**AMD Grafikkarte funktioniert mit installierten Treiber nicht mehr** und bootet in einen **Blackscreen**? Das können Sie tun!

Kennen Sie das Gefühl: Sie haben gerade eine neue AMD-Grafikkarte installiert oder die neuesten Treiber aktualisiert, in der Erwartung besserer Performance und neuer Features. Doch anstatt eines glorreichen Startbildschirms werden Sie von einem unheilvollen Blackscreen begrüßt, sobald das System die Grafikkartentreiber lädt? Sie hören vielleicht noch den Windows-Startsound, aber der Bildschirm bleibt schwarz – oder das System bootet erst gar nicht richtig. Dieses Problem ist frustrierend, aber glücklicherweise in vielen Fällen lösbar. Dieser umfassende Guide führt Sie Schritt für Schritt durch die Diagnose und Behebung des gefürchteten Blackscreens mit Ihrer AMD-Grafikkarte.

Die Ursachen des Blackscreens: Warum passiert das überhaupt?

Ein Blackscreen nach der Installation oder Aktualisierung von AMD-Treibern kann verschiedene Gründe haben. Die häufigsten sind:

• Korrupte oder unvollständige Treiberinstallation: Manchmal werden Treiberdaten beschädigt oder nicht richtig installiert, was zu Problemen bei der Kommunikation zwischen GPU und Betriebssystem führt.
• Treiberkonflikte: Rückstände alter Treiber (insbesondere von NVIDIA oder sogar älteren AMD-Versionen) können Konflikte mit den neuen Treibern verursachen. Auch Treiber von anderen Komponenten können stören.
• Betriebssystemprobleme: Windows-Updates, beschädigte Systemdateien oder ungünstige Einstellungen (z.B. der Schnellstart) können die korrekte Initialisierung der Grafikkarte behindern.
• BIOS/UEFI-Fehlkonfiguration: Falsche Einstellungen im BIOS/UEFI, etwa bezüglich der primären Grafikkarte oder des Boot-Modus (CSM vs. UEFI Native), können einen Blackscreen hervorrufen.
• Hardware-Probleme: Obwohl oft Software-bedingt, können auch fehlerhafte Kabel, ein nicht richtig sitzender Monitor, eine unzureichende Stromversorgung, ein defekter PCIe-Slot oder im schlimmsten Fall die Grafikkarte selbst die Ursache sein.
• Inkompatibilität: Selten, aber möglich, dass ein Treiber eine spezifische Inkompatibilität mit Ihrer Systemkonfiguration aufweist.

Erste Schritte: Vor der tiefen Tauchfahrt

Bevor wir uns in die detaillierte Fehlerbehebung stürzen, gibt es ein paar grundlegende Checks, die Sie vornehmen sollten:

• Kabelverbindungen prüfen: Stellen Sie sicher, dass alle Monitorkabel (HDMI, DisplayPort, DVI) sowohl an der Grafikkarte als auch am Monitor fest sitzen. Probieren Sie, wenn möglich, ein anderes Kabel oder einen anderen Port an der Grafikkarte aus.
• Monitor-Test: Schließen Sie Ihren Monitor an ein anderes Gerät an (Laptop, Spielkonsole), um auszuschließen, dass der Monitor selbst das Problem ist.
• Anderen Monitor/Anschluss testen: Haben Sie einen zweiten Monitor? Versuchen Sie, diesen anzuschließen. Manchmal liegt das Problem nur am Hauptmonitor oder einem spezifischen Anschluss.
• Integrierte Grafikkarte (falls vorhanden): Falls Ihr Prozessor eine integrierte Grafikeinheit (iGPU) besitzt, versuchen Sie, den Monitor dort anzuschließen. Wenn Sie dann ein Bild bekommen, wissen Sie, dass das Problem definitiv bei der dedizierten AMD-Grafikkarte oder deren Treibern liegt.

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Fehlerbehebung

Wenn die einfachen Checks nichts gebracht haben, ist es Zeit für die systematische Problemlösung. Der Schlüssel hierbei ist, Änderungen schrittweise vorzunehmen und nach jeder Änderung zu testen.

1. Im abgesicherten Modus starten

Dies ist Ihr wichtigstes Werkzeug, wenn der PC mit installierten Treibern in einen Blackscreen bootet. Im abgesicherten Modus lädt Windows nur die nötigsten Systemtreiber und -dienste. Grafikkartentreiber von Drittherstellern werden dabei nicht geladen, was Ihnen den Zugang zum Desktop ermöglicht.

