Die Art und Weise, wie wir uns in Städten fortbewegen, befindet sich im stetigen Wandel. Mit dem Aufkommen von Carsharing-Diensten hat sich für viele die Frage nach dem eigenen Auto neu gestellt. Unter den zahlreichen Anbietern hat sich Miles Mobility einen Namen gemacht, insbesondere durch sein innovatives Abrechnungsmodell: die Kilometerabrechnung. Doch ist dieses System wirklich vorteilhafter als die weit verbreitete Minutenabrechnung? Wir haben Miles Mobility auf Herz und Nieren geprüft und beleuchten, für wen sich dieses Konzept im Alltag wirklich lohnt.
Was ist Miles Mobility? Das Konzept im Überblick
Miles Mobility ist ein in Deutschland gegründeter Carsharing-Anbieter, der sich bewusst von traditionellen Modellen abhebt. Während viele Konkurrenten primär nach Fahrminuten abrechnen, setzt Miles auf die Abrechnung pro gefahrenem Kilometer. Dieses Konzept soll vor allem Transparenz und Fairness bieten, da die Kosten nicht von äußeren Faktoren wie Verkehrsstau beeinflusst werden. Die Flotte von Miles umfasst eine breite Palette von Fahrzeugen – von wendigen Kleinwagen für die Stadt über komfortable Kompakte bis hin zu geräumigen Vans für größere Transportbedürfnisse.
Das Free-Floating-System ermöglicht es Nutzern, Fahrzeuge im Geschäftsgebiet flexibel an beliebigen öffentlichen Parkplätzen zu mieten und abzustellen. Eine vorherige Reservierung ist meist nicht nötig, und die gesamte Abwicklung erfolgt bequem über eine Smartphone-App. Miles ist in zahlreichen deutschen Großstädten wie Berlin, Hamburg, München, Köln und Düsseldorf sowie in einigen europäischen Metropolen verfügbar und expandiert stetig.
Der Praxistest: Anmeldung und erster Eindruck
Die Anmeldung bei Miles Mobility gestaltet sich erfreulich unkompliziert. Nach dem Download der App aus dem App Store oder Google Play erfolgt die Registrierung in wenigen Schritten. Persönliche Daten, Kontaktinformationen und eine gültige Zahlungsmethode sind schnell hinterlegt. Der entscheidende Schritt ist die Verifizierung des Führerscheins. Dies geschieht entweder per Video-Ident-Verfahren oder in einer Partnerfiliale. Unser Test zeigte, dass das Video-Ident-Verfahren innerhalb weniger Minuten abgeschlossen war und wir somit kurz darauf fahrbereit waren. Die App selbst ist übersichtlich gestaltet und intuitiv bedienbar. Auf einer Karte werden verfügbare Fahrzeuge in der Nähe angezeigt, inklusive Fahrzeugtyp, Reichweite (bei E-Autos) und dem jeweiligen Preismodell. Die erste Fahrt zu starten, ist denkbar einfach: Fahrzeug auswählen, per App öffnen und losfahren.
Die Kostenstruktur bei Miles: Kilometer oder Minute?
Hier liegt der Kern der Miles-Philosophie. Die Kilometerabrechnung ist der größte Unterschied zu vielen Wettbewerbern. Anstatt für jede angefangene Minute zu bezahlen, entrichtet man einen festen Preis pro gefahrenem Kilometer. Dieser Preis variiert je nach Fahrzeugkategorie (z.B. Kleinwagen, Kompaktwagen, Premium, Vans). Hinzu kommt eine feste Entsperrgebühr pro Anmietung, die meist zwischen 1 und 2 Euro liegt. Standzeiten, wie zum Beispiel bei einem Einkauf oder einem Arztbesuch, sind dabei in der Regel günstiger, da sie oft zu einem reduzierten Minutentarif oder sogar kostenfrei sind, solange das Fahrzeug nicht bewegt wird. Dies ist ein entscheidender Vorteil, insbesondere in Stoßzeiten oder bei Fahrten, die kurze Zwischenstopps erfordern.
Wann ist die Kilometerabrechnung vorteilhaft?
- Im Stau: Steht man im Berufsverkehr fest, tickt bei minutenbasierten Anbietern die Uhr gnadenlos weiter. Bei Miles zahlt man nur für die tatsächlich zurückgelegten Kilometer. Das kann eine erhebliche Ersparnis bedeuten.
- Bei Stop-and-Go-Verkehr: Ähnlich wie im Stau sind Fahrten mit vielen Ampelphasen und langsamem Vorankommen bei Miles günstiger.
- Bei längeren Fahrten mit Pausen: Wenn man das Fahrzeug für einen Ausflug nutzt und unterwegs eine Pause einlegt oder einen längeren Aufenthalt hat, werden Standzeiten bei Miles oft günstiger berechnet als Fahrminuten.
- Für Kurzstrecken ohne Zeitdruck: Für schnelle Erledigungen, bei denen man nicht auf die Uhr schauen möchte, bietet die Kilometerabrechnung mehr Entspannung.
