Der Führerschein ist endlich da, die Freiheit auf vier Rädern greifbar nah. Doch für Fahranfänger kommt mit der neuen Mobilität auch Verantwortung. Und manchmal, leider, auch der Blitzer-Schock. Wurden Sie während Ihrer Probezeit geblitzt, ist das kein Grund zur Panik, aber definitiv ein Anlass, sich mit den Konsequenzen auseinanderzusetzen. Dieser Artikel gibt Ihnen einen umfassenden Überblick darüber, was jetzt auf Sie zukommt, welche Strafen drohen und wie Sie die Situation bestmöglich meistern.
Die Probezeit: Ein besonderer Zeitraum für Fahranfänger
Die ersten zwei Jahre nach Erhalt des Führerscheins sind als Probezeit definiert. In dieser Zeit gelten für Fahranfänger strengere Regeln als für erfahrene Autofahrer. Der Grund dafür ist, dass gerade junge Fahrer häufiger in Unfälle verwickelt sind, oft aufgrund von Unerfahrenheit oder riskantem Fahrverhalten. Die Probezeit soll helfen, dieses Risiko zu minimieren.
Während der Probezeit wird zwischen sogenannten A-Verstößen (schwerwiegende Verstöße) und B-Verstößen (weniger schwerwiegende Verstöße) unterschieden. Ein A-Verstoß hat in der Regel direktere und gravierendere Folgen als ein B-Verstoß. Aber auch mehrere B-Verstöße können unangenehme Konsequenzen nach sich ziehen.
Geblitzt in der Probezeit: Was passiert jetzt?
Wurden Sie in der Probezeit geblitzt, hängt das weitere Vorgehen von der Art und Schwere des Verstoßes ab. Zunächst erhalten Sie in der Regel einen Anhörungsbogen. Dies ist Ihre Chance, sich zu dem Vorwurf zu äußern. Sie sind jedoch nicht verpflichtet, sich selbst zu belasten.
Nach Auswertung des Anhörungsbogens und gegebenenfalls weiteren Ermittlungen (z.B. Prüfung des Blitzerfotos) wird Ihnen, sofern der Verstoß nachgewiesen wird, ein Bußgeldbescheid zugestellt. Dieser enthält die Höhe des Bußgeldes, eventuelle Punkte in Flensburg und mögliche weitere Sanktionen.
A-Verstöße in der Probezeit:
Einige Beispiele für A-Verstöße, die zu einem Blitzer-Foto führen können, sind:
- Erhebliche Geschwindigkeitsüberschreitung: In der Regel wird eine Überschreitung von mehr als 20 km/h innerorts oder außerorts als A-Verstoß gewertet. Die genauen Grenzwerte können je nach Bundesland variieren.
- Rotlichtverstoß: Das Überfahren einer roten Ampel ist immer ein A-Verstoß.
- Alkohol am Steuer: Fahren unter Alkoholeinfluss (auch schon bei geringen Mengen) ist während der Probezeit absolut tabu und wird als A-Verstoß geahndet.
- Handy am Steuer: Die unerlaubte Nutzung eines Mobiltelefons während der Fahrt ist ebenfalls ein A-Verstoß.
Die Konsequenzen eines A-Verstoßes in der Probezeit sind gravierend. In der Regel wird die Probezeit um zwei Jahre verlängert. Zusätzlich wird die Teilnahme an einem Aufbauseminar angeordnet. Dieses Seminar soll dazu dienen, das Fehlverhalten aufzuarbeiten und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Weigern Sie sich, am Aufbauseminar teilzunehmen, kann Ihnen die Fahrerlaubnis entzogen werden.
Nach Ablauf der verlängerten Probezeit und erfolgreichem Abschluss des Aufbauseminars ist die Fahrerlaubnis wieder uneingeschränkt gültig. Allerdings bleiben die Punkte in Flensburg bestehen und können sich negativ auf die Versicherungsprämien auswirken.
B-Verstöße in der Probezeit:
B-Verstöße sind in der Regel weniger schwerwiegend als A-Verstöße. Beispiele hierfür sind:
- Geringfügige Geschwindigkeitsüberschreitung: Eine Überschreitung von bis zu 20 km/h wird in der Regel als B-Verstoß gewertet.
- Falschparken mit Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer.
- Fehlerhaftes Abbiegen oder Wenden.
