Ein kurzer Wochenendtrip, ein langer Interkontinentalflug oder die jährliche Urlaubsreise – das Packen vor einem Flug wirft oft mehr Fragen auf, als man zunächst vermutet. Eine dieser häufigen Unsicherheiten betrifft kleine, alltägliche Gegenstände, die im falschen Gepäckstück jedoch große Probleme verursachen können: Feuerzeuge. Dürfen sie in den Koffer, ins Handgepäck oder gar nicht mit an Bord? Die Antwort ist nicht immer einfach und hängt von verschiedenen Faktoren ab, aber keine Sorge – wir klären auf und geben Ihnen alle wichtigen Informationen an die Hand, damit Ihre Reise reibungslos verläuft.
Die Regeln rund um Feuerzeuge an Flughäfen und in Flugzeugen sind primär auf die Sicherheit aller Passagiere und der Besatzung ausgelegt. Entzündliche Gegenstände stellen ein erhebliches Risiko dar, insbesondere in den einzigartigen Bedingungen eines Flugzeugs, wie beispielsweise Druckveränderungen, Temperaturschwankungen und die begrenzte Möglichkeit zur Brandbekämpfung in großer Höhe. Deshalb ist es entscheidend, die aktuellen Bestimmungen genau zu kennen und zu befolgen.
Die goldene Regel vorab: Sicherheit geht vor!
Bevor wir ins Detail gehen, hier die wichtigste Botschaft: Seien Sie stets aufmerksam und im Zweifelsfall lieber übervorsichtig. Die Sicherheitskontrolle am Flughafen hat das letzte Wort, und eine versehentliche oder unwissentliche Missachtung der Vorschriften kann zu Verzögerungen, der Beschlagnahmung des Gegenstandes oder im schlimmsten Fall sogar zu einem Flugverbot führen. Informieren Sie sich immer vorab bei Ihrer Fluggesellschaft und den jeweiligen Flughafenbehörden, da es, obwohl globale Richtlinien existieren, lokale Abweichungen geben kann.
Warum gibt es überhaupt so strenge Regeln für Feuerzeuge?
Man könnte meinen, ein kleines Feuerzeug sei harmlos. Doch in der Enge eines Flugzeugs und unter den dort herrschenden Bedingungen kann es schnell zu einer Gefahr werden. Ein paar Beispiele:
- Druckunterschiede: Im Frachtraum, wo das aufgegebene Gepäck gelagert wird, ist der Druck nicht so stark reguliert wie in der Passagierkabine. Dies kann dazu führen, dass Gas aus Gasfeuerzeugen entweicht oder Flüssigkeiten in Benzinfeuerzeugen leichter verdampfen.
- Temperaturschwankungen: Auch die Temperatur im Frachtraum kann stark schwanken. Hohe Temperaturen könnten im Extremfall zur Expansion von Gas führen und ein Feuerzeug zum Bersten bringen.
- Unkontrollierte Entzündung: Im Koffer kann ein Feuerzeug durch Druck, Reibung oder unbeabsichtigte Betätigung (z.B. ein Drücken des Zündknopfes durch andere Gegenstände) ausgelöst werden. Dies ist im Frachtraum, wo keine ständige Überwachung stattfindet, besonders kritisch.
Feuerzeuge im Handgepäck: Was ist erlaubt?
Generell gilt: Die meisten gängigen Feuerzeuge sind im Handgepäck unter bestimmten Auflagen erlaubt. Die Idee dahinter ist, dass ein Feuerzeug in der Passagierkabine im Falle einer unkontrollierten Entzündung schneller bemerkt und gehandhabt werden kann als im Frachtraum.
1. Standard-Gasfeuerzeuge (Bic, Clipper & Co.):
Diese sind in der Regel erlaubt. Die meisten Fluggesellschaften und Sicherheitsbehörden erlauben ein Gasfeuerzeug pro Person. Es muss am Körper getragen werden, zum Beispiel in der Hosentasche, und darf nicht lose im Handgepäck verstaut werden, um ein unbeabsichtigtes Auslösen zu verhindern. Sobald Sie die Sicherheitskontrolle passiert haben und an Bord sind, können Sie es im Handgepäck verstauen, sofern es sicher vor unbeabsichtigter Aktivierung ist.
