Die Straßen unserer Städte sind lebendiger denn je – und ein Großteil dieser Lebendigkeit geht auf das Konto der E-Scooter. Sie sind aus dem urbanen Landschaftsbild nicht mehr wegzudenken und versprechen Freiheit, Flexibilität und eine umweltfreundliche Alternative zum Auto oder öffentlichen Nahverkehr. Doch bei der schieren Flut an Modellen stellt sich immer wieder die Kernfrage: Welcher ist der Richtige? Und noch wichtiger: Lohnt sich der Kauf wirklich im Alltag, oder verpufft die anfängliche Begeisterung schnell?
Genau dieser Frage stellen wir uns heute, indem wir einen der Newcomer am Markt, den Ninebot E2 Pro, einem schonungslosen „knallharten Alltags-Test“ unterziehen. Segway-Ninebot ist bekannt für seine Qualität und Innovationskraft im Bereich der Elektromobilität. Mit dem E2 Pro wollen sie ein Modell auf den Markt bringen, das besonders auf die Bedürfnisse von Pendlern und Stadtbewohnern zugeschnitten ist, die ein zuverlässiges und preiswertes Fortbewegungsmittel suchen. Wir haben den Scooter über Wochen durch die Höhen und Tiefen des städtischen Dschungels gejagt, ihn auf Herz und Nieren geprüft und jede seiner Facetten beleuchtet. Ist der Ninebot E2 Pro der neue Geheimtipp für urbane Abenteurer, oder gibt es doch Schattenseiten, die man kennen sollte? Tauchen wir ein in unseren detaillierten Erfahrungsbericht!
Erster Eindruck & Design: Eleganz trifft Funktionalität
Schon beim Auspacken des Ninebot E2 Pro fällt auf: Hier wurde Wert auf eine durchdachte Konstruktion gelegt. Die Montage ist kinderleicht und in wenigen Minuten erledigt – Lenker aufstecken, festschrauben, aufladen, losfahren. Perfekt für Ungeduldige.
Optisch präsentiert sich der E2 Pro in einem modernen, schlanken Design. Das matte Schwarz in Kombination mit den roten Akzenten verleiht ihm einen sportlichen und zugleich unaufdringlichen Look. Die Kabel sind sauber verlegt, das Trittbrett ist mit einer rutschfesten Gummioberfläche versehen, die ausreichend Platz für beide Füße bietet. Das Gewicht von 14,2 Kilogramm ist im Vergleich zu manch anderen Modellen im Mittelfeld angesiedelt. Er ist nicht federleicht, aber auch kein Schwergewicht, das man nicht mal kurz über ein paar Stufen tragen könnte. Der Klappmechanismus ist intuitiv bedienbar und rastet sicher ein, sodass man den Roller gut transportieren oder verstauen kann. Die Verarbeitungsqualität macht einen soliden Eindruck; hier wackelt und klappert nichts, was auf eine lange Lebensdauer hoffen lässt.
Technische Daten auf dem Prüfstand: Was steckt drin?
Bevor wir uns ins Fahrvergnügen stürzen, werfen wir einen Blick auf die inneren Werte, die der Ninebot E2 Pro mitbringt. Diese Specs bilden die Grundlage für unser Alltagserlebnis:
- Motorleistung: 300 Watt Nennleistung, Spitzenleistung bis zu 500 Watt. Das klingt für die Stadt vielversprechend.
- Höchstgeschwindigkeit: Die in Deutschland gesetzlich erlaubten 20 km/h werden zuverlässig erreicht.
- Reichweite: Segway-Ninebot gibt bis zu 25 Kilometer an. Das ist ein Wert, den wir im Test kritisch hinterfragen werden.
- Akku: Ein 275 Wh (7,6 Ah) Akku sorgt für die Energie. Die Ladezeit beträgt laut Hersteller rund 4 Stunden.
