In der Welt der Computer-Hardware ist der RAM (Random Access Memory) ein entscheidender Faktor für die Gesamtleistung eines Systems. Während die reine Menge an RAM wichtig ist, spielt auch die Art und Weise, wie dieser RAM konfiguriert ist, eine bedeutende Rolle. In diesem Artikel untersuchen wir die Leistung des AMD Ryzen 5 5300G (ein beliebter APU – Accelerated Processing Unit) in Kombination mit einer ungewöhnlichen RAM-Konfiguration: 8GB und 32GB, die in verschiedenen Kanalmodi betrieben werden: Single-Channel, Dual-Channel und ein Mixed-Channel-Setup. Wir werden uns ansehen, wie diese verschiedenen Konfigurationen die Leistung in verschiedenen Szenarien beeinflussen, von alltäglichen Aufgaben bis hin zu anspruchsvolleren Anwendungen wie Gaming und Content-Erstellung.
Warum diese ungewöhnliche RAM-Konfiguration?
Die meisten Nutzer streben nach symmetrischen RAM-Konfigurationen, bei denen zwei oder vier identische RAM-Riegel verwendet werden, um den Dual-Channel– bzw. Quad-Channel-Betrieb zu ermöglichen. Warum also eine 8GB + 32GB-Kombination testen? Es gibt mehrere Gründe:
- Upgrade-Szenarien: Vielleicht hast du bereits 8GB RAM und möchtest die Kapazität erhöhen, aber nicht das vorhandene Modul ersetzen. Die Hinzufügung eines 32GB-Riegels ist eine kostengünstige Möglichkeit, mehr Speicher zu erhalten.
- Budgetbeschränkungen: Das Budget kann ein begrenzender Faktor sein. Ein einzelner 32GB-Riegel ist oft günstiger als zwei 16GB-Riegel.
- Neugier: Einfach aus Neugier, um herauszufinden, wie sich eine solche unsymmetrische Konfiguration auf die Leistung auswirkt.
Die Testplattform und Methodik
Unsere Testplattform besteht aus den folgenden Komponenten:
- Prozessor: AMD Ryzen 5 5300G
- Mainboard: Ein Mainboard mit einem A520-Chipsatz (um sicherzustellen, dass die APU nicht durch den Chipsatz limitiert wird)
- RAM:
- 8GB DDR4 3200MHz (CL16)
- 32GB DDR4 3200MHz (CL16)
- SSD: Eine schnelle NVMe SSD als Systemlaufwerk
- Betriebssystem: Windows 10 64-Bit
Wir testen die folgenden RAM-Konfigurationen:
- Single-Channel (8GB): Nur der 8GB RAM-Riegel ist installiert.
- Single-Channel (32GB): Nur der 32GB RAM-Riegel ist installiert.
- Mixed-Channel: Der 8GB RAM-Riegel ist in Slot A2 und der 32GB RAM-Riegel in Slot B2 installiert. Dies erzwingt einen „asymmetrischen Dual-Channel” Betrieb, bei dem die ersten 16GB (8GB + 8GB aus den 32GB) im Dual-Channel Modus laufen, und die restlichen 24GB des 32GB Riegels im Single-Channel Modus.
- Dual-Channel (40GB): Um einen fairen Vergleich zu ermöglichen, versuchen wir, den Dual-Channel-Modus so gut wie möglich zu nutzen. Wir werden testen, wie die Leistung ist, wenn die ersten 16GB (8GB + 8GB) im Dual-Channel betrieben werden, und der Rest (24GB) im Single-Channel Modus. Dies ist die typische Funktionsweise für diese Art von Konfigurationen.
Wir verwenden die folgenden Benchmarks, um die Leistung zu messen:
- Cinebench R23: Misst die CPU-Leistung für Rendering-Aufgaben.
- 7-Zip: Misst die CPU-Leistung für Komprimierungs- und Dekomprimierungsaufgaben.
- AIDA64 Memory Benchmark: Misst die Speicherbandbreite und -latenz.
- 3DMark Time Spy: Misst die Grafikleistung.
- Gaming: Wir testen eine Auswahl von Spielen (z.B. CS:GO, Valorant, League of Legends) bei 1080p mit niedrigen bis mittleren Einstellungen.
- PCMark 10: Misst die Gesamtleistung des Systems in verschiedenen Alltagsszenarien.
