Der zweite Bildschirm bleibt schwarz: Meine RX 550 gibt auf dem Zweitmonitor einfach kein Signal aus

Kennen Sie das Gefühl? Sie haben Ihr Dual-Monitor-Setup eingerichtet, freuen sich auf die erhöhte Produktivität oder den erweiterten Gaming-Horizont, und dann das: Während der Hauptmonitor einwandfrei funktioniert, bleibt der Zweitmonitor einfach schwarz. Kein Signal. Nichts. Wenn Ihre AMD Radeon RX 550 Grafikkarte der Übeltäter zu sein scheint, sind Sie nicht allein. Dieses Problem ist frustrierend, aber oft lösbar. In diesem umfassenden Guide führen wir Sie Schritt für Schritt durch die Fehlerbehebung, damit Ihr zweiter Bildschirm bald wieder ein lebendiges Bild anzeigt.

Die RX 550 ist eine beliebte Einsteiger- bis Mittelklasse-Grafikkarte, bekannt für ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Dass sie plötzlich den Dienst an einem zweiten Monitor verweigert, kann viele Ursachen haben – von einfachen Kabelproblemen über Treiberkonflikte bis hin zu komplexeren Hardwaredefekten. Nehmen Sie sich Zeit und arbeiten Sie die folgenden Punkte systematisch ab. Geduld ist der Schlüssel zur Lösung!

1. Erste Schritte der Verzweiflung: Keine Panik!

Bevor wir uns in die Tiefen der Technik stürzen, beginnen wir mit den offensichtlichsten, aber oft übersehenen Prüfungen. Es ist erstaunlich, wie oft die Lösung hier schon liegt.

• Monitor-Status prüfen: Ist der Zweitmonitor überhaupt eingeschaltet? Hat er Strom? Leuchtet eine Status-LED? Manche Monitore schalten sich automatisch aus, wenn sie kein Signal erhalten.
• Eingangsquelle wählen: Hat der Monitor mehrere Eingänge (HDMI, DisplayPort, DVI)? Stellen Sie sicher, dass die korrekte Eingangsquelle am Monitor selbst ausgewählt ist. Oft gibt es dafür eine „Input” oder „Source” Taste am Monitor.
• Kabelverbindungen prüfen: Ist das Kabel sowohl am Monitor als auch an der RX 550 Grafikkarte fest und korrekt angeschlossen? Ziehen Sie es einmal ab und stecken Sie es wieder fest ein. Ein lockerer Kontakt ist eine häufige Ursache.
• Monitor mit anderer Quelle testen: Schließen Sie den Zweitmonitor testweise an ein anderes Gerät an (z.B. Laptop, Spielkonsole, einen anderen PC). Zeigt er dort ein Bild, können wir den Monitor selbst als Fehlerquelle weitestgehend ausschließen.

Diese grundlegenden Checks können Ihnen viel Zeit und Mühe ersparen. Wenn der Monitor bei einem anderen Gerät funktioniert, liegt das Problem höchstwahrscheinlich bei Ihrem PC-Setup, der Grafikkarte oder der Software.

2. Die Hardware unter die Lupe nehmen

Nach den ersten schnellen Checks geht es nun tiefer in die Hardware-Komponenten, die an der Signalausgabe beteiligt sind.

Kabel und Anschlüsse: Oft unterschätzt

• Kabelqualität und -typ: Nicht alle Kabel sind gleich. Ein beschädigtes oder minderwertiges Kabel kann Probleme verursachen. Haben Sie ein Ersatzkabel (z.B. ein anderes HDMI-Kabel)? Versuchen Sie, es auszutauschen.
• Alternative Anschlüsse an der RX 550: Besitzt Ihre RX 550 mehrere Ausgangsports desselben Typs (z.B. zwei HDMI-Ports) oder verschiedene Typen (HDMI, DisplayPort, DVI)? Testen Sie einen anderen Port an der Grafikkarte oder sogar einen anderen Kabeltyp, wenn Ihr Monitor dies unterstützt. Manchmal ist ein Port einfach defekt.
• Adapter und Konverter: Wenn Sie Adapter oder Konverter verwenden (z.B. DVI zu HDMI), können diese eine Fehlerquelle sein. Testen Sie, wenn möglich, eine Direktverbindung ohne Adapter.