- Reifen: 8,1-Zoll-Hohlkammerreifen. Diese sind wartungsarm, da sie nicht platzen können. Ein Komfortfaktor? Wir werden sehen.
- Bremsen: Ein doppeltes Bremssystem bestehend aus einer Trommelbremse vorne und einer elektronischen Bremse hinten.
- Gewicht: 14,2 kg.
- Zuladung: Maximal 90 kg.
- Sicherheit: E-Mark-zertifizierte Beleuchtung vorne und hinten, Reflektoren, Klingel.
- Konnektivität: Anbindung an die Segway-Ninebot App.
Auf dem Papier klingt das nach einem soliden Paket für den urbanen Einsatz. Doch wie schlagen sich diese Werte in der Praxis, wenn man sich wirklich auf den Roller verlassen muss?
Der Härtetest im Alltag: Kilometer für Kilometer
Hier kommt der Kern unseres Tests. Wir haben den Ninebot E2 Pro durch den Alltag gejagt: auf dem Weg zur Arbeit, zum Supermarkt, zum Treffen mit Freunden, bei Sonnenschein und Nieselregen. Jede Fahrt war ein Teil unseres „knallharten Alltags-Tests“.
Fahrgefühl und Komfort: Holpriger Tanz oder sanftes Gleiten?
Einer der ersten Punkte, der beim Ninebot E2 Pro auffällt, ist das Fehlen einer expliziten Federung. Hier setzt Ninebot auf die 8,1-Zoll-Hohlkammerreifen, um Erschütterungen abzufedern. Auf glattem Asphalt fühlt sich das Fahrgefühl entsprechend direkt und agil an. Der Scooter reagiert präzise auf Lenkbewegungen und lässt sich gut durch den Stadtverkehr manövrieren. Das niedrige Trittbrett sorgt für einen stabilen Stand und ein angenehmes Fahrgefühl.
Doch wehe, die Wege werden rauer. Kopfsteinpflaster, schlecht geflickte Straßenabschnitte oder sogar nur kleinere Risse im Asphalt werden ohne Federung deutlich an den Fahrer weitergegeben. Hier muss man Abstriche beim Komfort machen. Die Hohlkammerreifen dämpfen zwar ein wenig, sind aber kein Ersatz für eine echte Federung. Wer also primär auf topfebenen Wegen unterwegs ist, wird sich nicht stören. Wer jedoch öfter über unebene Strecken fährt, sollte sich darauf einstellen, dass die Fahrt dann weniger komfortabel ausfällt und man aktiv mit den Knien federn muss. Positiv ist jedoch, dass die Reifen pannenresistent sind – ein riesiger Vorteil im Alltag, da man sich keine Gedanken über lästige Platten machen muss.
Leistung und Beschleunigung: Kommt man flott voran?
Mit 300 Watt Nennleistung und bis zu 500 Watt Peak-Leistung ist der Ninebot E2 Pro für die Stadt ausreichend motorisiert. Die Beschleunigung ist flott genug, um zügig von der Ampel wegzukommen, aber nicht übermäßig aggressiv. Das ist gut für die Fahrsicherheit. Die Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h wird schnell erreicht und konstant gehalten. Auch kleinere Steigungen (bis zu 12% laut Hersteller) meistert der E2 Pro. Bei steileren Anstiegen oder mit schwerer Zuladung (nahe der 90 kg Grenze) merkt man jedoch, dass der Motor an seine Grenzen stößt und die Geschwindigkeit spürbar abnimmt. Für die meisten innerstädtischen Hügel ist er aber gut gerüstet.
Der Roller bietet drei Fahrmodi: den energiesparenden „Walk”-Modus (max. 5 km/h), den „Drive”-Modus (max. 15 km/h) und den „Sport”-Modus (max. 20 km/h). Im Alltag werden die meisten Nutzer wohl den Sport-Modus bevorzugen, um zügig ans Ziel zu kommen. Der Drive-Modus ist gut für langsamere Fahrten oder zum Energiesparen, wenn man das Ende der Reichweite erahnt.
