Jeder von uns kennt das Gefühl: Man sitzt vor seinem Computer und hat das Gefühl, irgendetwas stimmt nicht. Die Programme laden langsamer, das Scrollen ruckelt, und irgendwie fühlt sich alles zäh an. Doch ist das wirklich so, oder spielen uns unsere Sinne einen Streich? Oft ist es schwer, objektiv zu beurteilen, ob die Performance tatsächlich schlechter geworden ist oder ob es sich nur um eine subjektive Wahrnehmung handelt. In diesem Artikel wollen wir uns diesem Problem widmen, verschiedene Möglichkeiten zur objektiven Messung der Systemleistung vorstellen und euch nach eurer Meinung fragen.
Subjektive Wahrnehmung vs. Objektive Messung
Die menschliche Wahrnehmung ist trügerisch. Stress, Müdigkeit oder sogar das Wissen, dass eine neue Software installiert wurde, können dazu führen, dass wir Performance-Probleme wahrnehmen, die in Wirklichkeit gar nicht existieren. Andererseits gewöhnen wir uns oft schleichend an eine Verschlechterung der Systemleistung, sodass wir sie erst bemerken, wenn das System wirklich kaum noch benutzbar ist.
Deshalb ist es wichtig, sich nicht nur auf das eigene Gefühl zu verlassen, sondern auch objektive Messungen durchzuführen. Hier kommen Benchmarks ins Spiel.
Was sind Benchmarks und wie helfen sie?
Benchmarks sind standardisierte Tests, die die Leistung verschiedener Komponenten eines Computers messen. Sie liefern vergleichbare Werte, anhand derer man die Leistung des eigenen Systems mit der Leistung anderer Systeme oder mit früheren Messungen des eigenen Systems vergleichen kann. Dadurch erhält man eine objektive Einschätzung, ob die Performance tatsächlich nachgelassen hat.
Verschiedene Arten von Benchmarks
Es gibt verschiedene Arten von Benchmarks, die jeweils unterschiedliche Aspekte der Systemleistung testen:
- CPU-Benchmarks: Messen die Leistung des Prozessors (CPU) bei verschiedenen Aufgaben, wie z.B. Berechnungen, Datenkompression und Videoverarbeitung. Bekannte Beispiele sind Cinebench, Geekbench und PassMark CPU Mark.
- GPU-Benchmarks: Messen die Leistung der Grafikkarte (GPU) bei Spielen und anderen grafikintensiven Anwendungen. Bekannte Beispiele sind 3DMark, Unigine Heaven/Valley und verschiedene In-Game-Benchmarks.
- RAM-Benchmarks: Messen die Geschwindigkeit und Latenz des Arbeitsspeichers (RAM). Bekannte Beispiele sind AIDA64 Cache & Memory Benchmark und PassMark Memory Mark.
- Festplatten-/SSD-Benchmarks: Messen die Lese- und Schreibgeschwindigkeit von Festplatten (HDD) und Solid State Drives (SSD). Bekannte Beispiele sind CrystalDiskMark und AS SSD Benchmark.
- System-Benchmarks: Messen die Gesamtleistung des Systems unter realistischen Bedingungen. PCMark ist ein bekanntes Beispiel.
Wie führt man Benchmarks richtig durch?
Um aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, ist es wichtig, Benchmarks unter kontrollierten Bedingungen durchzuführen:
- Schließe alle unnötigen Programme: Stelle sicher, dass während des Benchmarks keine anderen Programme im Hintergrund laufen, die die Leistung beeinträchtigen könnten.
- Deaktiviere unnötige Hintergrundprozesse: Schließe Programme im Systray oder deaktiviere nicht benötigte Dienste.
- Überprüfe die Temperatur: Stelle sicher, dass die CPU und GPU nicht zu heiß werden, da dies zu einer Drosselung der Leistung führen kann. Verwende Tools wie HWMonitor oder Core Temp, um die Temperaturen zu überwachen.
