Die Frage, ob sich ein RAM-Upgrade lohnt, beschäftigt viele PC-Nutzer, insbesondere Gamer und Content-Ersteller. Gerade beim Umstieg von 16 GB auf 32 GB stellt sich die Frage: Bringt das wirklich einen spürbaren Performance-Schub, oder ist es eher ein unnötiger Kostenfaktor? In diesem Artikel nehmen wir die Leistung eines Ryzen 7 5800X-Systems unter die Lupe und vergleichen die Performance mit 16 GB und 32 GB DDR4-RAM. Wir betrachten dabei verschiedene Anwendungsbereiche wie Gaming, Videobearbeitung und allgemeine Produktivität, um Ihnen eine fundierte Entscheidungsgrundlage zu bieten.
Warum RAM wichtig ist
Bevor wir in die Benchmarks einsteigen, klären wir kurz, warum Arbeitsspeicher (RAM) überhaupt so wichtig für die Performance Ihres PCs ist. Der RAM dient als temporärer Speicher für Daten, auf die die CPU schnell zugreifen muss. Je mehr RAM Sie haben, desto mehr Daten können im schnellen Speicher vorgehalten werden, wodurch Wartezeiten reduziert werden. Wenn der RAM voll ist, muss das System auf die deutlich langsamere Festplatte (oder SSD) auslagern, was zu spürbaren Performance-Einbußen führt. Dieser Vorgang wird als „Paging” bezeichnet und kann zu Rucklern und langen Ladezeiten führen.
Das Testsystem
Um die Performance-Unterschiede zwischen 16 GB und 32 GB DDR4 möglichst realistisch zu ermitteln, haben wir ein Testsystem mit folgender Konfiguration verwendet:
- CPU: AMD Ryzen 7 5800X
- Mainboard: ASUS ROG Strix B550-F Gaming
- Grafikkarte: NVIDIA GeForce RTX 3070
- SSD: Samsung 970 EVO Plus 1TB (NVMe)
- Netzteil: Corsair RM750x (750W)
- RAM: 16GB (2x8GB) DDR4 3200MHz CL16 / 32GB (2x16GB) DDR4 3200MHz CL16
- Betriebssystem: Windows 10 64-bit
Wir haben darauf geachtet, dass alle anderen Komponenten identisch bleiben, um die Auswirkungen des RAM-Upgrades möglichst genau zu messen. Der DDR4-RAM wurde jeweils mit dem XMP-Profil auf 3200 MHz und CL16 betrieben.
Gaming-Performance: 16GB vs. 32GB
Für Gamer ist die Frage, ob ein RAM-Upgrade die FPS (Frames per Second) erhöht, von entscheidender Bedeutung. Wir haben verschiedene aktuelle Spiele in unterschiedlichen Auflösungen (1080p, 1440p) getestet, um ein umfassendes Bild zu erhalten. Dabei haben wir sowohl grafikintensive Spiele als auch solche, die eher CPU-limitiert sind, berücksichtigt.
Ergebnisse:
- Cyberpunk 2077: In 1080p sahen wir einen geringfügigen Anstieg der durchschnittlichen FPS von etwa 3-5 FPS mit 32 GB. In 1440p war der Unterschied noch geringer. Allerdings waren die 1% Lows (die niedrigsten FPS) mit 32 GB stabiler, was zu einem flüssigeren Spielerlebnis führte.
- Assassin’s Creed Valhalla: Ähnlich wie bei Cyberpunk 2077 gab es in 1080p einen kleinen FPS-Boost (2-4 FPS). In 1440p war der Unterschied kaum messbar.
- Fortnite: Bei Fortnite, das weniger ressourcenhungrig ist, sahen wir kaum einen Unterschied zwischen 16 GB und 32 GB RAM.
- Microsoft Flight Simulator: Dieses Spiel profitierte am deutlichsten von dem RAM-Upgrade. In 1080p und 1440p konnten wir einen spürbaren Anstieg der durchschnittlichen FPS (bis zu 10 FPS) und eine deutlich verbesserte Stabilität feststellen.
Fazit Gaming:
Im Allgemeinen ist der Performance-Gewinn durch ein RAM-Upgrade von 16 GB auf 32 GB beim Gaming nicht immer enorm. In den meisten Fällen bewegen sich die FPS-Steigerungen im einstelligen Bereich. Allerdings können Spiele wie Microsoft Flight Simulator, die stark von der Speicherkapazität profitieren, deutlich besser laufen. Auch die verbesserten 1% Lows können zu einem flüssigeren Spielerlebnis beitragen, insbesondere in grafikintensiven Titeln.
Content-Erstellung: Videobearbeitung und Rendering
Für Content-Ersteller, die regelmäßig Videos bearbeiten oder 3D-Modelle rendern, kann ausreichend RAM einen großen Unterschied machen. Wir haben die Performance in Adobe Premiere Pro und Blender getestet.
