Versteckte Symbole: So findest du die Größer- und Kleiner-Zeichen auf einer 60%-Tastatur

Die Welt der kompakten Tastaturen hat in den letzten Jahren enorm an Beliebtheit gewonnen. Insbesondere 60%-Tastaturen sind für viele Enthusiasten, Gamer und Minimalisten zur ersten Wahl geworden. Sie sparen Platz, sehen elegant aus und fördern eine ergonomischere Haltung. Doch die geringere Größe bringt auch eine kleine Herausforderung mit sich: Wo sind all die Tasten hin, die man im Alltag so dringend braucht? Eine der häufigsten Fragen, die sich Neulinge stellen, betrifft die „versteckten“ Symbole – und ganz besonders die Größer-als-Zeichen (>) und Kleiner-als-Zeichen (<).

Wenn du gerade verzweifelt auf deiner neuen, schicken 60%-Tastatur herumtippst und dich fragst, wie du diese scheinbar verschwundenen Zeichen wieder hervorzaubern kannst, bist du hier genau richtig. Dieser umfassende Guide taucht tief in die Funktionsweise dieser kompakten Wunderwerke ein und zeigt dir Schritt für Schritt, wie du die < und > Symbole meistern kannst. Mach dich bereit, die Geheimnisse deiner Tastatur zu lüften und dein Tipperlebnis auf ein neues Level zu heben!

Was ist eine 60%-Tastatur überhaupt?

Bevor wir uns den versteckten Symbolen widmen, lass uns kurz klären, was eine 60%-Tastatur auszeichnet. Der Name leitet sich von der Anzahl der Tasten ab – sie besitzen etwa 60% der Tasten einer herkömmlichen Full-Size-Tastatur. Das bedeutet konkret:

• Kein Nummernblock: Der rechte Ziffernblock fehlt.
• Keine F-Tastenreihe: Die Funktionstasten (F1-F12) sind nicht physisch vorhanden.
• Keine Navigationsblöcke: Tasten wie Pos1, Ende, Bild auf/ab, Einfg und Entf fehlen.
• Keine separaten Pfeiltasten: Diese sind oft in eine Ebene integriert.

Stattdessen konzentriert sich eine 60%-Tastatur auf die absoluten Kerntasten zum Schreiben und Programmieren. Alle fehlenden Funktionen werden über sogenannte Ebenen (Layers) aufgerufen. Diese Ebenen sind wie virtuelle Schichten, die du mit einer speziellen Taste – der allmächtigen Fn-Taste – aktivierst. Stell es dir vor wie die Shift-Taste, die Großbuchstaben und sekundäre Symbole auf den Zahlentasten aktiviert, nur dass die Fn-Taste eine ganze neue Tastenbelegung freischaltet.

Die Vorteile dieser minimalistischen Bauweise sind vielfältig: Sie schafft mehr Platz auf dem Schreibtisch, ermöglicht eine natürlichere Mausführung (da die Maus näher an der Tastatur positioniert werden kann), ist ideal für Reisen und besticht durch eine aufgeräumte Ästhetik. Der Lernkurve steht dabei der immense Zugewinn an Komfort und Effizienz gegenüber, sobald man sich eingearbeitet hat.

Die Herausforderung: Warum sind ” „versteckt”?

Auf einer herkömmlichen QWERTZ-Tastatur (wie sie in Deutschland gebräuchlich ist) befinden sich die Zeichen < und > normalerweise auf einer eigenen, dedizierten Taste. Diese Taste liegt meist direkt links neben der ‘Y’-Taste (oder manchmal der ‘Z’-Taste), oft geteilt mit dem Pipe-Symbol (|) oder dem Backslash (). Um das Kleiner-als-Zeichen (<) zu erzeugen, drückt man diese Taste einfach. Für das Größer-als-Zeichen (>) hält man die Shift-Taste gedrückt und betätigt dann diese Taste.

