Bekifft auf dem E-Roller erwischt – Was du über Strafen und Folgen wissen musst

Du hast dich mit Freunden getroffen, ein bisschen was geraucht und bist danach auf den E-Roller gestiegen, um nach Hause zu fahren? Was harmlos erscheint, kann teure und unangenehme Konsequenzen haben. In Deutschland gelten beim Fahren unter Cannabis-Einfluss strenge Regeln, auch für E-Roller-Fahrer. Dieser Artikel klärt dich umfassend über die Strafen, Folgen und alles Wissenswerte auf, damit du weißt, was auf dich zukommen kann, wenn du bekifft auf dem E-Roller erwischt wirst.

E-Roller und das Gesetz: Mehr als nur ein Spielzeug

Viele sehen den E-Roller als praktisches und umweltfreundliches Fortbewegungsmittel für kurze Strecken. Aber Vorsicht: Rechtlich gesehen ist der E-Roller kein Spielzeug, sondern ein Kraftfahrzeug. Das bedeutet, dass die gleichen Regeln gelten wie für Autofahrer, wenn es um Alkohol oder Drogen am Steuer geht. § 24a des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) regelt das Fahren unter Einfluss berauschender Mittel. Wer gegen diese Vorschrift verstößt, muss mit Bußgeldern, Punkten in Flensburg und sogar dem Führerscheinentzug rechnen.

Die Promillegrenze bei Cannabis: Was ist erlaubt?

Im Gegensatz zu Alkohol, wo eine klare Promillegrenze existiert, ist die Regelung bei Cannabis komplexer. Es gibt keine fest definierte „Cannabis-Promillegrenze”. Stattdessen wird der THC-Wert im Blut gemessen. Das Problem: THC kann noch Tage nach dem Konsum im Körper nachweisbar sein, auch wenn die berauschende Wirkung längst abgeklungen ist. Die Rechtsprechung hat sich hier auf einen Wert von 1,0 ng/ml THC im Blutserum geeinigt. Wer diesen Wert überschreitet, gilt als fahruntüchtig.

Achtung: Auch Werte unter 1,0 ng/ml können zu Problemen führen. Wenn zusätzlich Ausfallerscheinungen festgestellt werden, die auf eine Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit hindeuten (z.B. unsichere Fahrweise, Rotlichtverstoß), kann trotzdem ein Bußgeld oder sogar eine Strafanzeige drohen.

Kontrolle und Nachweis: Wie wird Cannabis im Blut nachgewiesen?

Bei einer Verkehrskontrolle können Polizeibeamte bei Verdacht auf Drogenkonsum verschiedene Maßnahmen ergreifen. Zunächst wird häufig ein Drogenvortest durchgeführt, beispielsweise ein Speicheltest oder ein Urintest. Diese Tests liefern jedoch nur ein vorläufiges Ergebnis und sind nicht gerichtsverwertbar. Um den tatsächlichen THC-Wert im Blut zu bestimmen, wird eine Blutentnahme angeordnet. Diese Blutprobe wird dann in einem Labor analysiert.

Wichtig ist: Du bist verpflichtet, die Blutentnahme zu dulden, wenn ein hinreichender Verdacht besteht. Eine Verweigerung der Blutentnahme kann als Schuldeingeständnis gewertet werden und die Situation verschlimmern.

Die Strafen im Detail: Was droht bei einer Fahrt unter Cannabis-Einfluss?

