Herzlich willkommen, Retro-Gamer! Du hast dir einen Raspberry Pi 3 mit Recalbox eingerichtet, um in die goldenen Zeiten der Videospiele einzutauchen, aber wirst stattdessen von einer frustrierenden Fehlermeldung begrüßt: „Biosdaten fehlen„? Keine Panik! Dieses Problem ist weit verbreitet und in den meisten Fällen relativ einfach zu beheben. Dieser umfassende Leitfaden führt dich Schritt für Schritt durch die möglichen Ursachen und Lösungen.
Was bedeutet die Fehlermeldung „Biosdaten fehlen”?
Bevor wir uns mit den Lösungen befassen, ist es wichtig zu verstehen, was diese Fehlermeldung eigentlich bedeutet. Im Wesentlichen verlangt Recalbox nach bestimmten Dateien, den sogenannten BIOS-Dateien, die für die Emulation verschiedener Konsolen benötigt werden. Diese Dateien enthalten systemnahe Informationen, die es Recalbox ermöglichen, die spezifische Hardware der emulierten Konsole korrekt zu simulieren. Ohne die korrekten BIOS-Dateien kann Recalbox die Spiele für die betroffene Konsole nicht starten.
Manche Konsolen, besonders die älteren, benötigen keine BIOS-Dateien. Viele der neueren (relativ gesehen) Konsolen wie PlayStation (PSX), Nintendo 64 (N64), Dreamcast, und andere, benötigen jedoch diese Dateien zum funktionieren.
Warum fehlen die BIOS-Dateien?
Es gibt mehrere Gründe, warum die BIOS-Dateien fehlen oder nicht erkannt werden:
- Sie wurden nicht (korrekt) kopiert: Das ist der häufigste Grund. Du hast vergessen, die benötigten BIOS-Dateien auf deine Recalbox-Installation zu kopieren oder sie wurden beim Kopieren beschädigt.
- Falscher Speicherort: Die BIOS-Dateien befinden sich nicht im richtigen Ordner auf deiner SD-Karte. Recalbox erwartet sie an einem bestimmten Ort, normalerweise im Ordner „bios”.
- Falsche Dateinamen: Die BIOS-Dateien haben nicht den korrekten Namen. Recalbox ist sehr penibel, was die Dateinamen betrifft. Sie müssen exakt mit denen übereinstimmen, die Recalbox erwartet.
- Beschädigte BIOS-Dateien: Die BIOS-Dateien sind beschädigt und können von Recalbox nicht gelesen werden.
- Inkompatible BIOS-Dateien: Du hast zwar BIOS-Dateien, aber diese sind nicht kompatibel mit der Recalbox-Version, die du verwendest, oder mit der Region der ROMs, die du abspielen möchtest (z.B. US-BIOS für US-ROMs).
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Fehlerbehebung
Lass uns nun Schritt für Schritt durch die Fehlerbehebung gehen:
1. Ermittle, welche BIOS-Dateien fehlen
Die Fehlermeldung von Recalbox sollte dir bereits einen Hinweis geben, welche BIOS-Dateien fehlen. Wenn nicht, starte Recalbox neu und achte genau auf die Fehlermeldungen, die beim Start des Emulators angezeigt werden. Oft steht dort der Name der benötigten Datei. Alternativ kannst du in der Recalbox-Dokumentation (siehe unten) nachsehen, welche BIOS-Dateien für die Emulatoren benötigt werden, die du nutzen möchtest.
2. Finde die benötigten BIOS-Dateien
Dieser Schritt ist der kniffligste, da wir aus rechtlichen Gründen nicht direkt Links zu den BIOS-Dateien bereitstellen können. Das Herunterladen und Verwenden von urheberrechtlich geschützten BIOS-Dateien ohne die entsprechenden Rechte ist illegal. Du musst die BIOS-Dateien von deinen eigenen Original-Konsolen extrahieren (was technisch möglich ist) oder auf anderem Wege beschaffen. Sei vorsichtig bei der Suche im Internet, da viele Seiten mit Malware infiziert sein können.
WICHTIG: Achte darauf, dass die gefundenen BIOS-Dateien zu deiner Recalbox-Version und der Region deiner ROMs passen. Falsche oder inkompatible BIOS-Dateien funktionieren nicht.
3. Überprüfe die Dateinamen
Sobald du die BIOS-Dateien gefunden hast, ist es entscheidend, dass du die Dateinamen überprüfst und sicherstellst, dass sie exakt mit den von Recalbox erwarteten Namen übereinstimmen. Du findest eine Liste der korrekten Dateinamen in der offiziellen Recalbox-Dokumentation: https://wiki.recalbox.com/de/advanced-usage/bios-files
Beispiel: Für die PlayStation (PSX) wird beispielsweise oft die Datei „scph5501.bin” benötigt. Stelle sicher, dass der Dateiname genau so lautet und die Dateiendung „.bin” korrekt ist. Groß- und Kleinschreibung ist oft wichtig!
