Wer seine eigene Mediathek verwalten und streamen möchte, kommt an Plex kaum vorbei. Die Software ist kostenlos (mit optionalen Premium-Funktionen) und verwandelt jeden Computer in einen leistungsstarken Mediaserver. Doch welche Hardware ist am besten geeignet, um einen reibungslosen und komfortablen Plex Server zu betreiben? In diesem Artikel stellen wir uns der Frage, ob der Nvidia Jetson Nano tatsächlich eine bessere Wahl als der allseits beliebte Raspberry Pi ist.
Die Herausforderer im Detail: Raspberry Pi und Nvidia Jetson Nano
Der Raspberry Pi hat sich über die Jahre als äußerst vielseitiger Mini-Computer etabliert. Inzwischen gibt es verschiedene Modelle, aber für einen Plex Server eignen sich insbesondere der Raspberry Pi 4 und der Raspberry Pi 5, die ausreichend Leistung für die meisten Anwendungsfälle bieten. Sie zeichnen sich durch ihren günstigen Preis, ihre geringe Leistungsaufnahme und die große Community aus, die bei Problemen mit Rat und Tat zur Seite steht. Es gibt eine riesige Auswahl an Anleitungen und Tutorials speziell für den Betrieb eines Plex Servers auf einem Raspberry Pi.
Der Nvidia Jetson Nano hingegen ist ein etwas spezialisierterer Kandidat. Er wurde ursprünglich für Anwendungen im Bereich KI und Machine Learning entwickelt und verfügt über eine integrierte GPU (Graphics Processing Unit), die ihm bei bestimmten Aufgaben einen deutlichen Vorteil verschafft. Auch der Jetson Nano ist kompakt und energieeffizient, allerdings in der Regel etwas teurer als ein vergleichbarer Raspberry Pi.
Die wichtigsten Kriterien für einen Plex Server
Bevor wir die beiden Kontrahenten direkt miteinander vergleichen, sollten wir uns die wichtigsten Kriterien für einen guten Plex Server ansehen:
- Transkodierung: Eines der wichtigsten Kriterien ist die Fähigkeit, Videos in Echtzeit in ein Format umzuwandeln, das vom jeweiligen Endgerät unterstützt wird. Dies ist besonders relevant, wenn verschiedene Geräte mit unterschiedlichen Anforderungen auf den Server zugreifen. Die CPU und insbesondere die GPU spielen hier eine entscheidende Rolle.
- Netzwerkgeschwindigkeit: Eine schnelle und stabile Netzwerkverbindung ist unerlässlich, um Videos ohne Ruckler und Unterbrechungen zu streamen. Sowohl der Raspberry Pi 4/5 als auch der Jetson Nano verfügen über Gigabit-Ethernet-Anschlüsse.
- Speicher: Ausreichend Speicherplatz ist wichtig, um die Mediathek zu speichern. Hier können sowohl interne als auch externe Festplatten oder SSDs verwendet werden.
- Stromverbrauch: Ein geringer Stromverbrauch ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel.
- Preis: Das Budget spielt natürlich auch eine Rolle.
- Software-Unterstützung: Eine einfache Installation und Konfiguration von Plex ist entscheidend für ein positives Nutzererlebnis.
Nvidia Jetson Nano vs. Raspberry Pi: Der direkte Vergleich
Lass uns die beiden Geräte nun anhand der oben genannten Kriterien vergleichen:
Transkodierung
Hier liegt der größte Vorteil des Nvidia Jetson Nano. Dank seiner integrierten GPU kann er Videos deutlich effizienter transkodieren als der Raspberry Pi 4/5, der auf seine CPU angewiesen ist. Dies macht sich vor allem bei hochauflösenden Videos (4K) und komplexen Codecs (z.B. HEVC) bemerkbar. Der Jetson Nano kann in vielen Fällen mehrere Streams gleichzeitig transkodieren, während der Raspberry Pi hier schnell an seine Grenzen stößt. Allerdings kann der Raspberry Pi 5 aufgrund seiner deutlich verbesserten CPU-Leistung hier etwas besser mithalten als sein Vorgänger.
Netzwerkgeschwindigkeit
Beide Geräte bieten Gigabit-Ethernet, sodass es hier keine wesentlichen Unterschiede gibt. Wer auf WLAN angewiesen ist, sollte auf eine gute Signalstärke achten.
Speicher
Sowohl der Raspberry Pi als auch der Jetson Nano können mit externen Festplatten oder SSDs erweitert werden. Der Raspberry Pi 5 bietet zudem eine schnellere Speicheranbindung über USB 3.0, was bei großen Mediatheken von Vorteil sein kann.
Stromverbrauch
Der Raspberry Pi ist in der Regel etwas sparsamer im Stromverbrauch als der Jetson Nano, insbesondere im Leerlauf. Der Unterschied ist aber nicht gravierend.
Preis
Der Raspberry Pi 4 ist in der Regel deutlich günstiger als der Jetson Nano. Der Raspberry Pi 5 liegt preislich etwas näher am Jetson Nano. Berücksichtigen muss man aber auch, dass für den Jetson Nano oft noch zusätzliches Zubehör wie ein Kühlkörper und ein Netzteil benötigt werden.
Software-Unterstützung
Die Installation und Konfiguration von Plex ist auf dem Raspberry Pi dank der großen Community und der zahlreichen Anleitungen in der Regel einfacher. Es gibt fertige Images und Skripte, die den Prozess deutlich vereinfachen. Auch für den Jetson Nano gibt es Anleitungen, aber der Prozess ist oft etwas komplexer.
Fazit: Welcher ist der bessere Plex Server?
Die Antwort auf diese Frage hängt stark von den individuellen Bedürfnissen ab:
- Für Wenig-Nutzer und kleine Mediatheken: Der Raspberry Pi 4 ist eine gute und kostengünstige Wahl. Er ist ausreichend leistungsstark für das Streamen von 1080p-Videos und kleinere Mediatheken.
- Für Nutzer mit anspruchsvollen Anforderungen und großen Mediatheken: Der Nvidia Jetson Nano bietet dank seiner GPU eine deutlich bessere Transkodierungsleistung und ist die bessere Wahl für das Streamen von 4K-Videos und das gleichzeitige Streamen auf mehrere Geräte.
- Der Kompromiss: Der Raspberry Pi 5 bietet eine verbesserte Leistung im Vergleich zum Raspberry Pi 4 und kann eine gute Alternative sein, wenn das Budget eine Rolle spielt und nicht unbedingt 4K-Transkodierung im Vordergrund steht.
Letztendlich sollte die Entscheidung auf der Grundlage der eigenen Anforderungen und des Budgets getroffen werden. Wer Wert auf eine einfache Installation und Konfiguration legt, ist mit dem Raspberry Pi in der Regel besser beraten. Wer hingegen maximale Leistung für anspruchsvolle Streaming-Szenarien benötigt, sollte sich den Nvidia Jetson Nano genauer ansehen.