Windows stoppt Ihre RX7900XT mit dem Fehler „Code: 43”? Das können Sie jetzt tun!

Es gibt wohl kaum etwas Frustrierenderes für einen PC-Enthusiasten oder Gamer, als wenn die teuer erkaufte, leistungsstarke Grafikkarte plötzlich den Dienst verweigert. Besonders ärgerlich wird es, wenn Windows Ihre brandneue AMD Radeon RX 7900 XT mit der Fehlermeldung „Code: 43” stoppt. Plötzlich sind Ihre Games unspielbar, Videos ruckeln und der Bildschirm zeigt vielleicht nur noch eine niedrige Auflösung oder bleibt ganz schwarz. Keine Sorge, Sie sind nicht allein! Dieser Fehler ist zwar lästig, aber in den meisten Fällen behebbar. In diesem umfassenden Leitfaden gehen wir Schritt für Schritt durch alle möglichen Ursachen und Lösungen, damit Ihre RX 7900 XT bald wieder mit voller Leistung läuft.

Was bedeutet „Code 43” überhaupt?

Der Gerätemanager in Windows verwendet verschiedene Fehlercodes, um Probleme mit Hardwarekomponenten anzuzeigen. Der „Code 43” ist einer der häufigsten Fehler, der bei Grafikkarten auftritt. Er besagt, dass Windows das Gerät angehalten hat, weil es „Probleme gemeldet” hat. Dies ist eine sehr allgemeine Beschreibung und kann auf eine Vielzahl von Problemen hindeuten, darunter:

• Beschädigte oder inkompatible Grafikkartentreiber
• Ein Konflikt mit der Software oder dem Betriebssystem
• Unzureichende Stromversorgung der Grafikkarte
• Ein Problem mit dem PCIe-Steckplatz auf dem Mainboard
• Hardwaredefekt der Grafikkarte selbst (seltener, aber möglich)

Gerade bei einer High-End-Karte wie der RX 7900 XT, die viel Leistung und eine präzise Treiberintegration erfordert, kann der Code 43 besonders verwirrend sein. Lassen Sie uns die häufigsten Ursachen und deren Lösungen systematisch angehen.

Die ersten Schritte zur Fehlerbehebung: Grundlagen prüfen

Bevor wir uns in komplexe Software-Lösungen stürzen, sollten wir die offensichtlichsten Dinge ausschließen. Oft liegt die Lösung näher, als man denkt.

1. Ein einfacher Neustart des Systems

Es klingt banal, aber ein Neustart kann Wunder wirken. Temporäre Softwarefehler oder Ressourcenkonflikte können manchmal durch einen frischen Systemstart behoben werden. Speichern Sie Ihre Arbeit, schließen Sie alle Programme und starten Sie Ihren PC komplett neu.

2. Überprüfung der physischen Verbindungen

Eine RX 7900 XT ist eine große und schwere Grafikkarte. Vibrationen oder ein versehentlicher Stoß gegen den PC können dazu führen, dass Kabel oder die Karte selbst sich leicht lösen. Überprüfen Sie Folgendes:

• Sitz der Grafikkarte im PCIe-Slot: Stellen Sie sicher, dass die Karte fest im PCIe-Steckplatz sitzt und die Arretierung eingerastet ist. Drücken Sie die Karte vorsichtig nach unten, um sicherzustellen, dass sie vollständig sitzt.
• Stromversorgungskabel: Die RX 7900 XT benötigt in der Regel zwei 8-Pin-PCIe-Stromanschlüsse oder sogar einen 12VHPWR-Adapter, je nach Modell. Stellen Sie sicher, dass alle benötigten Stromkabel fest und korrekt in die Grafikkarte eingesteckt sind. Verwenden Sie möglichst keine Adapter oder Splitter und bevorzugen Sie separate Kabel direkt vom Netzteil.
• Monitor-Kabel: Überprüfen Sie, ob Ihr Monitor-Kabel (DisplayPort oder HDMI) sowohl am Monitor als auch an der Grafikkarte fest angeschlossen ist.

Software-seitige Lösungen: Der Kampf mit den Treibern

Die häufigste Ursache für einen Code 43 bei Grafikkarten sind Probleme mit den Grafikkartentreibern. Hier ist eine saubere und systematische Herangehensweise entscheidend.

