Nach der Treiberinstallation ein RX5700 Blackscreen? So beheben Sie den Fehler

Nichts ist frustrierender, als nach dem Update oder der Neuinstallation Ihrer Grafikkartentreiber mit einem schwarzen Bildschirm konfrontiert zu werden. Besonders Besitzer einer AMD Radeon RX 5700 Serie kennen dieses Problem nur allzu gut. Plötzlich bleibt der Bildschirm dunkel, das System scheint zu laufen, aber Sie sehen nichts. Dieses Problem kann von einer Vielzahl von Ursachen herrühren, von Softwarekonflikten bis hin zu Hardware-Inkompatibilitäten. Doch keine Sorge, Sie sind nicht allein, und in den meisten Fällen lässt sich das Problem mit der richtigen Vorgehensweise beheben.

Dieser umfassende Leitfaden führt Sie Schritt für Schritt durch die Fehlerbehebung, um Ihren schwarzen Bildschirm wieder zum Leben zu erwecken und Ihre RX 5700 wieder voll funktionsfähig zu machen. Wir werden uns sowohl auf die Software- als auch auf die Hardware-Aspekte konzentrieren, um sicherzustellen, dass keine mögliche Ursache unberücksichtigt bleibt.

Warum tritt ein Blackscreen nach der Treiberinstallation auf?

Bevor wir uns in die Lösungen stürzen, ist es hilfreich zu verstehen, warum ein Blackscreen überhaupt auftritt. Die häufigsten Ursachen sind:

• Treiberkonflikte: Alte oder fehlerhafte Treiberreste, die nicht vollständig entfernt wurden, können mit den neuen Treibern in Konflikt geraten.
• Inkompatible Treiberversionen: Manchmal kann eine bestimmte Treiberversion mit Ihrem spezifischen System oder Spiel nicht harmonieren.
• Unzureichende Stromversorgung: Die RX 5700 ist eine leistungsstarke Karte und benötigt ausreichend Strom. Ein schwaches Netzteil oder falsch angeschlossene Stromkabel können zu Instabilität führen.
• BIOS/UEFI-Einstellungen: Bestimmte Einstellungen im BIOS/UEFI, wie z.B. CSM oder Secure Boot, können Probleme verursachen.
• Hardware-Fehler: Selten, aber möglich, kann die Grafikkarte selbst defekt sein oder es gibt ein Problem mit dem Mainboard, dem Netzteil oder den Kabeln.
• Windows-Probleme: Beschädigte Systemdateien oder fehlerhafte Windows-Updates können ebenfalls eine Rolle spielen.

Die gute Nachricht ist, dass die meisten dieser Probleme behebbar sind. Lassen Sie uns beginnen!

Schritt 1: Booten in den Abgesicherten Modus (Safe Mode)

Da Ihr Bildschirm schwarz bleibt, müssen Sie zuerst in einen Zustand gelangen, in dem Sie auf Ihr System zugreifen und Änderungen vornehmen können. Der Abgesicherte Modus (Safe Mode) ist hierfür die beste Wahl, da Windows nur mit minimalen Treibern und Diensten startet, was die Wahrscheinlichkeit von Treiberkonflikten minimiert.

So gelangen Sie in den Abgesicherten Modus:

1. Schalten Sie Ihren PC ein. Sobald Sie das Windows-Logo sehen, halten Sie den Netzschalter gedrückt, bis der PC sich wieder ausschaltet. Wiederholen Sie dies 2-3 Mal, um das automatische Reparaturmenü zu starten.
2. Im Reparaturmenü wählen Sie: „Problembehandlung” > „Erweiterte Optionen” > „Starteinstellungen” > „Neu starten”.
3. Nach dem Neustart sehen Sie eine Liste von Optionen. Drücken Sie die Taste 4 oder F4 für den „Abgesicherten Modus aktivieren” oder 5 oder F5 für den „Abgesicherten Modus mit Netzwerktreibern aktivieren” (falls Sie später Downloads benötigen).

Wenn Sie erfolgreich im Abgesicherten Modus sind, können Sie mit den folgenden Schritten fortfahren.

