Herzlichen Glückwunsch! Du hast den Mut gehabt, deinen eigenen PC zusammenzubauen. Stundenlange Recherche, sorgfältige Auswahl der Komponenten und jetzt… nichts? Der Bildschirm bleibt schwarz, kein Lebenszeichen. Keine Panik! Das ist ein häufiges Problem und oft mit einfachen Lösungen zu beheben. Diese ultimative Checkliste führt dich Schritt für Schritt durch die Fehlersuche, damit dein neuer PC bald zum Leben erwacht.
1. Stromversorgung: Die Basis für alles
Bevor wir tiefer einsteigen, stellen wir sicher, dass der PC überhaupt Strom bekommt. Das klingt offensichtlich, aber es ist der häufigste Fehler:
- Netzteil (PSU) überprüfen: Ist das Netzteil eingeschaltet? Die meisten Netzteile haben einen kleinen Schalter auf der Rückseite. Stelle sicher, dass er auf „I” (Ein) steht und nicht auf „O” (Aus).
- Stromkabel checken: Ist das Stromkabel fest mit dem Netzteil und der Steckdose verbunden? Manchmal sitzt es nicht richtig.
- Steckdose testen: Funktioniert die Steckdose überhaupt? Probiere eine andere Steckdose oder schließe ein anderes Gerät an, um sicherzugehen, dass die Steckdose Strom liefert.
- Power-Taste am Gehäuse: Ist die Power-Taste am Gehäuse korrekt mit dem Mainboard verbunden? Überprüfe die Anleitung deines Mainboards, um die richtige Pin-Belegung zu finden. Falsch angeschlossene Kabel sind ein häufiger Grund für Startprobleme.
2. Das Mainboard: Das Herz des Systems
Das Mainboard ist die zentrale Schaltstelle deines PCs. Hier müssen alle wichtigen Komponenten richtig verbunden sein:
- 24-Pin ATX-Stromanschluss: Ist der 24-Pin ATX-Stromanschluss fest mit dem Mainboard verbunden? Dieser Anschluss versorgt das Mainboard mit Strom.
- 8-Pin (oder 4-Pin) CPU-Stromanschluss (EPS): Ist der 8-Pin (oder 4-Pin, je nach Mainboard) CPU-Stromanschluss (EPS) fest mit dem Mainboard verbunden? Dieser Anschluss versorgt die CPU mit Strom. Ohne ihn startet der PC nicht.
- RAM-Module überprüfen: Sind die RAM-Module richtig eingesetzt? Sie müssen vollständig in den RAM-Slots sitzen. Achte auf die kleinen Riegel an den Seiten der Slots, die einrasten, wenn das Modul korrekt sitzt. Versuche, nur ein RAM-Modul einzusetzen, um zu testen, ob ein defektes Modul das Problem verursacht. Lies im Handbuch des Mainboards nach, welcher Slot für den Betrieb mit nur einem RAM-Modul verwendet werden soll.
- CPU überprüfen: Ist die CPU richtig im Sockel eingesetzt und der Kühlkörper korrekt montiert? Ein schlecht sitzender Kühlkörper kann zu Überhitzung und Startproblemen führen. Überprüfe, ob Wärmeleitpaste zwischen CPU und Kühlkörper aufgetragen wurde.
3. Grafikkarte: Bildausgabe sicherstellen
Wenn der PC startet, aber kein Bild angezeigt wird, liegt das Problem möglicherweise an der Grafikkarte:
- Grafikkarte richtig eingesetzt: Ist die Grafikkarte fest im PCIe-Slot eingesetzt? Stelle sicher, dass sie vollständig eingerastet ist.
- Stromversorgung der Grafikkarte: Benötigt die Grafikkarte zusätzliche Stromanschlüsse vom Netzteil (PCIe-Stromanschlüsse)? Stelle sicher, dass diese korrekt angeschlossen sind.