Die RX 550 und ihr Umfeld

• Sitz der Grafikkarte: Schalten Sie den PC aus, trennen Sie ihn vom Strom und öffnen Sie das Gehäuse. Nehmen Sie die RX 550 vorsichtig aus ihrem PCIe-Slot und stecken Sie sie wieder fest ein. Stellen Sie sicher, dass sie richtig sitzt. Staub im Slot kann auch Probleme verursachen, blasen Sie ihn vorsichtig aus.
• PCIe-Slot wechseln (falls möglich): Wenn Ihr Mainboard mehrere PCIe-Slots bietet, versuchen Sie, die Grafikkarte in einen anderen Slot zu stecken. Achten Sie dabei darauf, einen Slot zu wählen, der die volle Leistung Ihrer Grafikkarte unterstützt (meist PCIe x16).
• Sichtprüfung der Grafikkarte: Überprüfen Sie die Anschlüsse an der RX 550 auf sichtbare Beschädigungen (verbogene Pins, Kratzer, etc.). Auch aufgeblähte Kondensatoren auf der Platine können auf einen Defekt hindeuten, sind aber bei neueren Karten seltener.
• Stromversorgung: Die RX 550 ist eine energieeffiziente Karte und benötigt oft keinen zusätzlichen PCIe-Stromstecker. Sollte Ihre Karte jedoch einen haben, stellen Sie sicher, dass dieser fest sitzt und die Stromversorgung des Netzteils (PSU) ausreichend ist. Auch wenn die RX 550 wenig Strom verbraucht, sollte das Netzteil stabil laufen.

3. Software und Treiber als Hauptverdächtige

Nachdem die Hardware geprüft wurde, wenden wir uns den digitalen Komponenten zu. Hier lauern oft die kniffligsten Probleme.

AMD Radeon Treiber: Der Königsweg der Fehlerbehebung

Treiberprobleme sind die häufigste Ursache für Anzeigefehler. Ein fehlerhafter, veralteter oder korrumpierter Treiber kann dazu führen, dass die RX 550 den Zweitmonitor nicht richtig erkennt.

• Saubere Deinstallation mit DDU: Dies ist der wichtigste Schritt. Ein einfaches „Deinstallieren” über den Geräte-Manager reicht oft nicht aus. Verwenden Sie den Display Driver Uninstaller (DDU).
1. Laden Sie DDU herunter und entpacken Sie es.
2. Laden Sie den neuesten stabilen AMD Radeon Treiber für Ihre RX 550 von der offiziellen AMD-Website herunter, aber installieren Sie ihn noch nicht.
3. Starten Sie Windows im abgesicherten Modus.
4. Führen Sie DDU aus und wählen Sie „GPU” und „AMD” aus. Klicken Sie dann auf „Clean and restart”.
5. Nach dem Neustart im normalen Modus installieren Sie den zuvor heruntergeladenen AMD Treiber neu. Wählen Sie dabei eine „Clean Install” Option, falls angeboten.
• Ältere Treiberversionen testen: Manchmal verursachen die neuesten Treiber Probleme, die in einer früheren Version nicht existierten. Falls der neueste Treiber nicht hilft, versuchen Sie, eine oder zwei ältere, stabile Treiberversionen (ebenfalls sauber mit DDU) zu installieren.
• Windows Update im Zaum halten: Windows Update versucht manchmal, eigene Grafikkartentreiber zu installieren, die mit den offiziellen AMD-Treibern kollidieren können. Deaktivieren Sie, falls möglich, temporär die automatischen Treiber-Updates über Windows Update, während Sie die AMD-Treiber installieren.

Windows Anzeigeeinstellungen: Die digitale Schaltzentrale

Auch die Einstellungen im Betriebssystem selbst können verhindern, dass der Zweitmonitor erkannt wird.