Schritt 2: Alte Treiber vollständig entfernen mit DDU

Dies ist oft der wichtigste Schritt. Oft sind alte Treiberreste die Ursache für Konflikte. Das Display Driver Uninstaller (DDU) ist ein unverzichtbares Tool, um alle Spuren von Grafiktreibern sauber zu entfernen.

Anleitung zur Verwendung von DDU:

1. Laden Sie DDU von der offiziellen Guru3D-Website herunter (verwenden Sie den Abgesicherten Modus mit Netzwerktreibern, falls nötig, oder laden Sie es auf einem anderen Gerät herunter und übertragen Sie es per USB).
2. Extrahieren Sie die ZIP-Datei an einen Ort Ihrer Wahl.
3. Starten Sie Ihren PC im Abgesicherten Modus (siehe Schritt 1).
4. Führen Sie DDU als Administrator aus.
5. Im DDU-Fenster wählen Sie unter „Gerätetyp auswählen” „GPU” aus.
6. Wählen Sie unter „Hersteller auswählen” „AMD” aus.
7. Klicken Sie auf „Reinigen und neu starten (Empfohlen)”. DDU entfernt nun alle AMD-Grafiktreiber und startet Ihren PC neu.

Ihr PC sollte nun mit den generischen Windows-Treibern starten (was bedeutet, dass die Auflösung niedrig sein kann), aber ohne die Konflikte durch alte AMD-Treiber.

Schritt 3: Richtige Treiberversion herunterladen und installieren

Nachdem Sie die alten Treiber vollständig entfernt haben, ist es entscheidend, die richtige und stabile Treiberversion zu installieren.

Vorgehensweise:

1. Gehen Sie auf die offizielle AMD-Website (support.amd.com).
2. Navigieren Sie zum Bereich „Treiber & Support” und suchen Sie nach Ihrer RX 5700 Serie.
3. Laden Sie die empfohlene (WHQL-zertifizierte) Treiberversion herunter. Vermeiden Sie vorerst Beta-Treiber, da diese manchmal instabiler sein können. Wenn die aktuelle Version Probleme macht, versuchen Sie eine frühere stabile Version.
4. Sobald der Download abgeschlossen ist, führen Sie das Installationsprogramm als Administrator aus.
5. Wählen Sie bei der Installation die Option „Benutzerdefinierte Installation” oder „Clean Install” (falls angeboten) und stellen Sie sicher, dass keine unerwünschten Komponenten installiert werden, es sei denn, Sie benötigen sie explizit (z.B. AMD Link).
6. Folgen Sie den Anweisungen auf dem Bildschirm. Ihr Bildschirm kann während der Installation mehrmals flackern oder kurz schwarz werden. Das ist normal.
7. Nach Abschluss der Installation starten Sie Ihren PC neu.

Überprüfen Sie nach dem Neustart, ob das Problem behoben ist.

Schritt 4: Stromversorgung und Kabel überprüfen

Ein häufig übersehener Punkt ist die Stromversorgung. Die RX 5700 ist eine leistungsstarke Karte und erfordert eine stabile Stromzufuhr.

Was Sie überprüfen sollten:

1. Netzteil (PSU): Stellen Sie sicher, dass Ihr Netzteil ausreichend Leistung (mindestens 600-700 Watt, je nach restlicher Hardware) bietet und von guter Qualität ist. Ein schwaches Netzteil kann unter Last zu Instabilität und Blackscreens führen.
2. Stromkabel der GPU: Überprüfen Sie, ob alle 6-Pin- und/oder 8-Pin-PCIe-Stromkabel fest und korrekt mit Ihrer Grafikkarte verbunden sind. Verwenden Sie möglichst separate Kabelstränge vom Netzteil zur Grafikkarte, anstatt Y-Kabel oder nur einen Strang für mehrere Anschlüsse, da dies die Last besser verteilt.
3. Display-Kabel: Testen Sie ein anderes DisplayPort– oder HDMI-Kabel. Manchmal sind fehlerhafte oder minderwertige Kabel die Ursache.
4. Monitor-Anschlüsse: Probieren Sie verschiedene DisplayPort- oder HDMI-Anschlüsse sowohl an Ihrer Grafikkarte als auch an Ihrem Monitor aus.
5. Monitor-Input: Stellen Sie sicher, dass Ihr Monitor auf den richtigen Input (HDMI, DisplayPort) eingestellt ist, an den Ihre Grafikkarte angeschlossen ist.

