Dein Auto ist mehr als nur ein Fortbewegungsmittel – es ist ein komplexes System, dessen einzelne Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt sein müssen, um Sicherheit und Fahrkomfort zu gewährleisten. Eine dieser wichtigen Komponenten ist die Achsgeometrie. Stimmen Spur, Sturz und Nachlauf nicht, kann das fatale Folgen haben. Aber wie erkennst du, wann es Zeit für eine Achsvermessung ist? Wir verraten dir die 5 wichtigsten Anzeichen!
Was ist eine Achsvermessung eigentlich?
Bevor wir uns den Anzeichen widmen, klären wir kurz, was eine Achsvermessung überhaupt ist. Stell dir vor, die Räder deines Autos stehen nicht exakt parallel zueinander oder im richtigen Winkel zur Fahrbahn. Diese Abweichungen, selbst wenn sie nur minimal sind, können sich negativ auf das Fahrverhalten, den Reifenverschleiß und sogar den Kraftstoffverbrauch auswirken. Bei der Achsvermessung werden die Winkel von Spur, Sturz und Nachlauf der Räder überprüft und gegebenenfalls korrigiert, um die optimale Fahrwerksgeometrie wiederherzustellen.
Die Spur bezeichnet den Winkel, in dem die Räder eines Achse zueinander stehen. Sie kann positiv (Vorspur) oder negativ (Nachspur) sein. Der Sturz ist der Winkel, in dem das Rad relativ zur Senkrechten steht. Er kann ebenfalls positiv (positiver Sturz) oder negativ (negativer Sturz) sein. Der Nachlauf beeinflusst die Lenkstabilität und die Rückstellkräfte der Lenkung.
Warum ist eine korrekte Achsgeometrie so wichtig?
Eine korrekte Achsgeometrie ist aus mehreren Gründen essentiell:
- Sicherheit: Eine falsch eingestellte Achse kann die Fahrstabilität beeinträchtigen, insbesondere in Kurven oder bei Notbremsungen. Das Risiko eines Unfalls steigt erheblich.
- Reifenverschleiß: Falsche Winkel führen zu ungleichmäßigem Reifenverschleiß. Ein Reifen kann dadurch deutlich schneller abgenutzt sein als die anderen.
- Kraftstoffverbrauch: Durch erhöhten Rollwiderstand steigt der Kraftstoffverbrauch.
- Fahrkomfort: Eine korrekte Achsgeometrie sorgt für ein angenehmeres Fahrgefühl und eine präzisere Lenkung.
- Lebensdauer der Fahrwerkskomponenten: Durch die Fehlbelastung können Fahrwerkskomponenten wie Stoßdämpfer, Radlager und Lenkgestänge vorzeitig verschleißen.
Die 5 wichtigsten Anzeichen für eine notwendige Achsvermessung:
- Ungleichmäßiger Reifenverschleiß: Das wohl deutlichste Anzeichen. Beobachte deine Reifen regelmäßig. Ist ein Reifen an der Innen- oder Außenseite stärker abgefahren als der Rest, ist das ein klares Indiz für eine falsche Achsgeometrie. Achte auch auf Sägezahnbildung am Reifenprofil.
- Das Auto zieht beim Fahren zur Seite: Lässt du das Lenkrad los und das Auto driftet von selbst nach links oder rechts, stimmt etwas nicht. Das kann viele Ursachen haben, aber eine verstellte Achse ist eine der wahrscheinlichsten. Teste das am besten auf einer geraden, ebenen Straße und bei wenig Verkehr.
- Das Lenkrad steht schief: Fährt dein Auto geradeaus, obwohl das Lenkrad nicht mittig steht? Auch das deutet auf eine fehlerhafte Achseinstellung hin. Das Lenkrad kann leicht versetzt sein, aber auch deutlich schief stehen.
- Verändertes Lenkverhalten: Fühlt sich die Lenkung schwammig an, reagiert das Auto verzögert auf Lenkbewegungen oder sind die Rückstellkräfte der Lenkung verändert, solltest du hellhörig werden. Auch ein schwergängiges Lenken kann ein Hinweis sein.
- Nach einem Unfall oder Kontakt mit einem Hindernis: Jeder größere Schlaglochtreffer, das Überfahren eines Bordsteins oder gar ein Unfall kann die Achsgeometrie verändern. Selbst wenn du keine offensichtlichen Schäden am Auto feststellst, ist eine Überprüfung der Achse ratsam.
Was passiert bei einer Achsvermessung?
Die Achsvermessung selbst ist ein relativ schneller Prozess, der in der Regel zwischen 30 und 60 Minuten dauert. Zuerst wird das Auto auf eine spezielle Vermessungsbühne gefahren. Anschließend werden Sensoren an den Rädern befestigt, die die aktuellen Winkel der Achsgeometrie erfassen. Ein Computerprogramm vergleicht diese Werte mit den Sollwerten des Fahrzeugherstellers. Weichen die Ist-Werte von den Soll-Werten ab, werden die entsprechenden Einstellungen an den Achsen korrigiert, bis die optimale Achsgeometrie wiederhergestellt ist.
Moderne Werkstätten verwenden dafür computergestützte Vermessungssysteme, die sehr präzise Messergebnisse liefern. Der Mechaniker kann anhand der Messergebnisse genau erkennen, welche Einstellungen korrigiert werden müssen.
Wie oft sollte man eine Achsvermessung durchführen lassen?
Eine allgemeingültige Empfehlung, wie oft eine Achsvermessung durchgeführt werden sollte, gibt es nicht. Es hängt stark von den Fahrbedingungen, der Fahrweise und dem Zustand der Straßen ab, auf denen du hauptsächlich unterwegs bist. Als Faustregel gilt:
- Nach jedem größeren mechanischen Eingriff am Fahrwerk: Zum Beispiel nach dem Austausch von Stoßdämpfern, Querlenkern oder Spurstangen.
- Nach einem Unfall oder dem Kontakt mit einem Hindernis: Wie bereits erwähnt, kann dies die Achsgeometrie verändern.
- Bei Verdacht auf eine fehlerhafte Achseinstellung: Wenn du eines der oben genannten Anzeichen bemerkst.
- Mindestens alle zwei Jahre: Auch wenn keine offensichtlichen Probleme vorliegen, ist eine regelmäßige Überprüfung ratsam, um potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.
Was kostet eine Achsvermessung?
Die Kosten für eine Achsvermessung variieren je nach Werkstatt, Fahrzeugmodell und dem Umfang der Arbeiten. Im Durchschnitt kannst du mit Kosten zwischen 80 und 200 Euro rechnen. Es lohnt sich, verschiedene Angebote einzuholen und die Preise zu vergleichen. Achte aber nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die Kompetenz und Erfahrung der Werkstatt.
Fazit: Achsvermessung – Ein wichtiger Beitrag zur Fahrsicherheit
Eine regelmäßige Achsvermessung ist ein wichtiger Beitrag zur Fahrsicherheit, zum Werterhalt deines Autos und zur Schonung deiner Nerven. Achte auf die genannten Anzeichen und scheue dich nicht, im Zweifelsfall eine Werkstatt aufzusuchen. Eine Investition in die Achsgeometrie ist eine Investition in deine Sicherheit und dein Fahrvergnügen!