• So gelangen Sie in den abgesicherten Modus:
  • Schalten Sie den PC während des Startvorgangs (wenn das Windows-Logo erscheint) dreimal hintereinander hart aus (Power-Taste gedrückt halten). Windows erkennt dann Startprobleme.
  • Beim vierten Start sollte der PC in den Wiederherstellungsmodus booten.
  • Wählen Sie dort: „Problembehandlung” > „Erweiterte Optionen” > „Starteinstellungen” > „Neu starten”.
  • Nach dem Neustart sehen Sie eine Liste von Optionen. Drücken Sie die Taste 4 oder F4 für „Abgesicherter Modus aktivieren” oder 5/F5 für „Abgesicherter Modus mit Netzwerktreibern”. Letzteres ist nützlich, wenn Sie später Treiber herunterladen müssen.

Sobald Sie im abgesicherten Modus sind, können Sie die notwendigen Schritte zur Treiberbereinigung einleiten.

2. Alte Treiber restlos entfernen mit DDU (Display Driver Uninstaller)

Dies ist der absolut entscheidende Schritt zur Bereinigung von Treiberleichen und -konflikten. DDU ist ein kostenloses, von der Community hochgeschätztes Tool, das Grafikkartentreiber von AMD, NVIDIA und Intel restlos von Ihrem System entfernt.

• Vorbereitung:
  • Laden Sie DDU von einer vertrauenswürdigen Quelle (z.B. Guru3D.com) herunter. Da Sie im abgesicherten Modus mit Netzwerk eventuell nur eingeschränkten Internetzugang haben, laden Sie DDU und die neuesten AMD-Treiber (siehe nächsten Punkt) am besten VORAB auf einen USB-Stick oder ein zugängliches Laufwerk herunter.
  • Trennen Sie nach dem Start in den abgesicherten Modus die Internetverbindung (WLAN aus, LAN-Kabel ziehen)! Dies verhindert, dass Windows automatisch alte oder unpassende Treiber installiert.
• Anwendung von DDU:
  • Starten Sie DDU (am besten als Administrator) im abgesicherten Modus.
  • Wählen Sie im Dropdown-Menü „Gerätetyp” die Option „GPU” und darunter „AMD”.
  • Klicken Sie auf „Reinigen und neu starten (Empfohlen)”.
  • DDU entfernt nun alle AMD-Grafikkartentreiber und Neustart-Routinen. Ihr System wird danach neu gestartet.

Nach dem Neustart sollte Windows mit Standard-VGA-Treibern booten, was Ihnen zumindest ein Bild auf dem Desktop liefern sollte – wenn auch in niedriger Auflösung.

3. Die saubere Neuinstallation der AMD Treiber

Nach der gründlichen Bereinigung ist es Zeit für eine neue, saubere Installation.

• Treiber herunterladen:
  • Gehen Sie auf die offizielle AMD-Website (support.amd.com).
  • Suchen Sie nach dem neuesten Treiber für Ihr spezifisches Grafikkartenmodell und Ihr Betriebssystem. Achten Sie genau auf die Version (z.B. Radeon RX 6700 XT, Windows 10/11 64-bit).
  • Laden Sie den Treiber herunter. Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie die empfohlene „WHQL”-Version (Windows Hardware Quality Labs) – diese ist meist stabiler als die „optionalen” Beta-Versionen.
• Treiber installieren:
  • Stellen Sie sicher, dass Ihre Internetverbindung weiterhin getrennt ist.
  • Führen Sie die heruntergeladene AMD-Treiberinstallationsdatei als Administrator aus.
  • Wählen Sie bei der Installation eine „Benutzerdefinierte Installation” anstelle der „Schnellen Installation”. So können Sie Komponenten auswählen und eventuell unnötige Software (wie z.B. bestimmte Streaming-Tools, wenn Sie diese nicht benötigen) weglassen.
  • Folgen Sie den Anweisungen und starten Sie den PC nach Abschluss neu.
  • Verbinden Sie erst NACH dem Neustart und der erfolgreichen Bildanzeige wieder das Internet.

Wenn die Neuinstallation erfolgreich war, sollte Ihr PC normal booten und Sie ein hochauflösendes Bild haben.

4. BIOS/UEFI-Einstellungen prüfen und optimieren

Manchmal können die Probleme in den tiefsten Ebenen der Systeminitialisierung liegen.