Schritt 5: BIOS/UEFI-Einstellungen prüfen und aktualisieren

Falsche oder veraltete BIOS/UEFI-Einstellungen können die Kommunikation zwischen Ihrer Grafikkarte und dem System beeinträchtigen.

Wichtige Einstellungen im BIOS/UEFI:

1. Primärer Grafikausgang: Stellen Sie sicher, dass die dedizierte Grafikkarte (PCIe/PEG) als primärer Grafikausgang eingestellt ist, falls Ihr Prozessor über eine integrierte Grafikeinheit (iGPU) verfügt.
2. CSM (Compatibility Support Module): Versuchen Sie, CSM zu deaktivieren, wenn Ihr System im UEFI-Modus installiert ist, oder aktivieren Sie es, wenn Sie ein älteres System haben und Ihr Windows im Legacy-Modus installiert ist. Ein Wechsel hier kann manchmal Probleme beheben, insbesondere bei der Kompatibilität mit neuerer Hardware.
3. Secure Boot: Ähnlich wie bei CSM kann Secure Boot manchmal zu Konflikten führen. Versuchen Sie, es temporär zu deaktivieren, um zu sehen, ob dies das Problem löst.
4. PCIe-Geschwindigkeit: Versuchen Sie, die PCIe-Generation manuell auf Gen3 (PCIe 3.0) statt Auto oder Gen4 (PCIe 4.0) einzustellen. Obwohl die RX 5700 PCIe 4.0 unterstützt, können ältere Mainboards oder bestimmte Konfigurationen mit Gen4-Einstellungen inkompatibel sein.
5. BIOS/UEFI-Update: Überprüfen Sie die Website Ihres Mainboard-Herstellers, ob ein neueres BIOS/UEFI-Update verfügbar ist. Aktualisierte BIOS-Versionen verbessern oft die Kompatibilität mit neuer Hardware und beheben Bugs. Gehen Sie hierbei vorsichtig vor und folgen Sie genau den Anweisungen des Herstellers.

Um ins BIOS/UEFI zu gelangen, drücken Sie normalerweise Entf, F2, F10 oder F12 unmittelbar nach dem Einschalten des PCs.

Schritt 6: Windows-Einstellungen und Updates

Manchmal können auch Windows selbst oder bestimmte Einstellungen Probleme verursachen.

1. Windows Updates: Stellen Sie sicher, dass Ihr Windows vollständig auf dem neuesten Stand ist. Manchmal beheben Windows-Updates zugrunde liegende Systemprobleme, die Konflikte verursachen könnten.
2. Schnellstart (Fast Startup) deaktivieren: Diese Funktion kann manchmal zu Problemen beim Laden von Treibern führen. Gehen Sie zu „Systemsteuerung” > „Hardware und Sound” > „Energieoptionen” > „Auswählen, was beim Drücken von Netzschaltern geschehen soll” und deaktivieren Sie „Schnellstart aktivieren (empfohlen)”.
3. Gerätemanager prüfen: Im Abgesicherten Modus oder nach einer erfolgreichen Treiberinstallation überprüfen Sie den Gerätemanager (Rechtsklick auf Start > „Gerätemanager”) unter „Grafikkarten”, ob Ihre RX 5700 korrekt erkannt wird und keine Fehlermeldungen (gelbes Ausrufezeichen) angezeigt werden.

Schritt 7: Hardware-Fehlerquellen ausschließen

Wenn alle Software- und Einstellungstipps nicht geholfen haben, sollten Sie Hardware-Fehler in Betracht ziehen.

