Ein Aufbauseminar (auch Nachschulung genannt) ist für viele Autofahrer ein notwendiges Übel. Man wird dazu verdonnert, wenn man im Straßenverkehr auffällig geworden ist – meist durch Punkte in Flensburg. Aber keine Sorge, es ist kein Weltuntergang! In diesem Artikel erklären wir Ihnen alles, was Sie über das Aufbauseminar wissen müssen: vom genauen Ablauf über die Kosten bis hin zu Tipps, wie Sie es möglichst stressfrei und schnell hinter sich bringen.
Was ist ein Aufbauseminar und wann muss ich daran teilnehmen?
Das Aufbauseminar ist eine Maßnahme zur Verkehrssicherheit, die von der Fahrerlaubnisbehörde angeordnet wird, wenn ein Fahrer durch Verkehrsverstöße aufgefallen ist. Es dient dazu, das Fehlverhalten zu analysieren, das Bewusstsein für die Gefahren im Straßenverkehr zu schärfen und das Verhalten im Straßenverkehr positiv zu beeinflussen.
Sie müssen an einem Aufbauseminar teilnehmen, wenn Sie:
- Innerhalb eines Jahres zwei schwerwiegende Verstöße begangen haben, die mit einem Punkt in Flensburg geahndet wurden (z.B. Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 20 km/h, Rotlichtverstoß).
- Insgesamt 4 bis 7 Punkte in Flensburg angesammelt haben.
Bei Fahranfängern, die sich in der Probezeit befinden, kann ein Aufbauseminar bereits nach einem schwerwiegenden Verstoß angeordnet werden. Zusätzlich wird in der Regel die Probezeit um zwei Jahre verlängert.
Der Ablauf eines Aufbauseminars: Was erwartet Sie?
Ein Aufbauseminar ist kein herkömmlicher Kurs mit Frontalunterricht. Es handelt sich um eine interaktive Veranstaltung, bei der die Teilnehmer aktiv mitarbeiten. Der Fokus liegt auf dem Austausch von Erfahrungen, der Analyse von Fehlverhalten und der Entwicklung von Strategien zur Vermeidung zukünftiger Verstöße.
Das Seminar besteht aus zwei Teilen:
1. Verkehrspädagogischer Teil
Dieser Teil umfasst in der Regel vier Sitzungen zu je 135 Minuten (insgesamt 9 Stunden). Hier werden Themen wie:
- Ursachen von Verkehrsverstößen: Warum kommt es zu Fehlverhalten im Straßenverkehr? Welche persönlichen und äußeren Faktoren spielen eine Rolle?
- Regelkenntnisse: Auffrischung und Vertiefung der wichtigsten Verkehrsregeln.
- Risikowahrnehmung: Wie schätzen wir Risiken im Straßenverkehr ein und wie können wir uns besser schützen?
- Verhaltensänderung: Wie können wir unser Verhalten im Straßenverkehr positiv beeinflussen und zukünftige Verstöße vermeiden?
In diesem Teil wird viel Wert auf Gruppenarbeit, Diskussionen und die Analyse von konkreten Verkehrssituationen gelegt. Sie werden aufgefordert, Ihre eigenen Erfahrungen einzubringen und von den Erfahrungen anderer Teilnehmer zu lernen.
2. Beobachtungsfahrt
Zusätzlich zu den Sitzungen gehört eine Beobachtungsfahrt zum Aufbauseminar. Diese dauert in der Regel 45 Minuten und findet zwischen der ersten und zweiten Sitzung statt. Sie fahren mit Ihrem Fahrlehrer und maximal zwei weiteren Teilnehmern im Auto und werden im realen Straßenverkehr beobachtet. Im Anschluss findet eine Auswertung statt, in der Ihr Fahrverhalten besprochen wird. Es geht nicht darum, Sie zu bewerten, sondern Ihnen eine Rückmeldung zu geben und Ihnen Verbesserungspotenziale aufzuzeigen.