• Zugang zum BIOS/UEFI: Drücken Sie während des PC-Starts wiederholt eine spezifische Taste (oft Entf, F2, F10 oder F12), um ins BIOS/UEFI zu gelangen.
• Primäre Grafikkarte: Suchen Sie nach Einstellungen wie „Primary Graphics Adapter”, „Initial Display Output” oder „PEG/PCIe Slot Configuration”. Stellen Sie sicher, dass hier Ihre dedizierte Grafikkarte (oft „PEG” für PCI Express Graphics) als primäre Option eingestellt ist. Wenn Sie eine integrierte Grafikkarte (iGPU) haben, stellen Sie sicher, dass sie nicht als primäre Ausgabe konfiguriert ist, wenn Sie die dedizierte Karte verwenden möchten. Manchmal hilft es auch, die iGPU explizit zu deaktivieren.
• Boot-Modus: Überprüfen Sie die Einstellungen für „Boot Mode” (oft unter „Boot” oder „Advanced”). Moderne Systeme sollten im UEFI-Modus laufen. Wenn Ihr System im „Legacy” oder „CSM” (Compatibility Support Module) Modus ist, kann dies manchmal Probleme mit neuerer Hardware oder Treibern verursachen. Eine Umstellung auf UEFI kann helfen, beachten Sie aber, dass dies bei manchen Installationen auch einen Neuinstallationsbedarf von Windows nach sich ziehen könnte, wenn das System nicht entsprechend eingerichtet wurde. Experimentieren Sie hier vorsichtig!
• BIOS/UEFI-Update: Als letzte Maßnahme im BIOS-Bereich könnte ein Update der Hauptplatinen-Firmware (BIOS/UEFI) helfen, um die Kompatibilität mit neuerer Hardware oder Treibern zu verbessern. Dies sollte jedoch nur mit äußerster Vorsicht und nach genauer Anleitung des Mainboard-Herstellers erfolgen, da ein fehlgeschlagenes Update das System unbrauchbar machen kann.

5. Windows-Integrität wiederherstellen

Beschädigte Windows-Systemdateien können ebenfalls zu Anzeigeproblemen führen.

• System File Checker (SFC) und DISM:
  • Starten Sie die Eingabeaufforderung als Administrator (im abgesicherten Modus, oder wenn Sie ein Bild haben).
  • Geben Sie sfc /scannow ein und drücken Sie Enter. Dies prüft und repariert beschädigte Systemdateien.
  • Nachdem SFC abgeschlossen ist, geben Sie die folgenden Befehle nacheinander ein:
    • DISM /Online /Cleanup-Image /CheckHealth
    • DISM /Online /Cleanup-Image /ScanHealth
    • DISM /Online /Cleanup-Image /RestoreHealth

    Diese Befehle reparieren das Windows-Image und stellen sicher, dass SFC auf eine intakte Quelle zurückgreifen kann.

• Windows-Updates: Stellen Sie sicher, dass Ihr Windows auf dem neuesten Stand ist. Manchmal beheben Microsoft-Updates Kompatibilitätsprobleme. Wenn das Problem *nach* einem Windows-Update auftrat, versuchen Sie, dieses Update rückgängig zu machen.
• Systemwiederherstellungspunkt: Wenn Sie vor dem Auftreten des Problems einen Systemwiederherstellungspunkt erstellt haben, können Sie versuchen, das System auf diesen Punkt zurückzusetzen.

6. Hardware-Komponenten systematisch überprüfen

Haben Sie alle Software-Ansätze ausgeschöpft und der Blackscreen bleibt? Dann könnte ein Hardware-Problem vorliegen.

• Grafikkarte neu einsetzen: Schalten Sie den PC aus, ziehen Sie den Netzstecker, drücken Sie den Einschaltknopf, um Reststrom abzubauen. Öffnen Sie das Gehäuse und entnehmen Sie die Grafikkarte vorsichtig. Reinigen Sie den PCIe-Slot (vorsichtig mit Druckluft) und die Kontakte der Grafikkarte. Setzen Sie die Karte wieder fest in den Slot ein und stellen Sie sicher, dass die Verriegelung einrastet.
• Stromversorgung: Überprüfen Sie alle Stromkabel, die zur Grafikkarte führen. Diese müssen fest sitzen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Netzteil (PSU) genügend Leistung (Watt) für Ihre Grafikkarte und Ihr Gesamtsystem bereitstellt. Ein zu schwaches oder defektes Netzteil kann zu Instabilität und Blackscreens führen.
• Anderer PCIe-Slot: Wenn Ihr Mainboard mehrere PCIe x16-Slots hat, versuchen Sie, die Grafikkarte in einem anderen Slot zu testen.
• RAM-Module: Auch defekte oder locker sitzende RAM-Module können zu Display-Problemen führen. Versuchen Sie, die RAM-Module einzeln zu testen oder neu einzusetzen. Ein MemTest86-Durchlauf kann Speichermängel aufdecken.
• Andere Grafikkarte testen: Wenn Sie die Möglichkeit haben, testen Sie eine andere, funktionierende Grafikkarte in Ihrem System. Bekommen Sie damit ein Bild, liegt das Problem mit hoher Wahrscheinlichkeit an Ihrer AMD-Karte.

