Du bist ein kleinerer Fahrer, träumst aber von der adrenalingeladenen Welt der Supermotos? Keine Sorge, dein Traum ist absolut greifbar! Viele Motorradfahrer mit einer Körpergröße von etwa 160cm stehen vor der Herausforderung, das perfekte Bike zu finden, das nicht nur gut aussieht und Leistung bietet, sondern auch ergonomisch passt und ein sicheres Fahrgefühl vermittelt. Gerade Supermotos sind berühmt für ihre hohe Bauweise, die oft auf Enduro-Modellen basiert. Doch mit der richtigen Wahl und gegebenenfalls ein paar Anpassungen steht dem unvergleichlichen Fahrspaß nichts im Wege. Dieser Artikel beleuchtet umfassend, welche Supermotos sich am besten für kleinere Fahrer eignen und worauf es bei der Auswahl ankommt.
Warum Supermoto? Der Reiz der Agilität
Supermotos sind eine einzigartige Mischung aus Offroad-Motorrädern und Straßenmaschinen. Sie vereinen die Leichtigkeit und Agilität einer Enduro mit straßenorientierten Komponenten wie kleineren Rädern (meist 17 Zoll), griffigen Straßenreifen und leistungsstärkeren Bremsen. Das Ergebnis? Ein Motorrad, das unglaublich wendig ist, präzises Handling ermöglicht und auf kurvigen Landstraßen oder im Stadtverkehr pure Freude bereitet. Das geringe Gewicht, die aufrechte Sitzposition und die direkte Rückmeldung machen sie zu echten Spaßmaschinen. Es ist genau diese Agilität und das spielerische Fahrverhalten, das auch kleinere Fahrer anzieht – denn ein leichtes Bike ist leichter zu handhaben, selbst wenn man nicht ganz mit beiden Füßen flach auf dem Boden steht.
Die Herausforderung: Sitzhöhe und Standfestigkeit
Für Fahrer mit 160cm Körpergröße ist die Sitzhöhe oft das entscheidende Kriterium. Viele Supermotos haben eine Sitzhöhe von 880mm und mehr. Das kann dazu führen, dass man an Ampeln oder beim Rangieren nur mit den Zehenspitzen den Boden erreicht, was das Vertrauen und die Kontrolle stark beeinträchtigen kann. Es geht nicht nur darum, überhaupt den Boden zu erreichen, sondern auch darum, sich im Stand sicher und stabil zu fühlen, um das Motorrad auszubalancieren. Ein hohes Motorrad kann im Stand schnell unhandlich werden, besonders wenn es auch noch schwer ist. Daher ist die Kombination aus niedriger Sitzhöhe, geringem Gewicht und einer schmalen Bauweise ideal für kleinere Fahrer.
Was macht eine Supermoto „klein-fahrerfreundlich”?
Bevor wir uns konkreten Modellen zuwenden, lass uns die wichtigsten Merkmale definieren, die eine Supermoto für kleinere Fahrer besonders geeignet machen:
- Niedrige Sitzhöhe: Der offensichtlichste Faktor. Eine Sitzhöhe von unter 860mm ist ein guter Ausgangspunkt, aber auch Bikes um 880-900mm können durch andere Merkmale oder Anpassungen passen.
- Schmale Sitzbank und Fahrzeugbreite: Ein breiter Sattel spreizt die Beine unnötig und „verkürzt” sie effektiv. Eine schmale Bauweise an Tank und Sitzbank erlaubt es, die Beine gerader nach unten zu führen und so mehr Bodenkontakt zu bekommen.
- Geringes Gewicht: Ein leichtes Motorrad (unter 150 kg vollgetankt) lässt sich im Stand oder bei langsamen Manövern viel einfacher kontrollieren und aufrichten, selbst wenn man nicht perfekt mit den Füßen steht.
- Anpassungsmöglichkeiten: Die Option, die Sitzhöhe durch Zubehör oder Umbauten zu reduzieren, ist Gold wert.
- Ergonomie: Die Position von Lenker und Fußrasten sollte ein entspanntes Sitzen ermöglichen, das nicht unnötig weit nach vorne oder hinten streckt.
Top Supermoto Kandidaten für 160cm Fahrer
Die Auswahl an echten Supermotos, die von Haus aus sehr niedrig sind, ist begrenzt. Dennoch gibt es hervorragende Optionen, die entweder von Natur aus besser passen oder sich hervorragend anpassen lassen. Hier sind einige der besten Kandidaten:
1. Yamaha XT 660 X
Die Yamaha XT 660 X ist ein Klassiker unter den Supermotos und oft eine gute Wahl für kleinere Fahrer. Mit einer Sitzhöhe von etwa 860-870mm liegt sie im Vergleich zu vielen anderen Supermotos schon von Haus aus etwas niedriger. Ihre schmale Bauweise und das vergleichsweise geringe Gewicht von etwa 177 kg fahrbereit machen sie zudem handlicher. Der robuste Einzylindermotor liefert ausreichend Drehmoment für Fahrspaß im Alltag und auf der Landstraße. Die XT 660 X ist nicht die leichteste, aber ihre moderate Höhe und gute Balance sind klare Vorteile. Zudem ist sie gebraucht relativ erschwinglich und bietet eine solide Basis für den Einstieg in die Supermoto-Welt.