Reichweite in der Praxis: Wie weit trägt der Akku wirklich?
Die Angabe von 25 Kilometern Reichweite ist, wie bei vielen E-Scootern, ein Idealwert unter optimalen Bedingungen (geringes Fahrergewicht, ebene Strecke, moderate Temperaturen, konstanter Speed). Im knallharten Alltags-Test relativiert sich das naturgemäß. Mit einem durchschnittlichen Fahrergewicht von 75-80 kg, häufigem Anfahren und Bremsen, einigen Steigungen und wechselnden Temperaturen kamen wir realistisch auf eine Reichweite von etwa 18 bis 22 Kilometern. Das ist immer noch ein solider Wert für die meisten städtischen Pendler, die täglich 5-10 Kilometer einfache Strecke zurücklegen. Für längere Touren oder wenn man sich nicht mit dem Laden beschäftigen möchte, könnte die Reichweite jedoch zu knapp bemessen sein. Es ist ratsam, die Reichweite bei der Planung von längeren Fahrten im Auge zu behalten. Die Ladezeit von rund 4 Stunden ist akzeptabel und ermöglicht ein Aufladen über Nacht oder während der Arbeitszeit.
Sicherheit im Fokus: Sehen und gesehen werden
Sicherheit geht vor, und hier liefert der Ninebot E2 Pro ein solides Paket ab. Die E-Mark-zertifizierten Lichter vorne und hinten sind hell genug, um bei Dämmerung und in der Nacht gut sichtbar zu sein und auch die Fahrbahn auszuleuchten. Zusätzlich sorgen Reflektoren für bessere Sichtbarkeit von der Seite. Das doppelte Bremssystem aus Trommelbremse vorne und elektronischer Bremse hinten greift zuverlässig und dosiert. Die Bremswege sind kurz und man fühlt sich auch bei schnelleren Abbremsmanövern sicher. Eine laute Klingel sorgt dafür, dass man andere Verkehrsteilnehmer auf sich aufmerksam machen kann.
Konnektivität und App: Das Smart-Feature
Wie es sich für moderne E-Scooter gehört, lässt sich auch der Ninebot E2 Pro mit der Segway-Ninebot App verbinden. Die App bietet eine Reihe nützlicher Funktionen: Man kann den Scooter sperren (elektronisches Schloss), Firmware-Updates durchführen, Fahrstatistiken einsehen (gefahrene Kilometer, Akkustand), den Tempomat einstellen und sogar die Bremsrekuperation anpassen. Die Verbindung ist stabil, und die App ist intuitiv bedienbar. Ein nettes Feature, das den Mehrwert im Alltag erhöht und die Personalisierung des Fahrerlebnisses ermöglicht.
Transport und Lagerung: Flexibilität im Stadtleben
Der Klappmechanismus des E2 Pro ist robust und einfach zu bedienen. In wenigen Sekunden lässt sich der Roller zusammenklappen und der Lenker am hinteren Schutzblech arretieren. Mit seinen 14,2 kg ist er zwar kein Fliegengewicht, aber er lässt sich für kurze Strecken gut tragen – sei es die Treppe hoch in die Wohnung oder ein kurzes Stück in der U-Bahn. Die kompakten Maße im zusammengeklappten Zustand machen ihn zudem unkompliziert zu verstauen, sei es im Kofferraum, unter dem Schreibtisch oder in einer kleinen Nische im Hausflur.
Vor- und Nachteile auf einen Blick
Nach unserem intensiven Alltags-Test fassen wir die wichtigsten Punkte zusammen:
Vorteile:
- Attraktiver Preis: Der E2 Pro positioniert sich im unteren bis mittleren Preissegment und bietet dafür ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis.
- Robustes Design & Verarbeitung: Macht einen langlebigen Eindruck, nichts wackelt oder klappert.
- Wartungsarme Hohlkammerreifen: Nie wieder Platten! Ein echter Pluspunkt für den Alltagskomfort.