Auf einer 60%-Tastatur entfällt diese dedizierte Taste oft aus Platzgründen. Da jede Taste ein wertvoller Platz ist, müssen selten genutzte, aber dennoch essenzielle Symbole auf eine Sekundär- oder Tertiärebene verlagert werden. Sie sind also nicht wirklich „versteckt” im Sinne von unauffindbar, sondern vielmehr in einer anderen Ebene abgelegt, die über die Fn-Taste zugänglich gemacht wird. Die Herausforderung besteht darin, herauszufinden, auf welcher physischen Taste diese Symbole in der alternativen Ebene liegen und welche Tastenkombination sie aktiviert.

Der Schlüssel zur Lösung: Die FN-Taste und Ebenen

Wie bereits erwähnt, ist die Fn-Taste dein wichtigstes Werkzeug auf einer 60%-Tastatur. Sie ist der Torwächter zu den zusätzlichen Funktionen und Symbolen, die physisch keinen Platz gefunden haben. Jede 60%-Tastatur hat mindestens zwei, oft sogar drei oder mehr Ebenen:

1. Die Basisebene: Dies ist die Standardbelegung deiner Tasten (z.B. A, B, C, 1, 2, 3).
2. Die Fn-Ebene (oder eine Sekundärebene): Diese wird aktiviert, wenn du die Fn-Taste gedrückt hältst und eine andere Taste betätigst. Hier liegen oft die F-Tasten, Pfeiltasten oder eben spezielle Symbole.
3. Eine Tertiärebene (manchmal auch Fn+Shift-Ebene oder Alt Gr-Ebene): Für manche Symbole oder spezielle Funktionen kann eine weitere Kombination notwendig sein.

Die Fn-Taste selbst befindet sich meist in der unteren Reihe deiner Tastatur, oft neben der Alt Gr-Taste, der Windows-Taste oder der Strg-Taste, typischerweise auf der rechten Seite. Ihre genaue Position kann variieren, aber sie ist immer mit „Fn” beschriftet.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: So findest du die Zeichen

Da die genaue Belegung stark vom Hersteller und der Firmware deiner 60%-Tastatur abhängt, gibt es keine universelle Antwort. Doch wir können dir eine allgemeine Strategie und die häufigsten Szenarien aufzeigen, insbesondere für das QWERTZ-Layout.

Allgemeine Strategie und häufige Muster:

1. Visuelle Prüfung der Tastenkappen: Viele 60%-Tastaturen drucken die Symbole der Sekundär- oder Tertiärebene als kleinere Legenden an die Vorderseite oder Seite der Tastenkappe. Schau genau hin! Die Zeichen < und > sind oft dort zu finden, wo auf einer Full-Size-Tastatur das Komma oder der Punkt wäre, oder auf umliegenden Buchstabentasten wie ‘M’ oder ‘N’.

2. Konsultiere das Handbuch: Das ist der zuverlässigste Weg! Jede 60%-Tastatur kommt mit einem Handbuch oder einer Karte, die das Standard-Tastaturlayout und die Fn-Ebenen detailliert beschreibt. Eine kurze Online-Suche nach „[Dein Tastaturmodell] Layout” führt dich oft zur offiziellen Dokumentation.

3. Probieren gängiger Kombinationen (QWERTZ-Fokus): Ohne spezifische Herstellerinformationen musst du möglicherweise etwas experimentieren. Hier sind die wahrscheinlichsten Kandidaten für < und > auf einer 60%-Tastatur mit QWERTZ-Layout:

   • Szenario 1: Fn + Komma (,) / Punkt (.)

     Auf vielen kompakteren Tastaturen werden die Zeichen < und > auf die Tasten verlagert, auf denen auf einer englischen (QWERTY) Tastatur standardmäßig das Komma und der Punkt liegen und die mit Shift als < und > fungieren. Auf einer QWERTZ-Tastatur sind das immer noch die Komma- und Punkt-Tasten, die jedoch bei Shift-Einsatz Strichpunkt und Doppelpunkt ergeben. Das bedeutet, für < und > müsstest du eine weitere Ebene aktivieren.