3. Saubere Neuinstallation der Grafikkartentreiber (DDU ist Ihr Freund)

Einfaches Überinstallieren eines neuen Treibers behebt nicht immer alle Probleme. Manchmal bleiben Reste alter oder fehlerhafter Treiber zurück, die Konflikte verursachen. Eine *saubere* Neuinstallation ist hier der Schlüssel. Das Tool der Wahl dafür ist der Display Driver Uninstaller (DDU).

1. Treiber herunterladen: Gehen Sie auf die offizielle AMD-Supportseite (www.amd.com/de/support) und laden Sie den neuesten empfohlenen Treiber speziell für Ihre RX 7900 XT herunter. Speichern Sie die Datei an einem leicht zugänglichen Ort.
2. DDU herunterladen: Besuchen Sie die offizielle Guru3D-Seite (www.guru3d.com/files-details/display-driver-uninstaller-download.html) und laden Sie DDU herunter. Entpacken Sie die Datei.
3. In den abgesicherten Modus booten: Dies ist wichtig, da DDU am effektivsten ist, wenn keine Grafiktreiber aktiv sind.
   • Drücken Sie Windows-Taste + I, um die Einstellungen zu öffnen.
   • Gehen Sie zu „Update und Sicherheit” (oder „Windows Update” -> „Erweiterte Optionen” unter Windows 11) -> „Wiederherstellung” -> „Erweiterter Start” -> „Jetzt neu starten”.
   • Nach dem Neustart wählen Sie „Problembehandlung” -> „Erweiterte Optionen” -> „Starteinstellungen” -> „Neu starten”.
   • Beim nächsten Neustart wählen Sie Option 4 oder 5 (Abgesicherter Modus oder Abgesicherter Modus mit Netzwerktreibern).
4. DDU ausführen:
   • Starten Sie DDU im abgesicherten Modus.
   • Wählen Sie im Dropdown-Menü „Gerätetyp” -> „GPU” und „Hersteller” -> „AMD”.
   • Klicken Sie auf „Reinigen und Neu starten (Empfohlen)”. DDU entfernt nun alle AMD-Grafiktreiber und -Komponenten und startet den PC neu.
5. Neuen Treiber installieren: Nachdem der PC normal hochgefahren ist, installieren Sie den zuvor heruntergeladenen AMD-Treiber als Administrator. Folgen Sie den Anweisungen des Installationsprogramms.
6. System neu starten: Starten Sie den PC erneut nach der Installation.

Dieser Schritt löst die meisten Probleme mit Code 43.

4. Windows Automatische Treiberupdates deaktivieren

Manchmal installiert Windows von sich aus ältere oder generische Treiber, die mit Ihrer RX 7900 XT in Konflikt geraten. Es ist ratsam, die automatischen Treiberupdates zu deaktivieren, damit Sie die Kontrolle darüber behalten, welche Treiber installiert werden.

• Drücken Sie Windows-Taste + R, geben Sie gpedit.msc ein und drücken Sie Enter (nur in Pro- und Enterprise-Versionen).
• Navigieren Sie zu „Computerkonfiguration” -> „Administrative Vorlagen” -> „Windows-Komponenten” -> „Windows Update” -> „Treiberausschlüsse aktivieren”.
• Setzen Sie die Option auf „Aktiviert”.

Für Home-Versionen ist dieser Weg komplizierter. Eine Alternative ist, die Gerätetreiberinstallation über die Systemeigenschaften zu steuern:

• Rechtsklick auf „Dieser PC” -> „Eigenschaften” -> „Erweiterte Systemeinstellungen” -> „Hardware” -> „Geräteinstallationseinstellungen”.
• Wählen Sie „Nein (Ihr Gerät funktioniert u. U. nicht wie erwartet)” und speichern Sie die Änderungen.

5. DirectX und Visual C++ Redistributables aktualisieren

Spiele und Anwendungen sind stark auf aktuelle Versionen von DirectX und den Microsoft Visual C++ Redistributable Paketen angewiesen. Fehler oder veraltete Versionen können indirekt zu Problemen mit der Grafikkarte führen.