- Sicheres Bremssystem: Zuverlässige Bremsleistung, die Vertrauen schafft.
- Gute Konnektivität: Die Ninebot App erweitert den Funktionsumfang sinnvoll.
- Gesetzlich konform: 20 km/h Höchstgeschwindigkeit und E-Mark-Beleuchtung für den sofortigen Einsatz in Deutschland.
- Einfache Handhabung: Intuitive Bedienung, schneller Klappmechanismus.
Nachteile:
- Keine Federung: Auf schlechten Wegen ist der Komfort eingeschränkt.
- Begrenzte Reichweite: Für sehr lange Strecken kann die Praxisreichweite von ca. 18-22 km zu knapp sein.
- Leistung an steilen Anstiegen: Bei starken Steigungen oder hoher Zuladung geht dem Motor etwas die Puste aus.
- Zuladungsgrenze: Mit 90 kg etwas restriktiv für sehr große oder schwerere Personen.
Für wen lohnt sich der Ninebot E2 Pro wirklich?
Die Frage „Lohnt sich der Kauf?” kann man nicht pauschal beantworten, sondern muss sie an die individuellen Bedürfnisse koppeln. Der Ninebot E2 Pro ist die ideale Wahl für:
- Stadt-Pendler: Wer täglich kurze bis mittlere Strecken (bis ca. 10 km einfache Fahrt) in der Stadt zurücklegt und dabei Wert auf Zuverlässigkeit und einen fairen Preis legt, findet hier einen treuen Begleiter.
- Studenten: Perfekt für den Weg zur Uni, zwischen den Campussen oder für kleine Besorgungen.
- Gelegenheitsfahrer: Wer einen unkomplizierten E-Scooter für spontane Fahrten sucht, ohne tief in die Tasche greifen zu wollen.
- Erstkäufer: Einsteiger, die einen soliden und wartungsarmen Scooter suchen, um in die Welt der Elektromobilität einzutauchen.
- Personen, die primär auf gut ausgebauten Wegen unterwegs sind und keine Federung benötigen.
Nicht die beste Wahl ist der E2 Pro hingegen für Personen, die extrem lange Strecken zurücklegen müssen, sehr schwere Fahrer (über 90 kg), oder jene, die auch auf unwegsamen Gelände höchsten Fahrkomfort erwarten und bereit sind, dafür deutlich mehr zu investieren.
Fazit: Ein starkes Preis-Leistungs-Verhältnis für den urbanen Alltag
Nach unserem ausführlichen und knallharten Alltags-Test steht fest: Der Ninebot E2 Pro ist eine überzeugende Option im Segment der Einsteiger- und Mittelklasse-E-Scooter. Er mag nicht der schnellste, komfortabelste oder reichweitenstärkste Roller auf dem Markt sein, aber er liefert ein rundes Gesamtpaket, das für seinen Preis schwer zu schlagen ist.
Seine Stärken liegen in der robusten Verarbeitung, den wartungsarmen Reifen, dem zuverlässigen Bremssystem und einer soliden Alltagstauglichkeit. Für den typischen Stadtpendler, der einen zuverlässigen Begleiter für die „Last Mile” oder kurze bis mittlere Fahrten sucht, ist der Ninebot E2 Pro eine absolute Kaufempfehlung. Er ist unkompliziert, sicher und bietet ein gutes Fahrerlebnis – vorausgesetzt, die Wege sind nicht allzu holprig.
Wer einen günstigen, aber dennoch qualitativ hochwertigen E-Scooter sucht, der ohne viel Schnickschnack einfach seinen Job macht und dabei auch noch gut aussieht, der kann beim Ninebot E2 Pro bedenkenlos zugreifen. Er ist ein solider Stadtflitzer, der den Spagat zwischen Preis-Leistungs-Verhältnis und Alltagstauglichkeit hervorragend meistert und in unserem Alltags-Test bewiesen hat, dass er sein Geld wert ist.