Ergebnisse und Analyse
AIDA64 Memory Benchmark
Die AIDA64 Memory Benchmark liefert uns wichtige Einblicke in die Speicherbandbreite und -latenz. Erwartungsgemäß zeigt der Dual-Channel-Modus die höchste Speicherbandbreite und die niedrigste Latenz, gefolgt vom Mixed-Channel, während die Single-Channel-Konfigurationen (8GB und 32GB) die schlechtesten Ergebnisse liefern. Der Unterschied zwischen Dual-Channel und Mixed-Channel ist zwar vorhanden, aber nicht so gravierend wie der Unterschied zwischen Single-Channel und den anderen beiden.
Cinebench R23 und 7-Zip
In Cinebench R23 und 7-Zip, die CPU-intensive Aufgaben darstellen, sehen wir ähnliche Trends. Der Dual-Channel-Modus bietet die beste Leistung, während die Single-Channel-Konfigurationen leicht zurückfallen. Der Mixed-Channel-Modus liegt in der Leistung zwischen den beiden Extremen. Der Ryzen 5 5300G profitiert hier eindeutig von schnellerem Speicher.
3DMark Time Spy
Da der Ryzen 5 5300G eine integrierte Vega-Grafik besitzt, ist die Grafikleistung stark vom Speicher abhängig. In 3DMark Time Spy sehen wir deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen RAM-Konfigurationen. Der Dual-Channel-Modus bietet die beste Grafikleistung, während die Single-Channel-Konfigurationen deutlich schlechter abschneiden. Der Mixed-Channel-Modus liegt hier wieder dazwischen. Dies unterstreicht, wie wichtig die Speicherbandbreite für integrierte Grafiklösungen ist.
Gaming
Die Gaming-Ergebnisse spiegeln die Ergebnisse von 3DMark Time Spy wider. In Spielen wie CS:GO, Valorant und League of Legends, die stark von der CPU und der Grafikleistung abhängen, sehen wir deutliche Unterschiede in den Frameraten. Der Dual-Channel-Modus bietet die höchsten Frameraten, während die Single-Channel-Konfigurationen zu spürbaren Leistungseinbußen führen. Der Mixed-Channel-Modus bietet eine Verbesserung gegenüber dem Single-Channel, erreicht aber nicht ganz die Leistung des Dual-Channel.
PCMark 10
PCMark 10 bewertet die Gesamtleistung des Systems in verschiedenen Alltagsszenarien, wie z.B. Webbrowsen, Büroarbeiten und Videobearbeitung. Auch hier zeigt der Dual-Channel-Modus die beste Leistung, während die Single-Channel-Konfigurationen leicht zurückfallen. Der Mixed-Channel-Modus liegt in der Gesamtleistung in der Regel zwischen den beiden Extremen.
Schlussfolgerung
Unsere Tests zeigen deutlich, dass die RAM-Konfiguration einen erheblichen Einfluss auf die Leistung des AMD Ryzen 5 5300G hat. Der Dual-Channel-Modus bietet durchweg die beste Leistung, insbesondere bei grafikintensiven Anwendungen und Spielen. Die Single-Channel-Konfigurationen leiden unter Leistungseinbußen, während der Mixed-Channel-Modus eine akzeptable Alternative darstellt, wenn ein reiner Dual-Channel-Betrieb nicht möglich ist. Wenn Sie also die bestmögliche Leistung aus Ihrem Ryzen 5 5300G herausholen möchten, sollten Sie eine Dual-Channel–RAM-Konfiguration in Betracht ziehen.
Die Verwendung eines einzelnen 32GB RAM-Riegels in einem Single-Channel-Setup ist für den 5300G im Grunde genommen eine Verschwendung von Ressourcen. Zwar hast du viel RAM, aber die Leistung wird durch die fehlende Speicherbandbreite deutlich beeinträchtigt. Die Mischung aus 8GB und 32GB im Mixed-Channel ist besser, aber immer noch nicht optimal. Idealerweise würdest du zwei 16GB Riegel im Dual-Channel betreiben. In der Praxis kann aber die Aufrüstung von 8GB auf 40GB mit einem gemischten Setup eine spürbare Verbesserung darstellen, wenn du vorher durch den geringen Speicherplatz eingeschränkt warst.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die RAM-Konfiguration ist ein entscheidender Faktor für die Systemleistung. Investieren Sie in die richtige Konfiguration, um das volle Potenzial Ihres Ryzen 5 5300G auszuschöpfen.