• DirectX: Überprüfen Sie Ihr DirectX-Setup über dxdiag (Windows-Taste + R, dann dxdiag eingeben). Normalerweise wird DirectX mit Windows Updates aktualisiert. Sie können auch das DirectX-Endbenutzer-Runtime-Webinstallationsprogramm von Microsoft herunterladen.
• Visual C++ Redistributables: Laden Sie die neuesten Pakete direkt von der Microsoft-Website herunter und installieren Sie sowohl die x86- als auch die x64-Versionen.

6. BIOS/UEFI-Einstellungen überprüfen und aktualisieren

Das BIOS oder UEFI Ihres Mainboards spielt eine entscheidende Rolle bei der Kommunikation zwischen Hardwarekomponenten. Veraltete oder falsch konfigurierte BIOS-Einstellungen können Probleme verursachen.

• BIOS/UEFI-Update: Gehen Sie auf die Webseite Ihres Mainboard-Herstellers und prüfen Sie, ob ein neueres BIOS/UEFI-Update für Ihr Modell verfügbar ist. Ein Update kann die Kompatibilität mit neuen Grafikkarten wie der RX 7900 XT verbessern. Seien Sie hierbei vorsichtig und folgen Sie den Anweisungen des Herstellers genau, da ein fehlerhaftes BIOS-Update Ihr System unbrauchbar machen kann.
• PCIe-Einstellungen: Stellen Sie im BIOS/UEFI sicher, dass Ihr PCIe-Slot auf die korrekte Generation eingestellt ist (z.B. Gen4 oder Gen5, falls Ihr Mainboard dies unterstützt und die Karte dies erfordert). Manchmal hilft es, es manuell auf eine niedrigere Generation (z.B. Gen3) zu stellen, um Kompatibilitätsprobleme auszuschließen, und dann wieder hochzusetzen.
• Re-Size BAR (Smart Access Memory): Wenn Sie AMD Smart Access Memory (SAM) bzw. Re-Size BAR aktiviert haben, versuchen Sie, es vorübergehend zu deaktivieren, um zu sehen, ob es die Ursache für den Code 43 ist. Manchmal gibt es hier noch Kompatibilitätsprobleme.
• Schnellstart (Fast Boot) deaktivieren: Die Windows-Schnellstartfunktion kann manchmal zu Problemen mit der Hardware-Erkennung führen. Deaktivieren Sie diese in den Energieoptionen von Windows und gegebenenfalls auch im BIOS/UEFI.

7. Energieoptionen und Energieverwaltung

High-End-Grafikkarten wie die RX 7900 XT benötigen eine stabile und ausreichende Stromversorgung. Die Energieeinstellungen von Windows können hier manchmal dazwischenfunken.

• Energieplan auf „Höchstleistung” stellen: Gehen Sie in die Windows-Systemsteuerung -> „Hardware und Sound” -> „Energieoptionen” und wählen Sie den Plan „Höchstleistung” aus.
• PCI Express-Energieverwaltung deaktivieren: Im ausgewählten Energieplan klicken Sie auf „Energiesparplaneinstellungen ändern” -> „Erweiterte Energieeinstellungen ändern”. Suchen Sie nach „PCI Express” -> „Verbindungszustands-Energieverwaltung” und stellen Sie diese auf „Aus”.

Hardware-bezogene Überprüfungen: Tiefer graben

Wenn die Software-Lösungen keinen Erfolg bringen, müssen wir uns die Hardware genauer ansehen.

8. Das Netzteil (PSU): Die unsichtbare Stütze

Ein Netzteil ist oft die letzte Komponente, an die man denkt, aber eine unzureichende oder instabile Stromversorgung ist eine häufige Ursache für Code 43 bei leistungsstarken Grafikkarten.