Ergebnisse:
- Adobe Premiere Pro: Beim Bearbeiten von 4K-Videos profitierten wir deutlich von den 32 GB RAM. Die Vorschau lief flüssiger, das Rendern dauerte etwas kürzer und das Programm reagierte insgesamt schneller. Insbesondere bei komplexen Projekten mit vielen Effekten und Übergängen war der Unterschied spürbar.
- Blender: Beim Rendern von 3D-Szenen konnten wir ebenfalls eine Reduzierung der Renderzeiten feststellen. Der Unterschied war zwar nicht riesig, aber spürbar (etwa 5-10% schneller).
Fazit Content-Erstellung:
Für Content-Ersteller ist das RAM-Upgrade von 16 GB auf 32 GB in vielen Fällen eine lohnende Investition. Die verbesserte Performance in Programmen wie Adobe Premiere Pro und Blender kann den Workflow deutlich beschleunigen und die Produktivität steigern. Insbesondere bei der Bearbeitung großer Dateien oder komplexer Projekte ist ausreichend RAM unerlässlich.
Alltägliche Nutzung und Multitasking
Auch im normalen Alltag, beim Surfen im Internet, Bearbeiten von Dokumenten oder Ausführen mehrerer Programme gleichzeitig, kann ausreichend RAM die Performance verbessern. Wir haben getestet, wie sich das RAM-Upgrade auf die Reaktionszeit des Systems und das Multitasking auswirkt.
Ergebnisse:
Mit 32 GB RAM reagierte das System spürbar schneller, wenn mehrere Programme gleichzeitig geöffnet waren. Auch das Wechseln zwischen den Programmen verlief flüssiger. Insbesondere beim Arbeiten mit vielen Browser-Tabs oder großen Dokumenten war der Unterschied spürbar. Mit 16 GB kam es bei intensiver Nutzung gelegentlich zu Rucklern und Verzögerungen, die mit 32 GB verschwanden.
Fazit Alltägliche Nutzung:
Auch wenn der Unterschied im Alltag nicht immer so deutlich ist wie beim Gaming oder bei der Content-Erstellung, kann ein RAM-Upgrade die Benutzererfahrung verbessern. Insbesondere wenn Sie häufig viele Programme gleichzeitig nutzen oder mit großen Dateien arbeiten, kann ausreichend RAM zu einem flüssigeren und reaktionsschnelleren System führen.
Preis-Leistungs-Verhältnis
Ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung für oder gegen ein RAM-Upgrade ist natürlich das Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Preise für DDR4-RAM sind in den letzten Jahren stark gesunken, was ein Upgrade attraktiver macht. Dennoch sollte man abwägen, ob der Performance-Gewinn den Preis rechtfertigt.
Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels kostet ein 32GB DDR4-3200MHz CL16 Kit etwa doppelt so viel wie ein 16GB Kit mit den gleichen Spezifikationen. Ob sich diese Investition lohnt, hängt von Ihren individuellen Bedürfnissen und Nutzungsgewohnheiten ab.
Fazit: Lohnt sich das RAM Aufrüsten von 16GB auf 32GB DDR4 für den Ryzen 7 5800X?
Die Antwort auf diese Frage ist nicht pauschal zu beantworten. Es hängt stark von Ihren individuellen Nutzungsgewohnheiten und Anforderungen ab.
Das RAM-Upgrade lohnt sich, wenn:
- Sie regelmäßig Videos bearbeiten oder 3D-Modelle rendern.
- Sie grafikintensive Spiele spielen, die stark von der Speicherkapazität profitieren (z.B. Microsoft Flight Simulator).
- Sie häufig viele Programme gleichzeitig nutzen oder mit großen Dateien arbeiten.
- Sie ein flüssigeres und reaktionsschnelleres System wünschen.
Das RAM-Upgrade lohnt sich möglicherweise nicht, wenn:
- Sie hauptsächlich ältere oder weniger anspruchsvolle Spiele spielen.
- Sie Ihren PC hauptsächlich für einfache Aufgaben wie Surfen im Internet oder Bearbeiten von Dokumenten nutzen.
- Ihr Budget begrenzt ist und Sie das Geld lieber in eine schnellere Grafikkarte oder SSD investieren möchten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein RAM-Upgrade von 16 GB auf 32 GB DDR4 für den Ryzen 7 5800X in vielen Fällen einen spürbaren Performance-Schub bringen kann, insbesondere bei anspruchsvollen Anwendungen wie Videobearbeitung und bestimmten Spielen. Wenn Sie zu den oben genannten Nutzergruppen gehören, kann sich die Investition lohnen. Wenn Sie jedoch hauptsächlich einfache Aufgaben erledigen oder ein begrenztes Budget haben, ist das Upgrade möglicherweise nicht unbedingt erforderlich. Analysieren Sie Ihre individuellen Bedürfnisse und Nutzungsgewohnheiten, um die beste Entscheidung für sich zu treffen.