Die Strafen für das Fahren unter Cannabis-Einfluss auf dem E-Roller hängen von verschiedenen Faktoren ab, insbesondere vom THC-Wert im Blut und ob Ausfallerscheinungen vorliegen. Hier ein Überblick:

• Erstes Mal, keine Ausfallerscheinungen (THC-Wert über 1,0 ng/ml):
  • Bußgeld: 500 Euro
  • Punkte in Flensburg: 2 Punkte
  • Fahrverbot: 1 Monat
• Wiederholungstäter (THC-Wert über 1,0 ng/ml):
  • Bußgeld: Deutlich höhere Bußgelder (bis zu 1500 Euro)
  • Punkte in Flensburg: 2-3 Punkte
  • Fahrverbot: Längere Fahrverbote (bis zu 3 Monate)
• Mit Ausfallerscheinungen (unabhängig vom THC-Wert):
  • Strafanzeige wegen Trunkenheit im Verkehr (§ 316 StGB):
    • Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr
    • Führerscheinentzug (Entzug der Fahrerlaubnis)
    • Sperrfrist für die Neuerteilung der Fahrerlaubnis (mindestens 6 Monate)

Zusätzlich zu den genannten Strafen können folgende Konsequenzen drohen:

• Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU): Bei wiederholten Verstößen oder besonders gravierenden Fällen (z.B. Ausfallerscheinungen) wird in der Regel eine MPU angeordnet. Diese dient dazu, deine Fahreignung zu überprüfen.
• Erhöhung der Versicherungsbeiträge: Deine Kfz-Haftpflichtversicherung kann die Beiträge erhöhen, wenn du unter Drogen Einfluss einen Unfall verursachst.
• Kündigung der Versicherung: In schweren Fällen kann die Versicherung den Vertrag sogar kündigen.
• Berufliche Konsequenzen: Wenn du beruflich auf deinen Führerschein angewiesen bist, kann der Führerscheinentzug existenzbedrohend sein.

Besonderheit: Fahranfänger und die Probezeit

Für Fahranfänger in der Probezeit gelten noch strengere Regeln. Jeder Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz führt automatisch zu einer Verlängerung der Probezeit um zwei Jahre und der Anordnung eines Aufbauseminars. Im schlimmsten Fall kann der Führerschein sogar entzogen werden.

Was tun, wenn du erwischt wurdest?

Wenn du mit Cannabis-Einfluss auf dem E-Roller angehalten wurdest, solltest du folgende Punkte beachten:

• Ruhe bewahren: Bleibe ruhig und kooperiere mit den Beamten.
• Keine Angaben zur Sache machen: Du hast das Recht zu schweigen. Mache von diesem Recht Gebrauch und äußere dich nicht zum Konsum von Cannabis.
• Anwalt kontaktieren: Suche so schnell wie möglich einen Anwalt für Verkehrsrecht auf. Dieser kann dich beraten und deine Rechte vertreten.
• Blutentnahme dulden: Wie bereits erwähnt, bist du verpflichtet, die Blutentnahme zu dulden.

Prävention: So vermeidest du Probleme

Der beste Weg, um Strafen und Folgen zu vermeiden, ist, niemals unter Einfluss von Cannabis oder anderen Drogen ein Fahrzeug zu führen – egal ob Auto, Fahrrad oder E-Roller. Hier ein paar Tipps zur Prävention:

• Kein Konsum vor der Fahrt: Konsumiere keine Cannabisprodukte, wenn du noch fahren musst.
• Wartezeit einhalten: Berücksichtige, dass THC noch lange nach dem Konsum im Körper nachweisbar ist. Plane ausreichend Zeit ein, bevor du wieder fährst.
• Alternative Transportmittel nutzen: Steige auf öffentliche Verkehrsmittel, ein Taxi oder ein Fahrrad um, wenn du Cannabis konsumiert hast.
• Freunde bitten: Bitte einen Freund, der nüchtern ist, dich nach Hause zu fahren.

Fazit: E-Roller fahren unter Cannabis-Einfluss ist kein Kavaliersdelikt

Das Fahren unter Cannabis-Einfluss auf dem E-Roller ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat mit schwerwiegenden Konsequenzen. Die Strafen reichen von Bußgeldern und Punkten in Flensburg bis hin zum Führerscheinentzug und einer MPU. Schütze dich selbst und andere, indem du niemals unter Drogen ein Fahrzeug führst. Die Konsequenzen sind es nicht wert.