• Ausreichende Leistung: Die RX 7900 XT hat eine TBP (Total Board Power) von etwa 300-350W. AMD empfiehlt Netzteile mit mindestens 750W. Wenn Sie ein älteres Netzteil haben oder viele andere stromhungrige Komponenten (viele Laufwerke, OC-Prozessor), könnte Ihr Netzteil an seine Grenzen stoßen. Ein zu schwaches Netzteil kann instabile Spannungen liefern, was zu Fehlern führen kann.
• Altes oder defektes Netzteil: Auch ein scheinbar ausreichend dimensioniertes Netzteil kann im Alter an Leistung verlieren oder fehlerhaft sein. Testen Sie, falls möglich, mit einem anderen, leistungsstarken und hochwertigen Netzteil.
• Separate PCIe-Stromkabel: Verwenden Sie für jeden 8-Pin-Anschluss der RX 7900 XT ein separates Kabel direkt vom Netzteil. Vermeiden Sie Y-Splitter oder Daisy-Chains, die die Stromversorgung an einem Kabel überlasten könnten.

9. Temperaturüberwachung

Obwohl Code 43 selten direkt durch Überhitzung verursacht wird (da dies eher zu Abstürzen oder Drosselung führt), können hohe Temperaturen langfristig zu Hardwareproblemen führen. Überprüfen Sie die Temperaturen Ihrer RX 7900 XT unter Last mit Tools wie HWiNFO64 oder AMD Adrenalin Software. Stellen Sie sicher, dass die Kühlung ausreichend ist.

10. Anderen PCIe-Slot testen

Falls Ihr Mainboard mehrere PCIe-Slots für Grafikkarten bietet, versuchen Sie, die RX 7900 XT in einen anderen Slot zu stecken. Dies kann Aufschluss darüber geben, ob der ursprüngliche Steckplatz defekt ist.

11. Testen der Karte in einem anderen System

Der ultimative Test, um festzustellen, ob das Problem bei Ihrer Grafikkarte oder Ihrem System liegt, ist, die RX 7900 XT in einem anderen, bekanntermaßen funktionierenden PC zu testen. Wenn die Karte dort ebenfalls den Code 43 anzeigt, deutet dies stark auf einen Hardwaredefekt der Karte hin. Funktioniert sie dort einwandfrei, liegt das Problem bei Ihrem System.

Fortgeschrittene und letzte Optionen

12. Systemwiederherstellung

Wenn der Fehler nach einer kürzlichen Änderung (z.B. Installation einer neuen Software, eines Updates) aufgetreten ist, können Sie versuchen, Windows auf einen früheren Wiederherstellungspunkt zurückzusetzen, an dem alles noch funktionierte.

13. Neuinstallation von Windows

Als letzte Software-Lösung, wenn wirklich nichts anderes hilft, kann eine saubere Neuinstallation von Windows alle potenziellen Software-Konflikte und Dateibeschädigungen beseitigen. Sichern Sie vorher unbedingt alle wichtigen Daten.

14. Kontakt zum Hersteller/Händler

Wenn alle genannten Schritte fehlschlagen und Sie vermuten, dass Ihre RX 7900 XT defekt ist, sollten Sie den AMD-Support oder den Händler kontaktieren, bei dem Sie die Karte gekauft haben. Wenn die Karte noch unter Garantie steht, haben Sie gute Chancen auf eine Reparatur oder einen Austausch.

Prävention und Wartung

Um zukünftige Probleme zu vermeiden, können Sie einige Maßnahmen ergreifen:

• Halten Sie Ihre Grafikkartentreiber aktuell, aber nur von der offiziellen AMD-Webseite.
• Überprüfen Sie regelmäßig die Temperaturen Ihrer Komponenten.
• Stellen Sie sicher, dass Ihr Netzteil für Ihre Hardware ausreichend dimensioniert ist und über hochwertige Komponenten verfügt.
• Reinigen Sie Ihren PC regelmäßig von Staub, um eine optimale Kühlung zu gewährleisten.

Fazit

Der Fehler „Code 43” bei Ihrer RX 7900 XT kann frustrierend sein, aber mit einer systematischen Herangehensweise ist er in den meisten Fällen behebbar. Beginnen Sie immer mit den einfachsten Schritten und arbeiten Sie sich dann zu den komplexeren Lösungen vor. Die Erfahrung zeigt, dass Treiberprobleme und unzureichende Stromversorgung die häufigsten Übeltäter sind. Mit Geduld und den hier beschriebenen Schritten sollte Ihre AMD Radeon RX 7900 XT bald wieder das volle Potenzial entfalten können und Ihnen ein reibungsloses Gaming- und Arbeitserlebnis bieten. Viel Erfolg bei der Fehlerbehebung!