- Nutze die gleichen Einstellungen: Wenn du die Leistung mit früheren Messungen vergleichen möchtest, verwende die gleichen Einstellungen im Benchmark-Programm und im Betriebssystem.
- Führe den Benchmark mehrmals durch: Führe den Benchmark mehrmals hintereinander durch und bilde den Durchschnitt, um Messfehler zu minimieren.
- Notiere dir die Ergebnisse: Speichere die Ergebnisse des Benchmarks, um sie später vergleichen zu können.
- Aktualisiere Treiber: Stelle sicher, dass die neuesten Treiber für die Grafikkarte und andere Hardwarekomponenten installiert sind.
Mögliche Ursachen für Performance-Probleme
Wenn die Benchmarks tatsächlich eine Verschlechterung der Performance bestätigen, gibt es verschiedene mögliche Ursachen:
- Veraltete Hardware: Die Hardware ist einfach zu alt, um aktuelle Software und Spiele flüssig auszuführen.
- Treiberprobleme: Veraltete oder fehlerhafte Treiber können zu Leistungseinbußen führen.
- Software-Konflikte: Zwei oder mehr Programme können sich gegenseitig behindern.
- Malware: Viren und andere Schadsoftware können die Systemleistung erheblich beeinträchtigen.
- Festplatte/SSD fast voll: Wenn die Festplatte oder SSD fast voll ist, kann dies die Zugriffszeiten verlangsamen.
- Fragmentierung der Festplatte: Bei Festplatten (HDDs) kann die Fragmentierung der Daten zu langsameren Zugriffszeiten führen. (Betrifft SSDs nicht)
- Überhitzung: Wenn die CPU oder GPU zu heiß wird, drosselt das System die Leistung, um Schäden zu vermeiden.
- Verschmutzung: Staub und Schmutz im Computer können die Kühlung beeinträchtigen und zu Überhitzung führen.
- Vollständige Festplatte: Eine fast volle Festplatte oder SSD kann die Performance erheblich beeinträchtigen.
- Zu viele Autostart-Programme: Wenn zu viele Programme beim Systemstart geladen werden, kann dies den Startvorgang und die allgemeine Performance verlangsamen.
Was tun, wenn die Performance nachgelassen hat?
Abhängig von der Ursache gibt es verschiedene Maßnahmen, um die Performance zu verbessern:
- Treiber aktualisieren: Installiere die neuesten Treiber für die Grafikkarte, den Chipsatz und andere Hardwarekomponenten.
- Malware entfernen: Führe einen Virenscan durch, um Schadsoftware zu entfernen.
- Festplatte/SSD bereinigen: Lösche unnötige Dateien und deinstalliere nicht benötigte Programme.
- Festplatte defragmentieren: Defragmentiere die Festplatte, um die Zugriffszeiten zu verbessern (nur bei HDDs).
- Autostart-Programme deaktivieren: Deaktiviere unnötige Programme, die beim Systemstart geladen werden.
- System reinigen: Entferne Staub und Schmutz aus dem Computer.
- Kühlkörper überprüfen: Stelle sicher, dass die Kühlkörper richtig sitzen und sauber sind.
- Windows neu installieren: Eine Neuinstallation von Windows kann Wunder wirken, wenn das System stark zugemüllt ist.
- Hardware aufrüsten: Wenn die Hardware zu alt ist, kann eine Aufrüstung sinnvoll sein.
- SSD einbauen: Wenn du noch eine HDD hast, kann der Umstieg auf eine SSD die Performance erheblich verbessern.
Eure Meinung ist gefragt!
Welche Erfahrungen habt ihr mit Performance-Problemen gemacht? Habt ihr schon einmal Benchmarks verwendet, um die Leistung eures Systems zu messen? Welche Tipps und Tricks habt ihr, um die Performance zu verbessern? Teilt eure Erfahrungen und Meinungen in den Kommentaren!
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