Die Kosten eines Aufbauseminars
Die Kosten für ein Aufbauseminar sind nicht einheitlich geregelt und variieren je nach Fahrschule und Region. Im Durchschnitt können Sie mit Kosten zwischen 250 und 500 Euro rechnen. Fragen Sie am besten bei verschiedenen Fahrschulen in Ihrer Nähe nach den genauen Preisen.
Es ist wichtig zu beachten, dass Sie die Kosten für das Aufbauseminar selbst tragen müssen.
Wie Sie das Aufbauseminar schnell hinter sich bringen
Das Aufbauseminar ist zwar keine angenehme Angelegenheit, aber es gibt Möglichkeiten, es möglichst stressfrei und schnell hinter sich zu bringen:
- Frühzeitig anmelden: Sobald Sie die Anordnung zum Aufbauseminar erhalten haben, sollten Sie sich schnellstmöglich bei einer Fahrschule anmelden. Die Frist, innerhalb der Sie das Seminar absolvieren müssen, ist in der Anordnung festgelegt. Verpassen Sie diese Frist, wird Ihnen der Führerschein entzogen!
- Aktiv mitarbeiten: Je aktiver Sie am Seminar teilnehmen, desto schneller vergeht die Zeit und desto mehr können Sie daraus mitnehmen. Bringen Sie Ihre eigenen Erfahrungen ein, beteiligen Sie sich an Diskussionen und stellen Sie Fragen.
- Offen sein: Seien Sie offen für die Meinungen anderer Teilnehmer und für die Anregungen des Seminarleiters. Das Aufbauseminar soll Ihnen helfen, Ihr Verhalten im Straßenverkehr zu verbessern.
- Pünktlich sein: Erscheinen Sie pünktlich zu allen Sitzungen und zur Beobachtungsfahrt. Verspätungen können dazu führen, dass Sie vom Seminar ausgeschlossen werden.
- Passende Fahrschule wählen: Suchen Sie sich eine Fahrschule aus, die einen kompetenten und erfahrenen Seminarleiter hat. Bewertungen im Internet oder Empfehlungen von Bekannten können Ihnen bei der Auswahl helfen.
Was passiert, wenn ich das Aufbauseminar nicht besuche?
Die Teilnahme am Aufbauseminar ist verpflichtend, wenn Sie dazu aufgefordert wurden. Versäumen Sie es, innerhalb der vorgegebenen Frist am Seminar teilzunehmen oder es erfolgreich abzuschließen, wird Ihnen die Fahrerlaubnis entzogen. Sie dürfen dann erst wieder Auto fahren, wenn Sie eine neue Fahrerlaubnis beantragt haben. Dafür müssen Sie in der Regel eine erneute Fahrprüfung ablegen.
Kann ich die Teilnahme am Aufbauseminar vermeiden?
Nein, die Teilnahme am Aufbauseminar ist nicht vermeidbar, wenn Sie die oben genannten Voraussetzungen erfüllen. Es gibt keine Möglichkeit, sich von der Teilnahme zu befreien, es sei denn, die Anordnung der Fahrerlaubnisbehörde ist fehlerhaft. In diesem Fall können Sie Widerspruch einlegen.
Fazit: Das Aufbauseminar ist eine Chance
Auch wenn das Aufbauseminar zunächst wie eine Strafe erscheint, sollten Sie es als Chance sehen, Ihr Verhalten im Straßenverkehr zu reflektieren und zu verbessern. Nutzen Sie das Seminar, um sich bewusst zu machen, welche Risiken mit Ihrem Fahrverhalten verbunden sind und wie Sie zukünftig sicherer unterwegs sein können. Eine aktive Teilnahme und die Bereitschaft zur Veränderung helfen Ihnen nicht nur, das Seminar erfolgreich zu absolvieren, sondern auch, ein verantwortungsbewussterer und sichererer Verkehrsteilnehmer zu werden.