• Windows + P-Tastenkombination: Drücken Sie die Tastenkombination Windows-Taste + P. Es öffnet sich ein Menü für die Anzeigeprojektion. Probieren Sie nacheinander die Optionen „Erweitern” und „Nur zweiter Bildschirm”. Manchmal „weckt” dies den Monitor auf.
• Anzeigeeinstellungen manuell prüfen: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Desktop und wählen Sie „Anzeigeeinstellungen”.
• Scrollen Sie nach unten und suchen Sie nach der Option „Mehrere Bildschirme”.
• Klicken Sie auf „Erkennen”. Versucht Windows, den Monitor zu finden?
• Wenn der Monitor erkannt wird (auch wenn er schwarz bleibt), stellen Sie sicher, dass die Option „Diese Anzeigen erweitern” oder „Diese Anzeigen duplizieren” ausgewählt ist.
• Überprüfen Sie die Auflösung und Bildwiederholfrequenz für den Zweitmonitor. Eine zu hohe Einstellung, die der Monitor nicht unterstützt, kann ein schwarzes Bild verursachen. Beginnen Sie mit Standardauflösungen (z.B. 1920×1080 bei 60Hz).
• AMD Radeon Software: Öffnen Sie die AMD Radeon Software. Hier sollten Sie auch die Möglichkeit haben, angeschlossene Bildschirme zu erkennen und deren Einstellungen zu verwalten. Manchmal bietet die AMD Software spezifische Optionen, die in den Windows-Einstellungen nicht verfügbar sind.

BIOS/UEFI Einstellungen des Mainboards

Manchmal können Einstellungen im BIOS Ihres Mainboards Probleme verursachen, besonders wenn Sie eine CPU mit integrierter Grafikkarte nutzen.

• Primäre Grafikkarte: Starten Sie Ihren PC neu und gehen Sie ins BIOS/UEFI (meist durch Drücken von Entf, F2, F10 oder F12 während des Bootvorgangs). Suchen Sie nach Einstellungen bezüglich der Grafikausgabe (oft unter „Advanced” oder „Peripherals” oder „Integrated Peripherals”). Stellen Sie sicher, dass die primäre Grafikkarte auf „PCIe” oder „Dedicated Graphics Card” eingestellt ist und nicht auf die integrierte Grafik (IGPU).
• IGPU-Deaktivierung: Wenn Sie sicher sind, dass Sie die integrierte Grafik nicht nutzen möchten, können Sie sie im BIOS/UEFI komplett deaktivieren. Dies kann Ressourcen freigeben und potenzielle Konflikte mit der RX 550 verhindern.
• BIOS-Update des Mainboards: In seltenen Fällen kann ein veraltetes Mainboard-BIOS Kompatibilitätsprobleme mit bestimmten Grafikkarten oder Monitor-Setups verursachen. Prüfen Sie auf der Hersteller-Website Ihres Mainboards, ob es ein neueres BIOS-Update gibt. Seien Sie hierbei jedoch vorsichtig, da ein fehlerhaftes BIOS-Update das System unbrauchbar machen kann.

4. Tiefer graben: Fortgeschrittene Diagnoseschritte

Wenn die Standardlösungen nicht fruchten, müssen wir tiefgründiger prüfen.