7. Spezifische AMD Adrenalin Probleme und Workarounds

Die AMD Adrenalin Software ist mächtig, kann aber manchmal auch Probleme verursachen.

• Features deaktivieren: Wenn Sie nach der Treiberinstallation ein Bild haben, aber dennoch Abstürze oder Blackscreens auftreten, versuchen Sie, experimentelle Features wie Radeon Chill, Anti-Lag, Image Sharpening oder FreeSync vorübergehend zu deaktivieren. Manchmal gibt es Konflikte mit bestimmten Spielen oder Monitoren.
• Ältere, stabile Treiberversion: Wenn der neueste Treiber Probleme bereitet, recherchieren Sie in Foren oder auf der AMD-Website nach bekannten Problemen. Eine häufige Lösung ist, auf eine frühere, bekanntermaßen stabile Treiberversion zurückzugreifen. Führen Sie in diesem Fall erneut eine DDU-Bereinigung durch und installieren Sie dann die ältere Version.

8. Windows Schnellstart deaktivieren

Die Schnellstart-Funktion von Windows kann manchmal Probleme mit der Hardware-Initialisierung beim Booten verursachen. Sie können sie deaktivieren:

• Öffnen Sie die „Systemsteuerung” > „Energieoptionen” > „Auswählen, was beim Drücken von Netzschaltern geschehen soll”.
• Klicken Sie auf „Einige Einstellungen sind momentan nicht verfügbar”.
• Deaktivieren Sie das Häkchen bei „Schnellstart aktivieren (empfohlen)”. Speichern Sie die Änderungen und starten Sie den PC neu.

9. Monitor und Kabel als Fehlerquelle ausschließen

Obwohl bereits zu Beginn erwähnt, ist es wichtig, diesen Punkt nochmals hervorzuheben, da er oft übersehen wird.

• DisplayPort vs. HDMI: Einige Benutzer berichten von Problemen mit DisplayPort-Kabeln, die nach einem Treiberupdate auftreten können. Versuchen Sie, stattdessen ein HDMI-Kabel zu verwenden (falls Ihr Monitor und Ihre Grafikkarte dies unterstützen) oder umgekehrt.
• Kabelqualität: Nicht alle Kabel sind gleich. Ein minderwertiges oder beschädigtes Kabel kann ebenfalls zu Signalausfällen führen. Testen Sie, wenn möglich, ein hochwertiges, zertifiziertes Kabel.
• Monitor-Firmware: Einige Monitore haben eigene Firmware-Updates, die Kompatibilitätsprobleme mit Grafikkarten beheben können. Prüfen Sie die Website Ihres Monitorherstellers.

Wann ist professionelle Hilfe nötig?

Wenn Sie all diese Schritte sorgfältig durchgeführt haben und der Blackscreen weiterhin besteht, ist es wahrscheinlich, dass ein Hardware-Defekt vorliegt. Dies könnte die Grafikkarte selbst, das Mainboard oder das Netzteil betreffen. In diesem Fall ist es ratsam, sich an einen professionellen PC-Techniker zu wenden oder, falls die Hardware noch Garantie hat, den Hersteller oder Händler zu kontaktieren.

Vorsichtsmaßnahmen und Prävention

Um zukünftige Blackscreen-Szenarien zu vermeiden, können Sie einige Maßnahmen ergreifen:

• Systemwiederherstellungspunkte: Erstellen Sie vor jedem großen Treiber-Update oder jeder Systemänderung einen manuellen Systemwiederherstellungspunkt.
• Treiberupdates mit Bedacht: Installieren Sie nicht blindlings jede neue Treiberversion. Lesen Sie Release Notes und überprüfen Sie Foren auf bekannte Probleme, bevor Sie ein Update durchführen.
• Gute Stromversorgung: Stellen Sie sicher, dass Ihr Netzteil über genügend Reserven für Ihre Hardware verfügt.
• Regelmäßige Wartung: Halten Sie Ihr System sauber (Staub ausblasen), überwachen Sie Temperaturen und stellen Sie sicher, dass alle Komponenten fest sitzen.

Fazit

Ein Blackscreen nach der Treiberinstallation einer AMD-Grafikkarte ist ein ärgerliches Problem, aber in den meisten Fällen durch eine systematische Fehlerbehebung in den Griff zu bekommen. Beginnen Sie immer mit dem abgesicherten Modus und einer gründlichen Treiberbereinigung mit DDU. Arbeiten Sie sich dann durch BIOS-Einstellungen, Windows-Reparaturen und schließlich die Hardware-Überprüfung. Mit Geduld und dieser Anleitung haben Sie gute Chancen, Ihren PC wieder zum Laufen zu bringen und die volle Leistung Ihrer AMD-Grafikkarte zu genießen. Viel Erfolg!