- Monitoranschluss überprüfen: Ist der Monitor richtig mit der Grafikkarte verbunden? Teste verschiedene Anschlüsse (HDMI, DisplayPort).
- Onboard-Grafik testen: Wenn dein Mainboard eine Onboard-Grafikkarte hat, versuche, den Monitor daran anzuschließen. Wenn du dann ein Bild siehst, liegt das Problem definitiv an der dedizierten Grafikkarte.
4. Datenträger: Das Betriebssystem
Auch wenn der PC nicht bootet, kann ein Problem mit den Datenträgern (Festplatten, SSDs) vorliegen:
- SATA-Kabel überprüfen: Sind die SATA-Kabel, die Festplatten und SSDs mit dem Mainboard verbinden, fest angeschlossen?
- Stromversorgung der Datenträger: Erhalten die Datenträger Strom vom Netzteil (SATA-Stromanschlüsse)?
- Bootreihenfolge im BIOS: Ist im BIOS die richtige Festplatte/SSD als Bootlaufwerk eingestellt? Um ins BIOS zu gelangen, musst du meistens während des Startvorgangs eine bestimmte Taste drücken (z.B. Entf, F2, F12). Diese Taste wird normalerweise kurz auf dem Bildschirm angezeigt.
5. Das BIOS: Die Grundkonfiguration
Das BIOS (Basic Input/Output System) ist die Firmware, die dein Mainboard steuert. Manchmal können falsche BIOS-Einstellungen zu Startproblemen führen:
- BIOS-Reset durchführen: Versuche, das BIOS auf die Werkseinstellungen zurückzusetzen. Dies kannst du entweder über das BIOS-Menü selbst tun oder indem du die CMOS-Batterie auf dem Mainboard kurz entfernst (siehe Handbuch des Mainboards).
- BIOS-Update: Ein veraltetes BIOS kann Inkompatibilitäten verursachen. Informiere dich auf der Website des Mainboard-Herstellers, ob ein BIOS-Update verfügbar ist und installiere es gegebenenfalls (Anweisungen findest du ebenfalls auf der Website des Herstellers). Sei hierbei sehr vorsichtig, da ein fehlgeschlagenes BIOS-Update das Mainboard beschädigen kann.
6. Weitere Fehlerquellen
Sollten die oben genannten Schritte nicht helfen, gibt es noch weitere mögliche Ursachen:
- Kurzschlüsse: Überprüfe, ob es Kurzschlüsse im Gehäuse gibt. Lose Schrauben oder Kabel, die das Mainboard berühren, können Kurzschlüsse verursachen.
- Statische Elektrizität: Statische Elektrizität kann empfindliche Komponenten beschädigen. Achte beim Zusammenbau des PCs darauf, dich zu erden (z.B. durch Berühren eines geerdeten Metallgegenstandes).
- Defekte Komponenten: In seltenen Fällen kann eine Komponente defekt sein. Um dies herauszufinden, musst du die Komponenten einzeln testen (z.B. durch Austausch mit funktionierenden Komponenten).
- PC-Speaker: Hat dein Mainboard einen PC-Speaker angeschlossen? Dieser kann dir durch Pieptöne (beep codes) Hinweise auf Fehler geben. Die Bedeutung der Pieptöne findest du im Handbuch des Mainboards.
7. Geduld und Systematik
Die Fehlersuche kann zeitaufwendig sein. Bleibe geduldig und gehe systematisch vor. Überprüfe jeden Schritt sorgfältig und dokumentiere deine Ergebnisse. Oft hilft es, den PC komplett auseinanderzunehmen und Schritt für Schritt wieder zusammenzubauen, um sicherzustellen, dass alles richtig angeschlossen ist. Und vergiss nicht: Das Internet ist dein Freund! Es gibt unzählige Foren und Videos, die dir bei der Fehlersuche helfen können.
Mit dieser Checkliste und etwas Geduld wirst du deinen neuen PC sicher zum Laufen bringen!