1. Anderer PCIe-Slot: Wenn Ihr Mainboard mehrere PCIe x16-Slots hat, versuchen Sie, die Grafikkarte in einen anderen Slot zu stecken.
2. Andere Grafikkarte testen: Wenn Sie Zugang zu einer anderen, funktionierenden Grafikkarte haben (auch eine ältere), stecken Sie diese ein und installieren Sie die entsprechenden Treiber. Wenn diese Karte funktioniert, deutet dies stärker auf ein Problem mit Ihrer RX 5700 hin.
3. RX 5700 in anderem PC testen: Wenn möglich, testen Sie Ihre RX 5700 in einem anderen, funktionierenden PC. Wenn sie dort auch einen Blackscreen verursacht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Karte selbst defekt ist.
4. RAM-Sticks prüfen: Selten, aber möglich: Fehlehafte RAM-Sticks oder falsch sitzende Module können zu Systeminstabilität führen. Testen Sie Ihre RAM-Sticks einzeln oder in einem anderen Slot.

Schritt 8: Zusätzliche Software-Konflikte

Bestimmte Programme, die im Hintergrund laufen, können mit der AMD Adrenalin Software oder den Treibern in Konflikt treten.

1. Overclocking-Software: Wenn Sie Software wie MSI Afterburner, EVGA Precision X oder ähnliche Tools verwenden, die GPU-Einstellungen wie Taktfrequenzen oder Lüfterkurven manipulieren, deinstallieren Sie diese temporär oder setzen Sie deren Einstellungen auf Standard zurück.
2. Antivirus/Firewall: In seltenen Fällen können aggressive Antivirus-Programme oder Firewalls die Installation von Treibern oder die ordnungsgemäße Funktion beeinträchtigen. Versuchen Sie, diese temporär zu deaktivieren (nur zu Testzwecken und mit Vorsicht).
3. Adrenalin Software-Einstellungen: Wenn Sie nach der Treiberinstallation wieder ein Bild haben, aber immer noch Instabilitäten auftreten, öffnen Sie die AMD Adrenalin Software. Versuchen Sie, unter „Leistung” > „Tuning” die „Factory Reset”-Option zu nutzen, um alle Einstellungen auf Standard zurückzusetzen. Deaktivieren Sie testweise Funktionen wie Enhanced Sync, FreeSync oder Radeon Anti-Lag, um Kompatibilitätsprobleme auszuschließen.

Zusätzliche Tipps und letzte Auswege

Sollten Sie nach all diesen Schritten immer noch einen schwarzen Bildschirm haben:

• Windows Neuinstallation: Als letzte Software-Maßnahme können Sie eine komplette Neuinstallation von Windows in Erwägung ziehen. Das ist drastisch, stellt aber sicher, dass alle potenziellen Softwarekonflikte und beschädigten Systemdateien beseitigt werden. Beginnen Sie dann sofort mit der Installation der neuesten, stabilen AMD-Treiber.
• Kontaktieren Sie den Support: Wenn die Grafikkarte noch Garantie hat und Sie den Defekt auf Hardware-Ebene vermuten (z.B. nach dem Test in einem anderen PC), kontaktieren Sie den AMD-Support oder den Hersteller Ihrer RX 5700 (z.B. Sapphire, PowerColor, MSI, ASUS).

Fazit

Ein RX 5700 Blackscreen nach der Treiberinstallation ist ein ärgerliches Problem, aber wie Sie sehen, gibt es viele Wege, diesen Fehler zu beheben. Die systematische Fehlersuche, beginnend mit der sauberen Entfernung alter Treiber mittels DDU im Abgesicherten Modus und der Installation der korrekten AMD Treiber, löst die meisten Probleme. Überprüfen Sie stets auch die Stromversorgung, Kabelverbindungen und BIOS/UEFI-Einstellungen, um auch Hardware-bedingte Ursachen auszuschließen.

Bleiben Sie geduldig und arbeiten Sie sich Schritt für Schritt durch diese Anleitung. In den meisten Fällen werden Sie Ihre RX 5700 wieder zum Laufen bringen und Ihr Gaming-Erlebnis ohne störende Blackscreens genießen können. Viel Erfolg bei der Fehlerbehebung!