Zusätzlich bietet Miles auch Stunden- und Tagespakete an, die sich für längere Mieten oder Ausflüge lohnen können. Auch gibt es den „Miles Pass” für Vielnutzer, der die Entsperrgebühr reduziert oder komplett entfallen lässt und weitere Vorteile bietet. Es ist immer ratsam, vor der Fahrt die Preise in der App zu prüfen und gegebenenfalls den integrierten Preisrechner zu nutzen, um das beste Angebot zu finden. Parken im Geschäftsgebiet ist in der Regel inklusive, außerhalb können Kosten anfallen.
Die Fahrzeugflotte: Vielfalt für jeden Bedarf
Die Fahrzeugflotte von Miles Mobility ist beeindruckend und deckt eine breite Palette an Bedürfnissen ab. Vom wendigen Skoda Fabia oder VW Polo für den Stadtverkehr bis zum komfortableren VW Golf oder Audi A3 für längere Strecken ist alles dabei. Eine Besonderheit sind die größeren Fahrzeuge wie der Audi Q2/Q3 oder sogar Elektrofahrzeuge wie der VW ID.3 oder ID.4. Das größte Plus in der Flotte sind jedoch zweifellos die Transporter und Vans (z.B. VW Crafter, Mercedes-Benz Sprinter). Diese sind ideal für Umzüge, Großeinkäufe oder den Transport sperriger Gegenstände und bieten eine flexible Alternative zu Miettransportern. Die Fahrzeuge sind in der Regel gut gewartet, sauber und mit ausreichend Tankfüllung bzw. Ladestand (bei E-Autos) versehen. Die App zeigt den genauen Standort und den Status des Fahrzeugs an, sodass man keine bösen Überraschungen erlebt.
Vor- und Nachteile von Miles Mobility
Wie jedes System hat auch die Kilometerabrechnung von Miles ihre spezifischen Vor- und Nachteile.
Vorteile:
- Transparente Kostenkontrolle: Man zahlt für die tatsächliche Fahrleistung, nicht für verplemperte Zeit im Stau. Dies schafft eine hohe Kostentransparenz und Planbarkeit.
- Stau-Vorteil: Ein klarer Pluspunkt in verkehrsreichen Städten. Langsamer Verkehr oder Stau schlagen sich nicht so stark in den Kosten nieder.
- Flexibilität (One-Way): Fahrzeuge können innerhalb des Geschäftsgebiets an beliebigen öffentlichen Parkplätzen abgestellt werden. Ideal für Spontanfahrten.
- Vielfältige Fahrzeugflotte: Vom Kleinwagen bis zum Transporter – Miles bietet für nahezu jeden Bedarf das passende Fahrzeug.
- Günstige Standzeiten: Bei Zwischenstopps oder längeren Pausen fallen oft geringere Kosten an als bei der reinen Minutenabrechnung.
- Nachhaltigkeitsaspekt: Carsharing reduziert die Anzahl der Privatfahrzeuge in Städten und fördert eine effizientere Nutzung von Ressourcen. Miles integriert auch zunehmend Elektrofahrzeuge in seine Flotte.
- Keine Fixkosten: Im Gegensatz zum eigenen Auto fallen keine Versicherungs-, Wartungs- oder Parkplatzkosten an.
Nachteile:
- Potenziell teurer bei langen Strecken ohne Stau: Auf freier Strecke, wo man schnell vorankommt, kann die Kilometerabrechnung im Vergleich zu Minutenpreisen oder Tagespaketen anderer Anbieter teurer ausfallen. Hier lohnt sich der Vergleich.
- Verfügbarkeit außerhalb Kerngebieten: Obwohl Miles weit verbreitet ist, kann die Fahrzeugdichte außerhalb der Hauptgeschäftsgebiete oder in kleineren Städten variieren.
- Parkplatzsuche: Obwohl das Parken im Geschäftsgebiet meist inklusive ist, kann die Suche nach einem freien Parkplatz in dicht besiedelten Gebieten eine Herausforderung sein.
- Tanken/Laden: Ist der Tankstand niedrig, muss man selbst tanken. Miles übernimmt zwar die Kosten und bietet oft eine Freifahrt oder Guthaben an, aber es ist ein zusätzlicher Aufwand. Ähnliches gilt für das Laden von E-Fahrzeugen.
- Unlocking Fee: Die Entsperrgebühr wird pro Anmietung fällig und summiert sich bei vielen Kurzanmietungen.
Für wen lohnt sich Miles Mobility? Anwendungsfälle
Die Kilometerabrechnung von Miles ist nicht für jeden die optimale Lösung, bietet aber für bestimmte Nutzerprofile und Anwendungsfälle erhebliche Vorteile:
- Stadtbewohner ohne eigenes Auto: Für alle, die die Vorteile eines Autos ohne die Bürden des Besitzes genießen möchten, ist Miles eine hervorragende Option.
- Pendler in Staustädten: Wer täglich durch den Stadtverkehr muss, profitiert enorm von der Stau-Resistenz der Kilometerabrechnung.