2. Benzinfeuerzeuge (Zippo-Stil):
Ein Zippo-Feuerzeug ist ebenfalls meist erlaubt, jedoch mit einer wichtigen Einschränkung: Es muss vollständig leer sein und das Dochtmaterial muss trocken sein, um jede Gefahr durch Restbenzin oder Dämpfe auszuschließen. Es gibt jedoch Ausnahmen: In den USA erlaubt die Transportation Security Administration (TSA) ein Benzinfeuerzeug im Handgepäck, sofern es Benzin enthält, aber fest verschlossen ist. Die meisten europäischen Behörden verlangen jedoch ein leeres Feuerzeug. Es ist ratsam, auch hier nur eines pro Person mitzuführen. Feuerzeugbenzin selbst ist in beiden Gepäckarten streng verboten.
3. Plasma-Feuerzeuge / Lichtbogenfeuerzeuge:
Diese modernen, elektrischen Feuerzeuge, die keinen Brennstoff benötigen, sondern einen Lichtbogen erzeugen, sind in der Regel im Handgepäck erlaubt. Da sie mit Batterien betrieben werden, fallen sie unter die Vorschriften für Lithium-Ionen-Batterien. Das bedeutet, sie müssen ausgeschaltet sein, um eine versehentliche Aktivierung zu verhindern, und vor Kurzschlüssen geschützt werden. In vielen Fällen sind sie sogar sicherer als gas- oder benzinbetriebene Modelle, da keine entzündliche Flüssigkeit oder Gas austreten kann.
4. Streichhölzer:
Eine kleine Packung Sicherheitsstreichhölzer (oft als „Safety Matches” bezeichnet) ist in vielen Fällen ebenfalls im Handgepäck oder am Körper erlaubt – meist eine Packung pro Person. Sogenannte „Überallzünder”, die an jeder rauen Oberfläche entzündet werden können, sind fast immer verboten.
Was ist im Handgepäck NICHT erlaubt?
- Sturmfeuerzeuge / Jet-Flammen-Feuerzeuge: Diese erzeugen eine sehr heiße, konzentrierte Flamme und haben oft einen größeren Tank. Aufgrund des erhöhten Risikos sind sie in den meisten Fällen weder im Handgepäck noch im aufgegebenen Gepäck erlaubt.
- Feuerzeugbenzin oder Nachfüllgas: Jegliche Form von Feuerzeugflüssigkeit oder Gas zum Nachfüllen ist aufgrund der hohen Entzündlichkeit in beiden Gepäckarten streng verboten.
- Übergroße oder ungewöhnliche Feuerzeuge: Alles, was als Waffe oder gefährlicher Gegenstand interpretiert werden könnte (z.B. Feuerzeuge in Form einer Handgranate oder Spielzeugpistole), ist verboten.
- Mehr als ein oder zwei Feuerzeuge: Auch wenn die genaue Anzahl variieren kann, ist es selten erlaubt, mehr als ein oder zwei Feuerzeuge pro Person mitzuführen. „Massenansammlungen” sind ein No-Go.
Feuerzeuge im aufgegebenen Gepäck (Koffer): Das ist tabu!
Hier ist die Antwort kurz und bündig: Feuerzeuge sind im aufgegebenen Koffer in den allermeisten Fällen streng verboten. Dies ist die wichtigste Regel, die Sie sich merken sollten. Unabhängig vom Typ – ob Gas, Benzin oder Plasma – gehört ein Feuerzeug nicht in den Frachtraum.
Die Gründe dafür wurden bereits oben erläutert: Das Risiko einer unbeabsichtigten Entzündung unter Druck- und Temperaturschwankungen ohne ständige Überwachung ist zu hoch. Die Internationale Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) und die International Air Transport Association (IATA) – deren Richtlinien die Grundlage für die meisten nationalen Vorschriften bilden – verbieten Feuerzeuge im aufgegebenen Gepäck explizit.
Was passiert, wenn doch ein Feuerzeug im Koffer landet?