• Test im abgesicherten Modus: Starten Sie Windows im abgesicherten Modus. Wenn der Zweitmonitor hier ein Bild anzeigt (wenn auch mit niedriger Auflösung), deutet dies stark auf ein Treiber- oder Softwareproblem im normalen Betriebsmodus hin.
• CMOS Reset: Ein CMOS Reset setzt alle BIOS/UEFI-Einstellungen auf die Werkseinstellungen zurück. Dies kann helfen, wenn unpassende BIOS-Einstellungen das Problem verursachen. Dies geschieht entweder über eine Jumper-Brücke auf dem Mainboard oder durch Entfernen der Knopfzellenbatterie für einige Minuten bei ausgeschaltetem und vom Strom getrennten PC.
• Grafikkarte in anderem PC testen: Wenn Sie die Möglichkeit haben, bauen Sie Ihre RX 550 in einen anderen, funktionierenden PC ein und testen Sie dort das Dual-Monitor-Setup. Wenn der Zweitmonitor dort funktioniert, liegt das Problem nicht an der Grafikkarte selbst, sondern an Ihrem PC-Setup (Mainboard, Netzteil, RAM, Windows-Installation).
• Monitor mit integrierter Grafik testen (falls vorhanden): Verfügt Ihre CPU über eine integrierte Grafikeinheit (z.B. Intel CPUs mit „F” im Namen nicht, AMD Ryzen mit „G” im Namen ja)? Schließen Sie den Zweitmonitor testweise an den Mainboard-Anschluss für die integrierte Grafik an. Wenn er dort ein Bild zeigt, ist der Monitor definitiv in Ordnung und das Problem liegt bei Ihrer RX 550 oder deren Zusammenspiel mit dem System.
• Betriebssystem-Neuinstallation: Dies ist die „Ultima Ratio” bei Softwareproblemen. Wenn Sie alle Treiber- und Softwarelösungen versucht haben und das Problem weiterhin besteht, könnte eine saubere Neuinstallation von Windows die letzte Option sein, um Softwarekonflikte auszuschließen.

5. Wenn alles nichts hilft – Die bittere Wahrheit

Nachdem Sie alle genannten Schritte sorgfältig durchgeführt haben und der Zweitmonitor immer noch keinen Mucks von sich gibt, müssen wir leider in Erwägung ziehen, dass ein Hardwaredefekt vorliegen könnte.

• Defekte Grafikkarte: Es ist möglich, dass ein Teil der RX 550 (z.B. ein spezifischer Videoausgang oder der Videochip selbst) defekt ist. Da die Karte auf dem Hauptmonitor noch funktioniert, wäre es wahrscheinlich ein Defekt, der nur den zweiten Ausgang betrifft.
• Defekter Monitor: Auch wenn der Monitor an einem anderen Gerät funktioniert hat, ist ein intermittierender Fehler oder ein Problem mit bestimmten Signalstandards nicht ganz auszuschließen.
• Defektes Kabel: Auch neue Kabel können defekt sein. Manchmal liegt es wirklich nur am Kabel.

Falls Sie Ihre RX 550 oder den Monitor noch innerhalb der Garantiezeit haben, sollten Sie den Hersteller kontaktieren und eine Reparatur oder einen Austausch anfordern. Andernfalls könnte der Kauf einer neuen (oder gebrauchten) Grafikkarte oder eines anderen Monitors die einzige Lösung sein.

Fazit und Ausblick

Ein schwarzer Zweitmonitor mit einer AMD Radeon RX 550 kann extrem frustrierend sein, aber wie dieser Guide zeigt, gibt es eine Vielzahl von potenziellen Ursachen und Lösungen. Von einfachen Kabelchecks bis hin zu komplexen Treiber-Deinstallationen und BIOS-Einstellungen – die systematische Fehlersuche ist entscheidend.

Die meisten Probleme dieser Art lassen sich durch geduldiges Überprüfen der Hardware, insbesondere der Kabel und Anschlüsse, sowie durch eine saubere Neuinstallation der AMD Radeon Treiber beheben. Sollten Sie am Ende feststellen, dass ein Hardwaredefekt vorliegt, wissen Sie zumindest genau, wo das Problem liegt.

Verlieren Sie nicht die Hoffnung! Mit diesen Schritten sollten Sie in der Lage sein, Ihren Zweitmonitor wieder zum Leben zu erwecken und Ihr Multi-Monitor-Setup in vollen Zügen zu genießen. Manchmal ist es nur eine Kleinigkeit, die behoben werden muss, um wieder volle Sichtbarkeit auf beiden Bildschirmen zu haben. Viel Erfolg bei der Fehlersuche!