2. Suzuki DR-Z 400 SM
Die Suzuki DR-Z 400 SM ist eine Ikone und eine der beliebtesten Supermotos überhaupt. Sie ist bekannt für ihre Zuverlässigkeit, ihre einfache Wartung und ihre immense Umbau-Freundlichkeit. Ihre Sitzhöhe liegt bei etwa 890mm. Das klingt auf den ersten Blick hoch, aber die DR-Z ist extrem schmal gebaut und mit ca. 145 kg vollgetankt sehr leicht. Diese Kombination ermöglicht es vielen Fahrern mit 160cm, einen sicheren Stand zu finden, besonders wenn man die Sitzbank etwas abpolstert oder die Federvorspannung anpasst. Ihre Agilität und der spritzige Motor machen sie zu einem absoluten Fahrspaßgaranten. Viele kleine Fahrer schwören auf die DR-Z, da sie trotz ihrer „Enduro-Wurzeln” sehr zugänglich ist.
3. Kawasaki KLX300SM
Die Kawasaki KLX300SM ist eine modernere und ebenfalls sehr vielversprechende Option. Mit einer Sitzhöhe von ca. 890mm und einem Gewicht von nur ca. 138 kg fahrbereit ähnelt sie in ihren Eigenschaften der DR-Z 400 SM, bietet aber eine frischere Optik und moderne Technik. Auch hier ist die schmale Bauweise ein großer Pluspunkt. Der flüssigkeitsgekühlte Einzylinder mit 292 ccm bietet eine gute Balance aus Leistung und Fahrbarkeit. Die KLX300SM ist eine hervorragende Wahl für alle, die eine leichte, agile und moderne Supermoto suchen, die sich mit kleineren Anpassungen gut für 160cm Körpergröße eignet.
4. Honda CRF250L / CRF300L (als Supermoto-Umbau)
Obwohl es sich hierbei streng genommen um Enduros handelt, sind die Honda CRF250L und die neuere CRF300L exzellente Basisfahrzeuge für einen Supermoto-Umbau. Die CRF300L hat eine Sitzhöhe von ca. 880mm und wiegt ca. 142 kg. Ihr größter Vorteil ist ihre extrem schmale Bauweise und die hervorragende Ergonomie. Durch den Umbau auf 17-Zoll-Supermoto-Räder reduziert sich die Sitzhöhe bereits um einige Zentimeter. Kombiniert man dies mit einer abgepolsterten Sitzbank und/oder einem Tieferlegungssatz, kann man hier eine sehr zugängliche und spaßige Supermoto für kleinere Fahrer schaffen. Honda steht zudem für Zuverlässigkeit und eine gute Teileversorgung.
5. KTM 690 SMC R / Husqvarna 701 Supermoto (mit Anpassungen)
Diese beiden Modelle sind die „Könige” der Einzylinder-Supermotos und bieten unvergleichliche Leistung und Fahrspaß. Ihre Sitzhöhe liegt jedoch bei stolzen 890-900mm. Für einen Fahrer mit 160cm sind sie ohne Anpassungen sehr herausfordernd. Warum werden sie dann erwähnt? Weil viele ihren Traum von diesen Bikes nicht aufgeben wollen! Und das zu Recht: Beide Motorräder sind mit ca. 147-149 kg (ohne Kraftstoff) erstaunlich leicht für ihre Leistung. Mit einem Tieferlegungssatz (oft bis zu 40mm möglich) und einer abgepolsterten Sitzbank lassen sie sich so modifizieren, dass sie für geübte kleinere Fahrer fahrbar werden. Es ist eine Investition in Umbau und Anpassung nötig, aber der Fahrspaß dieser Maschinen ist legendär. Hier ist jedoch eine Probefahrt nach dem Umbau essenziell, um sicherzustellen, dass man sich wohlfühlt.
Anpassungsmöglichkeiten: Wenn die Höhe nicht passt
Selbst wenn dein Wunschbike auf den ersten Blick zu hoch erscheint, gibt es oft effektive Wege, die Sitzhöhe anzupassen:
- Tieferlegungssätze: Dies sind Kits, die in der Regel eine kürzere Umlenkhebel (bei Zentralfederbeinen) oder geänderte Gabelbrücken (für die Front) beinhalten. Sie können die Sitzhöhe um 20-50mm reduzieren. Wichtig: Ein Tieferlegungssatz verändert die Fahrwerksgeometrie. Eine professionelle Installation und Einstellung der Federung ist entscheidend, um das Fahrverhalten nicht negativ zu beeinflussen. Man sollte auch die verringerte Bodenfreiheit im Auge behalten.
