Panik! Ihr B-Kanal ist ausgefallen und Ihre gesamte Kommunikationsinfrastruktur fühlt sich plötzlich an, als würde sie auf einem Bein stehen? Keine Sorge, wir verstehen Ihren Frust. In diesem Artikel erklären wir Ihnen, was ein B-Kanal ist, wie sein Ausfall sich auf Ihre Performance auswirkt und wie Sie den potenziellen Leistungsverlust berechnen können. Wir werden uns die technischen Details ansehen, aber immer in einer Sprache, die für jeden verständlich ist.
Was ist ein B-Kanal überhaupt?
Um den Verlust zu verstehen, müssen wir erst einmal klären, was ein B-Kanal ist. In der Telekommunikation, speziell im Zusammenhang mit ISDN (Integrated Services Digital Network), steht der „B-Kanal” für „Bearer Channel”. Er ist der eigentliche Kanal, der die Daten trägt – Ihre Sprache, Ihre Faxe oder Ihre digitalen Daten. Im Grunde ist er die „Rennstrecke”, auf der Ihre Informationen transportiert werden.
Ein typischer ISDN-Anschluss besteht aus zwei Hauptkanälen: dem B-Kanal und dem D-Kanal. Der D-Kanal (Data Channel) dient der Signalisierung und Steuerung – er ist sozusagen der „Tower”, der den Flugzeugen (den Daten) sagt, wann und wie sie starten und landen sollen. Der B-Kanal hingegen transportiert die eigentlichen Nutzdaten.
Bei einem ISDN-Basisanschluss (auch bekannt als S0-Anschluss) hat man typischerweise zwei B-Kanäle mit jeweils 64 kbit/s. Ein Primärmultiplexanschluss (S2M) hat deutlich mehr, oft 30 B-Kanäle.
Die Symptome: Woran erkenne ich einen ausgefallenen B-Kanal?
Ein ausgefallener B-Kanal kann sich auf verschiedene Arten äußern. Einige typische Symptome sind:
- Eingehende oder ausgehende Anrufe sind nicht möglich.
- Gespräche werden abgehackt oder brechen ab.
- Faxübertragungen schlagen fehl.
- Die Datenübertragung ist stark verlangsamt.
Manchmal ist der Ausfall eines B-Kanals nur temporär und behebt sich von selbst. In anderen Fällen kann er aber auf ein tieferliegendes Problem hinweisen, z.B. ein defektes Endgerät, ein Problem mit der Verkabelung oder eine Störung beim Provider.
Der Worst-Case-Fall: Wie hoch ist der theoretische Leistungsverlust?
Der potenzielle Leistungsverlust durch einen ausgefallenen B-Kanal hängt stark von Ihrem ISDN-Anschluss und der Art Ihrer Geschäftstätigkeit ab. Um dies zu verdeutlichen, betrachten wir einige Beispiele:
- ISDN-Basisanschluss (S0): Wenn einer von zwei B-Kanälen ausfällt, haben Sie theoretisch einen Leistungsverlust von 50%. Das bedeutet, Sie können nur noch einen Anruf gleichzeitig führen oder die Hälfte Ihrer Datenübertragungskapazität steht nicht mehr zur Verfügung. Für kleine Unternehmen oder Homeoffices kann das bereits sehr kritisch sein.
- ISDN-Primärmultiplexanschluss (S2M): Hier ist der Ausfall eines einzelnen B-Kanals von 30 natürlich weniger dramatisch. Der theoretische Verlust beträgt hier nur etwa 3,3%. Allerdings: Wenn Sie beispielsweise ein Callcenter betreiben, in dem jeder B-Kanal für einen Agenten benötigt wird, kann auch ein Verlust von 3,3% erhebliche Auswirkungen haben. Ein Agent weniger bedeutet weniger bearbeitete Anrufe und möglicherweise längere Wartezeiten für Ihre Kunden.
Es ist wichtig zu verstehen, dass dies *theoretische* Werte sind. Der tatsächliche Leistungsverlust kann davon abweichen, je nachdem, wie Ihre Kommunikationssysteme ausgelastet sind. Wenn Sie Ihren ISDN-Anschluss ohnehin nicht voll ausnutzen, wird der Ausfall eines B-Kanals wahrscheinlich weniger spürbar sein.
Die Formel zur Berechnung des theoretischen Leistungsverlusts
Hier ist eine einfache Formel, mit der Sie den theoretischen Leistungsverlust berechnen können:
Leistungsverlust (%) = (Anzahl der ausgefallenen B-Kanäle / Gesamtzahl der B-Kanäle) * 100
Beispiel:
Sie haben einen ISDN-Primärmultiplexanschluss (S2M) mit 30 B-Kanälen. Einer ist ausgefallen.
Leistungsverlust (%) = (1 / 30) * 100 = 3,33%
Die Praxis: Wie schlimm ist der Verlust wirklich?
Die theoretische Berechnung ist wichtig, aber sie berücksichtigt nicht die tatsächliche Nutzung. Um den tatsächlichen Leistungsverlust zu beurteilen, müssen Sie folgende Fragen beantworten:
- Wie viele Anrufe führen Sie durchschnittlich gleichzeitig?
- Wie viel Daten übertragen Sie täglich über ISDN?
- Wie wichtig ist eine hohe Verfügbarkeit Ihrer Kommunikationssysteme für Ihr Geschäft?
Wenn Sie feststellen, dass der Ausfall des B-Kanals zu spürbaren Einschränkungen führt, sollten Sie schnell handeln. Mögliche Maßnahmen sind:
- Fehlerbehebung: Überprüfen Sie Ihre Endgeräte, die Verkabelung und kontaktieren Sie Ihren Provider.
- Lastverteilung: Wenn Sie mehrere ISDN-Anschlüsse haben, können Sie die Last auf die verbleibenden funktionierenden Kanäle verteilen.
- Upgrade: Vielleicht ist es an der Zeit, über ein Upgrade auf eine modernere Technologie wie VoIP (Voice over IP) nachzudenken.
Die Zukunft: Ist ISDN überhaupt noch zeitgemäß?
Die Frage drängt sich auf: Ist ISDN im Zeitalter von Breitbandinternet und VoIP überhaupt noch zeitgemäß? Die Antwort ist: Es kommt darauf an. Viele Unternehmen setzen immer noch auf ISDN, weil es zuverlässig und erprobt ist. Allerdings wird ISDN in vielen Ländern, darunter auch Deutschland, mittelfristig abgeschaltet. Die Telekom hat die Abschaltung bereits abgeschlossen.
VoIP bietet viele Vorteile gegenüber ISDN, wie z.B. höhere Flexibilität, niedrigere Kosten und eine bessere Integration mit anderen IT-Systemen. Ein Umstieg auf VoIP ist zwar mit Aufwand verbunden, kann sich aber langfristig lohnen.
Fazit: B-Kanal ausgefallen – Ruhe bewahren und handeln!
Ein ausgefallener B-Kanal ist ärgerlich, aber kein Weltuntergang. Analysieren Sie den theoretischen und tatsächlichen Leistungsverlust, beheben Sie den Fehler oder denken Sie über ein Upgrade nach. Und denken Sie daran: Eine gute Planung und eine robuste Kommunikationsinfrastruktur sind das A und O für den Erfolg Ihres Unternehmens.