     • Für das Kleiner-als-Zeichen (<): Halte die Fn-Taste gedrückt und drücke dann die Komma-Taste (,).
     • Für das Größer-als-Zeichen (>): Halte die Fn-Taste UND die Shift-Taste gedrückt und drücke dann die Punkt-Taste (.). (Manchmal ist es auch nur Fn + Punkt und Fn + Shift + Punkt, oder sogar Fn + Alt Gr + Komma/Punkt).
   • Szenario 2: Fn + M oder Fn + N

     Manche Hersteller belegen die Zeichen auf selten genutzte Buchstabentasten in der Fn-Ebene. ‘M’ und ‘N’ sind dabei gängige Kandidaten.

     • Für : Probiere Fn + M oder Fn + N. Manchmal ist auch Fn + Alt Gr + M (was auf einer Standard-QWERTZ das ‘µ’ liefert) eine Option für < oder >.
     • Wenn du die Fn-Taste gedrückt hältst, leuchten manchmal die Tasten auf, die in dieser Ebene eine Funktion haben. Achte darauf!
   • Szenario 3: Eine dedizierte, aber verschobene Taste

     Einige 60%-Tastaturen behalten eine Art „Sonderzeichen”-Taste bei, verschieben diese aber. Diese Taste könnte sich beispielsweise an der Position der rechten Strg- oder Menü-Taste befinden.

Die Kombination Fn + Shift + (eine Taste) ist oft der Schlüssel zu einer dritten Symbolebene und daher eine sehr wahrscheinliche Kombination für das Größer-als-Zeichen, da es die „Shift-Variante” des Kleiner-als-Zeichens ist.

Beispiel für einige populäre 60%-Tastaturen (ungefähr):

• Ducky One 2 Mini: Oft sind auf der Fn-Ebene der M-Taste zu finden. Z.B. Fn + M für (dies kann je nach Firmware-Version variieren).
• Anne Pro 2: Auch hier findet man sie oft in der Nähe der Komma- oder Punkt-Tasten in Kombination mit der Fn-Taste.
• Custom Keyboards (QMK/VIA): Bei diesen Tastaturen kannst du die Belegung selbst festlegen und somit auf jede beliebige Taste legen, die für dich am sinnvollsten ist. Mehr dazu im nächsten Abschnitt.

Herstellerspezifische Besonderheiten und Customizing

Die Schönheit und gleichzeitig die Komplexität von 60%-Tastaturen liegt in ihrer Anpassbarkeit. Was für den einen Nutzer logisch erscheint, mag für den anderen umständlich sein. Daher bieten viele Hersteller eigene Software oder unterstützen offene Firmware-Lösungen an:

• Proprietäre Software: Marken wie Razer, Corsair, SteelSeries oder Ducky bieten oft eigene Software (z.B. Razer Synapse, Ducky Macro V2.0) an, mit der du die Tastenbelegung der Fn-Ebenen anpassen kannst. Hier kannst du auf eine für dich intuitive Taste legen.
• Open-Source-Firmware (QMK/VIA): Für Liebhaber von Custom Keyboards sind QMK (Quantum Mechanical Keyboard) und VIA die Goldstandards. Diese Firmware-Lösungen ermöglichen es dir, jede einzelne Taste auf jeder Ebene deiner Tastatur exakt nach deinen Wünschen zu belegen. Wenn du also die standardmäßige Position von < und > unpraktisch findest, kannst du sie problemlos ändern. Das Erstellen eines eigenen Layouts erfordert zwar etwas Einarbeitung, bietet aber maximale Flexibilität und Kontrolle. Dies ist der ultimative Weg, um deine Tastatur wirklich zu deiner eigenen zu machen und Symbole wie < und > genau dort zu platzieren, wo du sie erwartest.

Wenn du in Betracht ziehst, deine Tastatur mit QMK/VIA anzupassen, ist der Prozess in der Regel so: Du verbindest deine Tastatur mit deinem Computer, öffnest die VIA-Software (sofern deine Tastatur VIA-kompatibel ist) und kannst dann per Drag-and-Drop Symbole auf verschiedene Tasten in verschiedenen Ebenen ziehen. Für QMK ohne VIA muss man Code kompilieren und flashen, was etwas technischer ist.