- Abgepolsterte Sitzbänke: Eine einfache und oft kostengünstige Methode ist es, die Sitzbank vom Polsterer abpolstern zu lassen. Dies kann 1-3 cm bringen und vor allem die Sitzbank schmaler gestalten, was einen großen Unterschied macht. Achtung: Zu starkes Abpolstern kann den Sitzkomfort beeinträchtigen.
- Einstellung des Fahrwerks (Negativfederweg): Bei vielen Motorrädern lässt sich der Negativfederweg (Sag) anpassen. Eine optimale Einstellung des Negativfederwegs auf dein Gewicht kann die Sitzhöhe um 1-2 cm reduzieren, ohne die Geometrie zu stark zu verändern. Dies sollte immer von einem Fachmann durchgeführt werden.
- Kürzere Federbeine/Gabelstandrohre: Bei manchen Modellen können kürzere Federbeine hinten oder das Durchstecken der Gabelholme in den Gabelbrücken vorne eine weitere Option sein. Dies sind jedoch tiefgreifendere Eingriffe, die eine genaue Abstimmung erfordern.
- Motorradstiefel mit dickerer Sohle: Ein einfacher Trick, der überraschend viel bewirken kann. Spezielle Motorradstiefel mit dickeren Sohlen können 1-2 cm zusätzlichen Bodenkontakt verschaffen.
Die Bedeutung der Probefahrt
Alle technischen Daten und Empfehlungen sind nur eine Richtschnur. Die Probefahrt ist das absolut wichtigste Kriterium. Plane ausreichend Zeit ein und teste das Motorrad in verschiedenen Situationen:
- Setz dich auf das Bike und fühle, wie du den Boden erreichst.
- Teste das Rangieren im Stand, auch auf leicht unebenem Untergrund.
- Fahre langsam auf einem Parkplatz, um das Gleichgewicht und die Handhabung bei niedrigen Geschwindigkeiten zu beurteilen.
- Fahre auf einer Landstraße, um ein Gefühl für Lenkverhalten, Bremsen und Beschleunigung zu bekommen.
Nur so kannst du herausfinden, ob du dich auf dem Motorrad wirklich sicher und wohlfühlst. Scheue dich nicht, mehrere Modelle zu testen und auch Modelle mit Anpassungen zu probieren.
Tipps für kleinere Fahrer auf größeren Bikes
Selbst mit dem passenden Bike gibt es ein paar Tricks, die kleineren Fahrern helfen können, sich auf ihrer Supermoto wohler zu fühlen:
- Ein-Fuß-Technik: Statt zu versuchen, beide Zehenspitzen auf den Boden zu bekommen, stell einen Fuß flach auf und lehn das Motorrad leicht zu dieser Seite. Das gibt deutlich mehr Stabilität.
- Vorausschauendes Fahren: Plane deine Stopps. Halte an Stellen, wo der Boden eben ist oder wo du einen erhöhten Bordstein nutzen kannst, um besser mit den Füßen zu stehen.
- Übung macht den Meister: Rangieren bei Schrittgeschwindigkeit und das Balancieren im Stand erfordern Übung. Nimm dir Zeit, dies in einer sicheren Umgebung zu trainieren.
- Parken: Parke bergauf immer mit dem Vorderrad zum Hang, damit du beim Anfahren nicht rückwärts abrutschst. Bergab parke mit dem Vorderrad vom Hang weg.
- Vertrauen: Das Wichtigste ist Selbstvertrauen. Lass dich nicht von der Höhe entmutigen. Mit Übung und dem richtigen Bike wirst du dich schnell sicher fühlen.
Fazit: Dein Supermoto-Traum ist erreichbar!
Der Wunsch nach einer Supermoto muss für kleinere Fahrer kein unerreichbarer Traum bleiben. Mit gezielter Recherche, der Berücksichtigung von Sitzhöhe, Gewicht und Anpassungsmöglichkeiten findest du garantiert das perfekte Bike. Modelle wie die Yamaha XT 660 X, Suzuki DR-Z 400 SM oder Kawasaki KLX300SM bieten eine hervorragende Basis. Auch die beliebten KTM 690 SMC R und Husqvarna 701 Supermoto können mit den richtigen Modifikationen zum Traum-Bike werden. Denke daran, dass eine umfassende Probefahrt und gegebenenfalls professionelle Tieferlegungssätze entscheidend für dein Wohlbefinden und deine Sicherheit sind. Steige auf, genieße die Agilität und erlebe den puren Fahrspaß, den nur eine Supermoto bieten kann!