- Gelegentliche Nutzer: Für den wöchentlichen Großeinkauf, den Besuch bei Freunden am Stadtrand oder den Transport größerer Gegenstände ist Miles ideal.
- Geschäftsreisende: Für kurze Fahrten zwischen Terminen oder vom Bahnhof zum Hotel bietet Miles eine flexible und oft günstigere Alternative zu Taxi oder Mietwagen.
- Personen mit Transportbedarf: Die Verfügbarkeit von Vans ist ein großer Pluspunkt für Umzüge, IKEA-Einkäufe oder den Transport von Hobbymaterial.
- Umweltbewusste Nutzer: Carsharing ist per se nachhaltiger als der Individualverkehr im eigenen Auto. Miles trägt dazu bei, die Mobilitätswende voranzutreiben.
Im Vergleich zum Taxi oder Ride-Hailing-Diensten bietet Miles oft mehr Unabhängigkeit und kann bei längeren Strecken oder der Nutzung von Vans auch günstiger sein. Im Vergleich zum eigenen Auto entfallen die hohen Fixkosten, was besonders bei geringer Nutzungsfrequenz eine enorme Ersparnis bedeutet.
Tipps und Tricks für die Nutzung von Miles
Um das Beste aus deiner Miles Mobility Erfahrung herauszuholen, hier ein paar praktische Tipps:
- Preisrechner nutzen: Vor längeren Fahrten oder bei der Wahl zwischen verschiedenen Fahrzeugtypen lohnt es sich, den in der App integrierten Preisrechner zu verwenden. So siehst du, welches Modell für deine geplante Strecke am günstigsten ist.
- Fahrzeug vor Fahrtbeginn prüfen: Kontrolliere das Fahrzeug auf eventuelle Schäden und melde diese über die App, bevor du losfährst. Prüfe auch den Tank- oder Ladestand, um nicht unterwegs stehen zu bleiben.
- Parkregeln beachten: Informiere dich über die Parkregeln im Geschäftsgebiet und insbesondere in anderen Städten, falls du eine längere Fahrt planst. Nicht überall ist das Abstellen kostenfrei.
- Miles Pass/Pakete in Betracht ziehen: Wenn du Miles häufiger nutzt, kann sich der Miles Pass oder eines der Stunden-/Tagespakete lohnen, um die Kosten pro Fahrt zu senken.
- Tanken lohnt sich: Ist der Tankstand unter 25% (oder der Ladestand unter einem bestimmten Wert), tanke oder lade das Fahrzeug. Miles übernimmt nicht nur die Kosten, sondern gibt dir oft auch ein Guthaben oder eine Gutschrift.
- Sonderzonen beachten: Einige Flughäfen oder spezielle Zonen können zusätzliche Gebühren für Abholung oder Abgabe erfordern. Dies wird in der App transparent angezeigt.
Fazit: Unser Urteil zur Kilometerabrechnung
Die Frage, ob sich Carsharing per Kilometerabrechnung mit Miles Mobility lohnt, lässt sich nicht pauschal beantworten, aber unser Praxistest zeigt klar: Ja, für viele ist es eine äußerst attraktive und oft günstigere Option. Insbesondere in Großstädten mit hohem Verkehrsaufkommen spielt Miles seinen Vorteil der Stau-Resistenz voll aus. Die Transparenz der Kosten, die flexible Nutzung und die vielfältige Fahrzeugflotte – inklusive Transporter – machen Miles zu einem starken Konkurrenten auf dem Carsharing-Markt.
Wer primär Kurz- bis Mittelstrecken in der Stadt zurücklegt, oft im Stau steht oder unregelmäßig ein Fahrzeug für spezielle Bedürfnisse (z.B. Umzug) benötigt, wird von Miles profitieren. Die Kilometerabrechnung sorgt für eine faire und planbare Kostenstruktur, die den Stressfaktor „Minutenpreis” eliminiert. Für sehr lange Fahrten auf freier Strecke oder längere Standzeiten außerhalb von Paketen kann sich ein Vergleich mit minutenbasierten Anbietern oder klassischen Mietwagen jedoch lohnen.
Miles Mobility ist mehr als nur eine Alternative zum eigenen Auto; es ist ein durchdachtes Mobilitätskonzept, das den Anforderungen des modernen Stadtlebens gerecht wird. Die Kombination aus Flexibilität, einer breiten Fahrzeugauswahl und einem fairen Preismodell macht Miles zu einer empfehlenswerten Wahl für alle, die smart, nachhaltig und kosteneffizient mobil sein möchten.
Ausblick
Die Zukunft der urbanen Mobilität ist elektrisch und geteilt. Miles Mobility ist mit seinem Ansatz gut positioniert, um in dieser Entwicklung eine führende Rolle zu spielen. Die weitere Integration von Elektrofahrzeugen und die Expansion in neue Städte werden die Relevanz des Dienstes weiter erhöhen. Die Kilometerabrechnung könnte sich als das Modell etablieren, das Nutzern die größte Sicherheit und Kostenkontrolle bietet und somit einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende leistet.