Tipps für schnelles Auffinden und Muskelgedächtnis

Das anfängliche Suchen der < und > Zeichen mag mühsam erscheinen, aber mit etwas Übung wird es zur zweiten Natur. Hier sind einige Tipps, um den Prozess zu beschleunigen und dein Muskelgedächtnis zu trainieren:

• Übung macht den Meister: Der beste Weg, sich an ein neues Layout zu gewöhnen, ist das regelmäßige Üben. Zwinge dich, die Zeichen bewusst zu nutzen, auch wenn es anfangs langsamer ist. Schreibe Code-Snippets, E-Mails oder Dokumente, die diese Symbole häufig verwenden.
• Merkhilfe: Wenn deine Tastenkappen keine Legenden für die Fn-Ebene haben, kannst du kleine, transparente Aufkleber verwenden oder dir eine Skizze deines Layouts ausdrucken und griffbereit halten.
• Visuelle Markierung: Wenn deine Tastatur RGB-Beleuchtung besitzt, kannst du oft über die Software eine spezielle Farbe für die Fn-Taste und die Tasten festlegen, die < und > in der Fn-Ebene aktivieren. Das schafft eine schnelle visuelle Erinnerung.
• Konsistenz ist der Schlüssel: Wenn du mehrere 60%-Tastaturen verwendest, versuche, die Belegung der < und > Symbole auf allen Tastaturen gleich zu halten. Das verhindert Verwirrung und fördert das Muskelgedächtnis.
• Eigene Logik entwickeln: Wenn du eine Tastatur mit QMK/VIA besitzt, belege die Zeichen an einer Stelle, die für DICH logisch ist. Vielleicht neben einem verwandten Symbol oder auf einer leicht erreichbaren Taste, die du selten anders nutzt.

Vorteile der 60%-Tastatur nach der Eingewöhnung

Die anfängliche Hürde beim Auffinden von Symbolen wie < und > mag frustrierend sein, doch die Belohnungen der 60%-Tastatur sind die Mühe wert. Sobald dein Muskelgedächtnis die neuen Positionen verinnerlicht hat, wirst du feststellen, dass:

• Deine Hände weniger reisen: Alle wichtigen Tasten sind näher beieinander, was die Handbewegungen minimiert und die Ergonomie verbessert. Das kann auf lange Sicht zu weniger Ermüdung und potenziell weniger Beschwerden führen.
• Deine Tippgeschwindigkeit steigt: Weniger Bewegungen bedeuten schnellere Eingaben.
• Dein Arbeitsplatz aufgeräumter ist: Der zusätzliche Platz auf dem Schreibtisch schafft eine minimalistische und fokusorientierte Umgebung.
• Du eine tiefere Verbindung zu deinem Werkzeug hast: Das Meistern einer kompakten Tastatur verleiht ein Gefühl der Zufriedenheit und ermöglicht dir, dein Eingabegerät auf einer neuen Ebene zu verstehen und zu kontrollieren.

Fazit

Die 60%-Tastatur ist ein mächtiges Werkzeug, das Produktivität, Ergonomie und Ästhetik vereint. Das Auffinden von Symbolen wie dem Kleiner-als-Zeichen (<) und dem Größer-als-Zeichen (>) mag anfangs eine kleine Herausforderung darstellen, ist aber mit dem Verständnis der Fn-Taste und der Ebenen schnell zu meistern.

Egal, ob du dich auf die visuellen Hinweise auf den Tastenkappen verlässt, das Handbuch konsultierst oder die Tastenbelegung mit Software wie QMK/VIA selbst anpasst – der Schlüssel liegt darin, geduldig zu sein und zu üben. Sobald du die Logik deiner Tastatur verstanden und die notwendigen Tastenkombinationen in dein Muskelgedächtnis integriert hast, wirst du die Effizienz und den Komfort deiner 60%-Tastatur nicht mehr missen wollen. Tauche ein in die Welt der Ebenen und entdecke das volle Potenzial deines kompakten Begleiters!