Ein einzelner B-Verstoß hat in der Probezeit in der Regel noch keine direkten Auswirkungen. Allerdings werden zwei B-Verstöße wie ein A-Verstoß behandelt. Das bedeutet, dass auch hier die Probezeit um zwei Jahre verlängert und ein Aufbauseminar angeordnet wird.
Punkte in Flensburg: Das Punktesystem für Fahranfänger
Unabhängig von der Probezeit werden für Verkehrsverstöße auch Punkte in Flensburg vergeben. Die Anzahl der Punkte hängt von der Schwere des Verstoßes ab. Bereits ab acht Punkten kann die Fahrerlaubnis entzogen werden.
Auch in der Probezeit werden Punkte für Verkehrsverstöße vergeben. Diese Punkte wirken sich jedoch nicht nur auf das Punktekonto, sondern auch auf die Probezeit aus, wie bereits beschrieben.
Was tun, wenn Sie geblitzt wurden?
Wenn Sie in der Probezeit geblitzt wurden, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:
- Ruhe bewahren: Panik hilft nicht weiter. Analysieren Sie die Situation und versuchen Sie, sich an den Vorfall zu erinnern.
- Anhörungsbogen sorgfältig prüfen: Kontrollieren Sie die Angaben im Anhörungsbogen auf Richtigkeit. Machen Sie nur dann Angaben zum Sachverhalt, wenn Sie sich sicher sind und keine Selbstbelastung erfolgt.
- Bußgeldbescheid prüfen: Vergleichen Sie den Bußgeldbescheid mit dem Anhörungsbogen und den tatsächlichen Umständen. Achten Sie auf mögliche Fehler.
- Einspruch prüfen: Wenn Sie Zweifel an der Richtigkeit des Bußgeldbescheids haben (z.B. weil die Geschwindigkeitsmessung fehlerhaft war), können Sie innerhalb von zwei Wochen nach Zustellung Einspruch einlegen.
- Rechtlichen Rat einholen: Bei schwerwiegenden Verstößen oder wenn Sie sich unsicher sind, sollten Sie einen Anwalt für Verkehrsrecht konsultieren. Dieser kann Ihnen helfen, Ihre Rechte zu wahren und die bestmögliche Strategie zu entwickeln.
- Aufbauseminar absolvieren: Wenn ein Aufbauseminar angeordnet wurde, melden Sie sich so schnell wie möglich an und nehmen Sie daran teil.
- Verkehrsregeln auffrischen: Nutzen Sie die Situation, um Ihr Wissen über die Verkehrsregeln aufzufrischen. Dies hilft, zukünftige Verstöße zu vermeiden.
Wie Sie Blitzer in der Probezeit vermeiden
Die beste Strategie, um Konsequenzen in der Probezeit zu vermeiden, ist natürlich, sich an die Verkehrsregeln zu halten und vorausschauend zu fahren. Hier einige Tipps:
- Geschwindigkeitsbegrenzungen beachten: Achten Sie genau auf die Geschwindigkeitsbegrenzungen und passen Sie Ihre Geschwindigkeit den jeweiligen Bedingungen an.
- Abstand halten: Halten Sie ausreichend Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug, um rechtzeitig reagieren zu können.
- Ablenkungen vermeiden: Verzichten Sie auf die Nutzung des Mobiltelefons während der Fahrt und vermeiden Sie andere Ablenkungen.
- Konzentriert fahren: Konzentrieren Sie sich voll und ganz auf den Straßenverkehr.
- Vorausschauend fahren: Beobachten Sie das Verkehrsgeschehen aufmerksam und antizipieren Sie mögliche Gefahrensituationen.
- Alkohol und Drogen vermeiden: Fahren Sie niemals unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen.
- Regelmäßig Pausen einlegen: Bei längeren Fahrten sollten Sie regelmäßig Pausen einlegen, um Ihre Konzentration aufrechtzuerhalten.
Fazit: Blitzer-Schock ist kein Weltuntergang, aber ein Warnsignal
Geblitzt in der Probezeit zu werden, ist ärgerlich und kann unangenehme Konsequenzen haben. Wichtig ist, Ruhe zu bewahren, die Situation zu analysieren und die notwendigen Schritte zu unternehmen. Nutzen Sie die Erfahrung als Warnsignal und verbessern Sie Ihr Fahrverhalten, um zukünftige Verstöße zu vermeiden. Die Einhaltung der Verkehrsregeln und eine umsichtige Fahrweise sind der beste Schutz vor Bußgeldern, Punkten und anderen Sanktionen – und vor allem vor Unfällen.