Stromsparen ist heutzutage ein allgegenwärtiges Thema. Nicht nur aus Gründen der Umweltfreundlichkeit, sondern auch zur Reduzierung der eigenen Energiekosten. Viele von uns achten darauf, Geräte auszuschalten, wenn sie nicht benötigt werden, und nutzen die Energiesparfunktionen unserer Computer und Laptops. Doch wie sieht es eigentlich mit den USB-Ports im Energiesparmodus aus? Sollen diese wirklich deaktiviert werden, und welche Auswirkungen hat das auf unsere Geräte und unseren Komfort?
Der Energiesparmodus: Mehr als nur ein dunkler Bildschirm
Bevor wir uns den USB-Ports widmen, ist es wichtig zu verstehen, was der Energiesparmodus eigentlich bewirkt. Er ist mehr als nur ein dunkler Bildschirm. Der Modus senkt den Energieverbrauch des Computers, indem er verschiedene Hardwarekomponenten in einen Ruhezustand versetzt. Dazu gehören:
- Die Festplatte: Sie wird heruntergefahren, um Strom zu sparen und die Lebensdauer zu verlängern.
- Der Bildschirm: Er wird ausgeschaltet, was einen erheblichen Beitrag zur Energieeinsparung leistet.
- Die CPU und GPU: Sie werden in einen niedrigeren Leistungszustand versetzt, wodurch weniger Energie verbraucht wird.
- Die Netzwerkkarte: Sie wird deaktiviert oder in einen Standby-Modus versetzt, um den Energieverbrauch im Netzwerkbetrieb zu reduzieren.
- Die USB-Ports: Hier scheiden sich die Geister, denn standardmäßig werden auch diese oft in den Standby-Modus versetzt, wodurch angeschlossene Geräte nicht mehr geladen oder betrieben werden können.
All diese Maßnahmen tragen dazu bei, den Energieverbrauch des Computers drastisch zu reduzieren, wenn er nicht aktiv genutzt wird.
Das Dilemma der USB-Ports im Energiesparmodus
Das Problem mit den USB-Ports im Energiesparmodus liegt darin, dass sie für viele Geräte eine wichtige Stromquelle darstellen. Smartphones, Tablets, Smartwatches, kabellose Mäuse und Tastaturen – all diese Gadgets werden häufig über USB geladen oder betrieben. Wenn die USB-Ports im Energiesparmodus deaktiviert sind, bedeutet das:
- Kein Aufladen: Angeschlossene Geräte werden nicht mehr aufgeladen, was besonders ärgerlich ist, wenn man den Computer gerade zum Aufladen eines Smartphones nutzt.
- Keine Funktion: Einige Geräte, wie z.B. externe Festplatten, funktionieren nicht mehr, da sie auf die Stromversorgung über den USB-Port angewiesen sind.
- Unterbrochene Prozesse: Datenübertragungen oder andere Prozesse, die über den USB-Port laufen, werden unterbrochen.
Für viele Nutzer ist das schlichtweg unpraktisch. Sie möchten ihren Computer in den Energiesparmodus versetzen, ohne dabei auf die Funktionalität ihrer angeschlossenen Geräte verzichten zu müssen.
Warum sind die USB-Ports standardmäßig deaktiviert?
Die Standardeinstellung, die USB-Ports im Energiesparmodus zu deaktivieren, dient in erster Linie der maximalen Energieeinsparung. Jeder USB-Port, der aktiv bleibt, verbraucht weiterhin Strom, wenn auch in geringem Maße. Bei einer großen Anzahl von Computern, die rund um die Uhr im Einsatz sind, kann sich dieser geringe Verbrauch summieren. Die Deaktivierung der USB-Ports ist somit ein Beitrag zur Reduzierung des globalen Energieverbrauchs.
Darüber hinaus kann die Deaktivierung der USB-Ports im Energiesparmodus auch Sicherheitsaspekte haben. Einige USB-Geräte können potenziell Sicherheitslücken aufweisen oder Schadsoftware enthalten. Durch das Deaktivieren der Ports wird das Risiko minimiert, dass solche Geräte im Hintergrund aktiv werden und Schaden anrichten.
Die Lösung: USB-Ports im Energiesparmodus aktivieren
Glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, die USB-Ports auch im Energiesparmodus aktiv zu halten. Die genaue Vorgehensweise hängt vom Betriebssystem ab, aber die Prinzipien sind im Wesentlichen die gleichen.
Windows
- Geräte-Manager öffnen: Drücken Sie die Windows-Taste und geben Sie „Geräte-Manager” ein. Wählen Sie das entsprechende Suchergebnis aus.
- USB-Controller suchen: Erweitern Sie im Geräte-Manager den Eintrag „USB-Controller”.
- Eigenschaften des USB-Root-Hubs öffnen: Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Eintrag „USB-Root-Hub” (es können mehrere Einträge vorhanden sein) und wählen Sie „Eigenschaften”.
- Energieverwaltung: Wechseln Sie zum Reiter „Energieverwaltung”.