Sollten Sie versehentlich ein Feuerzeug in Ihrem aufgegebenen Koffer vergessen haben, kann dies verschiedene Konsequenzen haben:
- Ihr Gepäck wird bei der Sicherheitskontrolle zurückgehalten und muss manuell durchsucht werden. Dies führt zu erheblichen Verzögerungen.
- Das Feuerzeug wird von den Sicherheitsbeamten entnommen und entsorgt. Sie erhalten es nicht zurück.
- Im schlimmsten Fall kann es dazu führen, dass Ihr Gepäck nicht mitfliegt oder Sie sich einer Befragung durch die Sicherheitskräfte unterziehen müssen.
Spezielle Bestimmungen und regionale Unterschiede
Es ist wichtig zu verstehen, dass die hier genannten Regeln auf globalen Standards basieren, aber nationale Behörden (wie die TSA in den USA, das Luftfahrt-Bundesamt in Deutschland oder die EASA in Europa) sowie einzelne Fluggesellschaften zusätzliche oder strengere Vorschriften erlassen können. Einige Beispiele:
- USA (TSA): Erlaubt werden ein Gasfeuerzeug oder ein Benzinfeuerzeug mit Benzin im Handgepäck/am Körper. Leere Benzinfeuerzeuge ohne Docht sind im aufgegebenen Gepäck erlaubt, was eine seltene Ausnahme darstellt, aber für die meisten Reisenden nicht relevant ist.
- Europa (EASA): Tendiert dazu, Benzinfeuerzeuge nur leer zu erlauben und oft nur eines pro Person.
- Fluggesellschaften: Manche Airlines haben eigene, noch strengere Regeln. Billigfluglinien oder kleinere regionale Carrier könnten beispielsweise gar keine Feuerzeuge erlauben. Ein Blick auf die Website Ihrer Fluggesellschaft vor Reiseantritt ist daher immer empfehlenswert.
Ratschläge und Empfehlungen für eine stressfreie Reise
- Informieren Sie sich vorab: Prüfen Sie die Webseiten Ihrer Fluggesellschaft und des Abflughafens auf die aktuellsten Bestimmungen.
- Eindeutige Platzierung: Wenn erlaubt, führen Sie Ihr Feuerzeug im Handgepäck in einer leicht zugänglichen Tasche mit oder am Körper, damit es bei der Sicherheitskontrolle schnell vorgezeigt werden kann.
- Menge beachten: Halten Sie sich an die „ein Feuerzeug pro Person“-Regel. Mehr als zwei werden fast nie geduldet.
- Benzinfeuerzeuge leeren: Wenn Sie ein Benzinfeuerzeug mitnehmen möchten, leeren Sie es vollständig und lassen Sie es ausreichend lüften, bevor Sie es ins Handgepäck packen (außer, die Vorschriften des Abfluglandes erlauben ausdrücklich gefüllte, wie die TSA).
- Keine Nachfüllmittel: Lassen Sie jegliches Benzin oder Gas zum Nachfüllen zu Hause. Diese Artikel sind ausnahmslos verboten.
- Im Zweifel weglassen: Wenn Sie sich unsicher sind oder das Feuerzeug nicht unbedingt benötigen, lassen Sie es zu Hause. Sie können bei Bedarf am Zielort ein neues kaufen. Das erspart Ihnen potenziellen Ärger und Verzögerungen.
- Seien Sie kooperativ: Sollten Sicherheitsbeamte Fragen haben oder verlangen, dass Sie Ihr Feuerzeug abgeben, folgen Sie deren Anweisungen ohne Widerrede. Ihre Sicherheit und die Sicherheit aller anderen stehen an erster Stelle.
Fazit: Mit Wissen und Vorsicht sicher fliegen
Die Regeln bezüglich Feuerzeugen am Flughafen sind zwar detailliert, aber sie dienen einem wichtigen Zweck: der Sicherheit im Luftverkehr. Die Kernbotschaft ist klar: Feuerzeuge gehören ins Handgepäck (unter bestimmten Auflagen und Mengenbeschränkungen) und auf keinen Fall in den aufgegebenen Koffer. Indem Sie sich vorab informieren und die Bestimmungen gewissenhaft befolgen, tragen Sie nicht nur zu Ihrer eigenen stressfreien Reise bei, sondern auch zur Sicherheit aller Mitreisenden. Gute Reise!