4. Kopiere die BIOS-Dateien in den richtigen Ordner
Der Standardordner für BIOS-Dateien in Recalbox ist `/recalbox/share/bios/`. Du kannst auf diesen Ordner auf verschiedene Arten zugreifen:
- Über das Netzwerk: Recalbox ist standardmäßig als Netzwerkfreigabe verfügbar. Du kannst über deinen Computer im Netzwerk darauf zugreifen, indem du im Windows Explorer `\recalbox` eingibst (oder unter macOS/Linux über den Dateimanager mit `smb://recalbox`). Möglicherweise musst du vorher die Netzwerkfreigabe in den Recalbox-Einstellungen aktivieren.
- Über SSH: Wenn du dich mit SSH mit deiner Recalbox verbindest, kannst du die Dateien direkt über die Kommandozeile kopieren. Die Standard-Zugangsdaten sind `root` für den Benutzernamen und `recalboxroot` für das Passwort.
- Direkt auf der SD-Karte (nicht empfohlen): Du kannst die SD-Karte aus dem Raspberry Pi entfernen und sie mit einem Kartenleser an deinen Computer anschließen. Die `/recalbox/share/bios/` Ordner befindet sich dann auf der Partition, die als „share” bezeichnet ist. Vorsicht: Sei sehr vorsichtig, wenn du direkt auf der SD-Karte arbeitest, da du leicht das Dateisystem beschädigen kannst.
Kopiere die korrekten BIOS-Dateien in den `/recalbox/share/bios/` Ordner.
5. Starte Recalbox neu
Nachdem du die BIOS-Dateien kopiert hast, starte Recalbox neu. Dadurch wird sichergestellt, dass Recalbox die neuen Dateien erkennt.
6. Teste die Emulatoren
Starte nun die Emulatoren, die zuvor die Fehlermeldung angezeigt haben. Wenn du alles richtig gemacht hast, sollten die Spiele jetzt ohne Probleme starten.
Zusätzliche Tipps und Tricks
- Überprüfe die Dateigröße: Oftmals gibt die Recalbox-Dokumentation auch die erwartete Dateigröße der BIOS-Dateien an. Vergleiche die Dateigröße deiner Dateien mit den Angaben in der Dokumentation, um sicherzustellen, dass du die korrekten Dateien hast.
- Nutze das Recalbox-Webinterface: Recalbox bietet ein Webinterface, über das du die BIOS-Dateien verwalten kannst. Gib einfach die IP-Adresse deiner Recalbox in deinen Webbrowser ein. Du findest die IP-Adresse in den Systemeinstellungen von Recalbox.
- Aktualisiere Recalbox: Stelle sicher, dass du die neueste Version von Recalbox verwendest. Manchmal werden Fehler behoben, die die Erkennung von BIOS-Dateien beeinträchtigen können.
- Kontrolliere die Berechtigungen: Stelle sicher, dass die BIOS-Dateien die richtigen Berechtigungen haben. In den meisten Fällen sollten sie lesbar für alle Benutzer sein.
- Forum und Community: Wenn du immer noch Probleme hast, suche im Recalbox-Forum oder in anderen Online-Communities nach Hilfe. Dort findest du viele erfahrene Benutzer, die dir weiterhelfen können.
Spezifische BIOS-Dateien für beliebte Konsolen
Hier eine kleine Liste der häufig benötigten BIOS-Dateien für einige beliebte Konsolen (bitte beachte, dass die genauen Dateinamen und erforderlichen Dateien je nach Recalbox-Version und ROM-Region variieren können):
- PlayStation (PSX/PS1):
- scph5500.bin (Japan)
- scph5501.bin (USA)
- scph5502.bin (Europa)
- scph1001.bin (Universell)
- Nintendo 64 (N64): (Benötigt oft keine BIOS, kann aber von bestimmten Emulatoren verlangt werden)
- n64_bios.bin
- Dreamcast:
- dc_boot.bin
- dc_flash.bin
- Sega Saturn:
- sega_101.bin
- Game Boy Advance (GBA):
- gba_bios.bin
Fazit
Die Fehlermeldung „Biosdaten fehlen” auf einem Raspberry Pi 3 mit Recalbox kann frustrierend sein, aber mit diesem Leitfaden solltest du in der Lage sein, das Problem zu lösen. Nimm dir Zeit, ermittle die fehlenden BIOS-Dateien, stelle sicher, dass die Dateinamen korrekt sind, und kopiere sie in den richtigen Ordner. Mit etwas Geduld und Sorgfalt kannst du bald wieder deine Lieblings-Retro-Spiele genießen!