartefakten machen es für schnelle, kompetitive Spiele ungeeignet. Doch wenn du hauptsächlich Story-lastige Spiele genießt und deine Grafikkarte an ihre Grenzen stößt, solltest du AFMF definitiv eine Chance geben. Mit der richtigen Basis-FPS und einem FreeSync-Monitor kann es dein Gaming-Erlebnis auf ein neues Niveau heben und dir zeigen, wie viel „mehr FPS per Klick” wirklich möglich sind.