- „Computer kann das Gerät ausschalten, um Energie zu sparen” deaktivieren: Entfernen Sie das Häkchen vor dieser Option.
- Bestätigen: Klicken Sie auf „OK”, um die Änderungen zu speichern.
- Wiederholen: Wiederholen Sie die Schritte 3 bis 6 für alle Einträge von „USB-Root-Hub”.
Durch das Deaktivieren dieser Option verhindern Sie, dass Windows die USB-Ports im Energiesparmodus abschaltet. Beachten Sie, dass dies den Energieverbrauch im Standby-Modus leicht erhöhen kann.
macOS
Unter macOS ist die Konfiguration der USB-Ports im Energiesparmodus etwas komplexer und erfordert in der Regel den Einsatz von Terminal-Befehlen. Es gibt keine grafische Benutzeroberfläche, um diese Einstellung zu ändern.
- Terminal öffnen: Öffnen Sie die Terminal-Anwendung (zu finden unter /Programme/Dienstprogramme/).
- Befehl eingeben: Geben Sie den folgenden Befehl ein und drücken Sie die Eingabetaste:
sudo pmset -g custom | grep -i usbidle - Passwort eingeben: Geben Sie Ihr Administratorpasswort ein, wenn Sie dazu aufgefordert werden.
- Wert ändern: Der Befehl zeigt den aktuellen Wert für „usbidle” an. Um die USB-Ports im Energiesparmodus aktiv zu halten, setzen Sie den Wert auf 0. Geben Sie dazu den folgenden Befehl ein:
sudo pmset -a usbidle 0 - Bestätigen: Starten Sie Ihren Mac neu, damit die Änderungen wirksam werden.
Dieser Befehl deaktiviert die automatische Abschaltung der USB-Ports im Energiesparmodus. Beachten Sie, dass auch hier der Energieverbrauch im Standby-Modus leicht steigen kann.
Die Vor- und Nachteile der Aktivierung der USB-Ports im Energiesparmodus
Wie bei jeder Entscheidung gibt es auch bei der Aktivierung der USB-Ports im Energiesparmodus Vor- und Nachteile, die sorgfältig abgewogen werden sollten.
Vorteile:
- Komfort: Geräte können weiterhin aufgeladen und betrieben werden, auch wenn sich der Computer im Energiesparmodus befindet.
- Kontinuität: Datenübertragungen und andere Prozesse werden nicht unterbrochen.
- Automatisierung: Bestimmte Aufgaben, die auf die Funktion von USB-Geräten angewiesen sind, können weiterhin im Hintergrund ablaufen.
Nachteile:
- Erhöhter Energieverbrauch: Der Energieverbrauch im Standby-Modus ist höher, da die USB-Ports weiterhin Strom verbrauchen.
- Sicherheitsrisiko: Das Risiko von Sicherheitslücken oder Schadsoftware, die über USB-Geräte eingeschleust wird, kann leicht steigen.
- Abhängigkeit: Die Aktivierung der USB-Ports kann dazu führen, dass man sich zu sehr auf die Stromversorgung über den Computer verlässt, anstatt alternative Stromquellen zu nutzen.
Alternativen zum dauerhaften Aktivieren der USB-Ports
Wer die Vorteile der aktiven USB-Ports im Energiesparmodus nutzen möchte, ohne die Nachteile in Kauf nehmen zu müssen, kann auf verschiedene Alternativen zurückgreifen:
- Externe Ladegeräte: Nutzen Sie separate Ladegeräte für Smartphones, Tablets und andere Geräte.
- Powerbanks: Verwenden Sie Powerbanks, um mobile Geräte unterwegs aufzuladen.
- Intelligente Steckdosen: Nutzen Sie intelligente Steckdosen, um USB-Ladegeräte bei Bedarf automatisch ein- und auszuschalten.
- USB-Hub mit Netzteil: Verwenden Sie einen USB-Hub mit eigener Stromversorgung, um Geräte unabhängig vom Computer aufzuladen oder zu betreiben.
Diese Alternativen ermöglichen es, den Energieverbrauch des Computers im Energiesparmodus zu minimieren und gleichzeitig die Funktionalität der angeschlossenen Geräte zu gewährleisten.
Fazit: Die richtige Balance finden
Die Entscheidung, ob die USB-Ports im Energiesparmodus aktiviert oder deaktiviert werden sollen, ist eine individuelle Frage, die von den eigenen Bedürfnissen und Präferenzen abhängt. Wer Wert auf maximalen Komfort legt und bereit ist, einen geringfügig höheren Energieverbrauch in Kauf zu nehmen, kann die Ports problemlos aktivieren. Wer jedoch primär Strom sparen möchte, sollte die Standardeinstellung beibehalten oder auf alternative Stromquellen zurückgreifen.
Es ist wichtig, die Vor- und Nachteile sorgfältig abzuwägen und die Konfiguration an die eigenen Gewohnheiten anzupassen. Letztendlich geht es darum, die richtige Balance zwischen Energieeffizienz und Benutzerfreundlichkeit zu finden.